an die jedem Ballon beigelegte Adresse sofort telegraphische Nachricht sendet.
Saarbrücken, 4. Jan. Ein amtlicher Bericht über einen Eisenbahn-Unfall meldet: Heute Morgen gegen 7 Uhr sind 5 beladene Kohlenwagen des GüterzugeS Nro. 671 von der Station Merschweiler nach Station Brefeld (Fischbachbahn) zurückgelausen und auf den dortselbst haltenden Personenzug Nro. 531 aufgestoßen. 25 Personen sind verletzt. Der Personenverkehr ist nicht gestört.
Köln, 5. Jan. Heute vormittag brach in einem hiesigen Materialwarengeschäft Feuer aus, daS sich schnell ausbreitete und das Innere des Hauses völlig zerstörte. Mehrere Personen konnten in Folge dessen das Freie nicht rechtzeitig gewinnen. Die Frau und der 7 jährige Sohn des Ladenbesitzers fanden den Tod durch Ersticken, 2 andere Kinder des Besitzers wurden noch lebend ins Krankenhaus verbracht. Eine im ersten- Stock wohnende Frau und deren kleine Tochter verbrannten. Eine Frau, welche zu Hilfe geeilt war, wurde als Leiche aus den Trümmern hervorgeholt. Man glaubt, daß daS Feuer dadurch entstanden ist, daß in der Nähe des Ofens liegende Waren Feuer fingen.
Hamburg, 5. Jan. Ein Tischlermeister und seine Tochter wurden vom Kohlendunst infolge frühzeitigen Schließens der Ofenklappe erstickt in der Wohnung aufgesunden.
Berlin, 5. Jan. Das Berliner Tageblatt meldet aus Lübeck: Eishindernisse halber ist der Schleppschiffahrts-Betrieb auf dem Elb-Trave-Kanal gestern eingestellt worden. Ein weiteres Telegramm desselben Blattes aus Kiel besagt: Der Nordostsee- Kanal hat Treibeis, die Segelschiffahrt ist geschlossen. Auf der Eider ist wegen starkem Eisdruck die Schifffahrt vollständig eingestellt. In der Kieler Föhrde und auf der Schlei ist die Segelschiffahrt sehr erschwert.
Berlin, 5. Jan. Nach einer Depesche aus Rom wird in Hofkreisen die Verlobung der Prinzessin Xenia von Montenegro mit dem Prinzen Georg von Griechenland als sicher bevorstehend erklärt. Nach derselben würde Prinz Georg den Titel eines Fürsten von Kreta mit dem Prädikat Königliche Hoheit annehmen. — Der Corriere di Napolo meldet, England wolle an Italien die Insel Sokotra als Entgelt für Cassala abtreten.
Lemberg, 4. Jan. Infolge großen Sch nee fall es ist der Eisenbahnverkehr auf verschiedenen Strecken eingestellt. Die Anschlüsse an die russischen und ungarischen Züge sind unterbrochen.
Bern, 2. Jan. Durch das Gesetz vom Jahre 1875 wurden sämtliche insektenfressenden Vögel, also alle Arten von Grasmücken, Schmätzer, Meisen, Braunellen, Schwalben, Fliegenfänger, Bachstelzen, Sperlinge, ferner die Staare, Amseln, Drosseln, Buchfinken, Distelfinken, Kukuke, Spechtmeisen, Wiedehopfe, Dohlen, Saatkrähen, Mäuse
bussarde, Turmfalken, Eulen, Uhus, Störche, Schwäne u. s. w. unter den Schutz des Bundes gestellt. Die genannten Vögel dürfen weder gefangen noch getötet, noch der Eier oder Jungen beraubt oder auf Märkten feilgeboten werden. Aller Vogelfang mittels Netzen, Vogelherden, Lockvögeln, Käuzchen, Leimruten, Schlingen, Bogen und anderer Fangvorrichtungen ist im ganzen Gebiete der Schweiz verboten. Im italienischen Teile der Schweiz, im Kanton Tessin, wurden leider die eidgenössischen Vogelschutzbestimmungen fortwährend übertreten. Wie jeder Jtalienreisende weiß, ist es in Italien noch viel schlimmer. In den Restaurants giebt es überall „Ceelli", der Papst selbst, als er noch rüstiger war, machte sich ein Plaisier daraus, die Singvögelchen, welchen diesseits der Alpen Niemand ein Leid anthut, in den vatikanischen Gärten nieder zu knallen. Wie wenig Beobachtung die eidgenössischen Schutzbestimmungen immer noch im Kanton Tessin finden, erhellt aus folgender Thatsache. Die städtische Polizei in Lugano zerstörte in kurzer Zeit einzig im obern Teil der tessinischen Landschaft Maltantone 6172 Schlingen, Fallen und Netze, die Zugvögeln gestellt waren. Ferner haben in der nämlichen Zeit und in der nämlichen Gegend die eidgenössischen Grenzwächter 11 600 Fangvorrichtungen vernichtet.
