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spanischen Regierung einen Aufschub für die Kriegskosten-Entschädigung Marokkos an Spanien Wegen der Kämpfe um Melilla zu erbitten. Nun hat aber ein halbverrückter spanischer General a. D. namens FuenteS, den Führer der marokkanischen Mission mit einem Faustschlag ins Gesicht blutig geschlagen. und dafür ver­langen jetzt die Marokkaner Genugthuung und wäre es auch nur zu dem Zweck, die Kriegs­kosten-Entschädigung herunterzuhandeln.

London. 6. Febr. DerNordd. Lloyd" hat die Summe von 100 Pfund Sterling 2000 als Belohnung für den Kapitän und die Mannschaft der FischerschmakeWildflower" angewiesen.

New-Haven (Connecticut), 6. Febr. Dem Vernehmen nach versandte eine Waffenfabrik von hier 1500000 Patronen über London nach China.

Aus Ostasien wird wieder ein bedeutender Erfolg der Japaner gemeldet. Sie haben die Seefcstung Wei-Hai-Wei, welche dem früher ge­nommenen Port Arthur gegenüberliegt und mit diesem den Zugang zu dem gelben Meere be­herrscht, im Sturm genommen. Nun kann auch ein etwaiges Zusammengehen der europäischen Großmächte die Japaner nicht mehr aufhalten, auf die chinesische Hauptstadt Peking zu mar­schieren, um dort den Frieden zu diktieren. Die chinesische Regierung hat wohl Friedens Unter­händler nach Japan geschickt, diesen aber so un­zureichende Vollmachten mitgegeben. daß die Japaner sich weigerten, mit diesen chinesischen Delegierten zu verhandeln. Letztere wurden des­halb wieder nach Hause geschickt. Das japanische Parlament hat beschlossen, der Regierung einen unbeschränkten Kredit bis zur definitiven Be­endigung des Krieges zur Verfügung zu stellen.

Hirosch ima, 6. Febr. Nach einer amt­lichen Depesche aus Wei-Hai-Wei vom 4. Febr. sind acht große chinesische Schiffe, die zwischen Wei-Hai-Wei und der Insel Liu-Kung ihr Schick­sal erwarteten, sowie eine Anzahl anderer feind- licher Schiffe und Handelsschiffe in der Nähe der Küste verbrannt.

Aus Belgien. 6. Febr. Die wegen dreifachen Giftmordes in Antwerpen zum Tode verurteilte Frau Joniaux hat an ein Brüsseler Blatt eine lange Zuschrift gesandt, in welcher sie sehr nachdrücklich und kräftig ihre Unschuld beteuert. Ihr Gotte hat seine Entlassung als Oberingenicur undProvinzialdirektor des Brücken­bau- und WegewesenS eingereicht. Der Prozeß der Frau Joniaux hat etwa 60 000 Franken Kosten verursacht, zu deren Erstattung die An­geklagte selbstverständlich verurteilt worden ist, die aber der Staat tragen muß, da Frau Joniaux zahlungsunfähig ist. Dagegen hat der Staat aus den telegraphischen Zeitungsberichten über den Prozeß eine Einnahme von etwa 250 000 Franken erzielt.

AnterHattender Teil.

Schlechter Leumund.

Kriminal-Novelle von Karl Ed. Klopfer.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

5.

Wäre nicht schon der Umstand gewesen, daß Hügel davor zurückscheutc, beim Aufsuchen einer Nachtherbcrge im Städtchen sich legitimieren zu müssen, er hätte es keinenfalls über sich ver­mocht, eine Nacht noch innerhalb dieser Häuser zuzubringen, die ihm höhnend zuzunicken schienen. Die Luft hier drohte ihn zu ersticken, er ver­langte mit aller Macht hinaus aus dieser tück­ischen Stadt, die für ihn nichts als Enttäusch­ungen hatte; er mußte seine kummererfüllte Brust wieder im Duft der freien Natur baden, die ja demjenigen noch immer mitleidig eine Zuflucht bietet, den die Menschen aus dem Kreis ihrer Gemeinschaft vertrieben haben.

