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reichung besserer Löhne dies thäten, so könnte ihnen daraus kein Vorwurf gemacht werden. Aber die sozialdemokratische Agitation sorgt vor Ausbruch des Streiks ja stets dafür, daß Unzufriedenheit, Klassen­haß, Verachtung der staatlichen Einricht­ungen die Herzen der Arbeiter derartig erfüllen, daß die massenhaften Arbeits­einstellungen nur zu leicht in Volksauf­läufe und Tumulte ausarten. Die Sozial­demokratie wäscht bei Arbeiterunruhen ihre Hände stets in Unschuld, indem sie be­hauptet, die Unruhen seien nicht durch die sozialdemokratischen Agitationen, sondern in Folge der Nichterfüllung der berechtigten Forderungen der Arbeiter entstanden. Man möchte übrigens die Frage aufwerfen, was sich die Sozialdemokratie von den Streiks und Arbeiterunruhen für Vorteile verspricht. Will sie ein kräftiges Lebens­zeichen trotz des Sozialistengesetzes äußern und eine kleine Kraftprobe machen?! In diesem Falle dürste sie sich in Deutschland, wo die Macht in festen Händen gehalten wird, verrechnen.

Der Streik der Bergleute im Gelsen- kirchener Kohlenrevier hat sich auch auf den Ruhrkreis ausgedehnt. Bisher feiern 25 000 Bergleute. Bei den Eisenfabriken herrscht Kohlenmangel. Ruhestörungen sind bisher nicht weiter vorgekommen.

Der Bochumer Gußstahlverein läßt 600 Arbeiter feiern wegen Kohlenmangel. Das Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalz­werk stellte den Betrieb gänzlich ein. Drei Schwadronen Kürassiere aus Münster sind ins Kohlenrevier abgerückt. Von Gelsen­kirchen rückte Militär nach Recklinghausen ab, wo Unruhen stattfanden.

Bienenzuchtverein Pforzheim. Sonn­tag, den l2. Mai 1889, präzis 3 Uhr nachmittags Monats-Versammlung mit Vortrag des Herrn Postsekretär F. Klotz über Kunstschwärme.

Deutschlands schwimmende Ausstellung

nennt sich ein Unternehmen, das berufen zu sein scheint, für Deutschlands Export das weiteste Aussichtsfeld zu eröffnen. Nach dem uns vor­liegenden Prospekt sollen der deutschen Industrie Absatzgebiete im Auslande erschlossen werden, um so in nachhaltiger Weise eine Ableitung der Ueberproduktion herbeizuführen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es erforderlich, den ausländischen Händler und Konsumenten in seinem eigenen Lande aufzusuchen, cs muß denselben in einem Gesamtbilde das deutsche Fabrikat vorgeführt werden, damit sie ihre Einkäufe bezw. Bestell­ungen sofort an Ort und Stelle machen können. Es hat sich nun ein Konnte, dem die nam­haftesten Industriellen Deutschlands angehören, gebildet und sich die Aufgabe gestellt, die kost­spieligen Weltausstellungen und die sogen. Export- Musterlager durch eine schwimmende Nationale Industrie-Ausstellung aus dem eigens hierzu zu erbauenden RiesendampferKaiser Wilhelm" zu ersetzen. Dieser schwimmende Ausstellungs-Palast soll gleichsam das Deutsche Reich in seiner indu­striellen Bedeutung repräsentieren, um der ganzen Welt zu zeigen, daß Deutschland den Wettstreit mit anderen Nationen in Achtung gebietender Weise aufnehmen kann. Für jede Reise des Ausstellungsdampfers ist eine Zeitdauer von circa zwei Jahren in Aussicht genommen. Die­selbe ermöglicht, daß der Dampfer an jedem Einzelnen der 80 zu besuchenden Häfen, je nach dessen kommerzieller Bedeutung so lange Aufent­halt nimmt, als dies zur Erreichung des beab­sichtigten Zweckes notwendig ist. Der Ausgangs­punkt der Reise ist Hamburg oder Bremen. Abgesehen von der rein geschäftlichen Seite des Unternehmens, bietet sich durch dasselbe auch eine außerordentlich günstige und billige Gelegen­

heit zu einer Reise um die Erde, sei es zum Studium oder zum Vergnügen. Der Dampfer wird eine Länge von circa 570, eine Breite von 70 und eine Höhe von 45 Fuß haben, somit das größte Schiff der Welt werden; er wird aus bestem Stahl erbaut werden, und durch die denk­barsten Vorsichtsmaßregeln die größtmöglichste, beinahe absolute Sicherheit gegen Unglücksfälle irgend welcher Art bieten. Sämtliche Räume werden mit elektrischer Beleuchtung, Dampf­heizung, kurzum mit allem erdenklichen Comfort versehen sein. Für größere Restaurationsräume, Kafs, Konditorei, Rauch- und Lese-Salon, sowie für musikalische und sonstige Unterhaltungen ist bestens gesorgt. Dabei werden die Kosten so­wohl für die Aussteller, als auch für die Reisenden, äußerst mäßig bemessen sein, da die ganze Grundlage des Unternehmens unter selbst­verständlicher Wahrung der Rentabilität als eine rein gemeinnützige aufzusassen ist. Wer sich für das Unternehmen interessiert, verlange Prospekt von Deutschlands schwimmende Ausstellung, Berlin 6., Kaiser Wilhelm-Straße l.

Württemberg.

Programm

für die Feier des 25jährigen Regierungs- Jubiläums Seiner Majestät des Königs

Karl von Württemberg.

