700

Regierungsantritt der verewigten Majestät in Angriff genommen wurde. Mit der Aufgabe war Ob.Baurat Professor A. v. Tritschler betraut. Die Gruft zieht sich in drei Abteilungen unter der Kapelle hin. Bis jetzt sind dort beigefetzt Herzog Eugen, gestorben am 27. Jan. 1877, sein Sohn gest. 9. Nov. 1875, und die Gräfin Marie von Taubenheim, geb. Gräfin von Würt­temberg, gest. 31. Dez. 1866. Herzog Eugen und sein Sohn liegen unmittelbar unter dem Altar, die Särge stehen gleich­laufend mit der Außenwand; die Gräfin Marie liegt in der Abteilung links an der Schmalwand.

Stuttgart. Die Beeidigung der Truppen hat am Donnerstag den 8. Okt. stattgefunden.

Ulm, 7. Okt. Heute Vormittag 8 Uhr fand in der Wengenkirche und um 9 Uhr im Münster ein M i l i t ä r g o t tesdienst statt, an dem sich die gesammte Generalität, die Offiziere und Mannschaften der Gar­nison beteiligten. Den Gottesdiensten schloß sich die Beeidigung der Trup­pen an.

Armeetrauer. Ein unmittelbares Königl. Dekret Sr. Maj. des Königs Wilhelm vom 6. Oktober bestimmt: Um des verewigten Königs Karl Majestät findet Trauer bei den Königl. Truppen von heute an auf die Dauer von drei Monaten statt in folgender Weise: 1) Es tragen während Oer ersten Hälfte dieser Zeit sämtliche Offiziere das Wappen und die Kokarde am Helm (Czapka), die Epau- letten mit Halter, die Achselstücke, das Portepee, die Schärpe, das Kartusch- bandolier mit Flor überzogen und einen Flor an dem linken Oberarm, weiterhin die Generale zur gestikten Uniform die Achselbänder mitAchselschnüren, dieGeneral- adjutanten, Generale ü 1a suite und Flügel­adjutanten die Achselschnüre, die Ulanen- offiziere die Fangschnüre mit Flor über­zogen, auch werden die Ordenssterne und Ordenskreuze mit Flor bedeckt; in der zweiten Hälfte der Trauerzcit sämtliche Offiziere den Flor um den linken Oberarm. 2) Die vorstehend für die Offiziere ge­troffenen Bestimmungen finden entsprechende Anwendung auf die Sanitätsoffiziere und oberen Beamten. 3) Die Fahnen und Standarten tragen während der ganzen Trauerzeit zwei lange herabhängende Flore, welche unter der Spitze befestigt und auch bei verhüllter Fahne rc. angelegt werden. 4) bis zu dem zehnten Tag einschließlich nach der Beisetzung wird bei den Truppen kein Spiel gerührt; die Wachen ziehen still auf.

Unser neuer König Wilhelm hat sich durch die ProklamationAn mein Volk" m überaus würdiger und die Herzen aller Württemberger sympatisch berühren­der Weise in sein hohes Amt eingeführt. Der König verspricht im Aufblick auf Gottes Hilfe die Verfassung des Landes treu zu wahren, Frömmigkeit und Gottes­furcht zu pflegen, den Armen u. Schwachen ein warmer Freund und Helfer, dem Rechte allezeit ein eifriger Hüter zu sein und seine Stellung als Regent eines deutschen Staates in unerschütterlicher Treue zu

den Verträgen, die unser großes deutsches Vaterland begründeten, wahrzunehmen. Namentlich der letztere Satz wird im ganzen deutschen Reiche einen freudigen Widerhall finden, während die ganze Pro­klamation des Königs das schwäbische Volk mit den frohesten Hoffnungen erfüllt. Sehr wohlthuend berührt auch der De­peschenwechsel zwischen dem Kaiser und unserm neuen König. während Kaiser Wilhelm seinem königlichen Freunde die wärmste Teilnahme ausdrückt und das Versprechen giebt, dem hochseligen Könige und Mitbegründer des deutschen Reiches persönlich die letzte Ehre zu erweisen, antwortet König Wilhelm mit dem Hin­weis, daß er wie seit Jahren zu der preußischen Armee, nunmehr als deutscher Regent fest und treu zu Kaiser und Reich stehen werde. Voraussichtlich wird das gesamte Staatsministerium noch im Laufe dieses Jahres dem neuen König seine Portefeuilles zur Verfügung stellen. Ob und inwieweit der König davon Gebrauch machen wird, läßt sich heute noch nicht vermuten.