Antwerpen, 2. Jan. Trotzdem sämtliche Tockarbeiter gestern die Arbeit wieder ausgenommen haben, fanden vorher noch zwischen den fremden Ersatzarbeitern und den Antwerpener Dockern ein heftiger Zusammenstoß statt, wobei die fremden Arbeiter arg mißhandelt wurden. Dieselben verließen meist eiligst die Docks und mußten unter polizeilicher Bedeckung zum Bahnhofe gebracht werden. Die Bürgerwehr ist noch immer unter Waffen.
Marseille, 6. Jan. Seit gestern Abend wütet hier ein heftiger Schneesturm, was seit Menschengedenken hier nicht mehr der Fall gewesen ist. Der Straßenverkehr ist gestört. Auch aus Cannes wird Schneefall berichtet.
London, 4. Jan. Aus Hongkong wird über eine Meuterei unter den englischen Soldaten an Bord des Kriegsschiffes Barfleurs noch berichtet: Tie Mannschaft war unzufrieden damit, daß sie von der in Peking gemachten Beute ungenügenden Anteil erhalten hatte und beklagte sich außerdem über allzu strenge Strafen, welche ohne Grund über Mannschaften der Besatzung verhängt worden waren. 50 Mann der Besatzung befanden sich in Arrest. Die übrigen verweigerten hierauf den Gehorsam.
London, 4. Jan. Lord Roberts landete am Donnerstag Morgen bei schönem, wenn auch nebligem Wetter in Southampton. Der Hafenplatz und die reichgeschmückten Straßen waren mit einer dichten Menschenmenge besetzt. Lord Roberts fuhr zunächst nach dem Rathause, wo ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt überreicht wurde. Der greise Feldmarschall dankte unter tobendem Beifall für
Doch so herrlich mein Empfinden bei alledem war, so wenig freudig waren andere gestimmt, und fanden gar nichts zu bewundern an dem Bilde, an dem ich mich labte. Da stand der und dort stand jener, elend, ringend und kämpfend, dem Gott des Meeres seinen Tribut zu zollen. Und unten in den Kojen mochte es nicht anders aussehen. Es ist keine Kleinigkeit für eine Landratte, aus dem glatten Wäger der Themse plötzlich in die See des Kanals zu kommen. Selbst ein Sturm im atlantischen Ocean kann für den Magen nicht schlimmer sein.
Ich verharrte auf Deck, doch meine Hoffnung, mein Liebchen würde kommen, erfüllte sich leider nicht.
Wir hatten das Feuerschiff an der Nordspritze der Godwien-Sandbänke passiert, und der tief gehende ,Strathmore' lag durch den Druck des Windes, beinahe bis an sein Schandeck, auf der Leeseite im Wasser. Die sehr aufgefrischte Brise blies in die Segel, als wollte sie dieselben platzen. Nur schwer brach sich das Schiff durch die schnellen, kurzen Sturzseen des Kanals seinen Weg. Das Vorderdeck wurde von den Spritzwellen mit Wasser überschüttet, kein Paffagier ließ sich auf demselben blicken. Das laufende Tauwerk stand in halbkreisförmigen Bogen weit über Bord hinaus. Der Fockmast ächzte wie ein verwundeter Riese, bei jedem Schlingern des Rumpfes. Die Mannschaft hatte ihre Oelanzüge angelegt. Die älteren Seebären warfen ihre kundigen Augen bald windwärts auf das stürmische Aussehen des Himmels, bald in das Takelwerk, in der Erwartung eines Befehls zum Segelbergen.
