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Berlin, 18. Juli. Der Reichstag hat och vor seinem Auseinandergehen die Mitteilung des Präsidenten, daß in der kurzen Zeit seiner Tagung nicht weniger als 5736 Petitionen ein­maligen seien, mit lebhafter Heiterkeit ausge­nommen. Man kann ja dem hohen Hause, das trotz der tropischen Hitze der letzten Wochen seine Pflicht redlich erfüllt hat. die wohlrhätige Zwerchfellerschütterung neidlos gönnen. Aber es darf darüber nicht vergessen werden, daß die Mache selbst, die so komisch wirkte, ihre sehr ernsthafte Seite hat. Die ungewöhnlich große Zahl der eingegangenen Petitionen, deren Er­ledigung von vornherein unmöglich erscheinen mißte, die also das Gepräge einer beabsichtigten Kundgebung zumeist tragen, spricht von einer liksgehenden Unzufriedenheit der Bevölkerung. Zn einer Zeit, wo die überwiegende Mehrheit der Nation mit den öffentlichen Zuständen zu­frieden ist, pflegt von dem verfassungsmäßigen Petitionsrecht nur ein sehr bescheidener Gebrauch gemacht zu werden. Die 5731 Petitionen, die unerledigt bleiben mußten, 5 betrafen die Witärvorlage und sind durch deren Annahme gegenstandslos geworden bilden zwar nur noch einen Makulaturhaufen. Dennoch kann dos genaue Studium dieser Schriftstücke, die von so manchen Schmerzen unserer Bevölkerung Kunde geben, den Regierenden nur angelegentlich mpsohlen werden. Die meisten Bittschriften richten sich gegen einzelne Bestimmungen der Sonntagsruhe und das Jnvaliditäts- und Alters­versicherungsgesetz. Die Abänderung desselben soll bereits im Reichsamt des Innern in Angriff genommen sein.

Berlin, 19. Juli. Die Zusammenkunft derFinanzminister aller Bundesregierungen, die am 6. August in Frankfurt a. M. statt- finden soll, ist durch den Reichskanzler ver­anlaßt. Damit ist zweifellos festgestellt, daß der Zweck der Besprechung nur sein kann, zu einer Verständigung über die beste Art der Deckung der durch die Heeresreform erwachsenden Mehrausgaben und über verschiedene sonstige Fragen der Reichsfinanzpolitik zu gelangen. Ob zu jenem Termin schon ein neuer Staats­sekretär des Reichsschatzamts fungiert, oder ob der preußische Finanzminister, der ja, wie man weiß, die Seele der Unterhandlungen darstellt, ohne einen solchen Funktionär der Reichsregier­ung schalten und walten wird, läßt sich nicht Voraussagen.

Berlin, 21. Juli. DieNational-Ztg." erfährt aus zuversichtlicher Quelle, es sei durch­aus unbegründet, daß für die beabsichtigte Neichsfinanzreform eine Reichserb- chaftssteuer in Erwägung gezogen worden sei. Es werde vielmehr streng an dem Grund­sätze scstgehalten werden, daß die Einkommen- veM ^t^^"^bfleuerung den Einzelstaaten

Berlin, 20. Juli. Der Vorstand des ^AvMarsch-Vereins hat in der letzten Sitzung beschlossen, das durch den Marsch erlangte sta­ust! che Material von Vereinswegen ausarbeiten M lasten und in einer Schrift dem Publikum zugänglich zu machen. Der Fortbestand des Vereins wurde von 12 Mitgliedern unler- w ^ Ziel für den nächsten Distanz­

arsch, welcher im Frühjahr stattfinden soll, ist Stuttgart ausersehen.

Friedrichsruh. 21 . Juli. Fürst Bis- i>ei der Begrüßung der 800 Braun- Mweiger eine bemerkenswerte politische Rede, tan* ^ äußerte sich abfällig über den Reichs- g> der »ach Ansicht zu nachgiebig ge-

dob ' ^er die Bureaukratie. Er bestritt, k er in seiner Rede an die Lipper für den

Partikularismus eingetreten sei, und gab dann seinem Mißtrauen gegen die Polen Ausdruck. Der Fürst betonte ferner, daß Prinzregent Albrecht von Braunschweig ihm stets in allen Lagen unverändert wohlwollend gewesen sei, und besprach das Verhalten seines Sohnes im Reichstag.

