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Obstausstellung inStuttgart. Unter den vom Preisgericht zuerkannten Ehrenpreisen hat der landwirtschaftliche Bezirksverein Neuenbürg in der Gruppe lu Kernobstfrüchte einen Ehrenpreis von 50 ^ (den 3. Geldpreis) erhalten.
Stuttgart, 25. September. Die „Augsb. Postztg." verzeichnet die Thal- fache, daß die Gerüchte, der ehemalige österreichische Handelsminister Dr. von Sch äffle werde demnächst einen hohen Posten im württembergischen Staatsdienst erhalten, sich mehren.
Stuttgart, 27. Sept. Auf Einladung des hiesigen Evang. Bundes hielt gestern abend Pfarrer Eisele von Neipperg im großen Saale der Bürgergesellschaft einen Vortrag, der den Jesuitenorden als Hauptfeind der evang. Kirche und des konfessionellen Friedens zum Gegenstand hatte.
Stuttgart, 27. Septbr. Gestern vormittag machten sich 2 Knaben im Alter von etwa 8 Jahren in der Charlottenstraße das Vergnügen, einander an einer Schnur über die Straße herüber und hinüber zu ziehen. Zu derselben Zeit passierte ein Droschkensuhrwerk diese Straße; einer der Knaben kam unter dasselbe. Es wurden ihm beide Oberschenkel gequetscht.
Wie Stuttgarter Blätter berichten, ist der Teil des großen Bazars, der mit Königsstraße 38 bezeichnet ist, durch Kauf um 400 000 ^ in die Hände des Bankier Schweizer übergegangen, der schon bisher den Teil Königsstraße 36 besaß.
Mergentheim, 26. Septbr. Die Aussichten auf einen ausgezeichneten Wein sind durch die jüngsten Nachtfröste bedeutend gesunken. Was nicht reif war, ist einfach erfroren und die reifen Trauben haben natürlich auch keine wesentliche Fortschritte mehr gemacht, sondern sind heute vielfach noch dickhäutig. Die Lese wird deshalb möglichst hinausgeschoben und dürfte nicht vor dem 8.— 10. Oktober stattsinden. Bei einiger Sorgfalt im Auslesen werden wir immerhin noch etwas Besseres als in den letzten paar Jahren erzielen. (S. M.)
Calw, 24. Sept. Bei einer gestern Donnerstag nachmittag im Gasthof zum Waldhorn dahier gehaltenen, von etwa 30 Herrn aus den Oberämtern Calw, Nagold u. Neuenbürg besuchten Wähler- ^ Versammlung wurde die Kandidatur des Landgrichlsrats Frhrn. v. Gültlingen für die vorstehende Reichstagsersatzwahl auf Grund seines mitgeteilten, reichstreuen und mäßig gehaltenen Proramms einst i m m i g mit hoher Genugthuung begrüßt. Der Bezirk Herrenbcrg hat in einer vorausgegangenen Versammlung seine Zustimmung erteilt. Allgemein wurde betont, daß sich der VII. Wahlkreis freuen darf, daß er voraussichtlich durch einen solchen tüchtigen, erfahrenen und charakterfesten Mann im Reichstag vertreten sein wird, der durch seine langjährige landständische Thäligkeit bewiesen hat, daß er stets ohne Rücksicht nach oben oder unten seiner Ueber- zeugung folgt, für weise Sparsamkeit im Staatshaushalt eintritt und ein warmes Herz für alle, namentlich auch die unteren
Volksklassen besitzt. Die ländlichen Wähler sind darüber erfreut, daß tz. Gültlingen im Bezirk, Berneck, OA. Nagold,, begütert ist. (S. M.)
Stuttgart. (Neues im Lande s- Gewerbemuseum.) Eine Loch- und Oesenmaschine mit Ober- und Unterpistons; von Oskar Kindermann in Leipzig-Lindenau. — Eine Excelsiormühle mit Fußgestell (Mahl- und Gewürzmühle) von 160 mm Scheibendurchmesser; vom Gruson-Werk in Magdeburg-Buckau.
Oesterreich.
Wien, 27. Sept. Die Neue Freie Presse meldet massenhafte russische Truppennachschübe gegen die österreichische Grenze. In den letzten Wochen seien daselbst die russ. Truppen durch ein Kavalleriekorps und eine Infanteriedivision verstärkt worden. Stetig folgen weitere Nachschübe. Längs der ganzen Grenze sindBeobachtungs- türme errichtet. (S. M.)
Miszellen.
(Klagelied des Bacillus.) In einer humoristischen Festzeitung, die anläßlich des Heidelberger Naturforschertages erschienen ist, läßt Julius Stettenheim das „Bacillchen" (am Spinnrade) den folgenden Sang singen:
Meine Ruh ist hin,
Mein Dasein schwer,
Es plagen die Menschen Mich immer mehr ....
Wenn Einer was Entdecken will,
Und nichts entdeckt,
Jst's ein Bacill . . .
