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chtigerSommer- 2- und Gewerbe- -eraus festlichen > 7. und 8. Juli schwäbischen ihren Mauern i, was ihr auch 'gen ist. Von herbeigeströmt, Quartier nehmen eu Zahl der am ^ Vereine for- on 10 Uhr vor- rch dem 3400 ar ) die transpor- 'ischen Sänger- Der Vorstand ^lben übergab aer weihevollen l Rückblick warf < xeststadt in der >a hier vor 40 Vereinen ge­hren ein wohl- Bnndesfest ge- ttgesang dauerte ' worauf sich ein ^ ntwickelte. Am ^ ad unter Prof, lauptaufführung der herrlichsten i den Harmonien ! dahinrauschten, > schloß sich das j l. Nachmittags i Platz, wo Dr, I en, welche nun ! angehören ein j wurde. Hier- s ng. Nach dieser lrom über den des Volksfestes ms ganze Fest erlauf und wird rgern in bester

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Aalen, 6. Juli. Heute nachmittag! hatten wir wieder einmal ein schweres, von höchst gefährlichen Blitzstreichen be­gleitetes Gewitter. Fast zu gleicher Zeit schlug der Blitz in die ebenso schön ge­legene, als interessante Kirche in Unter­kochen und in ein am Fuß des Kirchbergs gelegenes Privathaus, dessen Bewohner mit dem Schrecken davon kamen.

Fronroth, OA. Ellwangen, 6. Juli. Gestern nachmittag wurde eine Frauens­person, welche auf Schloß Tannenburg ,m Taglohn arbeitete, auf dem Feld vom Blitz erschlagen.

Dcckenpfronn, 7. Juli. Für unsere Gemeinde war die abgelausene Woche eine Zeit großer Schrecken und großer Schaden entstand auf unserer weiten, bisher so üppig gestandenen Flur, Am Montag zogen sich schon in den Vormittagsstunden hier 2 Gewitter zusammen. Grelle Blitze zuckten fast ohne Unterbrechung und fürchter­liche Donnerschläge folgten. An 6 Stellen hat der Strahl auf unserer Markung die Erde erreicht. In unmittelbarer Nähe der Häuser zersplitterte er zwei Obstbäume und im Rotwalde schälte er eine Eiche im vollsten Sinne des Wortes. Der große, nackte Baum macht einen sonderbaren Eindruck. In großer Menge und lange Zeit fiel Hagel. Die Flur färbte sich weiß. Nun zog gestern wieder ein Ge­witter über uns dahin mit solcher Heftig­keit, wie sichs unsere ältesten Mitbürger nicht erinnern können. Der Schaden ist groß.

Neuenbürg, 10. Juli, Heute Nacht zwischen 12 und 1 Uhr hatten wir ein heftiges Gewitter mit erschreckenden Blitz- und Donnerschlägen.

Ausland,

Aus Frankreich kommen schlimme Nachrichten über den Stand der Reben. Noch nie sind der falsche Mehlthau und die neue Krankheit, die schwarze Fäule, so heftig und vernichtend aufgetreten. Schöne grüne Reben werden in 24 Stunden so mitgenommen, daß von einer Ernte keine Rede mehr sein kann. Die Seuche erstreckt sich über ganz Frankreich. Auch die amerikanischen Reben sind keines­wegs verschont geblieben. Der falsche Mehlthau ist dieses Jahr so rasch er­schienen, daß viele Rebbesitzer überrascht wurden im Augenblick, wo allgemeine Vorbereitungen getroffen wurden, um die Behandlung der Reben mit Kupferver­bindungen vorzunehmen. Der Verlust ist jetzt schon sehr empfindlich.

Den Schauplatz einer furchtbaren Kata­strophe bildete am 22. Juni der St. Maurice-Fluß in Kanada. Ein Dampf­sährboot stürzte nämlich den 8 Meilen bon der Stadt der Drei Flüsse entfernten Wasserfall 100 Fuß tief hinunter. Alle »n Bord befindlichen Fahrgäste und 5 von der Mannschaft ertranken. Das Wetter war so stürmisch, daß nur Wenige vermocht werden konnten, auf der Fähre über den Fluß zu setzen. Nur 15 ent­schlossen sich dazu. Als das Boot mitten >m Flusse war, geriet die Maschine in Unordnung und der Dampfer wurde von der reißenden Strömung in die Wasser­fälle getrieben, ohne daß die Besatzung und die am Ufer Stehenden etwas dagegen zu thun vermochten.

Miszellen.

Aer Sonnenwirt.

Bon Erich Norden.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Sie kam gerade zu rechter Zeit, der letzte Vers ward gesungen und die Orgel spielte aus. Der Blumen-Rosel wurde plötzlich angst, sie wäre am liebsten ge­flohen, aber die Furcht, Geräusch zu ver­ursachen und Aufmerksamkeit zu erregen, hielt sie zurück.

Als nun die Predigt an ihre Ohren drang, wollte sie die Glocken verwünschen, die sie gerade heute so unwiderstehlich gerufen, und sie konnte es doch nicht. Sie wollte Herz und Ohren der ernsten Predigt verschließen und verstopfen und konnte es doch nicht. Die Worte drangen in die Ohren und klopften an das er­starrte, verhärtete Herz, und mit so wuchtigen Schlägen, daß die Rosel meinte, sie müsse zerschlagen werden und zu Boden sinken. Ja, sah denn der Pastor durch den Pfeiler hindurch und hatte er die Predigt auf sie und nur auf sie gemünzt?

