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Bieberach. 17. Juli. In Voggenreute. 6 Kilometer von hier, geriet gestern abend ein mit Stroh gedecktes Bauernhaus durch Selbstentzündung des Heues in Brand, der mit furchtbarer Gewalt um sich griff und 11 Stück Vieh, sowie alles Mobiliar verzehrte.
Ausland.
Chicago. 18. Juli. Die Hitze hat in den letzten Tagen derart zugenommen, daß täglich 8 bis 10 Personen an Sonnstich sterben.
Ein furchtbares Unwetter, das seit 20 Jahren seines Gleichen nicht hatte, ging Ende voriger Woche über Ostfriesland nieder. Der Schaden ist ein enormer. Wiederholt schlug der Blitz ein und zündete; ebenso sind mehrere Personen erschlagen worden. Auf den Weiden erschlug der Blitz zahlreiches Rindvieh
Hlnterhattender Heil.
Aus dem Kriegsjahre 1796.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung)
Wie wir gehört haben, hatte Herzog Friedrich Eugen aus die Nachricht von der Ueber- schreitung des Rheins durch die Franzosen Befehl gegeben, den Kniebispaß, welcher den Eingang ins württembergische Land verschloß, zu besetzen.
Generallieutenant v. Hügel war dem zu Folge mit 6 Kompagnien Infanterie und 17 Geschützen nach Freudenstadt aufgebrochen. Eine andere Abteilung unter Oberstlieutenant Leid- reutter wurde nach Neuenbürg dirigiert, um den Dobel zu besetzen. Der Erbprinz Friedrich eilte selbst voraus nach Freudenstadt, um die Aufstellung dieser Abteilung zu ordnen.
— Aber sie kamen sämtlich zu spät. — Die Kolonne des Generallieutenants v. Hügel hatte Freudenstadt noch nicht erreicht, als die Franzosen am 3. Juli, am Tage nach dem Gefecht auf dem Roßbühl, dort einrückten, und auch das aus dem Murgthal dorthin gelangte östreichische Jägerbataillon Leloup nach kurzem Gefecht vertrieben. Generallieutenant v. Hügel trat deshalb den Rückmarsch wieder an und traf am 7. Juli wieder in Stuttgart ein.
So wichtig war für die Franzosen die Besetzung des Kniebispasses gewesen, die auch für das württembergische Land verhängnisvoll wurde, daß General Moreau mit der französischen Ar- mee, wie wir gesehen haben, vorerst in der am 28. Juli genommenen Stellung an der Rench verweilte. Erst nachdem er die Nachricht von der Besetzung der Kniebis-Schanzen erhalten hatte, ließ er am 4. Juli den General Deffaix mit 27 000 Mann gegen die Murg aufbrechen.
Schon am 5. Juli hatten die Franzosen Kuppenheim, Rastatt (das damals noch nicht befestigt war), und Gernsbach genommen, und der östreichische General Latour, der, wie wir gesehen haben, sich am 26. Juni bei Muggensturm festgesetzt hatte, räumte nun die Murglinie und stellte sich hinter der Alb auf.
Inzwischen hatte Erzherzog Carl, der bis dahin die Armee des Niederrheins unter seinen unmittelbaren Befehlen hatte, in seinem Hauptquartier Wallemroth (an der Lahn) am 26. Juni den Uebergang der franz. Armee bei Kehl erfahren, das Gros seiner Armee verlassen, und war mit einem Hilfs-Korps von 13 000 Mann eiligst rheinaufwärts marschiert, u. am 5. Juli mit demselben in Dürmersheim und Ettlingen eingetroffen.
Augenblicklich trifft Erzherzog Carl — man merkt gleich, wenn ein genialer Mann auf den Platz kommt und dem Getrödel der Anderen ein Ende macht — Anstalten zu einer entscheidenden Schlacht auf den 10. Juli, welche durch eine gleichzeitige Offensive im Rhein-, Alb- und Enzthal geliefert werden soll.
Das Hauplkorps, 27 000 Mann, soll im Rheinthal operieren; 9000 Mann unter General Kaim im Albthal; das sächsische Korps, 7000 Mann, unter General v. Lindt, welches nach Pforzheim detachiert wurde, im Enz- und Nagoldthal.
