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Die Lust und Laune dazu fehlten auch nicht. Es war Heuer ein gutes Jahr ge­wesen, die Scheuern waren gefüllt und in langen Zeilen waren die Kartoffeln auf dein Felde oder im Hof aufgeschüttet. Und wenn die Bauernfrauen und die Bauerntöchter sich in Folge des guten Jahres etwas mehr Tand und Flitter anschafften, so sprachen die Männer sich das Recht zu, einen Schoppen mehr als gewöhnlich trinken zu können.

In einer Ecke der Schcnkstube saßen zwei junge Männer. Der eine von ihnen überschaute finsteren Blickes die verschiedenen Tische, und wenn sein Blick am Sonnen­wirt haften blieb, der schmunzelnd und zufrieden hinter dem Schenktisch stand und ein Glas nach dem andern für die durstigen Gäste eingoß, ballten sich seine Hände und gingen Verwünschungen über seine Lippen.

Wilhelm", sagte plötzlich der Ge­fährte zu ihm.was hat Dich eigentlich angefochten, daß Du noch einmal in die Son« gegangen bist, nun doch alles vor­bei ist? Es nützt Dir und der Ricke nichts, ihr könnt euch nicht sehen und sprechen, und der Sonnenwirt ändert auch seinen Sinn nicht. Es verlautet, er will die Ricke in die Stadt bringen, dort soll die Frau gar feine Verwandte haben."

Und die sollen der Ricke einen feinen Eheherrn aussuchen" , höhnte Wilhelm Härtel,der vielleicht Lackstiefel und Glace­handschuhe hat und von Natur nicht bloß ein Lump, sondern ein Schuft ist, aber der Sonnenwirt will ja hoch hinaus mit seiner Tochter."

Red' Dich doch nicht erst wieder in den Zorn hinein", begütigte Lehfeld,es wäre klüger gewesen, Du wärst nach Herrendorf zu mir gekommen, und hättest mir dort alles ruhig erzählt."

Das wollt' ich eben nicht", entgegnete Wilhelm.Der Sonnenwirt hat es ge­wußt, daß die Ricke und ich uns schon gut waren, als wir noch in die Schule gierigen. Da hat er auch noch nichts da­wider gehabt, denn da hieß mein Vater noch der reiche Härtel, der seinen Sohn was Besseres wollt' werden lassen als nur einen Bauer. Als aber mein Vater sich in die tollsten Spekulationen einließ, immer eine nach der anderen mißglückte, da war der Sonnenwirt der erste, der sich zurück­zog, und er verbot der Ricke, auch nur mit einem Schritt unser Haus zu betreten. Das war, als wir beide zusammen beim Militär waren, und ich wußte es damals nicht, wie schlecht es um meinen Vater stand. Dann sollte er fort von Haus und Hof, da ihm nicht ein Nagel mehr und nicht ein Stück Holz mehr gehörte, er hätte mit der Mutter müsse betteln gehen, da machte er seinem Leben mit eigener Hand ein Ende, die Mutter wurde zum Glück totkrank und starb, starb im Armenhaus. Wenn ich nun auch kein Geld und kein Gut hatte, so war ich doch jung und hatte zwei Hände zum Arbeiten und auch die Lust dazu, im Herzen war die Liebe zur Ricke geblieben und gewachsen, und ich wußte auch, daß die Ricke trotz allen Un­glücks mir gut war und an mir hielt. Da bin ich denn, es sind jetzt just acht Wochen, zum Sonnenwirt gegangen und Hab' ihn gebeten, daß er mir die Ricke

Zusagen sollte, ich wollte sie nicht eher beanspruchen als mein Weib, bis ich was Ordentliches geworden wäre, wir seien ja beide noch jung."

Finster schwieg Wilhelm, stürzte ein Glas Korn hinunter und goß hastig wieder eins ein.

Nun und?" fragte Lehfeld.

