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befördert, wenn ein beeiden nicht beansprucht lter von 10 Jahren und Fahrpreisermäßigung. —
4 bis 10 Jahren wird nd bei allen Zugsgatt- Fahrpreises für Er- - Fahrpreise für Kinder- eine in den Pfennigen st aufgerundet. — Der s für eine Kinderfahr- Zwei Kinder im Alter -erden in allen Wagenden zusammen auf eine nden Klaffe befördert, le Person behandelt. — karten. Für die regel- Benützung der Bahn : Person zwischen zwei res gewissen Zeitraums beliebigen Reifezwecken zum Zweck des regel- Schule (Schüler-Zeit- ecken (Bade-Fahrkarten) Zeitkarten werden zur III. Klasse für 1—12 stellen Tarif ausgerech- !N und zwar: für be- stn- und Rückfahrt, zum r Besuchs einer öffent- ir Hin- und Rückfahrt, in einer Richtung. — ahren greifen die oben men weiteren Ermaßig- ntkarten berechtigen zur iden bezw. nur in der >en darin angegebenen ahrplanmäßigen Zügen, lzüge, welche die betr.
> auf den betreffenden ! haben aber in einer s für welche sie ausge- t; es haben daher die n, wenn sie eine höhere llen, die volle Taxe der etr. Fahrt bezw. Strecke Geltungszeit der Zcü- llieblgen Tag beginnen. Zeitkarte geschieht unter > ^geschriebenen Förmlich verabfolgt wird, bei rfangs- oder Endpunkts Vorausbezahlung des Regel mindestens drei ermin der Zeitkarte zu rrte ist nur für die auf 'son giltig und darf auf ragen werden. — Die cte durch eine andere dieselbe ausgestellt ist, er bereits abgelaufenen von der strafrechtlichen aas, neben Bezahlung für die betr. Strecke, e und den Verlust der senden Ansprüche auf zeit zur Folge. — Die Personal auf Verlangen izeigen. Führt der Jn- ei sich, so wird gegen e gütige Fahrkarte be- der Zusatzbestimmung ren. — Beim Verlust Eigentümer derselben in sofort Anzeige zu : auf Verlangen gegen w von einer Mark eine itsdauer bis zum Abtrift ausgefertigt, g folgt.)
chphs in Nr. 184:
n, Hohn.
bürg, 23. Novbr. pro V» Kilo.
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Beilage.
Geilage zu Nr. 186 des EnMlers.
Neuenbürg, Sonntag den 24. November 1889.
Miszellen.
Der Word Sei Warville.
Kriminal-Roman von Paul Labarriere.
Deutsch von Emil Neumann.
(Fortsetzung.)
Während der ganzen Zeit, wo die Gräfin, zwei Schritte von dem Platz des Verteidigers entfernt, ihre Aussagen machte, blickte Hektor nicht mehr von seinen Akten auf. Nach jenem ersten Blick, den er auf Martha, bei ihrem Eintritt, gerichtet, wagte er nicht mehr, sie anzuschanen, aus Furcht, die ihm so notwendige Ruhe und Selbstbeherrschung zu verlieren und seine Liebe zu verraten. Bei dem Klange der geliebten Stimme mußte er ohnehin seine ganze Kraft zusammennehmen, um sich nicht von feinem Platz zu erheben und auf die Sprechende zuzueilen. Das Blut stieg ihm zum Kopf und die ruhige Ueber- legung, das fühlte er, schwand immer mehr; diese aber war ja unerläßlich, wenn er den schweren Kampf, den er zur Befreiung Gauliots, sowie zur Ehrenrettung der Gräfin und zu seinem eigenen Seelenheil unternommen, siegreich bestehen sollte.
