^ 25 auf -/L 20; d) Wegfall des Eintrags der Kilometer durch den Schalterbeamten; e) Wegfall der Abstempelung des Eintrags am Schalter. Weiter sei zu erstreben, daß die ein- fache Zahl der Kilometer bei dritter Klasse, die doppelte bei der zweiten Klasse und die drei- fache Zahl bei der ersten Klasse in Berechnung komme. Dies bedeute eine große Vereinfachung im Gebrauch der Kilometerhefte. Er bitte die Anträge a, b, c. anzunehmen und auch den An- trag aus Einführung von Kilometerheften zu 500 Kilometer zum Preise von 10. Unbe­dingt erforderlich erscheine es. wenigstens vor­läufig. ein Kilometerheft für Baden. Elsaß, die Pfalz. Württemberg und Bayern zu schaffen; sei dies eingeführt, dann werde auch Preußen sich entschließen müssen, nachzugeben. Die einzelnen Anträge, die eine längere Debatte hervorriefen, in welcher auch für die Ueber- tragbarkeit der Kilomererhefte plaidiert wurde, wurden angenommen. Rechtsanwalt Früh- a u f-Karlsruhe begründete den Antrag auf Ein­führung der dritten Wagenklasse in sämtlichen Schnellzügen, den Antrag auf Ermäßigung der Taxen der Fahrkarten für Kinder und den An- trag von Zeitkarten wie in Württemberg. Auch diese Anträge fanden Annahme. Die Ver- sammlung sprach sich ferner dahin aus, daß die Wünsche, die heute in Form der Anträge ge- kleidet worden seien, dem Landtage in einer Petition unterbreitet werden sollen. Damit war die Tagesordnung erschöpft. Der bisherige Zentral-Ausschuß wurde wiedergewählt und Pforzheim zum Vorort bestimmt.

Württemberg.

Für Schmiede, welche die im Artikel 1 des Gesetzes vom 28. April 1885, betr. das Hufbeschlaggewerbe, vorgeschriebene Prüfung be­hufs des Nachweises ihrer Befähigung zum Be- trieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hof­schmiede solche Prüfungen statt, und zwar in Heilbronn am 6. und 7. Dez. d. I., in Hall am 9. und 10 Dez., in Reutlingen am 12. und 13. Dez., in Ulm am 16. und 17. Dez., in Ravensburg am 18. und 19. Dez.

Stuttgart, 17. Okt. Gestern wurden die für die sichen württemb. Infanterie-Regimenter, die beidM Feldartillerie-Regimenter, und das Pionierbataillon 13 bestimmten Rekruten (im Ganzen 7480) eingestellt.

Stuttgart. Der schwäbische Albverein hat hübsche Plakattafeln (34 zu 25 am) aus Blech mit dem flott in Farben ausgeführten Vereinszeichen, wetterfest lackiert. Herstellen lassen. Dieser Schild, welcher selbstredend nur an Ber- einsmitglicder abgegeben wird, eignet sich eben­sowohl zur Ausschmückung der Versammlungs­räume der Ortsgruppen, wie ganz besonders zum Aushang an den Geschäftshäusern (Wirt­schaften, Kaufläden. Buchhandlungen) derjenigen Vereinsmitglieder, welche sich dem vorbeiwan­dernden Vereinsgenosscn zur Einkehr empfehlen möchten. Dieser Gedanke ist ganz gut; mancher Wanderer hält etwas darauf!, gerade bei einem Bereinsmitglied vorzusprechen. Der Schild winkt ihm fortan freundlich heran.

Aenderung der Dienstboten-Quartale in Stuttgart. Wie aus der Presse bekannt geworden, haben die 10 vereinigten Bürger­vereine in Stuttgart schon im Juni ds. Js. Schritte gethan, um künftig auch für die Dienst­boten gleiche Quartale einzuführen, wie bei den l Wohnungen, nämlich statt der seitherigen Ziele: Lichtmeß. Georgi, Jakobi (Margrethe) und Martini künftig die gleich langen Termine: 1. Januar, 1. April, 1. Juli u. 1. Oktbr. Es wird dabei eine Imonatliche voraus zugehende Kündigung eingehalten werden. Auf Grund dieser Anregung wurde durch das Stadtpolizei- aml eine Umfrage m Stuttgart darüber ge­halten, wie sich die Familien zu diesem Vorschlag stellen, und es hat diese Umfrage folgendes Resultat ergeben: 7219 Herrschaften haben sich für obige Aenderung ausgesprochen, 466 Herr­schaften sind unentschieden geblieben und nur 362 haben sich dagegen ablehnend Verhalten. Da schon mit dem 1. Januar 1896, spätestens aber auf 1. Februar resp. Lichtmeß 1896 die >

neuen Ziele eingeführt werden, liegt es für diejenigen Dienstboten, welche in Stuttgart einen Dienst antreten wollen, in ihrem Interesse, von dieser Aenderuna Kenntnis zu nehmen und sich auf die neuen Quartale nach einer Stelle um» zusehen. Bei diesem Anlasse wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß das hiesige Arbeitsamt Stellen für Dienstboten jeder Art insbesondere auch für Dienstmädchen vollständig kostenfrei vermittelt. Diese Vermittlung wird durch eine vom Arbeitsamt angestcllte Frau, welche ihr Bureau im Arbeitsamt Stiftsstraße 5 hat, in durchaus fachgemäßer Weise besorgt und es mag die Bemerkung von Interesse sein, daß dort stets gute Sellen für Dienstmädchen vorgemerkt sind.

