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Seilage M Nr. 127 -es EnMälers.
Neuenbürg, Donnerstag den 13. August 1891.
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sage.
Ein Verbrecher.
Erzählung von Feodor Bern.
»Fortsetzung.)
Die Verhaftung des Herrn von Buchen an dem Abend seines Polterabends inmitten seiner Gäste hatte die ganze Gegend gleichsam in Aufruhr gesetzt. alle, welche an jenem Abend bei ihm gewesen waren oder sonst zu sseinen Freunden und Bekannten zählten, verdammten Conradi und sahen nur einen Akt persönlicher Feindschaft darin. Buchen sollte ein solches Verbrechen be- gangen haben! Es schien Thorheit. nur daran zu denken.
Erst als die näheren Umstände, die gegen ihn vorliegenden Beweise bekannt wurden. änderte sich plötzlich die Stimmung.
Alle wandten sich von ihm ab. Niemand mochte ihn mehr in Schutz nehmen.
Auch daß ein Fläschchen Arsenik in seinem Schreibtisch gefunden war, wurde bekannt, und merkwürdiger Weise verbreitete sich zugleich das Gerücht, daß Buchen den Herrn von Friesen vergiftet habe. Niemand wußte nähere Beweise dafür anzugeben, dennoch verbreitete sich das Gerücht immer bestimmter und trat zuletzt als ganz entschiedene Sache auf.
Wer es zuerst aufgebracht hatte, wußte niemand.
Conradi hatte dies Gerücht von verschiedenen Seiten gehört, ohne ihm ein besonderes Gewicht beizumessen. Als aber immer und immer darauf zurückgekvmmen wurde, als man schon die einzelnen Umstände bei Friesens Tod mit herbeizog — seine plötzliche Erkrankung, die heftigen Krämpfe, als selbstAugenzeugen versicherten, Buchen habe damals bei dem Mahl nach der Jagd neben Friesen gesessen, er habe schon damals ein Auge auf dessen junge Frau geworfen, ließ siAdas Gerücht nicht ganz mehr übersehen.
War etwas wahres daran. so mußte eine genaue Untersuchung des Toten dasselbe Herausstellen, da die Spuren des Arseniks noch vorhanden sein mußten. —
Frau v. Friesen, welche nach dem unglücklichen Polterabend sich fast gegen jeden abgeschlossen hatte, war leidend. Die heftige Gemütsbewegung war auf ihren Körper nicht ohne Einfluß geblieben.
Sie zweifelte noch immer an Buchens Schuld und dann kamen für sie wieder Stunden, in denen sie alles glaubte, in denen Buchen in seiner ganzen Schuld vor ihr stand. Sie bebte vor ihm zurück und dennoch vermochte sie ihn nicht ganz aus ihrem Herzen zu reißen.
Auch ihr war das Gerücht von der Vergiftung ihres Mannes zu Ohren gedrungen — daran konnte sie nicht glauben In ihren Armen war er gestorben und Buchen
er hatte den Kranken noch wenige Stunden vor seinem Tod besucht — er hatte die größte Teilnahme bewiesen, So verworfen konnte kein Menschenherz sein.
! Aeußerst unangenehm berührt wurde sie deshalb, als auf gerichtliche Verfügung der Leichnam ihres Mannes der Erde wieder entrissen und untersucht wurde. — Sie konnte es natürlich nicht verhindern.
Der Leichnam war bereits ganz in Verwesung übergegaugcn.
Nur mit Mühe konnte die Sektion geschehen und der Magen. sowie einige innere Teile herausgenommen werden. An eine augenblickliche Untersuchung war nicht zu denken; sie würde auch kaum ein Resultat haben ergeben können.
Die Teile wurden dem Apotheker der Stadt, einem tüchtigen Chemiker, übergeben, um zu versuchen. ob sich durch Abkochungen Spuren von Arsenik würden entdecken lassen.
Mit gespannter Erwartung blickten alle auf das Ergebnis dieser Untersuchung. Sie währte indes länger als die meisten geglaubt hatten. Verschiedene richteten deshalb Fragen an den Apotheker, dieser verriet nichts, ehe er mit seinen Untersuchungen nicht zu Ende gekommen war.
Auch Conradi hatte mehrere Male in der Apotheke vorgesprochen, um über den Fortgang der Untersuchung Nachricht einzuziehen. Auch ihm hatte der Apotheker noch nichts bestimmtes sagen können.
Wenige Tage, nachdem er zum letzten Mal in der Apotheke gewesen war. trat der Apotheker eines Morgens früh bei ihm ins Zimmer. Conradi blickte ihm erwartungsvoll entgegen.