Umsonst versuchte der Unglückliche diese moralische Schwäche zu überwinden, umsonst rief er sich seine amtlichen Pflichten in's Gedächtnis: es wollte ihm nicht gelingen, seine Gedanken zu sammeln, und er mußte fürchten, daß er keines Wortes fähig sein würde, wenn er sich bald nachher erheben müßte, um auf die Anklage des Prokurators zu antworten. Dann aber war die Verurteilung des unschuldig Angeklagten unzweifelhaft, und damit zugleich traten alle die unglücklichen Umstände, die durch eine Freisprechung hätten vermieden werden können, wieder in Kraft!"
. . . „Finden Sie nicht, daß der Herr Verteidiger recht ungalant gegen die schöne Witwe des Ermordeten ist, die er weder eines Wortes, noch eines Blickes würdigt?" sagte der jugendliche Praktikant zu seinem älteren Nachbar.
Dieser aber erwiederte ihm:
„Junger Freund, wenn Sie einmal als Verteidiger das Leben eines Menschen werden zu retten haben, wird Ihnen die Galanterie auch vergehen!"
Endlich gieng Hektors Folterqual zu Ende. Die Gräfin hatte ihre Aussage unter beifälligem Gemurmel der Zuhörer beendigt.
„Sie können sich zurückziehen, Madame!" sagte zu ihr der Präsident, mit einem Versuch von Höflichkeit; „es sei denn, daß der Herr Verteidiger Einspruch dagegen erhebt."
„Keineswegs!" fiel Hektor ein, ohne aufzusehen.
Im Zeugenzimmer fand Martha ihre Tante, höchst erzürnt und auf die ungebildeten Leute schimpfend, die sie nun schon seit zwei Stunden hier warten ließen, in Gesellschaft eines Gendarmen,
der zehn Schritte weit nach dem allergemeinsten Tabak roch, und zweier Bauern die vermutlich Käse und Brot in den Taschen hatten.
Sich plötzlich an ihre Nichte wendend, fragte sie:
„Nun, was hast Du Herrn Lauzivre gesagt?"
„Ich? Was hätte ich ihm sagen können? Ich habe gar keine Veranlassung gehabt, mit ihm zu sprechen."
„Nicht? . . . Nun warte nur, ich werde schon eine Veranlassung finden, ihm vor dem versammelten Gerichtshöfe meine Meinung in's Gesicht zu schleudern! Solchen Leuten muß man zeigen, daß man nicht Ihresgleichen ist und daß man Damen unseres Standes nicht ungestraft beleidigen darf!"
Dabei hatte sie einen kleinen Taschenspiegel hervorgenommen, in welchem sie den neuen Trauerhut, der heute eingeweiht wurde, liebäugelnd betrachtete.
Vielleicht hätte sie ihrem Zorn noch in umfassenderer Weise Worte geliehen, wenn nicht der Huissier in das Zimmer eingetreten wäre und die Unhöflichkeü gehabt hätte, mit überlauter Stimme zu rufen:
„Die noch nicht vernommenen Zeugen können sich entfernen; der Gerichtshof verzichtet auf ihre Vernehmung!"
Martha wurde durch diese Mitteilung sehr erfreut, denn sie hatte ernstlich gefürchtet, ihre Tante werde sich zu einer Unvorsichtigkeit Hinreißen lassen. Madame Daupin jedoch trat auf den Huissier zu und fragte, ihn durch ihr Lorgnon betrachtend :
„Was sagen Sie, guter Mann?"
„Ich sage, Sie sollen das Lokal verlassen! Hier ist Ihre Vorladung zurück! Sie sind doch die Witwe Daupin? Gehen Sie an die Gerichtskasse, da können Sie Ihre Zeugengebühr erheben!"
Nach diesen Worten ließ der Huissier die ihn sprachlos Anstarrende stehen und wendete sich zu den übrigen Zeugen.
