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(Holzkohle) nicht in Ordnung war, aus- lösle. Als man nun die Sache näher untersuchte, und die Polster wegnahin, schlugen die Flammen lichterloh empor und wäre der Wagen. hätte man ihn nicht ausgechselt, bezw. wäre von den Fahr­gästen keine Mitteilung gemacht worden, zweifellos auf offener Strecke in Brand geraten und ein großes Unglück jedenfalls unvermeidlich gewesen.

In Kaiserslautern hat die fre­ventliche Vergiftung eines Gebäcks Brot nachträglich ein Opfer gekostet. Der 67 Jahre alte Rentner Grünebaum, welcher durch den Genuß von dem vergifteten Brot schwer erkrankte, ist dieser Tage gestorben.

Karlsruhe, 23. November. Die zweite Kammer wählte heute Lamey zum Präsidenten, Friedrich und Kiefer zu Vizepräsidenten.

Württemberg.

Stuttgart, 25. November. Das Königspaar wird sicherem Vernehmen nach seinen hiesigen Aufenthalt bis nach Neujahr ausdehnen. Das Befinden des Königs ist zur Zeit ein recht befriedigen­des. Während der König in den letzten Jahren nur sehr selten das Theater be­suchte, wohnt er jetzt fast allabendlich den Ausführungen bei.

Zum Besuche des Reichskanzlers ist am 23. der k. württembergische Staats­minister Frhr. v. Mittnacht in Friedrichs­ruh eingetroffen. Der Fürst hatte sich auf dem Bahnsteig eingefunden und wurde von den Reisenden im Zuge ehrerbietig begrüßt.

Stuttgart, 26. Nov. Der Prä­sident des Staatsministeriums Frhr. Dr. v. Mitt nacht ist heute (Dienstag) vor­mittag mit dem Nördlinger Schnellzug um 8 Uhr 35 Min. aus Friedrichsruh hier wieder eingetroffen.

Das Regierungsblatt Nr. 30 vom 26. Nov. enthält eine k. Verordnung vom 15. Nov. betr. die Organisation der Kreis­regierungen und den Geschäftsgang bei denselben. Eine Verfügung des Mini­steriums des Innern vom 13. Nov. betr. die Wandergewerbescheine.

Wie dasNeue Tagbl." hört, begiebt sich Sekondelieutenant Frhr. E. v. Varn- büler, beim Feldartillerie Reg. Nr. 29 in Ludwigsburg, nach Ostafrika, um bei der Truppe des Reichskommissärs Major Wißmann in Dienst zu treten.

Auszug aus der Geschworenenliste für das 4. Quartal. Hegelmayer, Karl, Sensenschmied, Neuenbürg; Maisen - bacher, Michael, Bäcker. Schömberg; Weßin ger. Oberamtspfleger, Neuenbürg.

Stuttgart, 25. Nov. Im Neuner- schen Theatersaale zu Berg, der mit Pflanzen und den Büsten Kaiser Wilhelms, sowie Ihrer Majestäten des Königs und der Königin geschmückt war, beging der Kriegerverein Berg gestern mit seinem 17. Stiftungsfest die Champignyfeier.

Stuttgart. Sonntag vorm, wurde das vomVerein deutscher Ingenieure" gestiftete Denkmal des Entdeckers des Prinzips von der Erhaltung der Energie, Dr. Robert Mayer, enthüllt. Dasselbe,

eine von Professor Kopp gefertigte Büste auf Granitsockel bildet ein Pendant zum Bischerdenkmal" , welches ebenfalls im Vorgarten des Polytechnikums steht. Viele Hunderte von Menschen haben den schönen Nachmittag benützt, um das R. Mayer­denkmal vor dem Polytechnikum zu besuchen, und haben ihre Freude über diesen neuen Schmuck der Stadt ausgedrückt.

Stuttgart, 25. Nov. Die Ein­weihung desevangelischen Bereinshauses zum Herzog Christoph" hat gestern abend stattgesunden. Der große Festsaal war dicht gefüllt mit Gästen. Das Gasthaus soll dazu dienen, daß jeder Fremde, der gleichgesinnte christliche Leute in der fremder Stadt finden will, hier mit solchen zusammentrifft, damit er sofort eine Heimat hat und Freunde im Glauben. Es wird im Gasthaus jeden Morgen eine gemein­same Andacht gehalten werden, an der sich die Fremden nach Gefallen beteiligen können oder nicht.

Ulm, 24. Novbr. Heut früh 3 Uhr stieß beim Mohrenkopf ein Rangierzug auf eine Rangiermaschine, daß dieselbe aus dem Geleise geworfen wurde. Die Maschine und 7 Wagen sind beschädigt worden. Durch den Unfall ist die Einfahrt in den Bahnhof längere Zeit gesperrt geblieben, so daß der fällige Orientzug von Wien über 1 Stunde Verspätung erlitt. Verletzt wurde Niemand, der Schaden ist gering.

z-Am 24. Nov. d. I. ist Personenzug Nro 114 unter Nichtbeachtung des Sig­nalsEinfahrt gesperrt" in die Station Hessenthal eingcfahren, wobei er den auf der Ausfahrt nach Hall begriffenen Per­sonenzug Nro 205 an den letzten zwei unbesetzten Personenwagen und dem Schluß­wagen streifte. Die Beschädigung am Material ist unbedeutend, Personen wurden nicht verletzt.

