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bewahrt werden. An eine Bemeisterung des Petroleumbrandes selbst durfte Nie­mand denken, da heißt es nur: brennen lassen, bis zum letzten Tropfen Petro­leum ! Das wird wohl bis Montag oder Dienstag währen! Bedenkt man blos diesen Verlust, der doch nur einen ge­ringen Teil des entstandenen Schadens ausmacht, so reicht man schon in die Millionen hinein; das Faß (russisches) Petroleum zu 30 Francs gerechnet, er- giebt für dieses Lager einen Wert von 2 Millionen. Was an Hafenanlagen zer­stört ist, übersteigt diesen Wert um mehr­faches; der Verlust kleiner Privatleute, die in der Umgegend der Fabrik wohnten und Haus und Habe eingebüßt haben, der Schaden an Privat- und öffentlichen Besitz in der ganzen Stadt das alles läßt sich gar nicht schätzen. In der Kathe­drale sind die herrlichen Fenstergemälde zertrümmert und mehrere der unbezahl­baren Meisterwerke der Malerei von den Wänden herabgestürzt. Und doch was will das alles bedeuten gegenüber dem schrecklichen Verluste an Menschenleben, den die Katastrophe gefordert hat! In der ersten Stunde nach dem Ereignisse schätzte man die Toten auf 200, die Ver­wundeten auf lOO; später hieß es, man habe glücklicherweise übertrieben; leider, leider scheint die erste Schätzung die rich­tigere gewesen zu sein. Eine Gesellschaft von einem halben Dutzend englischer Touristen, die sich in der Nähe der Pat­ronenfabrik die Hasenbassins anschauten, haben die Promenade mit ihrem Leben bezahlen müssen. Von den Quais, von den Bassinschiffen und aus den nächsten Gebäuden haben sich zahlreiche Menschen in's Wasser gestürzt, die einen vor Ent­setzen und Schrecken, die anderen unfrei­willig hinabgeschleudert; wie viele den Tod dadurch in den Wellen gefunden, weiß man noch gar nicht. Von den Ver­wundeten andererseits sind sehr viele in Lebensgefahr, so drei gleichzeitig aus einem brennenden eingestürzten Hause in Austroweel hervorgezogene Frauensper­sonen, die in gräßlicher Weise verbrannt waren. Der größte Teil der Verwundeten ist so schwer verletzt, daß die Folgen lebenslänglich sein werden. Mehrere Personen sind wahnsinnig geworden. Im Polizeikommissariate der 7. Sektion von Antwerpen löteten die in die Wohnung des Kommissars hineingeschleuderten Trüm­mer der Fabrik ein Kind und verwundeten die Frau und mehrere Kinder lebensge­fährlich. Auf der anderen Scheldcseite ist ein Haus eingestürzt, und bei dem dort gelegenen Fort Isabelle wurden mehrere Leute von herabstürzenden Trüm­mern einer Werkstätte verletzt.

Angesichts solcher Schrecknisse könnte einem das Blut in den Adern erstarren, und angesichts all des Jammers und all des Elendes, das diese Katastrophe herauf­beschworen, in erster Linie über arme Arbeiterfamilien, sollte vor allem der aus dem Herzen tönende Ruf: Hilfe! gehört werden, den heute Antwerpener und Brüsseler Blätter zu Gunsten der Be­troffenen erschallen lassen.

Miszellen.

Eine Episode aus der Schlacht von Sedan.

(Schluß.)

Der Marquis v, Gallifet hatte das Kommando übernommen. Die Zügel nach­lässig auf den Hals seines Rappen ge­worfen, hielt er bewegungslos weit vor­wärts der Division. Jetzt warf er einen letzten scharfen Blick auf die in dünnen Linien über den Höhenrand vorstürmenden Preußen und eilte dann zurück vor die Front seiner Chasseurs d'Afrique.Ln avant ckoue, bravvs ^krieainss, sn avant!" Mit lauter triumphierender Stimme rief der Marquis diese Worte, seine Rechte schwang kokett das Käppi in der Luft, während ihn der ungeduldige Renner mit mächtigen Sätzen den in ruhigem Galopp anreitendenRegimentern vorantrug.

Immer rasender wurde das Tempo, mächtiger ertönte das Getöse der unwider­stehlich vorwärts jagenden Geschwader, aber auch immer fürchterlicher wurde der Geschoßregen, der über uns niederging. An den Leichenhügeln der vordersten Staffeln brach sich das Ungestüm der Attake. Vor dem überwältigenden Feuer stockten die bis dahin sieggewohnten Schwadronen und stürzten schließlich zu­rück. Ganz kurz vor den preußischen Linien parierte der Marquis sein Pferd; ein Blick nach rückwärts hatte ihm das Scheitern seiner Attake gezeigt, mit unver­gleichlicher Todesverachtung lüftete er das Käppi zum Gruße vor den preußischen Schützen, dann riß er seinen schäumenden Rappen herum und flog den Seinigen nach, um sie von neuem dem Tode ent­gegenzuführen. Ich sollte ihm nicht folgen. Ein Schuß streckte meine treue Stute zu Boden und gleichzeitig traf mich die Kugel in die Brust, welche meine militärische Lauf­bahn auf immer beschlossen hat. Mitten in dem verheerendsten Feuer daliegend, sah ich wenige Minuten später die braven Afrikaner nochmals anreiten.Vivo I'em- xoreur, vivo ia Lraneo!" Ueber mich hinweg ging die tolle Jagd hinein in die Glieder des Feindes. Eine Ohnmacht um­dunkelte meine Sinne, aus der ich erst am anderen Morgen im Lazaret zu Floing erwachte. Der Lenker der Schlachten hatte mir den Anblick der Katastrophe von Sedan gnädigst geschenkt. (Did.)