„Ich habe ganz unzweifelhafte Spuren von Arsenik gefunden!" rief der Eintretende.
„Also doch!" rief Conradi, aufgeregt vom Stuhl emporspringend.
„Friesen ist also wirklich an Gift — an Arsenik gestorben!"
„Das unterliegt keinem Zweifel!"
„Und ein Irrtum von ihrer Seite ist nicht möglich?" fragte Conradi.
„Nein," gab der Apotheker bestimmt zur Antwort. „Ich bin zu vorsichtig verfahren — es ist Arsenik, was ich gefunden habe."
Conradi schritt ausgeregt im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er vor dem Apotheker stehen.
„Sagen Sie, Freund," sprach er. „Wer — wer mag Friesen wohl vergiftet haben ?"
Der Gefragte zog die Schultern in die Höhe: „Das zu erforschen, ist Ihre Sache!"
„Meine Sache!" wiederholte Conradi. „Allerdings. Ich habe sogar für meine Person die feste Ueberzeugung, daß dieselbe Hand, welche Fernau erschlagen, auch dem Herrn von Friesen das Gift in ein Glas Wein oder Wasser oder irgend wohin geschüttet hat. Aber meine Ueberzeugung hat wenig Kra-ft. Geben Sie mir Beweise. Vielleicht — ja aller Wahrscheinlichkeit nach hat keines Menschen Auge den Thäter belauscht. Nun forschen Sie — suchen Sie, grübeln Sie nach einer Spur, die zur Entdeckung führt. Es giebt vielleicht nicht einmal eine Spur, oder sie liegt so
entfernt, ist so besonderer Art, daß die ganze Rechtsgelehrsamkeit nicht darauf verfällt. Endlich glaube ich eine gefunden zu haben, ich verfolge sie mit allem Eifer, bis ich nach endlosen Mühen gewahr werde, daß sie falsch ist, daß sie mich statt zu dem Ziel weit von demselben abgeführt hat! — Ja," fuhr er langsamer fort — „wenn ich den — wenn ich Buchen chemisch zerlegen und zersetzen könnte, wenn sich dann alles, was in ihm wahr und falsch ist, von einander scheiden müßte — dann, dann wollte ich auch die Wahrheit bald finden."
Er hatte sich in Gedanken und Eifer hineingeredet. Lächelnd hatte der Apotheker ihm zugehört.
„Sie haben recht," erwiderte er. „Und doch kann Ihnen das Glück oder der Zufall vieles an die Hand geben, während bei unserer Chemie alles nach strengen Regeln und Gesetzen geht!"
(Fortsetzung folgt.)
Berlin. Ein Heiratsschwindler von außerordentlicher Gemeingefährlichkeit wurde gestern der Strafkammer in der Person des Tapezierers Muttone aus Barmen vorgeführt. Nachdem der Angeklagte mit Schimpf und Schande aus dem Militärstande ausgestoßen und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, hat er nach Verbüßung dieser Strafe Verbrechen auf Verbrechen gehäuft. Er ging nach Hildesheim und annoncierte von dort aus, daß er eine Wirtschafterin suche. Es meldete sich eine Person, welche unvorsichtig genug war, durchblicken zu lassen, daß sie etwas Vermögen besitze. Nun reiste der Angeklagte sofort nach dem Wohnort der Slellesuchenden und machte ihr einen Heiratsantrag, der auch angenommen wurde. Er überredete seine Braut, sofort mit ihm nach Hildesheim zu fahren, wo er ein Geschäft besitze. In Kassel stahl er seiner Bekleiterin ihre Ersparnisse in Höhe von 1200 und ließ sie dann sitzen. Er ging nach Paris und der Schweiz, wo er das Geld schleunigst verjubelte. Das Hildesheimer Gericht hat ihn wegen dieses niederträchtigen Streichs zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und ihn dann aus Verlangen der Staatsanwaltschaft nach hier transportieren lassen, da er noch wegen sieben ähnlichen Hei- ratsschwindeleien, die er in Straßburg, Köln, Charlottenburg und Berlin begangen hatte, seine Verurteilung zu gewärtigen hatte. Vier seiner betrogenen Opfer waren im Termine zur Stelle. Es war das Bild, welches in der Verhandlung entrollt wurde. Der Angeklagte erließ in hiesigen Blättern Annoncen verlockenden Inhalts. An heiratslustigen Mädchen war kein Mangel, trotz aller durch die Presse veröffentlichten Verurteilungen von Heiratsschwindlern schenkten sie dem Angeklagten unbegrenztes Vertrauen und opferten ihm ihre Ersparnisse. Dabei war er unerschöpflich in ncuen Borspielungen, bald wollte er ein Geschäft einrichten bald,