S. K. Majestät haben nunmehr das von dem Oberhofrat nach Rücksprache mit den beteiligten Behörden entworfene Pro­gramm für die Festlichkeiten aus Anlaß des bevorstehenden Regierungsjubiläums gnädigst genehmigt, und wir sind er­mächtigt, dasselbe nachstehend zur allge­meinen Kenntnis zu bringen: Samstag 22 . Juni. Abends 8 Uhr Festkonzert, gegeben von dem Stuttgarter Liederkranz in der Liederhalle. Sonntag 23. Juni. Vorm. 10 Uhr Festgottesdienst in der Schloßkirche, Vorm. '/ 2 IO Uhr Fest­gottesdienst in den anderen Kirchen der Stadt, Vorm. 11 Uhr Enthüllung des Denkmals des Herzog Christof auf dem Schloßplatze, Vorm. 1 l'/s Uhr Huldigungs­aufzug der württ. Kriegervereine, Nachm. 8^/2 Uhr Regatta des Stnttgart-Caun- statter RuderklubsNeckar". Mon­tag 24. Juni. Vorm. IOV 2 Uhr Empfang des diplomat. Korps, des Staatsminister- iums, des Geheimen Rats, einer Depu­tation der Landständc und der sonstigen zur Beglückwünschung, Uebergabe von Geschenken und Adressen rc. erscheinenden Abordnungen, lieber Kleidung, Anfahrt, Aufstellung rc. werden durch das K. Oberst­hofmeisteramt nähere Vorschriften bekannt gegeben werden. Abds. 7 Uhr Fest des Vereins zur Förderung der Kunst im K. Hoftheater, bestehend in Darstellung leben­der Bilder und darauf folgendem Ball. Dienstag 25. Juni. Vorm. Militär­parade auf dem Cannstatter Wasen, daran anschließend Frühstück im K. Landhause Rosenstein für die Generale und Stabs­offiziere des gesamten Armeekorps und die Deputationen der Regimenter, deren Chef S. Maj. der König oder I. Maj. die Königin ist. Nachm. 4 Uhr Ausführung des Vereins für klassische Kirchenmusik in der Stiftskirche. Abds. 9 U 2 Uhr Fackel­zug zum Residenzschlosse, von der Stadt Stuttgart veranstaltet. Mittwoch 26. Juni. Nachm. 4 Uhr Gartenfest im Park Rosenstein und in der Wilhelma, wozu die Einladungen durch das K. Oberst- hofmeisteramt ergehen werden. Bestimm­ungen über Kleidung, Anfahrt rc. auf den

Einladungskarten. Zu diesen festlichen Veranstaltungen kommen noch weiter: die Eröffnung der von dem hiesigen Ver- schönerungsverein mit namhaften Bei- trägenderStadtgemeinde, mehrerer Bürger­vereine uns einer Anzahl von Privaten erstellten großen AnlageKarlshöhe" (aus dem Gipfel der Reinsburg), ferner das von der Stuttgarter Schützengilde in der Zeit vom 23.-26. Juni abzuhaltende Jubiläumsfestschießen im hiesigen Schützen­hause, sowie die gleichfalls zur Feier dez Regierungsjubilüums Seiner Königlich» Majestät veranstalteten Ausstellunge» Hieher gehören, neben der von dem wür:. Gartenbauverein in der Zeit vom 17. bi- 22 . April gehaltenen großen Blumenaus- stellung, die von dem württ. Kunsl- gewerbeverein veranstaltete Konkurrenz­ausstellung ausgeführter dekorativer Hvlz- arbeiten im Königsbau vom 1 . Juni bis 15. Juli, ferner die graphische Ausstellung (der württ. Buch- und Druckgewerbe) iii der städtischen Gewerbehalle vom 1.30. Juni, endlich die Landesschulausstellung (Arbeiten aus den gewerblichen Fort­bildungsschulen und anderen Unlerrichts- anstalten, Lehrlingsarbeiten, Lehrmittel, künstlerische Arbeiten der Zeichenlehrer) in der städischen Gewerbehalle von Mitte Juli bis gegen Ende August.

Zur Bewerbung ausgeschrieben: die Schulstelle zu Grunbach, Bcz. Neuen­bürg.

Stuttgart,?. Mai. Seine MajeD der König hat in der letzten Zeit an einem starken Katarrh, verbunden mit heftigen Hustenanfällen, zu leiden gehabt. Ihre Majestät die Königin hat Sich von der Erschütterung, welche der neuliche Unfall zur Folge haben mußte, wieder ganz er holt. (S. M.)

Stuttgart, 9. Mai. Samstag den 11. d. Mts. rücken die Ersatzreservisten zur Ableistung der 3. und die Volksschnl lehrer zu Ableistung der 2. (je 4 wöchigen Uebung) ein. Dieselben werden in allen Garnisonen in Kasernen untergebrachl, ohne daß eine Ausquartierung erforderlich wird, nur hier in Stuttgart müssen etwa 140 Mann des aktiven Dienststandesvm II. Mai bis 7. Juni bei den Bürgern einquartiert werden.

N 0 ttweil, 8 . Mai. Infolge Ent­zündung eines Mischwerks in der Pulver­fabrik sind 2 Arbeiter leichter, einer schwerer, doch nicht lebensgefährlich verbrannt. Entstehungsursache ist eingestandenermaßen Fahrlässigkeit des Schwererverletztcn.

(S. M.s

Ausland

Nizza, 9. Mai. Das württ. Königs­paar ist um 10 Uhr nach Ventimiglia ab­gereist, um von dort mittelst Sonderzug nach Stuttgart weiterzureisen. (S. M.)

Frankfurter Course vom 9. Mai 1889.

Geldsorten. "lL ^

20-Frankenstücke.16.20-24

Englische Souvereigns .... 20.W-4Z

Ruß. Imperiales. 16. 69-"

Dukaten.9.58-62

Dollars in Gold.

Mt etner Betrage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

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