Er sprach vom Haß und nannte ihn etwas Verruchtes, Fluchwürdiges, das in gleicher Linie stehe nach des Herrn Wort mit dem Morde, nannte ihn eine Schuld, die mit Blutschrift eingetragen sei in das Rechnungsbuch zum ewigen Gericht. Er sprach von der Freude der Menschen am Unglück anderer, von den Verwünschungen, die einer dem andern entweder ins Gesicht schleudere oder im Herzen gegen ihn hege und sagte, jeder Fluch, jede Verwünschung, ja jeder übelwollende Gedanke sei mit Blutschrift in das Schuldbuch eingetragen und es werde eine Abwägung und Be­rechnung stattfinden am jüngsten Tag.

Bleich und zitternd stand die Rosel hinter dem Pfeiler. Des Predigers Stimme erschien ihr wie ein gewaltiger Donner, der von den Kirchenmauern zurückhallte und sie zu betäuben drohte. Sie hörte die Worte nicht von der ewigen Vergebung und Versöhnung, von der Auslöschung der blutroten Schuld sie Hörle nur das Verdammungsurteil.

Jeder Fluch, jede Verwünschung, jeder übelwollende Gedanke eine Blutschuld, der Haß ein Mord! Herrgott! Blut­ströme' schienen in der Kirche zu rauschen, sie zog ihre Kleider zusammen und be­schaute voll Todesangst ihre Hände. Hatte sie nicht seit mehr denn zwanzig Jahren den Haß im Herzen getragen? Waren denn nicht seit mehr denn zwanzig Jahren an jedem Tage wohl hundertmal ein Fluch oder eine Verwünschung über ihre Lippen gekommen? Der übelwollen­den Gedanken, die in ihrem Herzen wucherten wie üppig emporschießendes Unkraut, gar nicht zu gedenken! Und dies alles in das Schuldbuch eingetragen und mit blutiger Schrift! Nein, nein, der Pastor auf der Kanzel log, er wollte die Leute nur gruselig machen!

Aber Rosels Gewissen schlug heftig und sagte, daß der Pastor nicht lüge, daß alles, was er sage, Wort für Wort die Wahrheit sei. Die Predigt nahm gar kein Ende, der Rosel graute, und ihr war es, als müßten die Blutströme,

die sie immer noch vermeinte rauschen zu hören, sie unter ihren Wellen begraben.

Endlich sagte der Pastor:Amen." Als der erste Ton der Orgel erklang, floh die Rosel aus der Kirche, floh über die Straße hinweg in ihr Häuschen, schob den Riegel vor die Thür und stand still in ihrem Stübchen mit verstörten Mienen und klopfendem Herzen. Es war ihr plötzlich, als könne, ja als müsse sie ihren Verstand verlieren und als sei das eine Erlösung für sie.

Sie hörte das Reden der Kirchleute auf der Straße, und dann war es ganz still. Die Rosel stand immer noch auf demselben Fleck, hielt sich den Kopf mit den Händen und schaute sich um; wie eine greifbare Erscheinung stand es vor ihr und schaute ihr aus allen Ecken ent­gegen: der Sonnenwirt mit schneeweißem Kopf, über den das Blut hinweglief, weil ein furchtbare Last auf ihm lag, ihn drückte von allen Seiten, und diese Last, die ihn beugte und ihn bluten machte, waren die Flüche und Verwünschungen der Rosel, sie erkannte es deutlich.

Da klopfte es an ihre Thür. Rosel rührte sich nicht und sagte kein Wort. Es klopfte noch einmal und dann gieng einer fort.

Rosel trat ans Fenster, sie wollte wenigstens wissen, wer an ihre Thüre geklopft hatte. Pastor Hollmann war es, der über die Straße hinweg seinem Hause zuschritt. Da gieng er hin, so ruhig und glücklich, und wußte nicht, welch furcht­baren Sturm er in einem armen Menschen­herzen erregt, welchen furchtbaren Strom er entfesselt und welches Feuer er ange­facht hatte. Er gieng in sein glück­liches, friedvolles Heim, wo ihm Frau und Kind entgegenlächelten, und wußte nicht, was es heißt, verlassen und einsam in einem Stübchen zu sein, da Verzweif­lung und Grauen ihren Wohnsitz aufge­schlagen.

Wer ein Menschenherz also erregen kann, muß auch die Macht haben, es zu beruhigen, dachte die Rosel plötzlich und ihr war es, als müsse sie ans Fenster klopfen und den Pastor zurückrufen. Aber da kamen Leute die Straße herauf und die würden es sehen, daß die Blumen- Rosel den Pastor gerufen, und schnell zog sich die bereits ausgestreckte Hand zurück.

Rosel kniete nieder vor ihrer Truhe und nahm mit zitternder Hand den ver­gilbten Brief heraus. Wie von unsicht­barer Macht beeinflußt, suchten ihre Augen heut nur eine Stelle und blieben nur an einer Stelle haften:Rosel, bete, daß meine Unschuld erwiesen, mein guter Name wiederhergestellt werde. Rosel, bete für mich, wie ich für Dich." So stand es in dem Briefe. Hatte sie gethan, was da von ihr verlangt wurde? Statt die Hände zu falten, hatte sie sie geballt, statt zu beten, hatte sie geflucht und ver­wünscht. Vielleicht, wenn sie gethan, was der Schreiber des Briefes von ihr verlangte, von ihr erbat, wäre seine Un­schuld längst erwiesen worden. Es war ihre Schuld, ihr Schuld allein, daß durch mehr denn zwanzig Jahre hindurch der Flecken auf seinem Namen geblieben war. O, wie Schuld auf Schuld sich bei ihr