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Bericht erstattet. Der Inhalt der Patronen bestand nur aus schlechtem Schießpulver. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt, den Anschlägen werde nur eine geringe Bedeutung beigemessen.
Berlin, 29. Nov. Der „Reichsanzeiger meldet: Die Kaiserin kam gestern mit dem Kronprinzen nach Berlin und stattete dem Reichskanzler einen Besuch ab.
Berlin, 29. Nov. Reichstag. Präsident v. Levetzow widmet vor Eintritt in die Tagesordnung dem Attentatsversuch gegen den Kaiser und den Reichskanzler einige Worte: Gestern waren wir lief erschüttert über die Kunde, daß gegen den Herrn Reichskanzler ein verbrecherischer Anschlag verübt wurde. Seither Huben wir vernommen. daß auch gegen Se. Mas. den Kaiser unter nämlichen Umständen ein teuflischer Anschlag unternommen wurde. M. H- Wir sind alle einig im Dank gegen Gott, daß diese Anschläge abgewendet sind, ohne daß der Kaiser und das Reich Schaden genommen haben. — Abg. Möller (nat.lib.) polemisiert gegen die gestrigen Ausführungen Richters und Bebels. Es sei eine Illusion Bebels, daß man das indirekte Steuersystem des Reiches durch direkte ersetzen könne. Er versichert die Regierung namentlich der Unterstützung seiner Partei bei ihrem Bemühen, den deutschen Kolonialbesitz sicher zu stellen. Die Reform der Militärstrafprozeßordnung nach bayerischem Muster liege im Interesse der Armee. Die Marine solle lieber Schnellkreuzer als große Panzer bauen. Bei der Werlsteuer mißfalle ihm der Charakter als Weinsteuer.. Ein großer Teil seiner Freunde verwerfe die ganzen Steuerpro>ekte und sei mehr für Erbschafts-, Wehr- und Luxussteuern. — Haußmann (Bolksp) polemisiert gegen den Militarismus. Es sei zu bedauern, daß deutsche Blätter Italien gegenüber drohen, weil dort die Stimmung für eine Verminderung der Heeres- ausgaben wachse.
Berlin, 29. Nov. Der Handelsredakteur Carl Muskat Hot an Miguel und Posadowsky eine Eingabe gesandt, worin die Einführung einer Rcichslokterie-Steuer auf Gewinne vorgeschlagen wird. Die Steuer soll drei Prozent der Bargewinne von allen deutschen Lotterien betragen. Der Ertrag ist auf jährlich 4 600000 Mark veranschlagt. Die Steuer soll bezwecken, die Mittel zum Ersatz oder zur Ermäßigung anderer von der Regierung vorgejchlagenen Steuern zu beschaffen. Muskat erhielt heute Audienz bei Posadowsky.
Berlin, 30. Nov. Bei der Jesuitendebatte im Reichstage beabsichtigen die großen Fraktionen sich auf kurze Erklärungen zu beschränken und eine größere Debatte womöglich zu vermeiden.
Berlin, 30 Nov. Das erste Petitionsverzeichnis des Reichstags führt 15 l Petitionen gegen die Tabaksteuer, 128 Petitionen gegen die Weinsteuer auf. — In parlamentarischen Kreisen wird stärker als bisher mit der Möglichkeit gerechnet, daß die Börsensteuer und Tabaksteuer, letztere allerdings mit wesentlichen Einschränkungen der Sätze, Annahme finden. Dagegen erscheinen die Reichsfinanzreform und die Wein st euer als unhaltbar.
Berlin, 29. Nov. Der „Vorwärts" ist wiederum in der Lage, ein geheimes Aktenstück, diesmal aus dem preußischen Ministerium des Innern, zu veröffentlichen. Es handelt sich um eingehende Anweisungen an die Regierungspräsidenten zur Bekämpfung der Sozialdemokratie: straffe Handhabung der Gesetze gegen Ausschreitungen in der Presse, Vereinen und Versammlungen, Belehrung durch die Arbeitgeber, Entgegenwirken der Agitation durch geeignete Arbeiter werden als die Mittel dazu bezeichnet. Ganz besonders sei dem Vordringen der Sozialdemokratie auf dem flachen Lande zu steuern; hier erwachse eine Aufgabe für die Landräte, lieber die erzielten Erfolge der Bekämpfung sollen die Regierungspräsidenten halbjährlich Berichte erstatten.
Karlsruhe. 30. Nov. Der Präsident der II. Kammer, Oberbürgermeister Gönner, gab bei Beginn der Sitzung dem Abscheu und und der Entrüstung der Bevölkerung über die Mordversuche auf Kaiser und Kanzler unter lebhafter Zustimmung der Kammer Ausdruck.
