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über unsere Gegend niedergegangen. Dasselbe war von einem heftigen Sturme und starkem Hagelwetter begleitet und richtete in Feld und Garten furchtbaren Schaden an. In vielen Straßen der Stadt stand das Wasser mehrere Fuß hoch, ebenso in den Kellern der Häuser und in den tiefer gelegenen Parterre­wohnungen. Die Obsternte ist vollständig vernichtet. Die stärksten Bäume wurden wie Strohhalme geknickt. Das Unwetter währte etwa eine Stunde. Der Blitz schlug mehrmals ein, glücklicherweise ohne zu zünden.

Württemberg.

In dem soeben veröffentlichten Jahres­bericht der Stuttgarter Handels- und Gewerbekammer findet sich eine bemerkens­werte Mitteilung über den Versuch einer neuen Lohnmethode. Danach hat sich der Besitzer einer dortigen Brauerei seines Rechtes, die Löhne der Arbeiter zu be­stimmen, fast gänzlich begeben. Durch ein Uebereinkommen mit den Brauergesellen ist für diese im Frühjahr 1890 ein Durch­schnittslohn festgestellt, den aber nicht jeder Arbeiter thatsächlich erhält. Eine von den Brauergesellen aus ihrer Mitte gewählte Kommission hat vielmehr zu be­stimmen, welche Arbeiter je nach ihren Leistungen höhere, welche niedrigere Löhne erhalten sollen. Die Thatsache an sich steht unzweifelhaft fest, sie wird von dem Be­richterstatter Professor Huber in Stuttgart ausdrücklich bezeugt. Derselbe setzt auch hinzu, daß der betreffende Brauereibesitzer durch das genossenschaftliche Vertrags­verhältnis viele Unannehmlichkeiten von sich abzulenken hofft. Ob aber diese Hoff­nung sich erfüllt und ob die neue Methode der Lohnbemessung sich überhaupt bewährt hat. erfahren wir leider nicht. Dies wäre aber doch gerade am wichtigsten. Man kann mit Leichtigkeit Theorien zur Be­glückung oder Zufriedenstellung der Arbeiter ersinnen, man wird auch manche davon verwirklichen können. Aber bisher hat die Erfahrung noch meist gelehrt, daß, was sich auf dem Papier außerordent­lich schön anjah, in der Praxis ein ganz anderes Gesicht bekam. Es bleibt abzu- warten, welche Erfahrungen der findige Stuttgarter Brauereibesitzer machen wird.

Der Schw. Merkur bringt u. A. fol­gende Erinnerung an Moltke. Im Sommer 1879 teilte ein schwäbischer Pfarrer dem Generalfeldmarschall Grafen v. Moltke brieflich mit, daß er, als warmer Verehrer des großen Heerführers und be­währten Vaterlandsfreundes, seinem neu­geborenen Sohn den NamenHellmuth Karl Bernhard" gegeben habe. Wenige Tage hernach traf in dem schwäbischen Pfarrhaus folgende Antwort ein, welche den PoststempelGräditz, Kreis «Schweid­nitz" trägt und seither bei den Familien- papieren sorgfältig aufbewahrt worden ist:Creisau, den 14. August 1879. Euer Hochwürden verfehle ich nicht, meinen besten Dank auszusprechen für Ihre ge­fällige Mitteilung vom 7. d. M., sowie für die freundlichen Gesinnungen gegen mich, welche Sie veranlaßt haben, Ihrem Sohne meine Namen in der Taufe beizu­legen. In der Hoffnung, daß derselbe

zur Freunde seiner Eltern und zum Nutzen des Vaterlandes zu einem braven und tüchtigen Manne heranwachsen möge, zeichne ich hochachtungsvoll ergebenst Gr. Moltke, Generalfeldmarschall." Die Hoffnung, welche der große Heerführer in diesem seine ebenso schlichte, als herz­liche Art kennzeichnenden Schreiben aus­spricht, hat bis jetzt Aussicht auf Er­füllung. Man hat neuerdings be­hauptet , Moltke sei redseliger gewesen, als man dies nach den Schilderungen seiner sprüchwörtlich gewordenen Schweig­samkeit gewöhnlich annehme. Das wird für einzelne Fälle ohne Zweifel ganz richtig sein. In Wildbad gab aber Moltke doch einmal einen Beweis, daß er nicht ein Freund vieler Worte sei. Moltke hielt sich kurz vor dem Kriege 1870/71 in unserem Schwarzwaldbad auf; zugleich verweilte dort ein Pfarrvikar, der eine Ehre darein setzte, den großen Schlachten­denker gelegentlich einmal in eine aus­giebige Unterhaltung zu verwickeln. Längere Zeit bot sich hiezu lediglich keine Gelegen­heit; einmal aber traf der junge Schwabe mit dem berühmten Heerführer auf einem Spaziergange ganz unvermutet zusammen. Exzellenz", begann der Vikar,es ist heute doch ganz außerordentlich schönes Wetter." Moltke erwiderte hierauf:So!" Wobei es sein Bewenden hatte. Wir haben später in vertrautem Kreis unfern inzwischen auch Heimgegangenen Freund H. manchmal geneckt, daß Moltke mit ihm ein Wort gewechselt" habe.

