V.-Z., bei den Direktoren der Zechen die von den Arbeitern geforderte Lohnerhöhung.

Lindau, 4. Mai. Kurz vor 9 Uhr vormittags gieng der Stappellauf des euerbauten bayrischen Salon-Dampfers Prinz Regent", Ersatzschiff des von der Habsburg" niedergerannten Schiffes ",Stadt Lindau", glücklich von statten. Die Einrichtung des imposanten Fahrzeugs ist soweit gediehen, daß die Indienststellung am l. Juni erfolgen kann.

Freiburg, 3. Mai. Seit Anfang d. M. steht der vom Schwarzwaldverein erbaute eiserne Aussichcsturm auf dem Roßkopf" in seiner vollen Höhe von 100 Fuß da, seine Besteigung ist ungemein lohnend, weil dieser Höhepunkt, insbe­sondere nach Norden, den Blick auf ein wahres Meer von Berggipfeln und Gruppen von wechselnder Größe wohl bis zum Kinzigthal, oder darüber hinaus, vor dem überraschten Auge gestattet. Die Ein­weihung findet bei Gelegenheit des 25- jährigen Stiftungsfestes des Schwarzwald­vereins statt.

Mannheim, 6. Mai. Ein gräß­liches Unglück ereignete sich in der Lauz- schen Maschinenfabrik dahier. Daselbst wurde nämlich der ca. 28 Jahre alte Schlosser Konrad Stein von hier am Fuße von einem Riemen der Transmission er­faßt und mehrmals um eine Welle ge­schleudert; der Unglückliche erlitt furcht­bare Verstümmelungen, der Kopf wurde ihm gänzlich vom Rumpfe getrennt und der Unterkörper ausgeschlitzt. Außerdem wurde dem Bedauernswerten das linke Bein buchstäblich ans dem Körper gerissen, während er an dem rechten Bein mehr­fache Brüche erlitt, ferner wurden ihm beide Arme oberhalb des Ellbogens abgeschnitten. Als die Transmission zum Stehen ge­bracht wurde, hingen an derselben noch mehrere Fleischteile und Kleiderfetzen des Unglücklichen. Das Gräßliche ereignete sich in einem neuerbauten Sägesaal, der erst kürzlich dem Betriebe übergeben wor­den war.

Pforzheim, 7. Mai. Die Aus­stellung der Schularbeiten der Kunst­gewerbeschule war besucht worden von dem Herrn Rcgierungsdirektor v. Gaupp, Vorstand der Zentralstelle in Stuttgart und von Herrn Professor Kolb von da. Ferner von Herrn Professor Biermann aus Schwäbisch-Gmünd und einigen Herren Lehrern und Fabrikanten von ebenda.

(Pt- B.)

Pforzheim. Das Großh. Bezirks­amt macht den Vollzug des Fischereigesetzes betr. folgendes bekannt: Auf Grund des Art. 9 des Gesetzes vom 3. März 1870, »die Ausübung und den Schutz der Fischerei betr." und derZZ39, 41, 46 und 48 der Lollzugsvcrordnuug vom 3. Februar 1888 machen wir darauf aufmerksam, daß mit dem 1. Mai die Schonzeit für Karpfen, Barben und Tchleien begonnen hat und für alle 3 Fischarten bis zum 30. Juni dauert. Zugleich weisen wir darauf hin, daß noch bis zum 31. Mai die Schonzeit für Zander und bis zum 1. Juni die Schonzeit sür Krebse besteht. Während der Schonzeiten ist nicht nur der Fang, sondern auch das Feilbieten, Versenden und Veräußern im Allgemeinen, sowie der Verkauf dieser Fische in Wirtschaften

im Besonderen verboten. Bei erlaubtem Fang nach Ablauf der Schonzeiten betxägt das Mindestmaß für Karpfen und Barben 25 ein, für Schleien 20 cm, für Zander 35 ein und für Krebse 8 ein. Werden Tiere der angegebenen Art gefangen, welche von der Kopfspitze bis zum Schwanzende gemessen das vorbe- zeichnete Mindestmaß nicht haben, so sind dieselben sofort wieder in das Wasser ein­zusetzen.

Pforzheim. Ein hiesiger Jagdlieb­haber und eifriger Schütze hat kürzlich eine sonderbare und sehr seltene Beute gemacht. Beim Ausgraben eines Fuchs­baues entdeckte er drei Meter unter der Erde drei Siebenschläfer, welche anein­anderliegend und zusammengerollt, sich wie in einem fast erstarrten totähnlichen Zu­stande befanden. Er wickelte sie in ein Papier, steckte sie in die Jagdtasche und nahm sie mit nach Hause, wo sie bald aus ihrem Schlafe erwachten und alsbald munter und regsam geworden sind.

(Pf. B.)

Pforzheim, 4. Mai. Am 18. April unternahmen 2 Herren von Baden aus den ersten diesjährigen Ausflug auf die Hornisgrinde. Der Weg über den Plättig, Sand bis Hundsbach, war fast vollständig schneefrei. Erst mit dem Be­steigen desHochkopfs begannen dieSchwierig- keiten. Schon hier lag der Schnee 1 Meter tief, so daß vom Wege gar nichts zu sehen mar und die Wanderer bis an die Kniee in den Schnee sanken. Die Schwierig­keiten steigerten sich mit dem Abstieg vom Hochkopf, wo die Schneeanhäufungen bis 1,5 Meter anwuchsen. Wenn schon die Anstrengungen hier sehr groß gewesen, so wurden sie noch viel bedeutender als man die Abhänge der Hornisgründe er­reichte. Der Schnee lag hier bis 2 Meter und noch darüber. Man sank bis an die Brust ein und konnte sich nur mit großer Müheweiterbewegen. Nachdem der Signal­turm auf dem Gipfel glücklich erreicht, erfolgte der Abstieg nach Ottenhöfen, wo sich die Bergsteiger hinter einem guten Trunk ihrer wohlgelungenen Fahrt er­freuten. (Pf. B.)

