Zwecke willen eine ihm selbst fremde Partei unter­stützt, die das Verderben des Reiches zum End­ziele nimmt. Auch die wohlmeinende, aber ober­flächliche Prüfung der Dinge kann zuminneren Feinde" der gemeinsamen Interessen werden. Die Mahnung, wachsam zu sein gegen den inneren Feind,wachsam im heiligsten Sinne des Wortes" kommt von einem treuen Freunde des Volkes und von einem der treuesten Reichs­fürsten, den die deutsche Geschichte kennt. Das deutsche Volk möge diesen Weckruf wohl be­herzigen.

Württemberg.

Stuttgart, 11. September. Zur Feier des hohen Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin fand heute vormittag in der griechischen Kapelle des K. Schlosses leckeum statt. Ueber die militärische Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin erfahren wir, daß die in das Manövergebiet abgerückten Truppen am Sonntag sich in ihren Kan­tonnements am Gottesdienst beteiligt haben. Zur besseren Verpflegung erhalten heute die abgerückten Truppen teils Wein und Zigarren, teils Geldgeschenke. Die in den Garnisonen zurückgebliebenen Mannschaften wurden heute aus den Menagen festlich gespeist, während die zurückgebliebenen Offiziere Festessen in ihren Kasinos veranstalteten.

Seine Majestät derKönig ließ wie alljährlich am Geburtsfest Seiner hohen Gemahlin, so auch am heutigen Tage den unbemittelten Besuchern der Stuttgarter Volksküchen unentgeltliche Mittagessen verabreichen, sowie einer größeren Anzahl von Strafgefangenen Begnadigung zu Teil werden.

Friedrichshafen, 11. Septbr. DasSeeblatt" berichtet: Anläßlich des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin war die Stadt festlich und reich beflaggt. In der Frühe wurde die Feier durch Glockengeläute und Kanonen­schüsse eingeleitet. Der Hafen, sowie sämtliche Schiffe waren im schönsten Flaggenschmuck. Letztere gaben bei der Ein- und Ausfahrt des Hafens ihren Salut vor dem Kgl. Schlosse ab.

Zu der im November d. I. statt­findenden Anstellungsprüfung evangelischer und israelitischer Lehrer ist 1) für die Kandidaten der Generalate Heilbronn, Reutlingen, Tübingen, Ulm der 5.9. November, 2) für die zwei übrigen Generalate der ll.15. November be­stimmt. Die Kandidaten der ersten Ab­teilung haben sich am 5. November, die der zweiten am ll. November, morgens vor 8 Uhr, im Erdgeschoß des Kanzlei- gebäudeS des K. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens sich einzufinden, auch Lesebuch erster und zweiter Teil, sowie einen Reißzeug mitzubringen.

Dabei wird bemerkt, daß die Kandi­daten an dem für die Lehrer desjenigen Generalats, in welchem sie sich zur Zeit ihrer Meldung befunden haben, bestimmten Tage auch für den Fall, daß sie inzwischen in ein anderes Generalat versetzt worden sind, zu erscheinen haben.

Stuttgart. Dem Kirchenrat Zim­merte wurde aus Anlaß seines 50jähr. Priesterjubiläums das Ritterkreuz des Kronenordens verliehen. Se. Maj. der

König beglückwünschte den Jubilar in einem Schreiben. I. M. die Königin durch ein Telegramm.

Stuttgart. Bei dem Brand in der Karlsvorstadt Heslach wurde ein Feuerwehrmann auf dem Brandplatz vom Schlage gerührt und starb auf dem Transport ins Krankenhaus.

Köngen, ll. Sept. Am Montag wurde im nahen Denkendorf ein 5jähr. Knabe beerdigt, der auf schreckliche Weise ums Leben gekommen war. Das bis aufs Hemd entkleidete Kind kam nämlich in Abwesenheit der Mutter dem Herd­feuer zu nahe, sein Hemd fieng Feuer, und der arme Knabe war, als man ihm zu Hilfe eilte, schon so mit Brandwunden bedeckt, daß er am andern Mittag unter gräßlichen Schmerzen verschied.

O b e r n d o r f a. N., ll. September. Durch ein Schadenfeuer wurde in Aistaig, OA. Sulz, heute abend die dortige Wolbersche Mühle zerstört. Der ange­richtete Schaden ist bedeutend.

Altensteig, 10. Septbr. Heute brach in einem Stall Feuer aus, das durch die herbeigeeilten Nachbarn bald wieder gelöscht werden konnte. Die beiden im Stalle stehenden Kühe wurden aber derart verbrannt, daß die eine nicht mehr herausgebracht werden konnte und auch die andere sofort geschlachtet werden mußte. Das Feuer soll dadurch entstanden sein, daß ein aus Anlaß des heutigen Viehmarkts hier anwesender Metzger von auswärts, der sich die Kühe ansah, im Stall eine Zigarre anzündete, wodurch ein Haufen Hobelspähne, der daselbst lag, in Brand geriet.