Tübingen, 24. Novbr. Der bis­herige Reichstagsabgeordnete für den VI. württembergischen Wahlkreis, Gemeinderat Bayha, hat die Kandidatur für eine neue Wahl endgiltig abgelehnt. Die Ausschüsse der deutschen Partei haben sich nach ge­meinsamer Besprechung auf einen Groß- Industriellen im Reutlinger Bezirk ver­einigt, welcher allseitiges Vertrauen genießt, aber die Annahme einer Wahl noch nicht zugesagt hat.

Gundelsheim. Durch Kauf für 100 000 -M, ist das hiesige Schloß Hornegg nebst Brauerei und Schloßgarten in den Besitz des Baumeisters Friedrich Trump in München übergegangen, welcher eine Kaltwasserkuranstalt nach der Methode des Pfarrers Kneipp einzurichten beab­sichtigt.

In Simmozheim ist die Maul­und Kleuenseuche ausgebrochen. Die Maul- und Klauenseuche in Calw und Stamm he im ist als erloschen zu be­trachten. Das Verbot des Durchtreibens von Wiiderkäuern durch den Ort Stamm­heim ist aufgehoben worden.

Altensteig . 13. Novbr. In einer Sägmühle hier ereignete sich dieser Tage ein bedauerlicher UnglücksfaU. Ein 15sähr. Sägerlchrling war an der Zirkelsäge be­schäftigt. Infolge von Unvorsichtigkeit erhielt derselbe von einem Brett einen heftigen Stoß auf den Unterleib und er­

litt schwere innere Verletzungen. Heute abend ist derselbe seinen Verletzungen erlegen.

Wildbad, 25. Novbr. Die älteste Person in hiesiger Gemeinde, Frau Rosine Hammer Witwe, wurde heute nach 90- jähriger Pilgerschaft. zu Grabe getragen.

.-. Calmbach, 26. Novbr. Unsere Gemeinde hat einem verdienten Lehrer, der hier eine Reihe von Jahren wirkte', das Geleite zu seiner letzten Ruhestätte ge­geben. Ueber das Grab hinaus bleibt dem Heimgegangenen, Hrn. Lehrer Conzel- maun, die Dankbarkeit der Eltern und die Anhänglichkeit vieler seiner Schüler, an welchen er seinen schweren Beruf mit Liebe und Geschick, Gewissenhaftigkeit und Aufopferung erfüllte. Rechtschaffen und geradeaus in seinem Thun und Wandel, liebenswürdig im Verkehr, ein biederer Freund und von echt deutscher Gesinnung, war Hr. Conzelmann allgemein geachtet und beliebt; wie sein längeres Leiden, so wird auch sein frühzeitiger Heimgang all­seitig bedauert und seiner Hinterbliebenen Witwe mit Söhnen aufrichtige Teilnahme entgegengebracht; diese bekundete sich heute durch zahlreiche Beteiligung, auch von aus­wärtigen Kollegen und Freunden, an dem Leichenbegängnis, bei welchem Hr. Pfarr­amtsverweser Reuß und Hr. Aufsichts­lehrer Klingenstein der ausgezeichneten Eigenschaften des Entschlafenen mit warmen Worten der Anerkennung gedachten.

Conweiler, 25. November. Beim Gasthaus zum Löwen wurden heute bei lauer Luft umherfliegendc Maikäfer eingefangen.

Langenbrand. 26. Novbr. Heute ist der erste Schnee gefallen. Er scheint die Grundlage für den Nachfolger zu bilden, denn er liegt einige Zentimeter tief. Auch von Dennach wird Schnee­gestöber berichtet.

N e uen rg, 27. Novbr. Aus den Eisseen der HH. Bierbrauer hatte sich von Freitag bis Sonntag einige Zenti­meter dickes Eis angesetzl und konnten mehrere Wagen dieses ihnen sehr will­kommenen Produkts am Mo n tag eingeheimst werden. Auch hier hatten wir heute frühe leichtes Schneegestöber; dasselbe scheint jedoch keinen Bestand zu haben. Von Conweiler, Feldrennach rc. wird ebenfalls von Schneefällen berichtet.

Gemeinnütziges.

sWider die Ratten.s Die Wanderratte ist ein Raubtier, welches in Geflügelställen oft recht empfindlichen Schaden anrichten kann. Viele Mittel, mancherlei Fallen sind zur Vertilgung empfohlen, aber oft nicht mit dem nötigen Er­folg gekrönt. Denn durch Giftlegen vergiftet man auch andere Haustiere, weil die Ratten die Giftbrocken verschleppen, wenig davon fressen, oder sie gar nicht anrühren, die gestellten Fallen umgehen sie meistens und fangen sich nur selten, treiben aber trotz gelegtem Gift und Fallen ihr Unwesen immer weiter. Katzen helfen oft auch nicht, weil viele nicht einmal Ratten angehen, so bleibt nur noch ein unfehlbares Mittel, das ist ein Hund und zwar ein sog. Rattenbeißer, Terrier, ein Pinscher oder scharfer Dachshund. Ein solches Tier hat eine sehr feine Nase, riecht sofort die Anwesenheit einer Ratte und versolgt dieselbe bis in den Bau, gräbt sogar in der Erde nach, bis es die Ratte erwischt und mit einem geschickten Griff tötet.

Mit etuer Zrcilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.