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persönlich mitgeteilt habe, daß er den­selben der Gnade Gottes empfehle, sowie daß seine Liebe und sein Vertrauen zu dem württ. Volk durch dieses Erlebnis in keiner Weise erschüttert sei, machten auf die Umstehenden den tiefsten Eindruck.

Wie uns aus zuverlässiger Quelle mit­geteilt wird, haben Se. Kgl. Majestät anzuordnen geruht, daß am kommenden Sonntag in sämtlichen evangelischen Kirchen des Landes im Hauptgottesdienst im An­schluß an das Schlußgebet ein Dankgebet für die gnädige Bewahrung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm bei dem auf ihn verübten Attentat gesprochen werde.

(St.-A.)

Ludwigsburg, 24. Okt. S. K. H. Prinz Wilhelm ließ heute dem Ober­bürgermeister v. Abel die summe von 1000 für die Armen hiesiger Stadt zugehen. In dem diese so reiche Gabe be­gleitenden gnädigen Handschreiben erneuert S. K. H. den Dank für die ihm von allen Seiten der hiesigen Einwohnerschaft er­wiesene Teilnahme und die Gesinnungen besonderer Huld und Gewogenheit.

(S. M.)

Ludwigsburg, 24. Okt. Gestern nachmittag um 3 Uhr empfing S. K. H. der Prinz Wilhelm den Fabrikanten Otto Müller von Oethlingen, Bru­der des Attentäters, in Audienz.

(S. M.)

Neuenbürg, 28. Okt. Auf ein von Hrn. Dekan Cranz Namens der H.H. Geistlichen des Bezirks an S. K. Hoheit den Prinzen Wilhelm abge­gangenes Glückwunschtelegramm ist fol­gende Rückantwort eingetroffen:

Dekan Cranz Neuenbürg!

Ihnen und den Geistlichen des Bezirks wärmsten Dank für die Worte, die Sie aus Anlaß Unserer durch Gottes Gnade bewirkten Errettung an Mich gerichtet haben.

Wilhelm, Prinz von Württemberg.

LDie am 17. August zur ersten (10- wöchigen) und die am 14. September zur zweiten (Owöchigen) Uebung bei den Infanterie-Regimentern und beim Pionier- Bataillon eingerückten Ersatz-Reservisten werden nach Ablauf ihrer Uebungsdauer am 28. ds. Mts., nachdem sie in den letzten Tagen durch die betreffenden Regiments-Kommandeure besichtigt wurden, in die Heimat entlassen.

Miszellen.

Der Word Sei Marviü'e.

Kriminal-Roman von Paul Labarridre.

Deutsch von Emil Neumann.

(Fortsetzung.)

Der Prokurator teilte nun dem Arzt mit, daß die Ursache des Mordes ein Diebstahl gewesen sein müsse, da die Uhr und die Geldtasche des Grafen verschwun­den sei, während sich in dem geöffneten und augenscheinlich durchwühlten Porte­feuille nur noch ganz wertlose Papiere vorfanden.

F.uri sacru kumos!" fügte Herr Beulette hinzu. Während dieser Aus­einandersetzung hatte der Doktor noch

immer die Leiche angeblickt; plötzlich rief er mit einer gewissen Feierlichkeit:

Meine Herren! . . Der Finger der Vorsehung . . .!" Die beiden Beamten, die sich bereits fortgewendet hatten, kamen schnell wieder näher, begierig, den Finger der Vorsehung zu sehen.

Der Doktor machte noch eine Kunst­pause, bevor er, auf einen der Flecken am Halse der Leiche zeigend, sagte:

Hier war die rechte Hand des Mörders, und dort" dabei zeigte er auf einen anderen Fleck,war seine linke Hand!"

Nun?"

Beachten Sie gefälligst den auffallend stärkeren Eindruck, den die linke Hand zurückließ."

Was schließen Sie daraus?"

Daß das Verbrechen von einem so­genanntenLinkshändigen" begangen wurde!"

Sind sie sicher, Herr Doktor", fragte Bernard,daß diese Annahme unbedingt richtig ist?"

Empört darüber, daß man irgend welchen Zweifel in seine Behauptungen zu setzen wagte, drehte der Arzt dem Agenten den Rücken zu und sagte zu dem Prokurator:

Ich bin meiner Sache vollkommen sicher und bereit, dies zu bestätigen!"

Herr Beulette wußte sich vor Freude kaum zu fassen.Gestützt auf ein so untrügliches Zeichen, dessen Entdeckung man dem Finger der Vorsehung verdankt, magnus timor latronibus", sagte er pathetisch.müßte es ja mit dem Teufel zugehen, wenn es nicht gelänge, den Schuldigen zu entdecken!" . . .