Welnpreiszeltel vom 16. bis 17. Okt.

Besrgheim. Käufe zu 145 bis 185 Mark. Cannstatt. Mehreres verstellt ohne feste Preise, Gewicht bis zu 93 Grad, Käufer erwünscht. Fell­bach. Mittelgewächs 165180 Mk., Preise etwas gesunken, Käufer erwünscht, Bergwein noch kein Kauf.

Obertürkheim. Käufe von 200225 Mk., Lese in vollem Gang, immer noch Vorrat. Rommels­hausen. Gewicht 83 bis 94 Grad, Verkauf flau, einige feste Käufe zu 168 Mk. und 170 Mk., Vorrat rund 500 Hl., Käufer erwünscht. Wäldenbronn. Lese im Gang, Vorrat 300 Hl, Käufe zu 175180 Mk.

Heilbronn. Käufe zu 210 Mk. rotes Gewächs.

Nordheim. Käufe zu 150170 Mk., Vorrat noch r. 200 Hl. meist größere und vorzügliche Posten, Käufer sehr erwünscht. Großbottwar. Preise gehen rückwärts, 140160 Mk. für sehr gute Reste, Käufer erwünscht. Höpfigheim. Käufe zu 130 bis 150 Mk., noch viel feil. Murr. Preise gesunken auf 160170 Mk., Käufer dringend erwünscht. Oberstenfeld. 140160 M. noch größere Weinreste seil. Beutelsbach. Käufe zu 160 Mk., Erzeugnis 2000 Hl., Güte ausgezeichnet, Käufer freundlichst ein­geladen. Geradstetten i. R. Mehrere Käufe zu 162168 Mark, noch viel schöne Reste feil. Schnaith. Güte ausgezeichnet, das zu 2500 Hl. geschätzte Erzeugnis schlägt vor, Preise 166, 168, 170 Mark. Endersbach. Einige Käufe zu 160 und 165 Mk. Großheppach. Ertrag schlägt vor, mehrere Käufe zu 170 Mark. Strümpfelbach. Käufe zu 170 und 165 Mk. Hof und Lembach. Preise sinken, gestern em Kauf zu 160 Mk., noch ziemlich Vorrat, Käufer erwünscht. Winzerhausen. Käufe zu 142 u. 145 Mk., viel Vorrat, Käufer erwünscht.

Stutt'gart, 17. Oktbr. Kartoffelmarkt am Leonhardsplatz. Zufuhr 800 Ztr., Preis per Zentner 2 -kL 70 ^ bis 3 vkL Kratttmarkt am

Marktplatz. Zufuhr 2000 Stück Filderkraut, 22 -4L ^ bis 27 ^lL F per 100 Stück.

Anstand.

Die Ruhmsucht der .Franzosen hat durch die nun amtlich bestätigte Einnahme der mada­gassischen Hauptstadt Antananarivo eine große Befriedigung erhalten. Die Königin der Hovas hat einen immer noch nicht in seinen Details bekannten Friedensvertrag unterzeichnet und nun läßt man es in Frankreich an tönenden Phrasen bei der Regierung ebensowenig fehlen als in den Blättern und öffentlichen Versammlungen. Freilich wird dieser Siegesjubel arg getrübt durch die zahllosen Erkrankungen der französischen Truppen auf Madagaskar. Schon wieder ist ein Schiff voll kranker Soldaten in die Heimat befördert worden und noch unterwegs sind nicht weniger als 50 Mann gestorben. Dazu kommt, daß die Franzosen sich mit Madagaskar in einem ähnlichen Zustand befinden, wie jener Glückliche, der in der Lotterie einen lebenden Elefanten ge­wonnen und nun nicht wußte, was er mit seinem Gewinne anfangen solle.

Die Engländer machen mit den hals­starrigen Türken nun ernst. Englische Kriegs­schiffe haben die türkische Stadt Sabara am persischen Meerbusen mittelst einer scharfen Kanonade zerstört. Der spezielle Grund für dieses Vorgehen ist noch nicht bekannt. Der Pforte ist aber nunmehr der Schrecken in die Glieder gefahren. Unter Führung des briti­schen Botschafters in Konstantinopel haben die übrigen Vertreter der Großmächte dem türki­schen Großvezier erklärt, daß es nun endlich einmal mit den Reformen in Armenien ernst werden müsse. In Trapezunt waren womöglich noch ärgere Ausschreitungen der Türken gegen die Armenier vorgekommen als in Konstontinopel selbst, weshalb in der türkischen Hauptstadt die Armenier sich immer wieder in die Kirchen flüchten, nachdem sie dieselben auf Zureden der Vertreter der fremden Mächten kaum verlassen I hatten. Man hofft in England auf einen voll- I

ständigen Erfolg der Verhandlungen wegen der armenischen Reformen.

