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Der „Häusliche Ratgeber", ein
praktisches Wochenblatt für alle deutschen Hausfrauen, bringt in Nr. 45 folgende Artikel: Das Menschenherz (Gedicht) — Fortbildung — Die Sparbüchse der Kinder
— Lieblinge und Stiefkinder — Im Banne der Schuld (Roman, Fortsetzung)
— Ich kenn' sie wohl! (Gedicht) — Ein Gedenkblatt zum 16. Oktober 1893 — Reise- und Lebensbeschreibung eines
l Europamüden — Mode (Wintermoden) und Handarbeit — Gesundheitpflege — Fürs Haus — Haus- und Zimmergarten — Tiere —- Echo — Rätselecke — Briefkasten. Die Einzelnummer dieses vorzüglichen Frauenblattes kostet nur 10 Pf., im vierteljährlichen Abonnement Mk. 1.25. Probenummern sendet auf Verlangen gratis und franko die Verlagshandlnng von Robert Schneeweiß inBreslau,
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Neuenbürg. sEinges.j Ein Naturfreund erlaubt sich an den hiesigen Schützenverein die Höst. Bitte zu richten, von den dem Verkauf ausgesetzten Tännchen wenigstens einige Gruppen stehen zu lassen, welche als Uebergang zum Wald dem Schießhaus entschieden zur Zierde gereichen würden. Vielleicht tritt der Verschönerungsverein in's Mittel und erhält einen Teil der jungen Anlage.
Pforzheim, 28. Nov. Wie durch Inserat ersichtlich, tritt am nächsten Sonntag in dem großen Symphonie-Konzert des Instrumental-Vereins als Solist ein hervorragender jugendlicher Violoncell-Künstler, der 14jähr. Rudolph Krasselt auf. lieber denselben schreibt das Badeblatt von Baden-Baden folgendes: Der kleine Rudolph, ein Schüler unseres vortrefflichen Violoncell-Solisten Hrn. Warnte, besitzt bereits eine virtuose Technik, einen vortrefflichen Strich und eine überraschende Reinheit in der Tonbildung. Den Daumeneinsatz handhabt er mit erstaunlicher Sicherheit und darf sich deshalb schon an Poppersche Kunststücke wagen. — Der Beginn des Konzerts wurde diesmal auf '/-6 Uhr angesetzt. Dadurch wird cs Besuchern aus dem Enzthal möglich, schon mit dem 8-Uhr» Zug abends wieder nach Hause zu kommen.
Deutsches Weich.
Ungeheures Aufsehen erregen die von Orleans aus sowohl an den deutschen Kaiser als an den Reichskanzler Grafen Eaprivi gesandten Höllenmaschinen. Je ein äußerst glücklicher Zufall vereitelte sowohl im Zivilkabinet des Kaisers als im Reichskanzlerpalais die Ex plosion der in der Höllenmaschine enthaltenen Dynamitpatrone. Die Stadt Orleans ist in
Frankreich, was Erfurt in Deutschland ist, die Gärtnerstadl. Der Gedanke liegt nahe, daß irgend ein deutscher Anarchist, der als Gärtnergehilfe in Orleans Anstellung gefunden, der Urheber dieser glücklich vereitelten Mordversuche ist. Ein Franzose dürfte schwerlich der Absender sein, denn weder unser Kaiser noch Graf Caprivi haben den Franzosen irgend welchen Anlaß zu einem so teuflischen Haß gegeben. Ohne Zweifel werden auch die französischen Behörden allem aufbieten, um den Absender der beiden Höllenmaschinen zu ermitteln, wozu sie übrigens völkerrechtlich verpflichtet sind. — Aus Frankreich kam die verhängnisvolle Sendung, aus dem Lande, in dem Dynamit und Bomben eine ebensolche Rolle spielen, wie in letzter Zeit in Spanien und wie eingetroffcne Nachrichten melden, auch in Irland, wo in einer Dubliner Kaserne am Morgen des 27. November gleichfalls eine Höllenmaschine gefunden wurde. Der blinde Fanatismus der Anarchisten und Mordbuben in den romanischen Ländern mit ihren auch über England verbreiteten Verbindungen trieb bisher andere Früchte als der Anarchismus in Deutschland. Es ist nun ein neuer Beweis erbracht für die sinnlose Wut, die in gewissen Volksschichten gegen die bestehende Ordnung herrscht und für die zunehmende sittliche Verrohung dieser Schichten, die immer wieder neue Mordbuben hervorbringt.
Berlin, 29. Nov. Bei dem Attentatsversuch aus d^n Kaiser fällt die Naivität des Absenders auf, welcher annimmt, der Kaiser werde das Kistchen selbst öffnen oder es werde auch nur in seiner unmittclvaren Nähe geöffnet. Bezüglich des Thäters neigt man sich mehr und mehr zu der Ansicht, daß derselbe ein Deutscher sei und lediglich zur Verschleierung des That- bestandes das Kistchen von Frankreich vielleicht
durch Helfershelfer abgesandt habe. Das Holzkästchen hat bei zweizölliger Höhe eine Länge von sechs Zoll. Durch Gummibänder wurde ein Bolzen zurückgehalten. welcher beim vollständigen Oeffnen aus eine Kapsel geschlagen hätte. Unter dieser Kapsel lag eine mit Explosivstoff (Nitro-Glycerin) gefüllte Patrone, die durch den Schlag wahrscheinlich zur Explosion gekommen wäre, Es hat fast den Anschein, als ob der Absender mit den Gewohnheiten des Reichskanzlers einigermaßen bekannt gewesen wäre, den dieser ist ein großer Gartenfreund und interessiert sich persönlich für die Anlagen in seinem Garten und die Sämereien, die in ihm ausgesät werden sollen. Das französische Begleitschreiben ist in ziemlich ungeschicktem, nicht ganz fehlerlosem Französisch abgefaßt und zeigt große ungelenke Schriftzüge. Nach Paris ging eine höfliche Note ab, worauf daselbst von Carnot sofort eine Untersuchung eröffnet wurde. Die Minister Dupuy und Devcllc erstatteten dem Präsidenten bereits Bericht. Man wird die Untersuchung französischerseits mit aller Strenge führen, neigt jedoch auch an der Seine der Annahme der Thäterschaft durch einen Deutsche» zu und glaubt, daß selbst der französische Poststempel gefälscht sei.
Berlin. 29. Nov. Die Presse fordert gemeinsam energische Maßregeln aller zivilisierten Mächte gegen die Anarchisten. Orleans gilt, so wird den Blättern gemeldet, neben Pans uud Barcelona als ein Hauptplatz für anarchistische Umtriebe. Gerade in den letzten Tagen habe die Polizei dort zahlreiche Haussuchungen abgehalten. .
Berlin, 30. Nov. Dem Kaiser wurde gestern eingehend über das Resultat der chemischen Untersuchung der Sprengkörper in den beiden aus Orleans abgesandten Höllenmaschinen