Württemberg.

Am 16. April wurde von der evange­lischen Oberschulbehörde die Stelle eines zweiten akademisch gebildeten Hauptlehrers an der städtischen Mädcheumittelschulc in Stuttgart dem Helfer Dr. Salzmann in Liebenzell übertragen.

Bon der K. Regierung des Schwarz- waldkreiscs wurde unterm 3. Mai d. I. Philipp Hörter, Bauer und Bürgeraus­schußobmann von Dennach, Oberamts Neuenbürg, zum Schultheißen dieser Ge­meinde ernannt.

Stuttgart. Die W. Ldz. schreibt: Die Rückkehr II. MM. des Königs und der Königin erfolgt Freitag früh gegen 11 Uhr. Der Empfang des Herrscher­paares wird gewiß, nachdem I. Majestät in so großer Lebensgefahr geschwebt hat, ein um so herzlicherer und großartigerer werden.

Stuttgart, 4. Mai. Aus Anlaß des Unfalls, der Ihrer Majestät der Königin jüngst zugcstoßen ist, sind Höchst- derselben aus allen Teilen des Landes und aus allen Kreisen der Bevölkerung,!

von Hoch und Nieder wahrhaft wohl- thuende Beweise herzlicher Teilnahme zu­gegangen, welche aufs neue Zeugnis ab- legen von der Liebe und Anhänglichkeit des Württembergischen Volkes zu seinem Fürstenhaus und welche Ihre Königlichen Majestäten mit innigster Freude und Rühr­ung erfüllten. Auch von auswärts em- pfieng die Königin zahlreiche Glückwünsche, so fast von allen verwandten und be­freundeten Souveränen und fürstlichen Personen, namentlich von Ihren Maje­stäten dem deutschen Kaiser und der deutschen Kaiserin, sowie dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland. (St.-Az.)

Stuttgart. Zum Regierungs­jubiläum Sr. Maj. des Königs wird die Stadt Stuttgart als Jubiläumsgabe ein mit fürstlicher Pracht ausgestattetes Album überreichen, welches alle wichtigeren Gebäude und sonstige Sehenswürdigkeiten der Residenz enthält.

Stuttgart, 6. Mai. (Vom Heere.) Das Fußart.-Bat. Nr. 13 ist heute früh 5 Uhr 5 Min. in Ulm mit der Bahn abgefahren, um bis zum 6. Juni in dem Barackenlager bei Hagenau zu Schieß­übungen Aufenthalt zu nehmen. Das Bat. traf heute früh 8 Uhr 45 Min. auf hiesigem Bahnhof ein und setzte nach kurzem Aufenthalt die Fahrt über Bietigheim, Bretten, Karlsruhe, Winden, Weißenburg nach Hagenau fort; Ankunft auf Bahnhof Hagenau nachmittags 5 Uhr 40 Min. In Karlsruhe erhält das Bat. Mittagessen, wozu um 1 Uhr 7 Min. bis 2 Uhr 5 Min. Aufenthalt vorgesehen ist. (S. M.)

Stuttgart. Ständische Druck­schriften. Erschienen ist der Bericht der kommission der Kammer der Abg. über eine außerordentliche Exigenz von 470 000 Mark zu Erweiterung der Kureinrichtungen in Wildbad. Berichterstatter ist Uhl; Mitberichterstatter Leibbrand. Der Bericht­erstatter der Finanzkommission stellte aufs eingehendste und nach den verschieden­artigsten Seiten hin Erhebungen darüber an, ob die Ueberzeugung von der Not­wendigkeit der Beschaffung fraglicher Kur­einrichtungen in Wildbad auch in andere, als ärztliche Kreise eingedrungen sei, und überall begegnete er der einstimmigen An­sicht, es sei Pflicht, etwas für Wildbad zu thun, wenn man es auf seiner bis­herigen Höhe erhalten wolle. Teilweise Meinungsverschiedenheiten herrschten blos über das Wie? und Wieviel? Die Finanz­kommission stellt mit 10 gegen 5 Stimmen (4 behalten sich die Abstimmung für das Plenum vor) den Antrag: sich mit dem Bauplatz vor dem König-Karlsbad als dem für den beabsichtigten Zweck geeignetsten einverstanden zu erklären; die exigierte Summe von 470 000 M. zur Erweiterung der Kurcinrichtungcn in Wildbad zu ge­nehmigen. Zugleich beantragt die Finauz- kommission: die Eingabe der bürgerlichen Kollegien und der Einwohner der Stadt­gemeinde Wildbad vom 18. April 1889 in Betreff der Kureinrichtungcn daselbst durch vorstehende Anträge für erledigt zu erklären. (S. Di.)

Stuttgart. Zu Rad werden zwei hiesige Radfahrer die Pariser Weltaus­stellung besuchen, es sind dies die Herren Gander und Bender. Die 640 Kilometer »große Strecke gedenken sie in 6 Tagen