Dem Großherzog geht von dieser Kundgebung durch das Präsidium feierliche Mitteilung zu.
Flensburg, 29. Nov. Die Molen- Senkung wurde verursacht durch den plötzlich eingetretenen äußerst niedrigen Wasserstand, nachdem das letzte starke Hochwasser das Bollwerk unterwaschen hatte. Die Senkung erstreckt sich auf etwa 120 in und beträgt zur Hälfte bis 4 m Tiefe. Auch von der Straße sind 5 m gesunken.
Beim Umgraben des Gartens der Frau Georg Schuh Wtw. in Kirchheim bei Heidelberg fand man in der Tiefe von etwa Meter Gerippe eines Mannes in einem mit Steinen ausgemauerten und mit Platten gedeckten Grabe.
Im nächsten Jahre werden wir die kürzeste Fastenzeit, die jemals einlreten kann, haben. Fastnacht fällt schon aus den 6. Februar. Der erste Osterfeiertag fällt schon auf den 25. März. Christi Himmelfahrt fällt auf den 3. und Pfingsten auf den 13. Mai.
Ignaz v. Loyola.
So hieß der Stifter des Jesuitenordens Es war ein spanischer Edelmann von schwärmerischem Gemüt, der unter Ferdinand dem Katholischen Kriegsdienste geleistet und bei Pampelona 1521 verwundet wurde. Auf dem Krankenbette beschäftigte er sich mit dem Lesen heiliger Legenden und regte dadurch feine Phantasie noch mehr auf. Er hielt sich schließlich für berufen, durch Stiftung eines Ordens der „Gesellschaft Jesu", die kirchliche Reformation zu bekämpfen, die damals die Welt ergriffen hatte. Der Papst bestätigre 1540 die Ordensregeln, deren wichtigste eine war der unbedingte Gehorsam gegen die Oberen der Kirche, vorzüglich im Dienste der Ketzerverfolgung. Die völlige Hingebung des Einzelnen an die Kirche, gaben dem Orden nun große Kraft, aber gleichzeitig wurde der Einzelne von allen Banden losgelöst, die dem Menschen wertvoll sind, von der Familie und der Nation. Der Orden suchte vorzugsweise durch Beeinflussung der Fürsten, und durch die Jugenderziehung für die Verbreitung seiner Ideen zu wirken. Wäre es gelungen, dieselben in der abendländischen Welt zur Herrschaft zu bringen, so würden wir heute statt eines Zeitalters der höchsten geistigen Entwicklung ein folches asketischer Schwärmerei haben. Auch eine sittliche Vervollkommung der Menschen wäre unmöglich gewesen, jo lange der Geist der christlichen Lehre nicht in der Freiheit, sondern in der Knechtschaft des Gedankens bestanden hätte. Nicht die Liebe, sondern der Haß wäre zur Herrschaft gekommen und hätte seinen Ausdruck gefunden in der Vernichtung aller Derer, die anders dachten, wie die Jesuiten. Die Schrecken der Inquisition und des Scheiterhaufens kennzeichnen den Weg, den der Jesuilismus im Laufe der geschichtlichen Entwicklung gegangen ist. Ströme von Menschenblut sind um seinetwillen vergossen worden. Aber die Freiheit triumphierte. Im Dienste des Jesuitismvs konnten wohl die Leiber der Menschen vernichtet, konnte aber nicht der Geist zerstört werden, der als reiner Gottesfunke fortlebte.
So furchtbar war die zersetzende Wirkung des Jesuitismus auf alle Verhältnisse in Staat und Gesellschaft geworden, daß fast alle katholischen Staaten, ja selbst einige Päpste zu Zeiten den Orden verboten, zumal sein Kampf gegen die Ketzer sich als fruchtlos erwiesen. Heute hat der Jesuitismus freilich nicht solch eine Schreckensgestalt mehr, wie in den Zeiten, wo ihm außer dem Scheiterhaufen auch Gift und Dolch zur Verfügung standen. Aber Zweck und Grundsätze sind dieselben geblieben. Was es noch heute mit dem Jesuitenorden auf sich hat, beweist der Austritt des Grasen Hoensbrocch aus demselben, beweisen seine Veröffentlichungen, die doch nur das bestätigen, was Jedermann wußte, der es wissen wollte.
