Canzlei-Pahier mit Trauerrand,

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schwarzes Siegellack schwarze Siegel-Oblaten

sind v orrätig bei _ Chrn. Meeh.

Neuenbürg.

Frischer

Dortlaild-Lement

ist wieder ciugetroffen und empfehle solchen zur gefl. Abnahme.

Gg. Haizmarm.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 8. Olt. Der Amts- versammlungs-Ausschuß war heule in außer­ordentlicher Sitzung zusammengetreten, um anläßlich des Hinscheidens Seiner Majestät des Höchstseligen Königs im Namen des Bezirks Beileidsadressen an Seine Maje­stät den König Wilhelm und Ihre Maje­stät die Königin Wlw. abzusenden.

Kwnist.

Deutschland.

Der deutsche Kaiser hat auf die Nachricht des Ablebens des Königs Karl seine Jagden in Ostpreußen sofort aufge­hoben und ist nach Potsdam zurückgekehrt, um von dort aus sich nach Stuttgart zu begeben und dem Leichenbegängnis des hochseligen Königs Karl persönlich anzu- wvhnen. Wenn der Kaiser so die deut­schen Bundesfürsten ehrt, so kann dies im ganzen Reiche wie außerhalb desselben nur die Ueberzeugung befestigen, daß das deutsche Reich fest gefügt ist und durch keinen auswärtigen Feind mehr zum Aus- einandersaüen zu bringen ist.

Berlin, 7. Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine 4wöchentliche Hoftrauer für den König Karl von Württem­berg und enthält einen weiteren Nachruf, worin es heißt: Mit dem Württemberger Königshaus und dem Lande vereinigen sich in aufrichtiger Trauer die Teilnahme Sr. Maj. des Kaisers und Königs und des ganzen deutschen Vaterlandes an der Bahre des Dahingeschiedenen, der durch den Tod von jahrelangen, aber in Ergebung getragenen Leiden erlöst worden ist. Der Reichsanz. erinnert an die Stuttgarter Kaiserrede vom 25. Juni 1889 und schließt: An dem Leid des Württemberger Landes nehme der Kaiser, die deutschen Fürsten und Stämme mit aufrichtiger Trauer im Herzen, aber auch mit dem Wunsche Teil, Gott möge auch ferner das Königshaus und das Land in Schutz nehmen, daß aus der gemeinsamen Trauer der deutschen Fürsten und Stämme, das Gefühl der Solidarität neue Kraft und Stärkung ge­winne und daß Württemberg wie zu seinem König Wilhelm II. und seinem Hause, so auch zu Kaiser und Reich in den Tagen wie der Freude so des Leides fest, furcht­los und treu bis in die fernsten Jahr­hunderte halten möge.

Berlin, 8. Okt. Der Kaiser ließ seinem Bruder, dem augenblicklich in Darm- siadt weilenden Prinzen Heinrich den Befehl zugehen, sich gleichfalls zur Bei- setzungsseier nach Stuttgart zu begeben.

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Der Kaiser ist dort heute abend 9 Uhr zu erwarten.

Wie S. Maj. der Kaiser, so wollte insbesondere auch der Großherzog von Baden es sich nicht versagen, seinen An­teil an der Trauer des württemb. Königs­hauses und des Landes Württemberg per­sönlich zu bethätigen. Auch war es der entschiedene Wunsch des Kaisers von Oesterreich einen Vertreter, den Erzherzog Friedrich, entsenden zu dürfen. - So war es nicht möglich, den Wunsch des hochseligen Königs Karl, cs mögen die Beisetzungsfeierlichkeitcn einfach und ohne die Teilnahme von Fürstlichkeiten und Vertretern auswärtiger Höfe vor sich gehen, genau einzuhalten.

München, 7. Oktober. Für König Karl von Württemberg wurde Hoftrauer von 3 Wochen befohlen. Generaladjutant Baron Freyschlag begab sich im allerhöchsten Auftrag des Prinzregenle» zum hiesigen Gesandten Baron Soden zur Kondolenz.

Ni ünchen , 8. Okt. Im allerhöchsten Auftrag begiebt sich eine Abordnung des bayerischen 4. Jnf.-Regts. unter Führung des Oberst Lossow heute aus Metz zu der Beisetzung nach Stuttgart.

Württemberg.

Der K. Oberhofrat hat am Dienstag den 6. Oktober unter Beobachtung der von S. M. dem verewigten König hinter- lassenen Vorschriften, wonach insbesondere die Trauerfeier einfach gehalten werden soll, für die am Freitag den 9. d. M. statlfindende Beisetzung in der Gruft der K. Schloßkapelle durch den Staatsanzeiger die Bestimmungen erlassen.