München. 21. Juli. Die hiesigeAllg. Zeitung" meldet, das Kriegsministerium habe wegen der Futternot den Ausfall der be­sonderen Kavallerie-Uebungen sowie der Korpsmanöver des II. Armeekorps beschlossen. Dagegen würden Brigade- und Divisionsmanöver unter thunlichster Einschränkung und Magazin­verpflegung abgehalten werden.

Ein Hoteldieb namens Koradi aus Winterthur wurde von der Strafkammer zu Weimar zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Derselbe hatte sich Anfangs Juli in das Hotel zum Erbprinzen eingemietet. Da er der Be­sitzerin verdächtig erschien, ließ sie noch spät Abends dem Fremden das Fremdenbuch vorlegen, in das er sich als Kaufmann Fürst aus München eintrug. Der Kellner bemerkte, daß Koradi alias Fürst ein Brecheisen auf den Tisch gelegt hatte. Man war deshalb auf der Hut. Bald ging Koradi die Treppe hinunter in das Speise- zimmer und hob mit dem Brecheisen den Deckel des dort befindlichen Pults, aus dem jedoch die Tageskasse bereits entnommen war. Die Be­sitzerin des Hotels, Frl. Langenberg, hatte den Dieb beobachtet, gieng in ihr nahes Zimmer, schloß dasselbe hinter sich, sprang zum Fenster hinaus und holte Schutzleute. Inzwischen hatte ihr Neffe die Thür des Zimmers, in dem sich Koradi befand, verschlossen. Man fand den Dieb zwischen Schränken versteckt mit einem Dolch bewaffnet vor, von dem er nach seiner eigenen Angabe im Notfall Gebrauch gemacht haben würde.

Karlsruhe, 20. Juli. Am letzten Mon­tag früh gegen 6 Uhr ersuchte ein Fremder in der hiesigen Bahnhofwirtschaft einen Kellner, ihm 120 Dollarscheine auszuwechseln mit dem Vorgeben, er sei Pferdehändler, habe Pferde in Mannheim stehen, welche er auslösen müsse, und brauche dazu deutsches Geld, jetzt aber habe noch kein Bankier sein Geschäft auf. Da der­selbe Fremde vorgestern früh bei demselben Kellner 3 Dollarscheine auswechseln ließ, welche später auch ein Bankier auswechselte, so trug der Kellner kein Bedenken, dem Fremden die Gefälligkeit zu erweisen und gab ihm den rich­tigen Betrag von 485 vkL für die Scheine. Als der Kellner diese Scheine indes beim Bankier umwechseln lassen wollte, erfuhr er zu seinem Schrecken, daß die Dollarscheine zwar ächt, aber schon längst außer Kurs gesetzt und ganz wert­los seien, und ist nun der Kellner für seine Gefälligkeit um die 485 oM betrogen.

Sulzern i. Elf., Die hiesige Feuerwehr benutzte beim Ausrücken immer eine alte Trommel, deren Anstrich die französischen Farben zeigte. Die Polizeibehörde sah sich veranlaßt, eine Aenderung des Anstriches anzuempfehlen. Dazu wollte sich die Feuerwehr aber nicht bequemen, trotzdem die Erneuerung des Anstriches not­wendig war. Am letzten Sonntag löste sich nun deshalb die Feuerwehr auf, und unsere Gemeinde ist nun einer alten Trommel wegen ohne organisierte Löschmannschaft.

Hochfelden, i. E, 18. Juli. Ein altes Sprichwort im Elsaß besagt:Viele Wespen, viel und guter Wein." Kommt es dieses Jahr auf diese Tierchen an, so werden alle Fässer gefüllt, und der Wein wird honigsüß. Die Wespen belästigen Heuer mehr wie in anderen Jahren die Bevölkerung.

Württemberg.