Ich wollte mich eben hinunterbegeben, um mich dem schneidenden Winde zu entziehen, als der Befehl zum Aufgeien des großen Bramsegels gegeben wurde. Der erste Maat wiederholte ihn, die Bootsmannspfeife trillerte in ihren schrillsten
die ihm erwiesene Ehre. Auch hob er wieder die großen Dienste lobend hervor, die Lord Kitchener ihm geleistet; seinem Rat verdanke er Vieles, er habe ihm mit einer Selbstaufopferung geholfen wie kein Anderer es gethan haben würde, er hoffe, daß es ihm gelingen werde, den Krieg schnell zu Ende zu bringen. Von dem Rathaus ging es unter dem Jubel der Bevölkerung zu dem bereit- stehenden Extrazug, der den heimkehrenden Sieger nach London bringen sollte. Auf der ganzen Strecke waren alle Bahnhöfe vom Publikum belagert, das dem vorbeirasenden Zuge nicht enden wollende HurrahS nachrief. In London war der Bahnhof Paddington, wo die Ankunft erfolgte, prachtvoll geschmückt, und eine glänzende Versammlung, unter der sich die Mitglieder der kgl. Familie, soweit sie in London anwesend waren, fast vollzählig befanden, erwartete den Feldmarschall. Als der Extrazug in die weite Halle einlief, brach ein Sturm der Begeisterung loS. Als Lord Roberts, der seinen rechten Arm wieder in der Binde trug, ausgestiegen war, ging ihm der Prinz von Wales entgegen und begrüßte ihn in überaus herzlicher Weise. Darauf fuhren die Prinzen und Prinzessinnen nach dem Buckingham Palast, während Lord Roberts noch zurückblieb, um eine Adresse des Stadtbezirks Paddington entgegen zu nehmen. Dann fuhr auch er, gefolgt von 6 indischen Ordonnanzen, die während des ganzen Feldzugs Dienst bei ihm gethan hatten, nach dem k. Schlosse. Die Feststraße war überreichlich geschmückt und die verschiedensten Inschriften hießen den heimkehrenden Sieger willkommen. Die Fahrt war ein förmlicher Triumphzug, und das Hurrah der Menge wollte kein Ende nehmen. Bei der gleich nach der Ankunft stattfindenden Festtafel, an der die Prinzen und Prinzessinnen, Lord Roberts mit seiner Gemahlin, seinen Töchtern und' seinem Gefolge, die Minister und eine Menge anderer Würdenträger Teil nahmen, hielt der Prinz von Wales eine kurze Ansprache, worauf Lord Roberts in wenigen
Worten dankte. Vom Buckingham Palast fuhr Lord Roberts nach dem Kriegsministerium, wo ihn die Chefs der verschiedenen Departements erwarteten London, 5. Jan. Lord Roberts hat
gestern Morgen sein Amt als Oberbefehlshaber der englischen Armee angetreten.
London, 4. Jan. Daily Telegraph be
richtet, daß tausend Mann berittener Infanterie aus Kimberley nach dem Süden gesandt worden sind. Infolge der andauernden Regengüsse der letzten Wochen sind die Weideplätze im Oranje-Freistaat und der Kap-Kolonie mit
hohem Gras bewachsen, wodurch die Bewegungen der Buren bedeutend erleichtert werden. Die Bevölkerung der Kap-Kolonie unterstützt die Buren, indeni sie dieselben mit Lebensmitteln und Pferden reichlich versorgt.
London, 5. Jan. Im Oranje-Freistaat ist Alles ruhig. Die Buren, die sich in der Kap-Kolonie befinden, haben eine Bewegung nach
Tönen, gefolgt von dem Sturmgebrull: „Alle Mann Topsegel bergen!" Da blieb ich wieder stehen, um das alte bekannte Bild zu betrachten. Die Falltaue des großen Bramsegels wurden losgeworfen, die bedienende Mannschaft stimmte ihren Gesang an, und Ruck- um Ruck wurde das schwere Tuch zusammengezogen und von den im Takelwerk befindlichen Leuten festgemacht. Drei Topsegel-Raaen wurden unter dem Gekreisch der Blöcke, dem Raffeln der Ketten und dem Poltern und Donnem der Leinwand niedergeholt und eingerefft. Nachdem hierdurch die obersten Segel dem Druck des Windes entzogen waren, richtete sich das Schiff mehr auf, und durchschallt mit verminderter Fahrt die Sturzseen, welche mit wilder Kraft gegen sein Wetterbug schlugen. Mich hatte während der Arbeit wieder die größte Lust angewandelt, mich daran zu beteiligen, durch den Lärm, welchen sie mit sich brachte, waren aber eine ganze Menge Paffagiere an Deck gezogen worden, und diesen mochte ich nicht verraten, daß ich von dem Geschäft etwas verstände.
Jetzt ging ich endlich hinunter. Als ich in meine Kabine trat, fand ich den Doktor bei Morecombe fitzen. Ich erkundigte mich bei ihm nach dem Befinden des Kranken. Er machte ein bedenkliches Gesicht und sagte: „Es steht nicht gut. Ich glaube, der Herr sollte die Reise nicht fortsetzen."
Morecombe lag mit geschlossenen Augen da, wie ein Toter. Das Gesicht war eingefallen und gelb wie eine Rübe. Große Schweißtropfen bedeckten es. Die Arme lagen schlaff, mit halb geöffneten Händen auf der Bettdecke. Er befand sich in einem hohen Grad von Erschöpfung.
Der Doktor war ein ganz junger Mann, der bis jetzt in irgend einem Hospital thätg gewesen, und wie so viele seiner Art, zur See gegangen war, um