S tu t t g ar t, 5. Mai. Eine der wider­wärtigsten Erscheinungen für die Kranken­kassen u.Unfallversicherungsverbändesinddie Simulanten, welche die unbedeutendste Ver­letzung dazu mißbrauchen, um Wochen, ja Monate lang nach deren Heilung noch immer über innerliche Schmerzen und völlige oder teilweise Arbeitsunfähigkeit klagen, um möglichst lange auf Kosten der Krankenkassen oder der Berufsgenossen­schaften auf die faule Haut liegen zu können. Auch die ärztliche Wissenschaft steht solchen Simulanten gegenüber meist machtlos da u. es bedarf oft sehr langwieriger Beobachtungen und Untersuchungen, um einen solchen Simulanten zu entlarven und zur Wiederaufnahme der Arbeit zu zwingen. Kürzlich soll aber der dirigierende Arzt der Chirurgenabteilung eines größeren süddeutschen Spitals auf ein ebenso drast­isches als wirksames Entlarvungsmittel verfallen sein. Ein Kassenmitglied, das schon vor mehreren Monaten etwa zwei Meter hoch von einer Leiter gefallen und sich außer kleinen Hautabschürfungen auch eine Fußverstauchung zugezogen hatte, klagte fortgesetzt über bedeutende Schmerzen in der Hüfte. Mehrere Aerzte erklärten den Mann nach eingehenden Untersuchungen für einen Simulanten. Aber dieser hörte nicht auf zu jammern und zufaullenzen", so daß ihn die Berufsgenossenschaft schließ­lich dem genannten Spital zur Untersuch­ung und zur event. Heilung überwies. Der Spitalchirurg war natürlich über die Krankheit des Mannes, der trotz dergräß­lichen Schmerzen" in den langen Faul­lenzerwochen erheblich an Körpergewicht zugenommen hatte, genau unterrichtet. Er ließ ihn seine Schmerzen schildern und er­

klärte ihm dann mit bedenklicher Miene, seine Krankheit sei so ernst, daß ihm nicht nur der Fuß abgenommen, sondern auch die Hüfte herausgeschnitten u. letztere durch eine metallene ersetzt werden müsse. Die aller­dings lebensgefährlicheOperation sei immer­hin besser als der sichere Tod an der bösen Krankheit; der Kranke möge einstweilen seine zeitlichen und ewigen Angelegenheiten in Ordnung bringen, dann wolle er (der Arzt) nächster Tage zu der Operation schreiten. Diese Ankündigung bewirkte ein Wunder: schon zwei Stunden nach den selben erklärte sich der Kranke als völlig gesund und machte, daß er aus dem ge­fährlichen Spital davonkam.

Nagold, II. Mai. Ein gestern zwi­schen 1 und 2 Uhr mittags ausgebrochenes Gewitter, so sehr es hier für die Saaten befruchtend sein mag, hatte dem Waldach- und Steinachthal durch Wolkenbrüche und Hagel großen Schaden gebracht. Die Waldach schwoll m der Weise an, daß die Feuerwehr zum Schutze der sogen. Insel, die einem wogenden See glich, aufgeboten werden mußte. Holz und verschiedene Hausgeräte führte der zum Strom ge­wordene Bach mit sich. Zum Glück führte der wolkenbruchartige Regen nur geringen Hagel mit sich, dagegen boten die Berge gegen Jselshausen und Vollmaringen eine wahre Winterlandschaft dar und haben die Felder und jungen Saaten jener Gegend sicher nicht unerheblichen Schaden ge-' litten. In «dringen sind die Ortsstraßen durch Steine, Schlamm und fast metertief eingerissene Gräben voll­ständig unwegsam gemacht worden, so daß die Bürgerschaft aufgeboten werden mußte, um nur einigermaßen solche wieder dem Verkehr offen zu machen. Ein viel traurigeres Bild als vor 2 Jahren zeigen aber die Felder, und thränenden Auges sieht man Männer und Frauen vor ihrem verwüsteten und zerstörte» Besitztum stehen.

Haiterbach, O.A. Nagold 10. Mai. Heute nachmittag von halb 1 Uhr an zog ein heftiges Gewitter mit Hagel verbunden über unsere Stadl, das bis gegen 2 Uhr anhielt, so daß der Nachimttagsgottesdienst nicht zur gewöhnlichen Zeit beginnen konnte. Als endlich gegen 2 Uhr zur Kirche geläutet wurde, kamen Hilferufe, daß in der Beihinger Straße Wassersnot sei. Infolge dessen mußte der Gottesdienst eingestellt werden. Alles rannte nach der Unglücksstätte, wo der Srauchbach seine schmutziggelben Fluten fast meterhoch da­her wälzte, Baumstämme, Gartenzäune und was sonst ihm im Wege war, mit sich fort­reißend. In einigen Ställen mußte das Vieh geflüchtet werden. In der Bösinger Straße wurde durch einen Erdrutsch ei» Teil der Wand eines Wohnhauses einge­drückt. Die Aecker am Schömberg (Beihingen zu) wurden mitunter stark ausgeflößt und der Ackerboden m den unten befindlichen neuen Weg herabge­schwemmt. Gegen Abend hatte sich das Gewässer so ziemlich wieder verlaufen.

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