Nun und?" wiederholte Wilhelm höhnend und schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser klirrten und ein und der andere nach den beiden hinschaute,

nun und? die Thür hat mir der Herr Sonnenwirt gewiesen, und mich einen Lump und einen Vagabunden ge­heißen. Wer weiß, wer ein größerer Lump ist, er oder ich!" und vielleicht steht er noch einmal als Vagabund an meiner Thür betteln, der Herr Sonnen­wirt, der Lump!!"

Still, Wilhelm, der Zorn macht Dich unvorsichtig. Hat der Sonnenwirt auch hart und selbstsüchtig gehandelt, so ist er doch ein ehrenwerter Manu, und soviel ich gehört, rühmen ihn alle."

Ein ehrenwerter Mann! Das sagen alle, so lange sie in der Sonne ihren Schoppen trinken können. Aber einen Menschen gicbt's im Dorfe, der sagt's nicht; frag' die Blnmenrosel."

Wer ist die Blumen-Rosel?" fragte Lehfeld.

Ich habe jetzt mit der Blumen-Rosel nichts zu schaffen, ob die gleich freundlich zu mir gewesen ist, als mir der Sonnen­wirt die Thüre wies, ich wollte Dir nur sagen, warum ich noch einmal hierhcr- gegangen bin. Ich habe, ein paar Meilen von hier, eine ganz gute Anstellung auf einem Gute erhallen. Der Besitzer hat meinen Vater gekannt und weiß, daß nicht Schlechtigkeit, sondern Thorheit, Leicht­gläubigkeit und auch Spekulationssucht ihn zum Bettler gemacht haben, und schließlich zum Selbstmörder. Er hat mich deshalb doch nicht von der Thür gewiesen, ob er gleich ein größeres Recht dazu gehabt hätte. Denn" Wilhelm sprach mit funkelnden Augen und gedämpfter Stimme

als ich zum Sonnenwirt kam, wegen der Rieke, war ich noch nicht schlecht, aber jetzt bin ich ans dem beste» Wege dazu. Haß und Rachsucht sind in mir erwacht, ich will sic wachsen lassen und werde erst befriedigt sein, wenn ich Gleiches mit Gleichem vergelten kann. Der Tag unserer Abrechnung wird kommen", dabei hob er die geballte Faust nach dem Schenktisch hin.

(Fortsetzung folgt.:

Gemeinnütziges.

Das Schlachten in der Haushaltung.

Wir wollen heute von dem Schlachten in den Haushaltungen sprechen, lim das Schlachten nicht zur Tierquälerei zu machen, ist vor Allem notwendig, daß die Werkzeuge (Messer, Bei! rc.) schars geschliffen und gut im Stande seien. So­dann beobachte man folgende Vorschriften:

Tauben werden am besten, d. h. schmerz­losesten geschlachtet, indem man durch einen kräftigen Messerschnitt den Kops vom Rumpfe trennt.

Hühner schlachtet man auf dieselbe Weise wie Tauben, indem man ihnen schnell den Kopf abschneidet. Noch leichter führt es zum Ziel, den Kopf auf einem Hauklotz abzuhacken. Ein sicherer Beilhieb und das unangenehme Werk ist gethan.

Auch Gänse und Enten finden durch U. hauen des Kopfes am leichtesten ihren Tod Wählt man Len Ge nick stich, so bereitet m»« den Tieren eine längere Todesqual. In diese«, Falle solle man wenigstens nicht unterlassen, die Tiere vor dem Abstechen durch einen stark« Schlag auf den Hinterkopf zu betäuben.

Kaninchen schlachtet man so, Laß man ft zuvor durch einen wuchtigen Schlag ins GeM (hinter die Ohren) betäubt und ihnen unmiW- bar darauf den Hals mit den großen Blutgefäße« Lurchschneidet.

Fische, ob groß oder klein, werden zuch durch einen kräftigen Schlag auf das Geh« betäubt. Dann trennt man mit einem rasch«, tiefen Schnitt den Kopf vom Rumpfe, was ft« Fisch sofort tötet. Und nun erst wird bersche geschuppt und ausgeweidet.