So machte er eine rasche Schwenkung, warf einen letzten Scheideblick auf das Haus zurück, wo er so viele Jahre mit der Mutter gewohnt hatte, und entfernte sich mit eiligen Schritten, auf dem geradesten Wege, um nur möglichst bald das Weichbild der Stadt in den Rücken zu be­

kommen. Auf seinem schnellen Gang bemühte er sich jetzt nicht mehr, die belebteren Berkehrs­straßen zu vermeiden es war ihm glcichgiltig, wenn hie und da jemand stehen blieb und ihm mit großen Augen nachsah. oder wenn sich die Leute heimlich anstießen. sich scheu etwas zu­flüsterten und mit den Fingern verstohlen nach ihm deuteten. Ja, er hätte wirklich nicht ge­dacht, daß er so schnell und so vielfach noch er­kannt werden würde, trotz der einbrechenden Nacht und trotz seines veränderten Aussehens. In kleinlichen Verhältnissen bewahren eben die Mitmenschen eine Physiognomie weit besser im Gedächtnis, und noch dazu wenn sich an eine solche Physiognomie eine Geschichte knüpft, die in den Ereignissen eines kleinen Provrnznestes zu den sensationellsten Ausnahmen zählen muß.

Leopold atmete erleichtert auf, als er das Freie erreicht hatte, die großen Hopfengärten, die er so gut kannte. Unter der Reihe der ver­einzelten Villen, die hier in größeren oder ge­ringeren Abständen voneinander zerstreut lagen, war manches neuere Gebäude, das er nicht kannte; ein Zeugnis dafür, daß selbst in den konservativsten Provinzorten, die anscheinend für ewig ihre gewohnte Physiognomie bewahren, die Alles umgestallende Zeit sich ihrer Entwicklungs­kraft nicht berauben läßt.

Auf dem Feldraine, der, an den Hopfen­anpflanzungen vorüber, nach dem sich weit über die sanft gewellte Ebene erstreckenden Walde hinlief, begegnete Leopold zu seiner Befriedigung nur mehr ein paar vereinzelten Spaziergängern, die, wenn sie ihn etwa schon erkannten, doch wenigstens so rücksichtsvoll waren, es ihn nicht in verletzender Weise merken zu lassen.

Als er am Saume eiues weitläufigen Gartens angelangt war, der sich in seiner Aus­dehnung ein gutes Stück in den Wald hinein verlor, blieb er stehen und sah sich rings um in der friedlichen Einsamkeit, die ihn umgab, und die mit ihrer feierlichen Ruhe auch eine wehmütige Ruhe in sein wundes Gemüt senkte. Kein Mensch weit und breit, vor ihm nur der rauschende Wald, über ihm der milde Vollmond, der in dem immer dichter werdenden Dunkel den ganzen Zauber seines magischen Lichtes entfaltete, und in der ganzen, von der ver­sengenden Glut des Augusttages aufatmenden Landschaft kein anderes Geräusch, als das melo- dffche Zirpen der Grillen und Cikaden da draußen auf den monobeschienenen Aeckern.

Jetzt fühlte er erst die bleierne Müdigkeit in seinen Gliedern, die Abspannung, die sich als die notwendige Reaktion nach den Gemüts- affekten der letzten Stunden einstellte. Seine Fuße waren schwer, die Tragriemen des Ränzels schnitten ihn in die Achselhöhlen. Er nahm den Tournister ab, warf ihn zu Boden, hinter einen Busch, und setzte sich darauf, den Rücken er­schöpft an einen dicken Baumstamm lehnend. Es war wirklich ein herrliches Ruheplätzchen hier, inmitten der Buschwände, unter dem grünen Dache der säuselnden Baumkronen, durch deren ruhelosen Blätter die silbernen Mondstrahlen auf das verlassene Menschenkind da unten nieder­zitterten.

Leopold nahm einen kleinen Mundvorrat, aus der Tasche, holte sich aus einer nahen Wald- quelle einen erquickenden Trunk und traf An­stalten, auf dem weichen Moos sein Nachtlager aufzuschlagen.

Aber Leopold Hügel konnte nicht den er- sehnten Schlummer finden, sondern wälzte sich unruhig hin und her und blieb endlich auf dem Rücken liegen, die Arme unter dem Kopfe, die Augen zu seinem dunklen lebendigen Zeltdache emporgerichtet. Vielleicht war es die übergroße Müdigkeit, die den Schlaf von seinen Lidern scheuchte, oder die stürmisch in seinem Kopfe hin- und herwogenven Gedanken über die ganze große, weile Weit und seine bejammernswerte unglückselige Rolle darin.

Er mochte wohl schon ziemlich lange da so unbeweglich gelegen sein, auf dem sternenbesäeten Firmament herrschte schon längst völlige Nacht, als er durch den Ton menschlicher Stimmen in seiner Nähe aus dem ihn umdrängenden Ge- dankengewirre aufgeschreckt wurde. Der Klang kam über das Gebüsch herüber. das zu seiner

Rechten den großen Garten einsäumte, welcher m weiterer Entfernung ein kleines, schmuckes Landhaus umgab.

