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an. ebenso mußte sich der zweite Zug abwärts verspäten. Biele Passagiere von hier und Um- gebung. welche morgens 6.22 von Neuenbürg nach Pforzheim zur Arbeit fahren wollten, mußten umkehren; sie gingen in die Stadt zurück und sahen sich die Hochwasserflut und ihre Ver­heerungen im Thale an. Auch sonst herrscht lebhafter Verkehr in der Stadt durch Besucher aus der Umgebung. Weitere Nachrichten aus den Enzthalorten liegen bei Schluß dieses Bl. nicht vor. Die Schulen sind heute geschlossen. Vor den Häusern sieht man allenthalben die Sangspritze in Thätigkeit, welche die mit Wasser angefüllten Kellerräume entleeren soll. Es regnet noch in kurzen Unterbrechungen fort. Möge uns der Himmel vor neuer Wassersnot, der man machtlos gegenüber steht, gnädig be­wahren.

7 Neusatz, 6 . März. Von einem schweren Unglücksfalle wurde diesen Vormittag der hiesige Holzhauer Wilhelm Pfeiffer beimAnrücken" von Scheiterholz im K. Staatswald in der Nähe der Eyachbrücke betroffen. Infolge des nassen Bodens konnte Pfeiffer den Berg her­unter seinen mit Holz beladenen Schlitten nicht mehr aufhalten und stürzte mit demselben die mehrere Meter hohe Straßenböschung hinab, wobei er beide Füße brach und durch das nach- stürzende Holz auch im Rücken schwere Verletz­ungen davon trug. Ist nach den Aussagen des Arztes sein Zustand auch nicht gerade besorgnis­erregend. so sind doch seine Schmerzen furcht­bare. Möge die allgemeine Teilnahme der hiesigen Einwohnerschaft, die sich dem Verun­glückten zuwendet, ihm ein Trost auf seinem Schmerzenslager sein.

Calw, 5. März. In der Straßenbau- Angelegenheit Teinach-Neubulach, sogen. Calwer Steige, fand gestern die entscheidende Verhand­lung statt. An derselben nahmen teil Oberbau- rat Grauer aus Stuttgart, Oberamtmann Völter und Stadtschulth. Haffner, Landtagsabgeordneter des Bezirks und Bauinspektor Gugler. Die neue Staige soll den Altbulacher Berghang hin­aus mit 7°/o Steigung auf die Höhe d. h. bis Neubulach geführt und dort noch die sogen. Schlipf gegen Oberhaugstett verbessert werden. An Kosten sind vorgesehen 83000 welche sich jedoch bei dem in Aussicht genommenen Staatsbeitrag von mindestens 40°/o und dem bereits zugesicherten Amtskorporationsbeitrag von 33r/,°/o auf 22 773 ^ für die beteiligten Gemeinden vermindern. Der Bemühungen des Hrn. Stadtschulthcißen Haffner um das Zu­standekommen der Uebereinkunft wurde mit Anerkennung gedacht. Eine Deputation der be­teiligten Gemeinden wird in den nächsten Tagen unter Führung unseres Abgeordneten Haffner wegen Verwilligung des Staatsbeitrags bei dem Staatsminister des Innern eine Audienz haben. Es ist somit zu hoffen, daß die geplante Ber­kehrsstraße in Bälde gebaut werden kann.

Deutsches Weich.

Berlin, 7. März. Der Kaiser fuhr heute Vormittag beim Staatssekretär des Aus­wärtigen, Frhr. v. Marsch all, vor und beriet mit ihm.

Kiel, 7. März. Die kaiserliche Jacht Hohenzollern" ist heute Vormittag nach dem Mittelländischen Meer durch den Kaiser- Wilhelm-Kanal abgegangcn.

Der Kaiser zeichnete bei der musikalischen Soiröe, die am Mittwoch abend im Berliner Residenzschlosse stattfand, die Minister Thielen und Dr. Miquel durch eine längere Unter­redung mit ihnen aus. Der Vorgang wurde viel bemerkt und giebt er in politischen Kreisen zu allerhand Mutmaßungen Anlaß.

Der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen, Graf Goluchowski, wird näch­ster Tage in Berlin eintreffen, zunächst, um dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe den üb­lichen Gegenbesuch abzustatlen. Sehr wahr­scheinlich dürste der österreichische Staatsmann bei dieser Gelegenheit vom Privataudienz em­pfangen werden. Man irrt wohl nicht, wenn man dieser bevorstehenden Berliner Reise des

Grafen Goluchowski in Hinblick auf die schwere Krisis in Italien eine besondere politische Be­deutung beimißt.