Der Minister des Innern hat eine Bekannt­machung erlassen, in der darauf hingewiesen wird, daß die Konsumvereine nur an Mit­glieder verkaufen dürfen. Beamte von der 7. Rangstufe an dürfen dem Vorstand oder Auf­sichtsrat der Konsumvereine nicht angehören.

Ueber die Anfechtungsgründe gegen die Wahl des Reichstagsabgeordneten Bantleon im 14. württembergischen Wahlkreis erfährt man jetzt, daß die Unterzeichner der Wahlanfechtung behaupten, es seien in Geislingen widerrechtlich 20 Stimmen für ungiltig erklärt worden. Wenn nun auch diese 20 Stimmen dem unterlegenen volksparteil. Kandidaten gutgeschrieben würden, so wären insgesamt 20 748 giltige Stimmen abgegeben worden und Bantleon hätte mit seinen 10383 Stimmen noch immer eine absolute Mehrheit von 9 Stimmen. Als weiterer An­fechtungsgrund wurde geltend gemacht, Kom­merzienrat Hägele in Geislingen habe in einer Rede an seine Arbeiter deren Furcht erweckt, daß sie brotlos würden, wenn sie nicht zum Sieg Bantleons beitragen und daß er seinen Arbeitern zu erkennen gegeben habe, wer Hähnle wähle, sei sein (Hägelcs) persönlicher Feind. Letzterer erklärt, diese beiden Behauptungen als dreiste Erfindung. Die nationalgesinnten Ulmer Blätter bezeichnen das ganze Anfechtungsunter­nehmen alswackelig", womit auf den Namen des Herr Dr. Wacker in Ulm angespielt zu sein scheint.

Stuttgart, 20 Juli. (Ferienstraskammer.) Unter der Anklage der Körperverletzung und der Nötigung hatte sich heute der ver- heiratete Gipser Joh. Friedr. Großmann von Münchingen zu verantworten. Es wurde be­zeugt, daß der in 3. Ehe lebende Angeklagte seine beiden Kinder 2. Ehe fortgesetzt barbarisch mißhandelt hat. Ein Nachbar, welcher dies längst beobachtete, machte am 29. Mai dem Pfarrer Anzeige, daß Großmann, der in der vorhergehenden Nacht trunken heimgekommen, seinen I2jährigen Knaben mit dem bloßem Hemde bekleidet teils im Bett, teils außerhalb während etwa 1'/« Stunden mit einem ledernen Riemen unbarmherzig mißhandelte. Fast am ganzen Körper war infolge dessen der Knabe mit Striemen bedeckt. Als der Amtsrichter auf dem Rathaus zu Münchingen einige Tage später eine Untersuchung vornahm, suchte der Ange­klagte seinen 12jährigen Knaben und sein 14- jähriges Töchterchen zu falschen Aussagen zu be­stimmen; nur der Knabe machte damals solche aus Angst vor Schlägen, das Mädchen, welches die Wahrheit gesagt hatte, wurde nachher vom Vater wirklich mit Schlägen bedacht. Es wurde inzwischen die Unterbringung der beiden Kinder in der Rettungungsanstalt Lichtenstern verfügt. Den unmenschlichen Vater dagegen traf heute wegen Körperverletzung und Nötigung eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten.

Ulm, 21. Juli. Gestern abend kam das Urteil in der Strafsache gegen den Güterhändler St. von Ulm wegen Kapitalstcuerunterziehung zur Verkündigung, und wurde derselbe hienach zu der Strafe von 17 182 70 für den

Staat und von 3579 ^ 60 ^ für die Korpo­ration, zus. 20762 ^ 30 ^ verurteilt. Außer­dem hat St. sämtliche Kosten des Verfahrens zu tragen. Von Rechts wegen.

Tros singen, 17. Juli. Ein interessanter Kanarienkauf wurde dieser Tage hier abgeschlossen. Johannes Link, Weberhänsle, bot einem andern hiesigen Bürger für einen Kanarienhahn 5000 Mark per. Ztr., der Hahn wog 10 Gramm und kam den Käufer auf eine Mark zu stehen. Außerdem erhielt derselbe noch eine Henne im Werte von einer Mark umsonst.