Ist Biergenuß uns schädlich oder nützlich?

Ueber diese Frage schreibt Prosessor Wiel in Milwaukee Folgendes:

Am unschädlichsten ist in Beziehung auf nach­teilige Einwirkung des Alkohols der geistigen Getränke das Bier, für welches der Name geistiges Getränk" nur zu oft wie die reinste Ironie klingt.

Der Alkohol trägt zur übermäßigen Fett- bildung, zur fettigen Entartung der Organe bei, regt das Gefäßsystem auf und das Nerven- system ab, ist also Ursache vonnervösem" Herz­klopfen, von den Herzfehlern, vom Nervenzittern vom Säuferwahnsinn u. s. w. Eine weniger bekannte schädliche Wirkung des Alkohols geht die Verdauung an; der Alkohol ist im Stande das Pepsin (das verdauende Prinzip des Magens) zu zerstören. Daher die schlechte Verdauung des Trinkers, daher seine ewigen Klagen über Appetitmangel.

Die Erkältung des Magens durch zu kaltes Getränk ist keine so große Seltenheit. Am häufig­sten sind die Erkältungen durch Bier, weil dasselbe in größeren Schlucken getrunken wird; in vor­sichtigen kleinen Schlucken bringt selbst das kälteste Getränk keinen Schaden.

Die Folgen der Erkältung des Magens sind die gleichen, wie auf anderen Schleimhäuten; es ist in der Regel ein akuter Katarrh, welcher sich durch eine übermäßige Schleim-Absonderung auszeichnet. Die zuträglichsten Temperaturgrade sind: für Bier nicht unter 9 Grad k.

Die Uebersäuerung des Magens, das soge­nannte Sodbrennen, ist die gewöhnlichste Folge des übermäßigen Genusses geistiger Getränke. Nur kleine Mengen Alkohol gehen unverändert ins Blut über; das Uebermaß verwandelt sich in Essigsäure.

Speziell über den Genuß des Bieres schreibt der Genannte:

Im Allgemeinen ist malzreiches Bier zuträg­licher als hopfenreiches; das erstere erfüllt ruhig seinen Dienst als lösendes Mittel, macht fett und erwärmt; die letzteren, zumal die stark ge­hopften Biere, sind dem Magen nicht besonders Freund.

Die gut aegohrenen Winterbiere sind ent­schieden gesünder als alte Lagerbiere, denen oft mit allerlei Zusätze das bittere Dasein bis in den Herbst hinein gefristet werden muß.

Am schlimmsten wirken Biere, welche mit Wasser verdünnt wurden, da sich darin das sonst chemisch gebundene ätherische Oel des Hopfens frei gemacht hat. Solche Biere schmecken aus­fallend bitter und machen leicht Kopfweh."

Gemeinnütziges.

fZur Vertilgung von Schwaben uud Russen.) Ein rasch und sicher wirkendes Mittel gegen dieses lästige Ungeziefer besteht aus feinge­pulverter Angelikawurzel, welcher einige Tropfen Eukalyptusöl zugesügt werden. Die Anwendung dieses Mittels ist sehr einfach. Man streut das Pulver in die Risse und Stellen, wo sich die Tierchen aushalten. Wenn die bisher ange­wendeten Mittel nicht ausgeholsen haben, so versuche man einmal dieses.

sNicht oft kommt es vor, daß einem Kalk ins Auge spritzt), aber gerade bei selteneren Fällen ist man ratloser, als bei gewöhnlichen Vorkommnissen. Es giebt für das Auge keinen heftigeren Schmerz, als wenn es mit Kalk in Berührung kommt, und Auswaschen mit warmem und kaltem Wasser vermehrt den Schmerz, statt ihn zu lindern. Ein bewährtes Mittel ist das Auswaschen mit Zuckerwasser, welches auch von Mauerleuten angewandt wird.

sGerberlohe.) Das Bedecken des Garten­bodens mit Gerberlohe bringt mehr Vorteile, als bekannt sein dürfte. Die Lohe erhält den Boden während der heißen Jahreszeit nicht allein von Unkraut rein, locker und feucht, was den Pflanzen ungemein gut bekommt, sondern sie vertreibt auch alles Ungeziefer, besonders Erdflöhe, Regenwärmer und Engerlinge.

Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreidegattungen nach dem Schrannen-Ergedniß vom 7. Sept. 1889.

Quantum

Gattung

Gewicht per Simri

Preis per

Simri

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Pfd.

Pfd.

Pfd.

"6

Simri

Kernen .

35

35

34

3

60

3

59

3

4?

Dinkel .

21

20

20

1

53

1

45

1

45

Haber

22

22

21

1

65

1

52

1

41

Roggen .

»

Gerste

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.