Im Deutschen Reich ist der Orden der Jesuiten bekanntlich auch verboten, d. h. die öffentliche Thätigkeir desselben. Einzelnen Personen, die sich zum Jesuitismus bekennen, kann man den Aufenthalt nicht versagen, weil ihre Zugehörigkeit zum Orden nicht nachweisbar ist. Im Verborgenen können daher die Jesuiten auch
noch thätig sein. Aber sie dürfen nicht öffentlich auftrelen und können namentlich die Erziehung der Jugend nicht leiten und ganz in ihre Hände bekommen.
Vom Grafen Hompesch ist ein Antrag im Reichstage eingebracht, der die Zulassung des Ordens der Jesuiten im Deutschen Reich bezweckt. In diesen Tagen findet eine Debatte über diesen Gegenstand statlfinden und man kann gespannt sein zu hören, was der Graf oder seine Genossen zur Befürwortung dieses Antrages Vorbringen werden.
Zum besseren Verständnis dessen, was wir von der Tribüne des Reichstages in dieser Beziehung zu hören bekommen werden, möchten wir nun von vornherein bemerken, daß die Parteinahme für oder gegen die Zulassung der Jesuiten wenig mit konfessionellen Gesichtspunkten zu khuu haben wird. Es werden wahrscheinlich viele protestantische Reichstagsabgeordnete, wie die Sozialdemokraten und die Volkspartei, für den Antrag zu stimmen bereit sein, wie gewiß viele Katholiken nn Grunde ihres Herzens gegen denselben sind, es aber nicht wagen werden, ihrer Stimmung Ausdruck zu geben. In katholischen Staaten, wie in Frankreich und Italien ist der Jesuitenorden auch verboten. In England ist er gestaltet. Die Jesuitenfcage ist also eine interkonfessionelle Frage; der Jesuitismus ist aber eine internationale Gefahr für jedes Volkstum und für jedes Staalswescn. Darum ist es erklärlich, daß die Sozialdemokratie in ihm einen Bundesgenossen findet. Würde der Jesuitismus in der Thal der Schutz und Schirm für Thron und Altar sein, den zu sein er vorgiebt, so würde die Sozialdemokratie ihn bekämpfen trotz ihrer Feindschaft gegen Ausnahmegesetze. (D. W.)
Württemberg.
In einem Erlaß des Ministeriums des Innern an die Oberämter wird darauf aufmerksam gemacht, daß in diesem Jahr der 31. Dez. auf einen Sonntag fällt, und daß es geboten erscheint, für diejenigen Orte, in welchem am Tage vor Neujahr ein erweiterter Geschäftsverkehr stattzufinden pflegt, auf Grund des 8 105 b Absatz 2 der Gewerbeordnung die den Verhältnissen entsprechende Erweiterung der Geschäftsstunden eintreten zu lassen. Dabei ist insbesondere auf den Handel mit Neujahrskarten Rücksicht zu nehmen. — Nach einem weiteren Erlaß des Ministerium des Innern haben sich Gemeindebörden im Verkehr mit den k. Kameral- ämtern der Schlußformel „Hochachtungsvoll" zu bedienen.
Gmünd, 30. Nov. Oberbürgermeister Untersee, welcher seit einiger Zeit schwer leidend war. ist heute Vormittag, 51 Jahre alt, gest orb en.
25 000 Mark beträgt die Unterbilanz des flüchtigen Kommissionärs Neuburger aus Ulm. Es sind viele Wechselreitereien der schlimmsten Art aufgedeckt worden, so war ein Bauer dem Moses Neuburger 3000 ^ schuldig; letzterer wußte den Landmann daranzukriegen, 5 Blanko- Wechsel zu unterschreiben, die er mit 23 000 statt mit 3000 ausfüllte und weitergab. Der Bauer muß zahlen und ist ruiniert, ähnlich erging es der Zementsabrik Wolf in Allmendingen und vielen andern. Neuburger arbeitete in Verbindung mit einem gewissen Blumenthal, den er ebenfalls um 12 000 ^ brachte.
In vielen Landesteilen, namentlich in Ulm und Umgebung, aber auch in Stuttgart selbst grassiert die Influenza, neuerdings vielfach wieder Grippe genannt, in heftigster Weise. Das Stuttgarter Hoftheater muß infolge dessen fast jeden Tag sein Repertoir ändern, da nicht nur die Künstler und Künstlerinnen des Schauspiels und der Oper, sondern auch das Chorpersonal von dieser Krankheit dienstunfähig gemacht werden.
Ausland.
P e st, 29. Nov. Aus den Attentatsversuchen gegen Kaiser Wilhelm und Graf Caprivi wird hier die Notwendigkeit einer internationalen Bereinigung aller Staaten gegen den Anarchismus abgeleitet.