Aale greift man mittelst eines trockmm Tuches und giebt ihnen einen Schlag gegen den Hinterkopf, wodurch das Tier bewuM wird und sein krampfhaftes Sträuben aushön. Dann schneidet man rasch den Kopf ab und hat nun Zeit, den Aal ohne Tierquälerei zu reinigen, auszunehmen rc.

Krebse, Hummern und Krabben sterben sogleich, wenn man sie in ein auf dem Feuer stehendes Gefäß voll siedenden Wassers wirst und darin untertaucht. Nur können nicht mit einem Male zuviele Tiere hineingethan werden, weil sonst das Wasser nicht den nötigen starken Hitzegrad behält. Sind die Tiere getötet, dann erst reißt man ihnen den Darm aus, schneidet die Nasen ab, damit die Galle ablaufe« kann re.

Eine unverwüstliche Zimmerpflanze ist die ^.spickistra slakior aus Japan, immergrün und nahe verwandt mit unseren einheimischen Mai­glöckchen. Die lebhaft dunkelgrünen, fast perga­mentartigen Blätter sind 1012 Centimeter breit nnd 4050 Centimeter lang. Die Blatt­stiele kommen unmittelbar aus dem ausdauernden Wurzelstock; die Blüten sind nur unscheinbar, von brauner Farbe und befinden sich dicht an der Erde. Besonders schön ist die buntblättrige Abart -^sguckiotra olatior t'oliis variogatis, denn Blätter weiß gestreift und zuweilen ganz weiß sind. Alle Arten sind Blattpflanzen allerersten Ranges. Die ^.8piäislra kann wochenlang a» der dunkelsten Stelle des Zimmers stehen, ohne merklich darunter zu leiden. Reichlich lohnt ft durch neue Blätter von schöner Farbe, wem man sie an Hellem Standort sorgfältig pslegt, reichlich begießt und alljährlich einmal in eine kräftige Lauberde, mit etwas Gartenerde und Sand vermischt, verpflanzt. Sie wird im Früh­jahr sehr leicht durch Zerteilen des Wurzelstockes und Einpflanzen der einzelnen Teile in kleine Töpfe vermehrt.

(Gegen Insektenstich) ist nach derJns.-K." ein wirksames Mittel Zwiebelsast. Nachdem der Stachel herausgezogen ist, bestreicht man die Verwundete und geschwollene Stelle mit einer durchschnittenen Zwiebel. Der Schmerz wird bald verschwinden und die Geschwulst abnehmen. Statt des Zwiebelsaftes kann man auch den Saft des Hauslauches oder der Aloe nehmen. Da man jedoch nicht immer Zwiebeln, Hauslauch rc. zur Hand hat, so sei noch auf einige weitere einfache Mittel aufmerksam gemacht, die man im Notfälle zur Anwendung bringen kann, nämlich Speichel, Ohrenschmalz und feuchte Erde. Das Einreiben der Insektenstiche mit Ohrenschmalz oder Speichel und ein Bedecken derselben mit feuchter Erde vertreibt die Schmerzen und Hilst die Geschwulst verteilen. Auch folgendes Bet­fahren soll von Nutzen sein. Dian nimmt ei» Steinchen, befeuchtet es mit Speichel und hopst damit die verwundete Stelle so lange, bis ft schmerzt. Der Gegenreiz, welcher dadurch ml der Wunde hervorgebracht wird, verhütet alle üblen Folgen und bewirkt deren schnelle Heilung.

Millingen aus den KuMölrr

werden täglich von allen Poststellen angenommen,

Bekanntmachungen in demselben finden anerkannt wirksame Ver­breitung.

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Mg. Z.: dcrAbordni westfälischen vom l4. R genauer Pr die zuständ waltun g un unterm 25. den bezüglic vorzugehcn, stände, inso ungcn Hand stellen und stellung un! Forderunger Weise hinzu Reiche Durch den , Gegend nicd< viele Hause: gerissen und umgekommer Berheerunge

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Karls' mehrter Best auf, daß die das Minister zur Regelun den Staat v

Psorzl Monat Ma Ochsen, 64 K 672 Kälber, l Kitzlein, l Stück.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.