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Evangelischer Sund.

Kezirlrsvereirr Neuenbürg.

Die Jahres-Bersammlung findet am Sonntag den 22. Oktober, nachmittags 2 Uhr in der Sonne zu Neuenbürg statt Außer der Erledigung geschäftlicher Gegenstände wird Herr Pfarr- Verweser Dietrich zu Schwann über die General-Versammlung desEvang. Bundes" in Speier und Herr Pfarrer Brecht von Oberkochen über Gustav Adolf sprechen.

Mitglieder und Freunde desEvang. Bundes" sind freundlich ein­geladen.

Im Namen des Vorstands

Graf Uxkull.

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Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Se. Maj. der König hat den Oberamts­arzt Fischer in Neuenbürg seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt.

Von Calmbach hören wir, daß die am Kirchweihmontag den 16. ds. unter Anwesenheit des Hrn. Bezirksfeuerlöschinspektors, O.A.-Baum. Link stattgefundene Hauptprobe u. Musterung der Freiw. Feuerwehr einen vorzüglichen, durchaus befriedigenden Verlauf genommen hat, was von maßgebender Stelle ausdrücklich aner­kannt wird.

** Aus Loffenau trifft die zuverlässige Mit­teilung ein, daß sich bei der am 12. ds. Mts. daselbst vorgenommenen Rechnungsabhör der Gemeindepflege ein Kassenabmangel von etwas über 1000 Mark herausgestellt hat. Um dem Rechner Zeit zur etwaigen Aufklärung des Defizits zu geben hat sich der Gemeinderat für eine Frist von 8 Tagen verbürgt.

Pforzheim, 17. Okt. Bei der gestern in deralten Keppelei" stattgefundenen Zen­trumsversammlung wurde einstimmig beschlossen, bei der Wahl zur II. badischen Kammer sich der Abstimmung strikte zu enthalten.

Deutsches Mich.

Ein seltsames Zusammentreffen von Ereignissen ist es, daß an demselben Tage, an welchem feurige Verbrüderungsreden zwischen Russen und Franzosen von Toulon her erschallen, patriotische Kundgebungen in Italien und Deutschland bekannt werden. In Italien sind an einem Tage zwei Denkmäler enthüllt, in Genua für Garibaldi und in San Martino für Viktor Emanuel. für beide Männer also, die den italienischen Einheitsstaat geschaffen und der heutigen Weltlage vorgearbeitet haben. Gleichzeitig ist aber auch in Deutschland eine bedeutungsvolle Rede gehalten worden vom Großherzog von Baden bei Gelegenheit der Einweihung des Kriegerdenkmals und des Berbandstags der Krieger­vereine in Neckarau. Die Rede des Groß­herzogs lautet folgendermaßen:Ich ergreife gern diese Gelegenheit, Ihnen Allen auszu­sprechen, wie dankbar ich bin, einer Feier an­wohnen zu können, welche bestimmt war, die großen Ereignisse der Vergangenheit dem Ge­dächtnis künftiger Geschlechter einzuprägen. Das heule enthüllte Denkmal ist ein würdiger Aus- druck der Ehrfurcht, welche wir den tapferen Kriegern zollen, die auf dem Felde der Ehre ihr Leben fürs Vaterland opferten. Es ist aber auch ein Ausdruck der Dankbarkeit für die er­kämpfte Freiheit und Größe des deutschen Reiches. Diese Dankbarkeit zu pflegen, sie mehr und mehr zur Erkenntnis der Heranwachsenden Generationen zu bringen, ist für uns Alle eine werte und wichtige Aufgabe, ja, es ist eine Pflicht, in diesem Sinne zu wirken, die immer dringender wird, je mehr wir wahrnehmen können, daß schon vielfach vergessen wird, welche Vorzüge der deutschen Nation aus den Erfolgen der Jahre 1870/71 zu teil werden. Vielfach wird die erlangte Macht und Größe nur gering

aus ihren wahren Wert geschätzt, weil die Zahl derjenigen, welche die frühere Ohnmacht und Zerissenheit durchlebt, immer kleiner wird. Da­her ist es besonders wertvoll, auf den Besitz so schätzbarer Güter hinzuweisen und den Dank dafür, wie heute geschehen, öffentlich zu bekunden. Das, meine Freunde, sind Thaten, die von dem Willen zeugen, die Kraft einer Nation nnge- schwächt zu erhalten, ja, sie mehr und mehr zu entwickeln, damit neben der Kraft die Fähigkeit, sie anzuwenden, uns die Bereitschaft verleiht, jederzeit für den Bestand des Reiches in ganzer Stärke einzustehen. Was dazu erforderlich ist, das haben Sie Alle in der Schule des Heeres gelernt und sich überzeugen dürfen, daß nur eine feste Gliederung, ein unbedingter Gehorsam, eine freudige Hingebung zu dem Erfolg führen, der erreicht werden muß, damit große Aufgaben gelingen können. Nicht knechtischer Gehorsam, sondern der feste, gute Wille, sich unterzuordnen, um in großer Gemeinschaft wirksam zu sein, das zeichnet den Soldaten aus, der durch gründliche Erziehung die Ueberzeugung erlangt hat, daß die Disziplin die Grundlage aller Ordnung ist. Im Laufe dieses Jahres habe ich Veranlassung genommen, den Militär-Vereinen zu empfehlen, mit Wort und Thar für die Ehre und Macht des Reiches einzustehen. Wie sehr das be­folgt wurde, war erfreulich wahrzunehmen. Auch heute, meine Freunde, ermahne ich Sie zu gleicher Thatkraft, es gilt die vaterländische Ge­sinnung sowohl fürs Reich als für die Heimat mit ganzer Liebe zu bekunden und für die Ord­nung in Staat und Heer mutig einzutreten. Mit dieser Mahnung nehme ich Abschied von Ihnen und rufe aus treuem deutschem Herzen ein freudiges Hoch dem tapferen deutschen Heere!" Kein Zufall aber ist es, wenn in Tarent das Seitcnstück zu Toulon sich abspielt. Am Montag traf das englische Mittelmeer­geschwader unter Admiral Lord Seymour, aus den grichischen Gewässern kommend, in Tarent ein, woselbst dem Geschwader ein begeisterter und glänzender Empfang bereitet wurde. Namens der italienischen Flotte wurden die englischen Gäste durch den Admiral Corsi begrüßt. In Neapel, wohin sich das englische Geschwader von Tarent begiebt, erwartet dasselbe eine be­sonders demonstrative Ausnahme, ebenso in Genua. Die Nachrichten darüber, ob sich König Humbert nach Genua zur Begrüßung und Be­sichtigung des englischen Geschwaders begeben wird, lauten noch widersprechend.