Der auf Montag den 16. d. Mts. fallende Viehmarkt in Weilderstadt ist verboten.

Ausland

Antwerpen, 8. Sept. Gegen den Unternehmer Corvillain ist die Untersuch­ung eingeleitet, seine Geschäftsbücher sind in Beschlag genommen. Es wird ihm zur Last gelegt, daß er die ihm aufge­tragenen Sicherheitsvorkehrungen frevel­hafter Weise außer Acht gelassen habe. Uebrigens ist Corvillain in Frankreich die Genehmigung zu seinem gefährlichen Be­triebe versagt worden, während es in Belgien möglich war, daß er zuerst ohne Ge nehmigung 34 Monate lang arbeiten ließ und bereits 26'/s Mill. Patronen hatte enthülsen lassen. Trotzdem sodann die Stadtverwaltung den Betrieb für sehr gefährlich erklärte und Corvillain eine keineswegs zuverlässige Persönlichkeit war, erhielt er auf die bloße Erklärung hin, daß er die ihm gemachten Bedingungen annehme, die Konz-hsion seitens des Provinzausschusses. Eine Kontrolle scheint niemals stattgefunden zu haben. Die zahlreichen jungen Mädchen, die bei Cor­villain arbeiteten, erhielten einen Tag lohn von 75 Cts. 60 Pf. Es hat sich hier wieder einmal mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt, wozu der Grundsatz des luissor-allor führt, welchem in Bel­gien in der Kommunalverwaltung so schrankenlos gehuldigt wird. Unter dem NamenFreiheit" waltet da ein System

gewissenloser Ausbeutung, welches schon mehrfach zu gewaltthätigen Ausbrüchen der allgemeinen Unzufriedenheit geführt hat. (St.-A.)

* Die Pariser Weltausstell- ;

ung wird nach einer Aeußerung des !

Ausstellungs-Direktoriums bestimmt am !

31. Oktober geschlossen, also nicht bis zum 15. November verlängert werden.

Es ist auch ohnehin genug des Spektakels.

New-Jork, 12. Septbr. Seit einigen Tagen wütet an der atlantischen Nordküste ein furchtbarer Orkan. An der Küste von New-Aersey sind viele Schiffe gescheitert, viele Menschen sind umgekommen. Die BarkeAtlanta" aus Hamburg ist gestrandet. Der Schaden ist groß. Der Eisenbahnverkehr an der Küste ist unterbrochen.

Miszellen.

(Lehren der Geschichte.) Ein franzö­sisches Journal hat eine lehrreiche Statistik veröffentlicht über die Todesart, welche den 749 Mitgliedern des berüchtigten National-Konvents zur Zeit der französi­schen Revolution beschieden war. Sie lautet wie folgt: 58 von ihnen starben auf dem Schaffst, 8 wurden gemeuchelt,

2 erschossen, 14 haben sich selbst entleibt; 5 sind vor Gram. 6 im Elend gestorben;

3 sind in schauderhafter Weise ums Leben gekommen, Callot d'HerboiS starb auf der Landstraße. Bristols und Petions Leich­name fand man halb von Tieren zerrissen, Armonille starb im Rausche; 4 starben ün Wahnsinn, 2 fanden den Tod auf dem Schlachtfelde, 3 starben eines plötzlichen Todes; 138 wurden deportiert und ver­bannt. Eine große Anzahl von diesen endete ihr Leben in der Verbannung, einige kamen nach Frankreich zurück, um dort eines elenden Todes zu sterben, 23 waren am morgen des 18. Brumaire verschwun­den. 25 starben im Elend, 65 sind ganz verschwunden, ohne daß man je eine Spur von ihnen auffand. Für die verschiedenen Präsidenten, die nach und nach an der Spitze des National Konvents gestanden, stellt sich ihr endliches Schicksal so: 18 starben auf der Guillotine, 8 haben sich selbst getötet, 8 wurden verbannt, 6 wur­den zu lebenslänglichem Kerker verurteilt,

4 wurden wahnsinnig und starben im Irrenhaus, 22 wurden in die Acht erklärt. So endeten die Mitglieder jenes berüchtig­ten Konventes, der den König Ludwig XVI. zum Schaffest schleppte und eine in der Geschichte unerhörte Blut- und Schreckens­herrschaft einsetzte.

Gemeinnütziges.

sDie Eierschalen) findet man meist aus dem Dunghausen umherliegen: dieselben bestehen aber bekanntlich aus kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, daher sollte man sie sämtlich sammeln und zerkleinern, denn sie sind, wenn an Hühner, junge Schweine und Kälber verfüttert, ein außer­ordentliches Mittel, um nicht nur eine kräftige Knochenbildung, sondern auch bei Geflügel das Legen, bei Schweinen und Kälbern das Wachstum zu befördern.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.