London, 16. Okt. Die Ermordung der Königin von Korea in ihrem Palast durch japanische Fanatiker wird heute bestätigt. Die Verschwörung wurde von den Freunden Tai-Won-Kuns, des Vaters des Königs von Korea, angezettelt und die Ausführung einem japanischen Soshi übertragen. Auch waren japanische Truppen vor den Thoren des Palastes der Königin aufgestellt, als die Abschlachtung vor sich ging. Bald darauf erschien im Palast Tai-Won-Kun, der sich zum Diktator von Korea ausrufen ließ, nachdem sein Sohn, der König, gefangen gesetzt worden war. Ein neues Kabinett aus japanischen Elementen ist gebildet; die Be­amten der Königin sind geflohen oder halten sich versteckt. Ueberall werden Aufrufe an die Koreaner verteilt, worin sie zur Vertreibung der Japaner aufgefordert werden. Die Ermordung erfolgte Dienstag vor 8 Tagen morgens 5 Uhr. Koreanische Truppen und eine Bande Soshis in Zivil brachen in den Palast ein. Der Anführer der Truppen weigerte sich, in den Palast ein­zudringen. und wurde niedergehauen, ebenso die Palastwache. Die Japaner drangen in das Zimmer der Königin, töteten den Hausminister, die Königin und drei ihrer Frauen, die sie ver­teidigten ; die Leichname wurden hinausgeschleppt und verbrannt. Inzwischen ist auch der russische KreuzerChemulpo" eingelroffen". Es herrscht die größte Aufregung im ganzen Lande, die vor­aussichtlich zu Gunsten der Russen ausschlagen wird. Der Gewaltakt zur Beseitigung der den Japanern hartnäckig Widerstand leistenden energi­schen Königin kann unter Umständen zum Aus­bruch des schon oft prophezeiten neuen Krieges um Korea zwischen Japan und Rußland führen.

London, 17. Oktbr. Ein Stambuler Telegramm derTimes" spricht von dem Um­sichgreifen der Ueberzeugung, die Unzufriedenheit der Mohamedaner werde bald in Thaten Aus­druck finden. Die Mohamedaner erklären, ein Sturm sei im Anzuge, der die Dynastie hin­wegfegen und den Islam von der erdrücken­den Tyrannei befreien werde. Viel Thätigkeit herrscht in den Dardanellenforts. Die Garnison von Konstantinopel ist um 3000 Mann ver­mehrt. Weitere 10000 Mann sind dorthin be­ordert. Neue Batterien werden aufgeworfen und mit schweren Geschützen armiert.

Der König von Portugal ist zur Zeit auf einer politischen Reise begriffen, deren Haupt­ziel Berlin sein solle. Er wollte von Paris aus auch den König von Italien und zwar im Quirinal zu Rom besuchen. Als der Papst dies erfuhr, drohte er mit der Abberufung seines Nuntius in Lissabon und mit dem Nichtempfang des Königs im Vatikan. Daraufhin wollte König Carlos den König Humbert in Monza besuchen, was aber König Humbert ablehnte. Nun muß der Besuch des Königs von Portugal sowohl beim König von Italien als beim Papste ganz unterbleiben.

N e v r e s, 16. Okt. In dem Dorfe Bouhy platzte der Kessel einer Dreschmaschine. Hiedurch wurden 7 Personen getötet und eine verwundet.

(Sächsische Gemütlichkeit.)Es ist alles schon dagewesen", behauptet der alte Ben Akiba; aber eine Fahrunterbrechung aus einem so ur­komischen wce dem nachstehend mitgeteilten Grund dürfte, so schreiben dieDr. N. N ", die Eisen­bahnstatistik doch noch nicht aufzuweisen haben. Vergnügungsreisende, welche die Sekundärbahn von Hainsberg ab nach Dippoldiswalde, be­ziehentlich Kipsdorf benützten, wurden plötzlich durch das Anhalten des Zuges auf freier Strecke erschreckt. Ein Unglück vermutend, steckten sie die Köpfe zu den Wagenfenstern hinaus und er­fuhren auf ihr Befragen, daß einer der den Zug bedienenden Schaffner unterwegs seine Coupierzange verloren habe. Sämtliche Schaffner machten sich nunmehr aui die Suche die Strecke entlang nach rückwärts, wo die Zange denn auch schließlich neben den Schienen im Grase liegend aufgesunden wurde. Nachdem die Schaffner ihre Plätze wieder 'eingenommen hatten, setzte sich der Zug zur Weiterfahrt in Bewegung.

Mit einer Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Me eh in Neuenbürg.