Aber der französische Feldherr kommt seinem Gegner zuvor und ergreift selbst die Offensive
schon am 9. Juli und es erfolgt nun die Doppelschlacht bei Malsch und Rothensol O./A. Neuenbürg.
1. Schlacht bei Malsch. General Moreau erteilte am 9. erst gegen Mittag den Befehl zum Vorrücken, wahrscheinlich in der Hoffnung, daß General St. Cyr im Albthal in der linken Flanke des Feindes (s. u.) um diese Zeit schon Fortschritte gemacht haben werde.
Der Erzherzog gab, als ihm das Anrücken der Feinde gemeldet ward, Befehl zum Aufbruch aller Truppen aus dem Lager hinter der Alb zwischen Mühlburg und Ettlingen.
Die Franzosen haben Bietigheim und Malsch bereits erreicht und besetzt, als die östreichischen Kolonnen ankommen. Die letzteren greifen sofort an. Ein blutiger Kampf entspinnt sich besonders um Malsch, welches mehrmals genommen, verloren und wieder genommen wird. Als endlich die östreichische Kavallerie in der Ebene bei Malsch aufmarschiert ist, und die östreichische Artillerie die französischen Reserven beschießt, treten die Franzosen — hier etwas in der Minderzahl gegen die Oestreicher — den Rückzug über die Berge nach Bischweier an.
Die französische Kavallerie mit reitender Artillerie deckt durch eine Aufstellung bei Muggensturm den Rückzug und wird hier nicht von der östreichischen angegriffen.
2. GefechtbeiRothensol. AmMorgen des gleichen Tages hat der französische General St. Cyr 18 Bataillone und 5 Schwadronen bei Gernsbach vereinigt, entsendet den General Taponnier mit 6 Bataillonen und 2 Schwadronen rechts gegen Wildbad ins Enzthal, und rückt mit dem Rest auf der Straße nach Herren alb vor.
bert; Lecourbe. vor Herren alb durcb ki einigten Grenadier-Kompagnien unterltuk» ° greift die Offensive von Neuem, treibt sie wru-! und ersteigt Mit ihnen gleichzeitig die Höhe ° Rothensol. v v vvn
Auf dem Plateau daselbst kommt es nock. mals zu einem hartnäckigen Kampf. Lecourbe'« Grenadiere werden einen Moment qewori n der General selbst gefangen, doch wieder bei ei.' Die 3 Schwadronen östreichischer Kavaliere nahmen am Kampfe teil und hieben auf die Brigade Lambert ein. °
Aber unterdessen istFrauenalb verloren gegangen und nun sicht sich General Kaim m der Front durch Lecourbe, in den Flanken dürck Lambert und Houöl angegriffen, nach Verlust von 2 Geschützen genötigt, den Rückzug anm. treten. Er marschiert in der Nacht noch bis Ottenhausen. Die Franzosen folgen ihm nur bis Langenalb.
(Schluß folgt.>
Eine Spezialität der Firma O. L. Kummer und Co. in Straßburg sind die Dampf- Dynamomaschinen, die besonders auf Kriegs, und Handelsschiffen vieler Staaten Verwendung ge, funden haben. Diese liefern nicht nur den Strom für die allgemeine Schiffsbeleuchtung, sondern auch für Scheinwerfer, sowie.für motorische Zwecke, zum Betriebe von Pumpen, Ben- tilateurs, elektrische Signal-Sirenen u.s.w. Auf dem Schnelldampfer „Fürst Bismarck" sind allein so viele Glühlampen eingerichtet, wie z. B. die Gesamtzahl der für die Stadt Erstein projektierten Lampen beträgt, nämlich nahezu 1000 Stück.
Der östreichische General Kaim hat den Gebirgsübergang vom Murg- ins Albthal bei Loffenau mit 8 Kompagnien Slavonier als Vorhut besetzt; 6 Bataillone und 3 Schwadronen standen hinter Herrenalb und verteidigten die Steige nach Rothensol. Zur Deckung der rechten Flanke hat er 3 Bataillone auf die Höhen hinter Moosbronn und Mittelberg, zur Deckung der linken Flanke endlich 1 Bataillon und 2 Schwadronen auf den Dobel detachiert.