Se. Maj. König Karl ha! bezüglich der Beisetzung den Wunsch ausge­sprochen, es möge die Trauerseier einfach und ohne die Teilnahme von Fürstlich­keiten und Abgesandten der Höfe vorge nommcn werden. Unter Beobachtung dieses Wunsches wurden Anfragen mehrerer Höfe beantwortet und von der Aeußerung des Wunsches die in Württemberg vertretenen auswärtigen Höfe in Kenntnis gesetzt. Als Se. Maj. der Kaiser Sr. Maj. dem König Wilhelm telegraphisch seine auf. richtige Teilnahme ausdrückle und dabei die Absicht aussprach, persönlich zu er­scheinen, um seinen Anteil an der Trauer Württembergs zu bethätigen, konnte Sc. Maj. der Kaiser von dem bezüglich der Beisetzung geäußerten Wunsche Sr. Maj. des Königs Karl keine Kenntnis haben. Wenn nun auch die Teilnahme von Fürst­lichkeiten und Vertretern auswärtiger Höfe zum Teil unterbleiben wird, so wird es sich doch Se. Maj. der Kaiser nicht ver­sagen , an den Trauecfeierlichkeiten Teil zu nehmen, denen er nicht nur als das Haupt eines befreundeten königl. Hauses, sondern in der Absicht beiwohnen wird, als deutscher Kaiser seinen Anteil an der Trauer um einen Mitstister des deutschen Reichs und Mitgenossen seines Großvaters Kaiser Wilhelm I. persönlich zum Ausdruck zu bringen.

Stuttgart. 6. Okt. S. Maj. der Deutsche Kaiser haben auf die Nach­richt von dem Ableben Seiner Majestät des Höchstseligen Königs Karl folgendes Telegramm an des jetzt regierenden «Königs Majestät gerichtet: Tief er­

schüttert durch die eben erhaltene Nachricht beeile ich mich, Dir, Deiner Gemahlin, und Deinem gesamten Volke meine auf­richtigste Teilnahme auszudrücken. Einer der Mitstifter des deutschen Reiches und Mitgenosse meines teuren Großvaters ist dahin. Ich komme, persönlich meinen Anteil an der Trauer Württembergs zu bethätigen. Mögest Du im neuen Amt mit Gottes Beistand für Dein Volk und unser Deutsches Vaterland ein Segen sein. Meiner wärmsten Freundschaft und innig­sten Zuneigung bist Du zu jeder Zeit sicher. Wilhelm. Darauf haben Seine Maje­stät Nachstehendes erwidert: Die Worte, welche Du an mich gerichtet hast, haben meinem schwer gebeugten Herzen unendlich wohlgethan. Ich bin mir der großen Verant­wortung, welche Gott mir in meinem neuen Amte auferlegt, tief bewußt, hoffe es mit seiner Hilfe zum Wohl unseres gemeinsamen deutschen Vaterlandes wie meines Landes auszufüllen und fühle mich gestärkt durch die wohlwollenden Gesinnungen, welche Du mir wie immer so jetzt kundgibst. Aus tiefster Ueberzeugung stehe ich wie seit Jahren als Glied der Preußischen Armee zu dieser, jetzt als deutscher Regent fest und treu zu Kaiser und Reich.

Zu den Beisetzungsfeierlichkeiten wird Großfürst Michael Niiwlaiewitsch von Rußland. Bruder I. Maj. der Königin Olga, in Stuttgart eintreffen.

Stuttgarts. Okt. Fast mit jedem Zuge treffen prachtvolle Kranz- u. Blumen- spendeu für den verewigten König hier ein. Allgemeine Bewunderung erregt ein von Biberach gekommener großer Kranz, dessen Blätter und Blumen unter täuschender Nachahmung der Natur durchweg aus Blech hergestellt sind. Das Beisetzungs­programm wurde dahin erweitert resp. ab­geändert, daß der deutsche Kaiser rechts, Großfürst Michael Nikolajewitsch links vom König Wilhelm im Trauerzuge gehen werden.

Stuttgart, 8. Okt. Heute mittag 12 Uhr fand ein T ra ue rgot tesdi enst im Sterbezimmer im Kreise der Königlichen Familie statt. Gegen 1 Uhr erschien der Präsident des Staatsministeriums, um am Sarge des entschlafenen Königs namens der Mitglieder des Staatsministeriums und des Geheimen Rats einen Kranz niederzulegen.

Der Leichnam des Königs wird in 3 Särge gebettet: Der innere, der Zink­sarg. ist mit Polster in weiß Atlas aus­geschlagen , zu Häupten ein hohes Kissen mit Richen ; der Länge nach ist die Posterung mit Silberspitzen auf Atlasgrundlage ein­gefaßt. Diese, die zunächst den Rand des Zinksarges bedecken, werden zurückge­schlagen , sobald der ebenfalls in weiß Atlas gepolsterte Deckel zur Verlötung des Sarges aufgelegt werden muß. Der äußere, der Prunksarg, ist mit rotem Sammt bezogen, das Rot ist mit gerade laufenden Goldborten unterbrochen. Am Rande des Sarges sind 5 goldene Griffe angebracht; der Sarg ruht auf 3 Paar goldenen Pranken.

Die Gruft unter der k. Schloß - kapelleim alten Rcsidenzschloß, in welcher Se. Maj. König Karl beigesetzt wird, wurde gebaut aus Anlaß der Erneuerung der Kapelle. die unmittelbar nach dem