869
thaire, welcher i gestellt werden Stokes erschießen ckkehr aus dem bedeutenden Sieg erfochten, was n Verhandlung
ate früh wurde :n auf der Fahrt -auptpost ausge- Schoffner und großer Teil der ifgefunden, doch
e.
Kaiser empfing inopel zurückge- und preußischen >on der Goltz
Morgenblätter Festungsstrafe bbüßende Zere- ! begnadigt und
trhaftete Bank» e Wertpapieren- chaflete Mutter nahm.
> einer Depesche )en die Jnsur- ittern.
Dezbr. Nach : die „Frankf.- Soldaten sowie r und Kinder, meinem, welche ^ worden. Die notifiziert und Soldaten heute tbardieren, zu rzumachen. Nulter meldet: enezuala-Ange- ;estrigen Börse
gestrigen Frei- Drei derselben
re.
6
n Leser und er das erste ! zu machen,
^ alle unsere rverbreitung
ein Bezirks- ^
terzeichneten
Wir hoffen
;u erwerben. "
wichtigeren
rd die Leser I
c Enzthäler stes (wobei den Tagen, wichtigsten ilatt möchte Gemeinden
) die Bitte, s
st e n l o s e
dem verfüg- rrzähiungen acht darauf, zu werden.
teilt, welche > 1 -^ 25 ^. Zierteljahrs-
ilers
eiLcrge zu Mr. 202 des Gnzthäters.
Neuenbürg, Sonntag den 22. Dezember 1895.
Mierhattender Heil.
So war es gekommen!
Eine Weihnachtsgeschichte.
(Fortsetzung.)
So war cs gekommen, daß Dr. Gilbert Kaltenhofs mit Magdalene Felsing in einen lebhaften Briefwechsel getreten war. — Sie kannten sich nicht von Angesicht; aber ihre gleichgestimmten Seelen fanden sich schnell zu einander in gleichen Interessen, in derselben Liebe und glüh enden Begeisterung für Poesie und Kunst, für Alles, was schön und groß und edel in diesem Leben ist. Und die kleinen Lieder Magdalenen's, die so lange verstummt geblieben waren, wurden in ihrem Herzen wieder wach und drängten empor und ließen ihr keine Ruhe, bis sie die- selben niedergeschrieben, um sie ihrem unbe- kannten Freunde zuzuscnden, der seinerseits jedes Einzelne für sein Blatt fortan verwertete. Sie teilten sich Alles mit. was an Gedanken und Empfindungen durch ihre Seelen wie ein Singen und Klingen aus schöner Märchenwelt flutete. Sie fragte und bat um Aufklärung über Manches, was ihr unverständlich geblieben sein mochte, und er führte sie mit freundlicher kundiger Hand in die Welt des Idealen und Schönen ein. — Persönliche Interessen und Verhältnisse wurden von ihnen beiden kaum und nur sehr oberflächlich berührt, und wenig oder gar nichts wußte einer vom andern über ihr beiderseitiges äußeres Leben. — Magdalene ließ ihre Freundin Ilse an dieser seltsamen Bekanntschaft teilnehmen. Sie zeigte ihr ihre eigenen, sowie ihres neuen Freundes Briefe, und selbstlose Freude erfüllte Jlse's Seele, wenn sie wahrnahm, welch ein verschönender, verklärender Zauber auf dem durchgeistigten Antlitz ihres Lieblings ausgebreitet lag.
„Weißt Du," sagte Magdalene eines Tages, als die beiden Freundinnen wieder einmal traulich bei einander saßen, „jetzt habe ich wirklich Lust bekommen, für Vater ein Weihnachtsmärchen niederzuschreiben. Ec findet ja Alles gut, was aus der Feder seiner Tochter kommt. Ich habe an ein Zwiegespräch zwischen einer Tanne und einem Lebensbaum gedacht: Die Tanne kommt als abgedankler Chrtstbaum in den verschneiten Pfarrgarten eines stillen Dorfes, wird dort von der Magd neben den einsam im Schnee stehenden Lebnsbaum gestellt und erregt dessen Aufmerksamkeit durch einige schimmernde Gold- und Silberfäden, die noch in seinen Zweigen hängen geblieben waren. Er redet den Baum mit dem fremdartigen Schmuck an und fragt ihn, ob das Schillernde zwischen seinem Geäst gefesselte Sonnenstrahlen wären. Auf diese Weise kommen sie in ein Gespräch.. Der Tannenbaum, der schon den Tod in seinem Herzen trägt und traurig seine grünen Nadeln in den weißen Schnee fallen sehen muß, erzählt nun dem staunenden Gefährten seine Weihnachtserlebnisse, was er an jenem wunderbaren Abend, den die Menschen „Chrfftnachl" nennen, gehört und gesehen, wie herrlich sein eigener Schmuck und wie blendend sein Lichterglanz gewesen, und wie sich zum Schluß zwei junge, schöne Menschen- kinder unter seinen Zweigen in Liebe gefunden hätten! Dann macht ichlnßlich ein heftiger Windstoß, der durch den Garien dahinsührt, seinem schwachen Leben ein Ende. Umgestürzt bleibt er im Schnee liegen, von Niemanden als von dem Ledensbaum betrauert, der wieder einsam dem kommenden Lenz entgegentränmt u. sinnend über das eben Gehörte nachdenkl.
