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MeiL'age zu Ar. 170 des Gnzthülers.

Neuenbürg, Sonntag den 27. Oktober 1895.

Mivat-Anzeiger».

Neuenbürg.

vorm. 6dr. Lrdarät

Sonntag den 27. Oktbr.

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Fehlerhafte Wiesendüngung.

Das Wasser ist das Beste" war bis vor kurzer Zeit eine bei manchen Wiesen- besitzern verbreitete Ansicht. Wo nur genügend Wasser zur Berieselung der Wiese vorhanden, bedurfte es ihrer Ansicht nach einer weiteren Zufuhr von Nährstoffen zur Wiese nicht. Aber nur zu bald mußte man einsehen, daß auch selbst das beste Rleselwasser allein nicht genügt, die Wiesen dauernd ertragsfähig zu erhalten.

Heute nun herrscht noch in manchen Gegenden die Ansicht, die Ueberfuhr von Jauche sei vollständig ausreichend, auf den Wiesen dauernd höchste Erträge zu erzwingen. Reist man jetzt durch manche Gegenden Süddeutschlands, der Schweiz und Tirols, so wird man überall den Geruch der Jauche verspüren, die man hier massenhaft, ja fast ausschließlich zur Düngung der Wiesen verwendet. In Wirklichkeit erzielt man auch hierbei ganz bedeutende Massenerträge aus den Wiesen; aber von welcher Beschaffenheit?! Vergleicht man das Futter von so gedüngten Wiesen mit dem von wirklich guten Wiesen, so wird man sofort merken, daß dabei eine ganz außerordentliche Verschlechterung des erzielten Futters eingetreten ist. Schon Herr Prof. Dr. Braungart-München hat im Zentralblatt für praktische Landwirtschaft in ausführlicher Weise auf die ungemeine Verschlechterung der Wiesenpflanzen durch solche unrichtige Düngung hingewiesen. Ein Blick aus die meisten Wiesen der angebenen Distrikte zeigt sofort, daß fast allenthalben da, wo Wiesen dauernd nur mit Jauche gedüngt wurden, an Stelle von guten Pflanzen üppig wuchernde, vollständig wertlose Pflanzen treten. Ueberall sieht man schlechte Blattpflanzen : Bärenklau, Kälberkropf, sogar den giftigen Schierling in außerordentlichen Massen hervortreten, während dagegen die guten Gräser, ebenfalls die Klee- und Wickenarten vollständig verschwinden.

Auch die Landwirte Württembergs klagen über diese Verschlechterung ihrer Wiesen. Nach einem Artikel in demWüritb. Wochenblatt für Landwirtschaft" glauben dieselben, das Ueberhandnehmen dieser schlechten Pflanzen sei die Folge des Aufhebens der Frühjahrsweide. Diese Ansicht ist irrig, und ganz richtig wird in dem betreffenden Artikel bemerkt, daß das üppige Wuchern der genannten Pflanzen allein in der fehlerhaften Düngung mit Jauche zu suchen sei. Der klarste Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung ist auch darin gegeben, daß eben überall da, wo die Wiese mit Thomasschlacke nnd Kaimt gedüngt wurden, an Stelle dieser schlechten Pflanzen Klee- und Wickenarten treten, die genannten Pflanzen bald vollständig schwinden.

Man ist sogar im Stande, überall aus den ersten Blick zu erkennen, wo Wiesen in der angegebenen fehlerhaften Weise gedüngt wurden und wo entsprechende Düngung mit Phoshphorsäure-Düngern stattgefunden hat. Die unverhältnismäßig reiche <^tick- stoffnahrung durch Jauche fördert grade die Entwickelung der genannten wenig wert­vollen Pflanzen, weil das Fehlen der Phosphorsäure die Entwickelung der guten Pflanzen vollständig unmöglich macht. Man bringe deshalb gerne auch in Zukunft die Jauche auf Wiesen wie Grasflächen überhaupt, man halte aber stets daran fest, daß neben der Jauche unbedingt eine Zufuhr von Kalk uno Phosphorsäure, also Thomasmehl nötig ist, daß es nur bei dieser Düngung gelingt, nicht nur große Massen von Futter zu erzielen, sondern zugleich Futter von bester Qualität. Und beides erhält man mit der unerheblichen Ausgabe von etwa 4 Mark pro Morgen.

Herbst und Winter sind ganz besonders zur Düngung der Wiesen geeignet; der Landwirt unterlasse diese Düngung nicht. Heute, wo man der Viehzucht überall größere Beachtung schenkt, achte man ganz besonders auf reichliches und wirklich gutes Futter.

Calmbach.

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Wrirrz Christophs Gehorsam gegen seinen Waler!

(Von Gustav Schwab.)

Zu Neuenbürg im Grunde Der Tannen ragt ein Schloß,

Da steigt zur Abendstunde Prinz Christoph von dem Roß.

Kein Auge soll es schauen ' Wie ihn der Ulrich spricht,

Dem Sohne mag er trauen,

Dem Volke traut er nicht!

Sie hatten Mahl gehalten,

Herr Ulrich schickt nach Wein,

Es soll vom besten Alten Soll rot und weißer fein.

Drauf ließ er die Futerale Von Sammet bringen her Und zieht d'raus zwei Pokale Von Gold und Silber schwer.

Mit seinem roten heißen Gießt er den einen auf,

Mit seinem sanften, weißen,

Füllt er den andern drauf.

Und einen Becher hält er In jeder Hand empor,

Und alle beide stellt er Dann seinem Sohne vor.

Und sprach'mein Sohn, bedenke Dich, ehe Du nippen willst,

Nicht reich ich dies Getränke,

Daß Du den Durst Dir stillst,

Ich möchte Dich vermählen Mich schmerzet nur die Wahl, Drum sollst Du selber wählen Von zweien em Gemahl.

Schau an die beiden Weine, Fürwahr sie sind gleich gut,

So süß wie Milch der eine,

Der and'r wie Feuersglut,

So weiß ich Dir zwei Frauen Jetzt trink und wähle, Kind,

Denn darauf darft Du bauen,

Daß beide lieblich sind!

Wie ist es nun geworden Um's Herz dem jungen Herrn,

Es blickte grad ans Norden Durch'? Fenster ein goldner Stern. Was lockst Du himmlich Zeichen? Ich muß gehorsam sein!

Dann greift er nach dem bleichen, Dem stillen weißen Wein.

Nach Ansbach ohne weiters!

So rief der Vater aus,

Fort in des frommen Streiters, Des Brandenburgers Haus.

Ihm blüht von 16 Jahren,

Ein schönes Töchterlein.

Du sollst zur Werbung fahren Und bald getrauet sein.

Ja, Ja, das könnt ich hoffen,

Von Deinem sanften Sinn,

Du hast das Beste troffen Das Milde zum Gewinn Mir haben einst die Alten Vom Herben eingeschenkt Denn ich Hab ein Weib erhalten, Das mich noch heute kränkt!

Dir ist ein beffres Leben Vom Vater aufgespart,

Ich will Dir übergeben,

Die Grafschaft Mömpelgard.

Dort lernest Du bei Zeiten Beherrschen Haus und Landl Jetzt aber mußt Du reiten,

Geh, sei in Gottes Hand!

Er eilt aufs Roß zu steigen,

Küßl seines Vaters Mund Und trabt hinaus mit Schweigen In den beschneiten Grund.

Das Finden und Erjagen Das macht auf Erden reich, Verlieren und Entsagen Ist für das Himmelreich.