dürften unfreiwilligeGrenzüberschreitungen, welche bisher beiderseits auch bei der größten Vorsicht und Aufmerksamkeit nicht vermieden werden konnten, nicht leicht mehr Vorkommen.
Ars Weiler (Lothr.),) 16. Dez. Gestern hielten die Luxemburger Wilddiebe in unseren Waldungen eine regelrechte Treibjagd. Die wenigen Forstbeamten konnten, schreibt die Mosel- und Niedztg., der Ueberzahl gegenüber weiter nichts machen, als ein Protokoll aufnehmen.
Karlsruhe, 19. Dezbr. (Straßenbahnen.) Der neueste „Staatsanzeiger" publiziert die Konzessions-Erteilung zum Bau und Betrieb einer Lokalbahn von Durmersheim nach Mühlburg und Karlsruhe nebst Abzweigung von Grünwinkel nach Daxlanden, sowie von Karlsruhe nach Spöck. Das Unternehmer-Konsortium besteht aus der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt, der Rheinischen Kreditbank in Mannheim, Bankhaus W. H. Ladenburg und Söhne in Mannheim und dem General-Unternehmer Hermann Bachstein in Berlin.
Württemberg.
Stuttgart, den 21. Dezbr. Wie wir vernehmen, ist aus Anlaß des vorgestrigen militärischen Jubiläums Ihrer Königlichen Majestäten Seitens Sr. Maj. des deutschen Kaisers folgendes Glückwunschtelegramm an Se. Königliche Majestät gerichtet worden:
„Ich kann es mir nicht versagen. Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Königin heute bei Vollendung von 25 Jahren, während welcher Eure Majestäten Chefs AllerhöchstJhrer Königlich württembergischen Regimenter gewesen, meine freudige Teilnahme an dieser Feier und meinen herzlichen Glückwunsch auszudrücken.
19. Dezember 1889.
Wilhelm."
Am 24., 26. und 27. Dezbr. werden zwischen Stuttgart-Heilbronn und Mühlacker-Stuttgart außerordentliche Personenzüge ausgeführt. — Abgang in Mühlacker am Donnerstag und Freitag 7.30 abends,
Stuttgart. 20. Dezbr. Am 18. wurde auf der Messe ein 12 Jahre altes Mädchen ertappt, als dasselbe an einer Bude ein Paar Handschuhe entwendete, wahrend ihre Mutter mit einem Korb in der Nähe wartete. Das Mädchen und die Frau wurden vorgeführt. Bei einer in der Wohnung vorgenommenen Durchsuchung wurden viele gestohlene Meßgegenstände gefunden.
Stuttgart, 21. Dezbr. An der Leitung für elektrische Beleuchtung, welche von der Station im k. Schloß in Ausführung begriffen ist, kommen, wie sich seit der Mittagstunde zeigt, die neuesten Erfindungen und deshalb nicht ein überspanntes Kabel, sondern eine starke Kupferschiene als Stromleitung zur Anwendung. Die gesamte Leitung wird zwischen zwei Wände, Boden und besonderem Deckel in Zementguß gebettet; dazwischen siud Träger mit den Isolatoren gespannt. Die Leitung ist gegen alle Unfälle vollkommen geschützt und doch, sobald erforderlich, an jeder Stelle leicht zugänglich. _
Tübingen, 20. Dezbr. Gleichwie kürzlich die Agitation der evangelisch-protestantischen Studierenden gegen den Zentrumsantrag auf Befreiung der Theologen vom Militärdienst von Tübingen ausgegangen ist, eine Agitation, die den Erfolg hatte, daß die Befreiung nur als eine fakultative (auf Antrag) genehmigt wurde, so übernimmt jetzt auch Tübingen die Führung in einer Agitation speziell unter der evangel. Geistlichkeit unseres Landes, welche einer an den Reichstag zu erlassenden Petition gilt, dahin lautend, „der Reichstag wolle den auf Antrag des Freiherrn von Huene am 12. Dez. 1889 gefaßten Beschluß betr. die fakultative Befreiung der Theologen vom Militärdienst in der dritten Lesung dahin abändern, daß die evangelischen Theologen dieser Bestimmung nicht unterworfen werden." — Die evangelischen Theologen betonen, daß der Charakter des evangelisch-geistlichen Amtes eine völlige Befreiung nicht gebiete — sie heben hervor, daß der Zentrums-Antrag ihnen gegenüber eine Anmaßung sei. und eine Inkonsequenz insofern, als das Zentrum umgekehrt immer sage, in katholischen Dingen haben nur Katholiken mitzureden. Sie befürchten von dem Antrag eine Quelle der Mißachtung für ihren Stand und einen Anlaß zu peinlichem Gegensatz zwischen solchen, die, obwohl tauglich, sich doch ihrer vaterländischen Pflicht entziehen. Endlich erblicken sie in der Befreiung vom Heeresdienst eine Lockung für Elemente, die dem Dienst der evangel. Kirche nicht zuträglich siud, diesem Dienste sich zu widmen, nur um nicht der Dienstpflicht genügen zu müssen.