„Was meinst Du zu diesem Entwurf. Jlfe? Könnte daraus etwas Vernünftiges zu Stande
kommen?"-„Reizend, Liebste!" rief die
Grfragle cnlhusiatifch. „Siehst Du, ich wußte es ja, Du würdest es schon können, wenn Du nur wolltest! Was wird erst Dein Doklor dazu sagen?" Errötend wehrte Magdalene mit der Hand. „Dem kann ich so etwas nicht schicken, das wäre nicht gut genug für fein Blatt. Lange nicht gut genug;" — „Erst sehen und dann
urteilen," erwiderte Ilse lachend. „Dir ist natürlich nichts gut genug für ihn! Warte nur!" und schelmisch drohte sie mit dem Finger, „Du wirst mich noch so eifersüchtig auf Deinen „Unbekannten" machen, daß ich ihm ewige Rache schwören muß!" — „Und worin würde denn diese Rache bestehen?" fragte Magdalene, fröhlich auf den scherzenden Ton ihrer Freundin eingehend. — „Ich würde mich in ihn verlieben und feurige Liebeslieder auf ihn dichten" er widerte Ilse pathetisch. „Was meinst Du. Herz, wäre das Strafe genug für Euch beide?" Und liebevoll blickte sie dem plötzlich ernst werdenden Mädchen in die Augen. Als sie eine Weile vergebens auf eine Antwort gewartet hatte, ging sie an Magdalcn's Schreibtisch, nahm eine Photographie, die dort in kostbarem Rahmen ge- standen, in die Hand und betrachtete es lange. — „Ja, schön ist er," flüsterte sie, plötzlich in Schwermut verfallend, träumerisch vor sich hin, „zum Tvllwerden schön! Es wäre kein Wunder, wenn aus meinem Scherz grau' mer Ernst würde!" — „Jlse^! kam es da fast angstvoll von Magdalenen's Lippen, „höre auf mit Deinem Unsinn! Du weist, ich kann dergleichen nicht gut ertragen. Gieb mir das Bild zurück!" — „Sei ruhig, Herzlieb, ich weiß es ;a sehr wohl, daß es für mich und mein Leben keine unnützen Träume giebt und Licbessehnen und Liebes- jeulzen ohne praktischen Hintergrund darf sich Deine Ilse nicht leisten! Darum behalte Du nur Deinen Doktor für Dich und laß mich Deine Liebe und Freundschaft behalten. Daran habe ich vorläufig genug.
* >i-
*
Und Magdalene behielt ihren Doktor. Das heißt, der Briefwechsel mit ihm wurde ihr mehr und mehr Lebensbedürfnis. Die Briefe, die aus seiner stillen Studierstube trotz oft schier übergroßer Arbeitslast in fast regelmäßigen Zwischenräumen zu ihr gesandt wurden, waren der Sonnenschein ihres einsamen Lebens. Mehr als einmal ermahnte sie ihr zärtlicher Vater, sich nicht ganz von der Außenwelt abzuschließen, er bot ihr an. Konzerte und Theater zu besuchen, dis Bekannten und Freundinnen nicht zu vernachlässigen. Aber wieder bat sie: „Laß mich nur. Väterchen! Ich fühle mich doch am wohlsten zu Hause und bei Dir!"
So vergingen die immer kürzer werdenden Wintertage schnell und geräuschlos. Immer tiefer hatte sich inzwischen draußen die schlum mernde Erde in ihr weiches Wintergewandt ge- hüllt: Es schneite in dichten Flocken, und immer näher rückte die Zeit, da die Leute auf den Plätzen und Märkten großer Städte würzig duftende, kleine und große Tannen aufzustellen pflegten, um sie für das kommende Weihnachtsfest feil zu bieten. — Auch Magdalene erinnerte sich wieder lebhaft an das Weihnachtsmärchen, das sie schreiben wollte, und mehr als eine Stunde brachte sie täglich schriftstellernd an ihrem Tische zu. — Wenn sie dann wohl einmal ihre Phantasie im Stich zu lassen drohte, so genügte ein langer Blick auf den schönen Männerkopf im kostbaren Stehrahmcn vor ihr — und doppelt schnell flog dann Gedanke au Gedanke ihrem Geiste zu.
Eines Tages war sie wieder emsig bei ihrer so lieb gewordenen Arbeit, als Ilse hastig zu ihr ins Zimmer trat. Schweigend schüttelte sic sich die Schne>flocken, die sie wie ein Schnee mann erscheinen ließen, von ihren Kleidern legte Hut und Mantel ab und setzte sich-ganz gegen ihre Gewohnheit ernst und düster in einen Lehnstuhl. Liebevoll trat Magdalene zu ihr heran: „Was hast Du, Ilse? Du siehst ja aus wie ein Unglücksbote!" — — „Der bin ich auch", war die kurze, zögernde Antwort. — Magdalene legte zögernd die Hand auf ihr Herz. Obgleich sie sich nicht erklären konnte, was ihre Freundin mit dem geheimnisvollen Wesen beabsichtigte, so fühlte sie doch plötzlich, wie ihr Herz bange und ängstlich zu klopfen begann.