Hügel wollte in seiner ersten Empfindung aufspringen und davongehcn, denn wenn er auch nicht zu fürchten brauchte, bemerkt und bekrittelt zu werden, so schien ihm jetzt schon die bloße Nähe von Menschen unerträglich in seiner weihe­vollen Stimmung. Aber im Näherkommen der Stimmen glaubte er etwas Bekanntes aus ihnen zu vernehmen, besonders war es die eine Stimme, einer weiblichen Kehle angehörend, die ihn auf die Stelle fesselte und in ihm ein Gefühl er­weckte, das ihn fast wie ein heißer Schreck durch­rieselte.

Ja, ja, in den nächsten Sekunden wurde es ihm immer deutlicher, er mußte diese beiden Stimmen, und besonders die weibliche, in früheren Zeiten oft vernommen haben; und bald sah er seine darüber aufsteigenden Mutmaßungen be­stätigt; ja. er erkannte diese Stimme sehr wohl, wie er jetzt, als er, den Busch zurückbiegend, nach dem mondschcinhcllen Garten hinübersah, auch die beiden Personen erkannte, denen diese Stimmen angehörten.

Es war ein Herr und eine Dame, die, nebeneinander hergchend, die Villa verließen und im Gespräch den Garten durchwandelten, just nach der Richtung zu, die an den Ort führte, wo der verborgene Lauscher hockte, mag­netisch auf die Stelle gebannt durch die kleine Szene, die er mit Auge und Ohr beobachtete.

Bist Du dessen wirklich so gewiß?" sagte eben die Dame mit einem höhnischen Auflachen, daß ihre schöne Zähne im Mondlicht blitzten» als sie so stolz den Kopf emporwarf und das reiche blonde Haar in den Nacken schüttelte.

Ja. mein Kind", antwortete der Herr, sich mit selbstzufriedenem Lächeln den wohlgepflegten schwarzen Vollbart streichelnd,ja, ich bin dessen gewiß. Ich bin Deine erste und einzige Liebe, denn eine Natur wie die Deine kann nur eine Neigung entwickeln."

Es lag etwas Ironie in diesen Worten, die die Dame indessen nicht zu fühlen schien, denn sie machte sich durch den Ausdruck ihrer Miene offenbar lustig über diese Rede.

Ich vermag Dir in der That nicht meine Bewunderung vorzuenthalten über Deine uner­schütterliche Sicherheit, die Du so ziemlich in allen Dingen entwickelst. Ich finde sehr-viel Nachahmungswertes in diesem felsenfesten Selbst­vertrauen."

Ja, spotte Du nur! Wenn Du mich recht verstehen wolltest, müßtest Du mir wirklich Recht geben, Du große Philosophin."

Sie schwieg einen Moment und sah ihn zweifelnd an.

Wahrhaftig, so gut ich Dich auch zu kennen glaube, Ferdinand zuweilen erscheinst Du mir doch sehr rätselhaft!"

Aha! Da hast Du's ja! Erschiene Dir mein Charakter nicht zumindest interessant, Du würdest Dir kaum die Mühe nehmen, ihn zu studieren. Und diese Forschungslust, diese, sagen wir philosophische Wlßbegierde ist es, was man bei Dir Liebe nennen muß; einer andern bist Du überhaupt vielleicht nicht fähig."

Wieder erschien ein sarkastisches böse spot­tendes Lächeln aus seinen schmalen Lippen, das ihr entging. Sie zuckte die Achseln.

Du hast Dir ein wunderliches Bild von mir zurecht geschnitzt, Ferdinand!"

So absonderlich, wie Du wirklich bist und wie Du mir dadurch gerade gefällst. Ja, wir passen zu einander und es giebt nicht leicht Jemand, der dies sonst so könnte! Oder ist eS nicht gleich sehr apart und originell, daß wir unseren Brautstand damit zubringen, uns gegen­seitig zu ironisieren, und mit unsern Gefühlen zu experimentieren?"

Ah, das ist Deine Schuld und Deine Er­findung. Aber Du hast mich wirklich allmählich dazu vermocht, dieser Art und Weise auch einigen Geschmack abzugewinnen. Ich begreife nur den guten Papa nicht, der immer auf Dein warm empfindendes Gemüt schwört und sich in dir herrlichsten Träume von unserem zukünftige« Glück wiegt."

(Fortsetzung folgt.)

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