Der Reichstag führte am Donnerstag die Generaldebatte über die Zucker st euer- Vorlage zu Ende. Die nochmalige stunden- range Diskussion förderte keinen neuen Grund mehr für oder wider die Vorlage zu Tage, deren Schicksal im Uebrigen kaum zweifelhaft erscheint, sie wird mindestens in sehr abgeändeter Gestalt aus der Kommission an das Plenum zurückgelangen. Nachdem sich zunächst der bayerische Bauernbündler Hilpert und der würlt. Volksvertreter Ehni entschieden ablehnend gegen die Vorlage ausgesprochen hatten, trat Schatz- sekretär Posadowsky nochmals entschieden für dieselbe ein, sich namentlich gegen die Ausführ­ungen des Abgeordneten Dr. Barth in der vor­angegangenen Sitzung wendend. In dem Verlaufe traten noch mehrere Abgeordnete für und wider den Entwurf ein, worauf die Vor­lage an eine Kommission ging.

Aus Baden, 4. März. Gegen den badi­schen Fabrikinspektor Wörrishofer, dessen Jahresbericht soeben erschienen ist, herrscht in den Kreisen unserer Industriellen eine tiefe Miß­stimmung, welche dieser Tage auch in der badi- scheu Kammer zum Ausdruck gekommen ist. Namentlich die PsorzheimerBijouterie-Fabrikanten sind auf den Fabrikinspektor sehr schlecht zu sprechen und die dortige Handelskammer hat den vorletzten Jahresbericht desselben einer äußerst scharfen Kritik unterzogen. Wörrishofer, der, nebenbei bemerkt, ein Jude ist, wird zum Vor­wurf gemacht, daß er sein sAmt zu rigorös, und zwar zum Nachteil der Arbeitgeber ausübe, ohne damit etwas anderes zu erreichen, als die Un­zufriedenheit und Begehrlichkeit der Arbeiter zu steigern. Einer der industriellen Abgeordneten hat ihn deshalb auch als einen verkappten Sozialdemokraten bezeichnet. Im Interesse des sozialen Friedens wäre es wohl besser gewesen, wenn man die Fabrikinspektoren-Debatte unter­lassen hätte, da es jetzt schon an üblen Deut­ungen bezügl. der Absicht und des guten Willens der Arbeitgeber nicht fehlt.

Württemberg.

Württembergische Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe, Stutt­gart 1896. In der am 20 . d. Mts. in An­wesenheit Sr. Exzellenz des Herrn Staats- Ministers des Innern v. Pischek unter dem Vorsitz des Geh. Hofrats Dr. v. Jobst stattge­habten Ausschußsitzung berichtete der Vorsitzende der Preßsektion, Herr Berlagsbuchhändler Sp e e- mann, in längerem Vortrag über die von dieser Sektion in Anregung gebrachten gemeinverständ­lichen. wissenschaftlichen Vorträge, welche mit der Ausstellung verbunden und den Besuchern derselben in geeigneter Weise zugänglich gemachl werden sollen. Nachdem die Herren Professoren der Technischen Hochschule ihre Mitwirkung in opferwilliger Weise zugesichert haben und von dem Vorstand des elektrotechnischen Instituts. Herrn Professor Dr. Dieterich, ein ausführ, liches, in allen Teilen mit großem Beifall auf­genommenes Programm ausgearbeitel worden ist, wird die zur Anschaffung von Demonstrations­apparaten erforderliche größere Summe ein­stimmig bewilligt. Die Ausstellungskommission veranstaltet gegenwärtig durch Aussendung von Fragebogen eine statistische Enquete, durch welche das Material für eine dem ossiziellen Ausstell­ungskatalog als Einleitung beizugebende historisch- statistische Darstellung der Entwickelung und des gegenwärtigen Standes der Elektrotechnik und des Kunstgewerbes und verwandter Industrien in Württemberg gewonnen werden soll. Die Ausarbeitung dieser Einleitung haben die Herren Mitglieder der Preßsektion Oberstudienrat Dr. Hartmann und Finanzassessor Dr. Rettich in Stuttgart übernommen. Innerhalb der großen Maschinenhalle werden die Fundamentierungen für die Dampfmaschinen, Dynamos rc. un Ver­lauf dieser Woche in Angriff genommen werden. Auch in der Gewerbehalle, welche mit dem I. April an die Ausstellungskommission übergeht, ist schon mit den Vorarbeiten begonnen worden.