DerFall Vidione" war, seiner An­sicht nach, auf dem besten Wege, ein sehr berühmter Fall zu werden, dessen geheim­nisvolles Dunkel sich schon aufzuklären beginne.

Der Jnstruktionsrichter sowie der Pro­kurator und auch der Gerichtsschreiber erschöpften sich, dem Doktor Roquy gegen­über, in den schmeichelhaftesten Ausdrücken der Anerkennung seines hervorragenden Scharfblicks. Der Doktor lehnte alle diese Schmeicheleien natürlich bescheiden ab, wie es sich für einen wahren Ge­lehrten und Meister der Wissenschaft ziemt, lieber dieses Hin- und Herreden vergaß man aber den Leichnam fast gänzlich.

Der Polizei-Agent Bernard, der sich nicht sonderlich für den Ruhm der Wissen­schaft interessierte, hatte den Pavillon un­bemerkt verlassen; er schleuderte langsam die große Allee des Parks entlang, in der Richtung nach dem Schlosse. Seine Gangart war derjenigen eines Bären im Käfig nicht unähnlich, denn er nahm stets sehr kurze Schritte und fiel in regel­mäßigem Tempo von einem Bein auf's andere, wobei er den Kopf hin und her­wiegte.

Als er bei dem Gendarm vorüber kam, der am Ende der Allee auf Posten stand, wechselte er mit ihm einige gleichgiltigc Worte über die Witterung, die sich noch recht warm erhalte, so daß man gern den Schatten aussuche. Die Frage des Gen­darm nach den Erfolgen der Untersuchung beantwortete er durch ein ausweichendes

Stallungen.'Bevo^ diente er bei der Kavallerie, deshalb inte­ressierte er sich sehr für Pferde und Alles was dazu gehört. Durch die offene Thür trat er in einen der Ställe ein, dessen Sauberkeit und praktische Einrichtung ihm angenehm auffiel. Er streichelte ein statt- - Reitpferd, das sich wiehernd nach umwandte, und sagte beim Heraus- zu dem Stallknecht, der dem Kutscher Reinigen einer Kutsche behilflich

liches ihm u treten beim war:

Ein schönes Tier!"

Ja!" antwortete der Stallknecht; es kostete auch dreitausend Francs!"

Das finde ich nicht teuer!" entgeg- nete Bernard, der noch eine Weile der Reinigung des Wagens zuschaute.

Während der Kutscher das eine hoch­gesteifte Wagenrad durch einen kräftigen Ruck seiner rechten Hand in Schwung setzte, goß der Stallknecht einen vollen Eimer Wasser, den er ebenfalls mit der rechten Hand regierte, über das Rad aus.

Nun grüßte der Polizei-Agent die beiden Männer freundlich und setzte seinen Weg langsam fort, die Hände auf den Rücken legend. Mit dem ihm begegnen­den Gärtner, einem schon bejahrten Manne, wechselte er ebenfalls einige Worte über die treffliche Pflege der Pflanzen und bot ihm bei dieser Gelegenheit eine Prise aus seiner großen Tabaksdose an.

Der Gärtner ließ sich nicht lange bitten, sondern griff mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand tief in die Dose hinein, die volle Ladung sodann wohlgefüllt in seine, vorher an der Schürze sauber geputzte ansehnliche Nch steckend.

Ah!" schmunzelte er,ein herr­licher Tabak! Holländer, nicht wahr?"

Freilich, Alterchen! Holländischer Rosentabak!"

Freundlich lächelnd verabschiedete sich Bernard von dem Gärtner und schleuderte nach der andern Seite des Hofes hin­über, wo Joseph sich eben anschickte, einen Teppich auszuklopfen, der zwischen beiden Pfählen auf einem Querbalken hieng. Ohne stehen zu bleiben, verlor der Agent keine Bewegung des Dieners aus den Augen; als dieser den Ausklopf­stock mit der rechten Hand ergriff und damit kräftig auf den Teppich losfchlug, gieng er mißmutig vorüber indem er zu sich selbst sagte:

Dieser Mensch hat ein verdächtiges Aussehen; man muß ihn jedenfalls über­wachen."

(Fortsetzung folgt.)

Gemeinnützies.Z

(Sauerkraut vor dem Verderben zu schützen.! Sauerkraut, welches zu verderben droht, indem sich die Oberfläche mit Schimmel überzieht, der sich immer wieder erneuert und einen schlechten Geschmack verursacht, kann man dadurch vordem Verderben schützen, daß man auf die obenaut- stehende Flüssigkeit langsam etwas Branntwei gießt und dies jedesmal wiederholt, wenn Sauer­kraut aus dem Fasse genommen wird. In ds Regel genügt es aber, wenn dies drei- bis v> - mal geschieht, und soll der Sauerkohl darnach einen angenehmen weinsauren Geschmack kommen, und sich dann auch weit längere Z halten.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

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