Sulz a. N., 18. Dez. Die hiesigen Bohrversuche auf Steinkohlen sind dieser Tage um einen bedeutenden Schritt vorwärts gerückt insofern, als aus einer Tiefe von 814 m die ersten Bohrstücke schwarzen Kohlenschiefers zu Tag gefördert worden sind. Damit scheint das Totliegende end- giltig durchbohrt zu sein. Da die Steinkohlen sonst in schwarzem Schieferton eingebettet Vorkommen, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß wir in nächster Zeit für das Dilemma: Steinkohle oder Ur- gebirge die entscheidende Antwort bekommen.
Neuenbürg, 22. Dez. Der Winter hat nach dem Kalender gestern abend am kürzesten Tag und der längsten Nacht seine legale Herrschaft angetreten. Dieselbe hat milde und erträglich begonnen.
Ausland.
Brüssel, 19. Dez. Im Hennegau steht die Arbeiterlage immer noch auf des Messers Schneide. Gestern haben 1300 Bergleute die Arbeit eingestellt. Sollte jetzt ein Streik eintreten. so wäre dies der größte Schlag für die belgische Industrie, da alle Kohlenvorräte aufgezehrt sind und man auf die tägliche Kohlenförderung angewiesen ist. (S. M.)
Frankreich. Der Oberkriegsrat hat nach langen Beratungen sich gutachtlich dahin geäußert, daß mit Rücksicht auf die Teilung des 15. deutschen Armeekorps und die damit zusammenhängenden Neu
gestaltungen des deutschen Heeres Grund vorliege, die Garnisonen an der Ostgrenze zu verstärken und ein zweites 6. Armeekorps unter der Bezeichnung 6 dis zu errichten.
Jur heiligen Kacht.
Von
Karl Gerok.*)
Beim Gesang der Engelslieder In der stillen Mitternacht Kommst du, holdes Kindlein, wieder Das zum Lenz den Winter macht,
Das verlor'nen Staubgebor'nen Fried und Heil zurückgebracht.
Festlich ob den dunkeln Dächern Wogt der Weihnachtsglocken Hall, Lieblich in den Wohngemächern Klingt der Kinder Jubelschall,
Lichter flimmern,
Augen schimmern
Froh wie einst in Bethlems Stall.
Daß die Lieb' im Himmel throne,
Thun uns Gottes Boten kund;
Daß die Lieb' auf Erden wohne, Predigt uns des Kindleins Mund: „Laßt auf Erden Friede werden!"
Segnend klingt's durchs Erdenrund.
*) Mit diesen schönen Strophen des gefeierten Dichters und Kanzelredners eröffnet „IleSer Land und Meer" sherausgegeben von Prof. Joseph Kürschner, redigiert von Otto Baisch, Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt) seine diesjährige Weihnachtsnummer, die von der ersten bis zur letzten Seite nach Ausstattung ein echt christfestliches Gepräge trägt und an fesselndem Gehalt wie an Glanz und Schönheit der Erscheinung Aehnliches bei weitem übertrisst.
8L» Wegen des Christfestes erscheint nächsten Donnerstag kein Enzthäler.
für das
I. Wierteljayr 189«
des
Enzthälers
wollen die Leser bald möglichst bewirken, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt.
Wir werden fortgesetzt bemüht sein, durch weitere Vervollkommnung des Gebotenen das Vertrauen zu rechtfertigen, mit dem unsere Freunde die Entwicklung des Enzthälers bisher wohlwollend begleitet haben und bitten wir dieselben auch ferner für die Verbreitung des Blattes in ihren Kreisen sich freundlichst verwenden zu wollen.
Die Bestellungen für hier werden bei der Redaktion, für auswärts je bei den nächsten Postanstalten oder durch die Postboten gemacht. — Probenummern stehen in jeder gewünschten Zahl gratis und franko gerne zu Diensten.
Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist durch den Enzthäler unbestritten der beste Erfolg im Bezirk gesichert. —
AtüsWoa «. Dttlsg AniWlM.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.