Der Stuttgarter Liederkranz beabsichtigt am Sonntag Vorm. '/-1l Uhr im Festsaal der Liederhalle eine Toten­feier für S. Maj. den König Karl zu veranstalten. Die Gedächtnisrede wird wie man hört, Prof. Schanzenbach halten.

Die Stadt Stuttgart hat die in Marbach vorhandenen Wasserkräfte mit den von denselben betriebenen Werken um die Summe von 270 000 -^.gekauft und zwar die Neckarmühle um 123 000 die Schellenberger'sche Sägmühle um 62 000, je ohne Inventar, die Oelmühle von Conz (ohne Einrichtung) zu 85,000 Die betr. Betriebe sind vorerst verpachtet, weil die Ausnützung der Wasserkräfte erst in einigen Jahren erfolgen soll.

Stutgart, 30. Sept. Mit dem I. November übernimmt der bisherige Volksschullehrer Karl Schmidt von der Hospitalschule die Redaktion desBe­obachter". Derselbe hat bereits seine Ent­lassung aus dem Schuldienst genommen. Der Landesausschuß der württembergischen Volkspartei hat ihm unter einer größeren Zahl von Bewerbern namentlich aus dem Norden und von Bayern den Vorzug ge­geben und mit ihm auch eine längere Reihe von Jahren einen Vertrag abge­schlossen. Auf die schriftstellerische Tätig­keit des Herrn Schmidt wurde man namentlich durch seine Aufsätze imLehrer­heim" aufmerksam. Pekuniär ist der neue Redakteur wesentlich besser gestellt als sein Vorgänger.

Heilbronn, 5. Okt. Heute nach­mittag stürzte ein an der Kilianskirche beschäftigter Maurer aus beträchtlicher Höhe herab und war sofort tot.

Tuttlingen, 5. Okt. Nachdem die Kassenrevision der hiesigen Stadtpflege abgeschlossen ist, berechnet sich das durch die Unterschlagungen des verstorbenen Stadtpflegers entstandene Defizit auf 60194 ^ 17 ^Z.

Künzelsau. Gestern verkaufte ein hiesiger Privatier den Ertrag seines Wein­berges 700 Stöcke um 1 -/A. (Eine Mark.) Mehrere andere Wcin-

bergbesjtzer haben nichts besseres zu hoffen. Daß unter solchen Umständen vom Auf­machen der Keller abgesehen wird, ist er­klärlich. Zwei jugendliche Baumver­derber. die vor ungefähr vier Wochen eine Anzahl junger Bäume in umzäunten Gär­ten geknickt oder abgeschnitten halten, wurden wegen Sachbeschädigung z 5 Monat, bezwse. zu 3 Monat Gefängnis verurteilt.

Ausland.

Wien, 8. Okt. In Stellvertretung des Kaisers wird Erzherzog Friedrich nach Stuttgart zur Beisetzung des Königs sich begeben; ebenso auch eine Offiziers- abocdnung des 6. Husarenregiments, dessen Oberstinhaber der verblichene König war. Zwölstägige Hoftrauer ist vom 9. d. an­geordnet.

Triest, 5. Okt. Der Portier des bischöflichen Palais fand gestern im Vorhause einen rauchenden Gegenstand, welchen er als eine Petarde mit glimmender Lunte erkannte. Durch schleuniges Aus­treten der Lunte verhinderte er eine Ex­plosion. Urheber und Motive des Buben­stücks find unbekannt.

Neue 20-Mark stücke, welche das Bildnis des Kaisers im Vollbart tragen, sind bereits geprägt und zuerst von der Reichsbankstelle in Posen ausge­geben worden. Wie ein Berichterstatter meldet, werden diese Goldstücke mit einem Agio von 12 pro Stück gehandelt.

(Siebzigjährige Drillinge) sind gewiß eine Seltenheit. Der amerikanische Ort Torringlon (Conn.) erfreut sich des Be­suches dieser Merkwürdigkeit. Dort feier­ten die drei Farmer Matthew. William und Daniel Grant am 13. September gemeinsam ihren 70. Geburtstag. Sie sind Drillinge und alle drei rüstig und kern­gesund. Ihre Mitbürger veranstalteten ihnen zu Ehren ein Bankett, wobei es hoch hergieng und u. a. euvähnt wurde, daß die drei greisen Geburtstagskinder den General und Präsidenten U. S. Grant Vetter nennen dursten, da sie eine weit­läufige Verwandtschaft mit ihm Nachweisen konnten.

Auslösung des Schiebrätsel in Nr. l57.

mit

seit

sa

men

ge

der

den

giebt

man

sich

vie

le

Pein

kein

mensch

will

et

was

wer

den

ein

je

der

will

schon

was

sein

Medaktion, Druck unk Verlag von Chrn. Ms eh in Neuenbürg.