Berlin. 16 Okt. DieNordd. Allgem. Ztg. widmet dem hundertsten Jahrestage der Hinrichtung der Königin Marie Antoinette eine Erinnerung, worin sie meint, die wesentlich ver­änderte Ordnung der Dinge lasse nicht mehr befürchten, daß blutgierige Leidenschaften solcher Art jemals wieder aufleben könnten. Der Ge- fchichtskundige werde für das weltgeschichtliche Verbrechen niemand verantwortlich machen, als die Verbrecher selbst, aber das monarchische Gefühl werde sich am heutigen Gedenktage das Recht nicht nehmen lassen, an jene ideale Würde des Königstums zu erinnern, die noch in den Augen­blicken der ausgesuchtesten Folterqual, einen

schimpflichen Tod vor Augen, d'e hochsinnige Märtyrerin widerstrahlte.

Am Donnerstag finden gleichzeitig im König­reich Sachsen und im Grobherzogtum Baden die Erneuerungswahlen zum Landtage statt. Dieselben sind in letzterem Lande bekanntlich indirekt, indem daselbst zunächst die Wahlmänner gewählt werden, wie dies auch in Preußen und noch anderen Bundesstaaten geschieht, in Sachsen dagegen werden die Landlagsabgeoidneten wie auch in Württemberg direkt gewählt. Bei den badischen Landtagswahlen handelt es sich in der Hauptsache um einen Kamps zwischen den Na­tionalliberalen einerseits. Zentrum, Demokratie, Freisinn und Sozialdemokratie anderseits. Siegen hierbei die Nationalliberalen, so werden sie mindestens ihre bisherige knappe absolute Mehr­heit in der zweiten Kammer behaupten, im andern Falle aber wird in letzterer an die Stelle der bisherigen gemäßigt-liberalen Majorität eine aus den anderen Parteiengruppen bunt genug ge­mischte Zufallsmehrheit treten; ob die Bildung einer derartigen Mehrheit förderlich auf die par­lamentarischen Geschäfte in der badischen Volks­vertretung einwirken würde, das möchte aller­dings noch abzuwarten sein. Das Interesse an den sächsischen Landtagswahlen dagegen liegt nach einer anderen Richtung hin, hier muß es sich vor allem zeigen, ob die Sozialdemokratie in Sachsen noch weiterhin erstarkt ist, dergestalt, daß sie zu den elf Mandaten, die sie in der zweiten Kammer besitzt, nun noch fernere Kammer­mandate hinzu erobert, eine Möglichkeit, die bei der vielfach zu bemerkenden Lauheit in den Reihen der bürgerlichen Parteien leider keines­wegs ausgeschlossen erscheint. Im Uebrigeu werden jedoch die Konservativen in der sächsischen Volksvertretung ihre bisherige entschiedene Mehr­heit auch fernerhin behaupten, dies steht schon jetzt fest, mögen auch die Wahlen sonst ausfallen, wie sie wollen.

Crefeld, 16. Okt. Der 8 Uhr Min. von Köln, 10 Uhr 32 Min. von Crefeld abge­gangene Personenzug geriet hier infolge unrich­tiger Weichenstellung in ein falsches Geleise. Der Lokomotivführer bemerkte dies bei der herr­schenden Dunkelheit und dem strömenden Regen erst bei Ankunft in der Nähe des Uebergangs über die Marktstraße, an der Westseite der Stadt, und hielt den Zug sofort an. In demselben Augenblick brauste der von Vlisingen kommende Schnellzug auf dem nämlichen Geleise heran. Es erfolgte ein gewaltiger Zusammenstoß, wo­durch der Postwagen und ein Wagen 1. Klaffe des Schnellzuges entgleisten und sofort in -äran gerieten, die Unglücksstätte weithin beleuchten. Der Packwagen des Personenzuges turiM I ^ auf den nachfolgenden Personenwagen 3. Klaff - der glücklicherweise leer war. Ein giftig Umstand war überhaupt die geringe Besetzung beider Züge. Sechs Zugsbeamte und em Reif - der sind verwundet, zwei Lokomotiven, z Packwagen. drei Personenwagen sind ftar - schädigt. Polizei, viele Aerzte, Beruss- freiwillige Feuerwehr waren alsbald zur s - Die Verwundeten wurden verbunden und städtischen Krankenhause zugeführt, <snf u