— „Sprüh, Ilse," bat sie, „Du marterst mich
mit Deinem schweigen!" — „Nun denn", erwiderte jene entschlossen, „heraus muß es ja doch, sage mir einmal, Liebste, warum hast Du eigentlich Deinen Doktor Gilbert Kaltenhofs niemals nach seinen „Personalien" gefragt? Ich finde cs sonderbar, daß Du von seinem äußeren Leben, von den Verhältnissen, in denen er sich befindet, so gut wie gar nichts weißt!" — „Seine geistige Freundschaft genügte mir", war die kleinlaute Antwort. — „So", kam es gedehnt von Jlse's Lippen, „dann wird es Dich auch wohl kaum interessieren, wenn ich Dir erzähle, daß — er verheiratet ist?" — Hätte sie bei diesen Worten ihre Freundin angesehen, sie hätte wahrgenommen, daß eine fahle Blässe deren schönes Antlitz überzog und daß sie unwillkürlich beide Hände wie in stummer Verzweiflung in einander legte. — „Verheiratet" fragte sie dann, sich gewaltsam zusammenraffend, „bitte erzähle mir doch, woher Du das erfahren hast? Sage mir Alles, was Du weißt, Ilse, bitte!" — So erzählte denn Ilse, daß sie neulich ihren ältesten Bruder, der in K.studierte.
gefragt, ob er vielleicht zufällig einen gewissen Dr. Gilbert Kaltenhofs, Redakteur der ....schen Zeitschrift kenne? Denn es sei ihr auf einmal eingefallen, daß sie und Magdalene vielleicht auf diesem Wege Näheres über den interessanten Korrespondenten erfahren könnten. Da habe ihr denn der Bruder gestern geschrieben, er kenne Gilbert K. sehr gut, er wäre ein sehr liebenswürdiger. gescheiter Mann, mit dem er sogar ab und zu in einem wissenschaftlichen Verein in nähere Berührung käme. Auch seine Frau, eine „famose Brünette mit wahren Nixenaugen" habe er kürzlich die Ehre gehabt, kennen zu lernen.
— Das war Alles, was Ilse zu erzählen wußte! Alles! Und es war gerade genug, um das junge Herz Magdalenens. das sich, ohne sich dessen bewußt geworden zu sein, wie eine Königin der Nacht in scheuer, stolzer Liebe dem Manne erschlossen, den sie nur aus seinen Briefen und dem Bilde nach kannte, mit unsäglichem Weh zu erfüllen ! Wie ein eisiger Frosthauch zog jene Botschaft über die zarte Blüte ihrer heimlichen, keuschen Neigung und ließ sie traurig dahinwelken. Sie klagte sich an, daß sie so gedankenlos dahingelebt, daß sie in eitler Selbstver- blenüung gemeint, er könne nur für sie leben. Sie malte sich ihn, den schönen, geistvollen Mann, in selbstquälerischer Deutlichkeit vor die Seele, wie er fein müsse als liebender Gatte einer schönen, angebeteten Frau, — und hörte nicht auf, ihn mit der ganzen Kraft ihrer feurigen Natur hoffnungslos weiter zu lieben! — Das machte ihren Körper müde und elend und ihren Geist schwunglos und matt. Das halb vollendete Weihnachtsmärchen, das gerade so weit fertig war, daß der sterbende Christbaum das Glück zweier Menschen, die sich unter seinen schimmernden Zweigen gefunden, zu erzählen beginnen sollte, lag unberührt auf ihrem Schreibtisch und harrte vergebens auf seinen Schluß.
— Auf einem abgerissenen, kleinen Papierstreifen aber fand Ilse einmal, als sie Magdalene vergeblich in ihrem Zimmer aufgesucht, folgende Verse:
Auch dieses Herzleid blieb mir nicht erspart!
Stirb hin, mein scheues Glück, an Deiner Wunde!
Mit weißen Blumen traurig ausgebahrt,
Begrab' ich Dich in nächtlich dunkler Stunde.
Was riefst Du mich? und störtest meine Ruh?
Ich wußte nichts von Deiner reinen Wonne!
Nun schau ich tief erschreckt und weinend zu,
Wie mir versenkt die kaum erwachte Sonne! —
Wenige Wochen später saß Dr. Gilbert Kaltenhofs wiederum an seinem Schreibtisch. Wieder ordnete er die eingelaufenen Postsachen und wieder hatte sein Gesicht jenen ruhelosen, nervös erregten Ausdruck, den wir an dem zu Anfang geschilderten Morgen bei ihm wahrgenommen. Er halte täglich auf einen Brief Magdalenens gewartet, und immer vergeblich!