„Unverschämter Mensch !" rief Madame Daupin ihm halblaut nach, und dann schnell zu ihrer Nichte zurückkehrend, sagte sie: „Was wird denn nun aus meinem neuen Hut? ... Es ist doch ganz unglaublich, daß man mich nach zweistündigem Warten entläßt, ohne mich vernommen zu haben !" . . . „Lassen Sie mich wenigstens in den Sitzungssaal eintreten!" sagte sie zum Huissier. Dieser entgegnete jedoch mit großer'Wichtigkeit:
„Das ist unmöglich! Der Herr Prokurator hat soeben das Wort, um seinen Strafantrag zu begründen, und ich erhielt den Befehl, die Thüren währenddem nicht zu öffnen. Nach zwei Stunden etwa wird die Rede beendet sein, dann kann ich Sie vielleicht hineinlassen, wenn Sie dann noch Lust haben sollten!"
„Ich bitte Sie, liebe Tante, lassen Sie uns gehen!" sagte die Gräfin. „Die Aufregungen des heutigen Tages haben meine Kräfte erschöpft. Ich kann keine
Minute mehr hier verweilen, und wünsche auch mit dem nächsten Zuge nach Paris zurückzureisen."
Mit schwerem Herzen fügte sich Madame Daupin den Wünschen ihrer Nichte; sie warf dem Huissier, der sie boshaft lächelnd ansah, noch einen vernichtenden Blick zu, und verließ sodann eiligst das Zeugenzimmer, der schon vorangehenden Gräfin folgend.
Auf dem Korridor vernahmen sie noch einige Brocken der Rede des Prokurators, der auf gewisse Floskeln, wie: — „das Interesse der öffentlichen Sicherheit . . .", „dieser elende Mörder", — „verabscheuungswürdiges Verbrechen", — einen ganz besonderen Druck legte.
„Das geschieht Alles nur der Form wegen !" sagte Madame Daupin im Weitergehen zu ihrer Nichte; — „ich möchte wetten, daß man den Mörder nicht verurteilt!" —
Herr von Saint-Estove hatte endlich seine pathetische Rede beendet und setzte sich nieder, während er den Schweiß von der Stirn trocknete. Im Zuhörerraum wurden mehrfach Beifallsbezeugungen laut, so daß der Präsident sich veranlaßt sah, zornig auszurufen:
„Ich bitte mir Ruhe aus! Wir sind hier nicht im Theater! .. Bei dem nächsten Beifalls- oder Mißfallenszeichen werde ich den Saal räumen lassen!"
Ueber die Richtigkeit der Bemerkung des gestrengen Herrn Präsidenten: „Wir sind hier nicht im Theater!" konnte man in Zweifel geraten, wenn man das im Saal anwesende Publikum beobachtete. Wo sonst, als im Theater, wähnten sich alle die Damen, welche dort auf der Tribüne in Gesellschafts-Toilette saßen und ihre Fächer fortwährend in rauschender Bewegung erhielten? Und auch im unteren Raum des Saales jene Zuhörer die je nach ihren Stellungen und bürgerlichen Verhältnissen mehr oder weniger bevorzugte Plätze einnahmen, wo anders glaubten sie sich zu befinden als im Theater, wenn sie sich ungeniert mit einander unterhielten, oder ihrer persönlichen Ansicht lauten Ausdruck gaben?
„Welch' spannenderes Schauspiel konnte es aber auch geben, als das sich hier auf- rollende Drama, in welchem es sich in Wirklichkeit um das Leben jenes Unglücklichen handelte, der dort zwischen seinen Wächtern, gesenkten Blicks kauerte? Ein Drama, welches den Zuschauern schon einen Vorgeschmack der blutigen Schluß- Scene gewährte, die sich späterhin auf dem Schaffst abspielen würde.
Wo wäre der Schauspieler zu finden, der schöner, fesselnder, ergreifender zu sprechen wüßte, als dieser Advokat, der jetzt in so überzeugender Weise für seinen Clienten eintritt, und durch seine gewaltige Rede die atemlos lauschenden Zuhörer ebenso zu erschüttern, als durch Worte, die aus seinem eigenen Herzen zu kommen scheinen, bis zu heißen Thränen zu rühren verstände? Ist es doch fast, als weinte