Steht der Verstand mal Dem Forscher still,'
So fragt er grimmig:
Oü ast la öeeilie?
Nach mir nur schant er Ins Mikroskop.
Und wenn er nichts findet,
Nennt er's Mikrob ....
Meine Ruh' ist hin,
Mein Dasein schwer,
Es plagen die Menschen Mich immer mehr.
Doch hoff' ich noch Trotz Ach und Weh,
Ein Forscher wird fassen Eine neue Idee.
Der Menschheit Leiden Schiebt in die Schuh'
Er andern Tierchen,
Dann Hab' ich Ruh!
Zur Warnung veröffentlichen Berliner Blätter folgenden Fall: Eine Kaus- mannsfrau K. hatte im Juni von dem Fenster ihrer Parterrewohnung in der Grenadierstraße -einen Obstrest auf die Straße geworfen. Ein auf dem Fußsteig des Weges kommender Tapezierlehrling L. war über den Obstrest ausgerutscht und hatte beim Fallen einen Beinbruch erlitten, so daß er Aufnahme im Krankenhause fand. Erst nach 3 Wochen konnte L. aus der Heilanstalt entlassen werden Nachdem durch polizeiliche Erhebungen der Sachverhalt, wie oben angegeben, festgestellt, wurde Frau K. als Veranlasserin des Unglücksfalles zur Zahlung der verauslagten Kurkosten rc. seitens der
Krankenkasse in Anspruch genommen und ist auch zivilgerichtlich zur Zahlung von 42 Mark rechtskräftig verurteilt. Nun ist noch obendrein gegen Frau K. die gerichtliche Untersuchung wegen Körperverletzung eingeleitet worden. ^
(Die alte Schachtel.) Ein Londoner Abendblatt weiß von dem schottischen Abgeordneten Dr. Clark folgende Geschichte zu erzählen: Er war letzthin auf seinen Sommerferien verreist und bei seiner Rückkehr nach London fand er, daß Einbrecher sein Haus vom Boden bis zum Keller ausgeleert hatten. Nur die wertvollsten Sachen fehlten nicht, nämlich die Schmucksachen seiner Frau, welche er aus Vorsicht bei seiner Abreise in einer alten Hutschachtel verborgen halte und in der Mitte eines Schlafzimmers ließ. Die Diebe hatte» die Schachtel als wertlosen Gegenstand nicht berührt.
Auflösung des Quadraträtfels in Nr. 152.
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Gemeinnütziges.
(Kraut auf Kärntnerart einzusäuren.s Kärnten ist berühmt wegen seines wohlschmeckenden Sauerkrautes. Bei der Bereitung desselben wird, nach dem „Prakt. Landw.",wie folgt verfahren: Fm 380—400 Krautköpfe nimmt man 3'/, Kilo Salz, 1"/« Kilo Zucker, V- Kilo Kümmel und '/» Kilo Wachholderbeeren, was Alles gut gemischt wird. Auf einen Waschkorb voll geschnittenes Kraut wird dreimal von obigen Jngredenzien gegeben, dann wieder eingestoßen oder eingetreten. Oben und am Boden der Krautstande kommen reine Krautblätter und von den Brettern ein reines Linnen, worauf man dann die Bretter langsam und nicht zu stark beschwert. Wenn der Keller warm ist, kann man in sechs bis acht Wochen das erste Kraut ausheben. Die Hauptsache eines guten Krautes ist, daß alles rein und makellos geputzt ist, daß das Kraut nicht zu sein geschnitten und nach dem Ausheben in das Faß stets frisches Wasser nachgefüllt wird, damit das Kraut nicht trocken stehe. Stehen Quittenäpsel zur Verfügung, so wird der Geschmack wesentlich verbessert, wenn man einige derselben, welche gespalten werden müssen, bci- mischt.
(Vorsicht beim Obstessen.s Durch wissenschaftliche Untersuchung ist sestgestellt worden, daß die schwarzen Punkte, sowie die abwaschbaren Flecken auf der Außenseite des Obstes Pilze sind, die sich unter Umständen im Munde und Halse des Menschen rasch vermehren und dann gefährliche Krankheiten erzeugen. Man genieße daher nur Obst, welches geschält, oder dessen Schale wenigstens gehörig abgewischt ist.
(Gegen Schnupfen wendet man in England in neuerer Zeit häufig mit Erfolg eine Auflösung von Jodkali an, wie man sie in den Apotheken erhält; 5 Tropfen in einem Glase Wasser, öfters ein Kaffeelöffel davon.
Marktpreise. Neuenbürg, 28. September. Butter 1.—. bis 1.15 pro Vr Kilo.
Erer 2 St. 15 1 St. 7
Kartoffeln 2.30 pro 50 Kilo.
Mostobst (Bahnhof) ^ 6.75 bis 7.20 pro 50 Kilo. Zwetschgen 16 ^ pro V- Kilo.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.