St. Cyrs Avantgarde vertreibt die östreichische Vorhut von Loffenau, und erscheint vor Herrenalb, wo sie kräftigen Widerstand findet. Der Brigadegeneral Lecourbe erobert Herrenalb mit 3 Bataillonen, worauf die Slavonier sich in den Wald gegen Dobel zurück ziehen. Zur Umgehung der östreichischen Hauptstellung auf der Steige von Rothensol (Bäch- häldeweg) entsendet St. Cyr 3 Bataillonen und 2 Schwadronen unter Adjutant-General Houöl, welche über Bernbach und Frauenalb die rechte Flankd des Feindes gewinnen sollen. Doch diese Kolonne geht zu weit links und stößt aus das östreichische Flankendetachement beim Mittelberg, welches sich fechtend zur Hauptstellung zurückzieht, aber Frauenalb besetzt läßt.
Die Angriffe St. Cyrs auf der Steige von Rothensol haben unterdessen, obgleich in großen Pausen dreimal wiederholt, keinen Erfolg gehabt. Bei einem 4. Angriff ersteigt General Lecourbe mit 3 Bataillonen die Höhe bis zur Hälfte, während Houöl Frauenalb angriff. Doch auch dieser Angriff mißlingt.
Schon ist es Nachmittags 3 Uhr und der Erfolg für die Franzosen höchst zweifelhaft, als St. Cyr dem General Lecourbe befiehlt, mit allem Nachdruck zum fünften Male die Steige von Rothensol und das Kloster Frauenalb anzugreifen. Die Brigade Lambert wird in einem Seitenthal bei Herrenalb verdeckt aufgestellt, und Herrenalb selbst mit den vereinigten Grenadier-Kompagnieen dieser Brigade besetzt.
Lecourbe erstieg diesmal die Höhe und versuchte sogar die Feldmauern bei Rothensol zu übersteiger». Als aber die östreichische Reserve vorrückt, weichen die französischen Bataillone wieder, eilen den Berg hinab und werden diesmal hitzig verfolgt. Vier östreichische Bataillone verlassen die Hauptstellung und suchen Lecourbe von Herrenalb abzuschneiden. Sie geraten aber dabei in den Hinterhalt der Brigade Lam-
Neue Titel für Lehrer hat das Großherzoglich Hessische Staatsministerium geschaffen. Nach einer Verfügung desselben führen die Aspiranten des höheren Lehramtes während deS Vorbereitungsdienstes die Bezeichnung „Lehr- amtsaccessist", während diejenigen Lehramts- accessisten, welche den vorgeschriebenen zweijährigen Vorbereitungsdienst zur Zufriedenheit erledigt haben, von dem Ministerium zu „Lehr- amtsaffefforen" ernannt werden. Nun fehlen nur noch „Lehramtsreferendare" und für gewisse Schulinspektoren der Titel „Lehramts-StaalS- anwälte."
Eine Frevelthat der niedrigsten Art haben Bubenhände in dem fischreichen Simmerner Bach vollführt, indem sie Fischgift ins Wasser gestreut und dadurch Taufende von Forellen getötet haben. Man ist den Thätern auf der Spur.
(Uebertrumpft.) „So etwas -gibt's bei Euch doch nicht!" sagt ein Deutscher zu einem Amerikaner. „Wir haben eine Kirche gebaut, die so lang ist, daß man vom Portal bis zur Kanzel eine halbe Stunde braucht!" — „Das ist noch gar nichts!" entgegnete der Amerikaner, „wir haben eine Kirche, da wird der Knabe durch das Ostportal zur Taufe getragen und denn Westportal kommt er als Minister mit seiner zweiten Frau heraus!"
(Macht der Gewohnheit.) Professor^ der iotanik (in einer höheren Töchterschule): „Mll- in Jda, was schließen die Blumenblätter Alte n?" — (Fräulein Jda schweigt.) — Professor. Nehmen Sie doch einmal eine der Blumen hie rr Hand, pflücken Sie die einzelnen -Mt d und sehen Sie zu, was sich dann herE- ellt!" — Fräulein Jda zupft Blatt für BM edächtig ad und haucht errötend: „t-r ne tich!"
Bei gegenwärtiger warmer Witterung D ie Belästigungen durch Fliegen seh > nd es sind nicht wenige Fälle gemeld , ie Stiche der Insekten schlimme Folgen llmvergiftung Hinterlieben. Man m I z daher nicht, stets ein Fläschchen Mlt eist bei sich zu tragen, denn dieser- gE ^ em Stich angewendet, hebt die Wir g siftes auf. -
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.