Es kann deshalb sowohl die Halle wie der M vor derselben für den April-Pferdemarkt und di,

Wagenausstellung diesmal nicht benützt werden

Marktpreise.

Neuenbürg, 7. März.

Butter, V, Kilo. ^L 0.80o.A

Landeier ... 2 Stück 13 1 Stück 7g -

Kisteneier .... 2 Stück 13 1 Stück 8 ^

Pforzheim, 7. M«

Landbutter, V, Kilo.0.80 1 .^

Süßrahmbutter.^kL 1.00-lM

Landeier 2 Stück.1418 4

Kisteneier, 2 Stück.1314 ^

Stuttgart,?. März.

Saure Butter, V 2 Kilo. -4L 1 .-

Süße Butter, V, Kilo .... 1.101.20

Frische Eier 10 Stück .80 ^

Kalkeier, 10 Stück . ^

Ausland.

Brüsjel, 7. März. Es sollen mehr«! Abgesandte des Königs Menelik in der Herstnlri Waffenfabrik 100000 Gewehre angekaufl habe«. Ein diesbezüglicher Protest des italienischen Go sandten wurde von der belgischen Regierung mit der Begründung abgewiesen, daß sie sich nicht einmischen könne, weil die Herstaler Wafflnsadri! ein privates Unternehmen sei.

Aufgeben oder fortsetzen? das ist jetzt die große Frage, um die sich die italienisch! Politik dreht. Soll der Krieg als aussichtslos aufgegebcn, oder soll er fortgesetzt werden? M Rücksicht aus Finanzen erfordert ersteres, die Rücksicht auf des Landes Ehre und Gcoßuwcht- stellung letzteres. Die Nachrichten, was beab­sichtigt sei, schwirren wild durcheinander.

Rom. 6 . März. König Humbcrt soll, trotzdem die Kundgebungen der letzten Tag! einen großen Eindruck auf ihn gemacht, sich inil schwer entschließen können, auf die Fortsetzung des afrikanischen Feldzuges zu verzichten. Es verlautet. Rudini sei fest enstchlossen, den Krieg nicht weiter zu führen, und dies die Hauplbediug- ung für die Uedernahme des Kabinets. Za gleichem Sinne redete der Reisende Franzoi auf den König ein. Franzoi brachte mehren Jahre am Hofe Meneliks zu und wurde in dm letzten Tagen zum König befohlen, um anS seiner Kenntnis der Dinge Rat zu erteile«, Franzoi versicherte, daß er den Krieg gegen Abissynien für aussichtslos halte.

Rom, 6 . März. Von unterrichteter Zeit! wird die Londoner Meldung bestritten, dag König Humberl mit Menelik Fciedensverhand- lungen anknüpfen ließ. Der König soll i« Gegenteil fest entschlossen sein, den Krieg mit vollem Nachdruck sortzusetzen, und erklärt haben, daß er eher auf seinen Thron verzichten wolle, als dem Aufgeben der erythräijchen Kolonie zo- zustimmen.

Kairo, 7. März. Abyssinier oder Der­wische zerschnitten, wie dieTimes" meldet, daS Kabel Kassala-Massaua. 2000 zur Verstärkung von Kassala marschierende Italiener sind wahr­scheinlich abgeschnitten. Ein großes Heer von Derwischen soll Kassala bedrohen.

Kapstadt, 5. März. Gardner Williams, General-Betriebsleiter der gewaltigen De Beers- Diamantgruben, wurde auf Befehl der Regier­ung der Kap Kolonie in Kimberlcy verhaftet, auf die Anklage hin, Waffen ohne Spezia!- erlaubnis weggeschafft zu haben ein Vergehen, welches das Gesetz mit einer Geldstrafe von 500 Pfd. Sterling bis zu 7 Jahren Gefängnis belegt. Williams ist Amerikaner und soll eine Menge Waffen, verborgen in Kohlwagen, die mit Koaks beladen waren, zum Gebrauch der Revolutionäre nach dem Transvaal geW haben.

Telegramme.

Stuttgart, 9. März. In Folge stark« Regengüsse ist nach demSüdd. Corr. Bur­vorliegende Meldungen der Bahnhof Wilvbao überschwemmt. Auch die Bahnstrecke Schrambffg- Dchiltach ist größtenteils unter Wasser geW Der heutige Frühzug von Jsny nach LeutkuH ist in Folge eines unterspülten Brückenpfeims entgleist. Ein Schaffner wurde dabei getötet-

Redaktion, Druck und Verlag von C. M««h in Neuenbürg.

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