318

zu bewältigen. (Wenn sie unangefochten durchkommen.)

Oberndorf a. N., 5. Mai. Unter wolkenbruchartigen Regen, der ungefähr eine Stunde anhielt, entlud sich heute mittag über unserer Gegend ein schweres Gewitter. In den Gärten und an be­bauten Bergabhängen wurde durch die niedergehenden Wassermassen beträchtlicher Schaden ungerichtet. Stellenweise hatten sich in dem frisch angebauten Boden Wasserrinnen von 1 Fuß Tiefe und da­rüber gebildet. Manche Grundstücke wurden von dem Wasser derart zerrissen und aus­gewaschen, daß eine neue Andauung der­selben nötig geworden ist; konnte man doch da und dort am Fuße der Abhänge ganze Körbe voll Saatkartoffeln zusammen­lesen, welche der Regen ausgewaschen und bergab geschoben hatte. Sogar bis in die Hauptstraße der Stadt waren Kartoffeln durch die ungestüme Flut befördert worden. Auf den Hochflächen und im Neckarthal wurde keinerlei Schaden angerichtet. Die befürchtete Abkühlung der Lust ist nicht eingetreten. (S. M)

Giengen a. B., 6. Mai. Letzten Samstag siel ein 2^4 Jahre altes Knäb- lein in eine mit abgelöschtem Kalk gefüllte Grube und wurde dabei an den Händen und im Gesicht entsetzlich verbrannt, so daß er auf beiden Augen blind wurde und nach 12 qualvollen Stunden verschied. — Dieser Tage wurde von Pflanzensetzerinnen in der Nähe der Sontheimer Saatschule ein Leichnam gesunden.

Weinsberg, 5. Mai. Gestern abend um 5 Uhr wurde am Ausgange des Tunnels der hiesige Eisenbahn-Aceordaiit Speer überfahren. Derselbe war schon 20 Jahren an diesem Tunnel beschäftigt, ohne daß ihn irgend ein Unfall betroffen hätte, diesmal scheint er sich über das Geleise, auf welchem der Zug kommen mußte, getäuscht zu haben. Der Verun­glückte hinterläßt eine Wittwe und fünf Kinder.

Bietigheim, 3. Mai. Heute um 3 Uhr traten die drei Bczirkskomites zur Erbauung einer Bottwarlhatbahn — Mar­bach—Großbottwar—Beilstein—Heilbronn zu einer gemeinschaftlichen Beratung im Kronensaal hier zusammen. Das voll­zählige Eintreffen der Komitemitglieder und anderer Interessenten, sowie die zahl­reiche Teilnahme von Abgeordneten (man zählte außer dem Reichstagsabg. Frhrn. v. Ellrichshausen noch 17 Landtagsabge­ordnete) bewies das lebhafte Interesse an den Bestrebungen der beteiligten Ge­meinden.

Neuweiler, 5. Mai. Durch Blitz­schlag wurde heute nachmittag das Haus des Waldschütz Schanz dahier total zer­stört. Von der dem Hanse angebauten Scheuer ausgehend griffen die Flammen so rasch um sich, daß es sich nur um Rettung des Nachbarhauses handeln konnte, was denn auch Dank angestrengter Arbeit der Feuerwehr und andauernder Wind­stille glücklich gelang. (S. M.)

Liebenzell, 6. Mai. Eine über­aus zahlreiche Gesellschaft, die hiesige Bürgerschaft und mehrere Vertreter der Gemeinden Monakam und Unterlengenhardt füllte gestern abend die Räume des Gast­

hofs z. Ochsen. Es galt dem Abschied des Helfers I)r. Salzmann, der nach tz- jähriger Wirksamkeit unser Städtchen ver­läßt, um sein neues Amt in Stuttgart anzutreten. Zahlreiche Reden und Toaste hoben die Verdienste des Scheidenden her­vor, der nicht nur als Geistlicher, sondern auch als Dirigent des Kirchenchors und Leiter des Bildungsvereins eine reiche Thätigkeit entfaltet hatte. Der Bildungs­verein widmete ihm einen wertvollen Pokal.

(S. M.)

Neuenbürg, 7. Mai. Markt­preise. Kartoffeln (rote Oberländer) 4 M., gelbe 3 M. p. Ztr.

Ueber die Erweiterung der Kureiurichtungen in Wildbad.

(Schluß.)

Das neue Gebäude soll in seiner äußeren Erscheinung dem alten Badgebäude würdig zur Seite stehen und aus massivem Material herge­stellt werden, das Innere eine durchaus ge­diegene Ausstattung aufweisen. Mit Rücksicht hierauf und auf die sehr teuren Baupreise in Wildbad ist für den Hochbau nach den von dem betreffenden Referenten, Baurat Berner, ange- stcllten Einzelberechnungen ein Aufwand von 300 000 Dt. vorzusehen, während die Mobiliar- Ausstattung und die Wäsche, Teppiche rc. nach möglichst sorgfältiger Schätzung die Summe von ca. 25 000 M. erfordern wird, zusammen 325 000 Mark. Das große, unmittelbar vor dem König- Karlsbade innerhalb der zu wählenden Baustelle befindliche und unterirdisch angelegte Thermal­wasser-Reservoir von 28,5 m Länge 11,5 m Breite und 2 m Höhe links der Enz darf weder in seinem Bestände und mit seinem Thermal- wassergehalte durch den darüber zu erstellenden Neubau irgendwie alteriert, noch dürfen durch den letzteren die bisherigen Reservoirgebäunde weiter belastet werden. Die Gebäude-Fundier­ungen sind unter Zuhilfenahme geeigneter Eisen­konstruktionen mit besonderen Pfeilergründungen anzuordnen. Die Erhaltung einer für den Be­trieb von Heißluft- und Dampfbädern so nötigen, möglichst konstanten hohen Temperatur auch in den einzelnen Heiz- und Luftkanälen von unten wird durch die so gewählten technischen Anord­nungen besonders begünstigt. Der im neuen Badgcbäudc vorgesehene hydrauliche Pcrsoueu- aufzug, welcher von den Kranken im Fahrstuhl erreicht werden kann, wird aus einem am Berg­abhang gelegenen staatseigentümlichen Quellge­biete durch natürlichen, zwischen 4 und 5 Atmo­sphären betragenden Wasserdruck direkt in völlig stoßfreier Weise betrieben. Die von den Quellen täglich zur Verfügung stehenden Wassermengen hiezu betragen mindestens 80—100 cbm oder ca. 300 bis 350 württb. Eimer in 24 Stunden, welche zunächst in einem besonderen, ans genügend hohem Punkte anzulegenden Reservoir richtiger Größe angesammelt werden sollen und von dort aus mittels einer ca. 570 m langen gußeisernen Röhrenleitung direkt dem hydraulischen Aufzuge zu jeder Tag- und Nachtstunde zur Verfügung stehen. Die in den Sälen des ersten Ober­geschosses aufzustellcnden Apparate und Maschinen für die „passiven Bewegungen" bei der mit den neuen Heißluftbädern in VZildbad zu verbinden­den mechanischen Heilgymnastik werden durch einen in den Tiefräumen des Neubaues vorge­sehenen 4—Opferdigen Gasmotor und durch ent­sprechend angeordnete Transmissionen einzeln betrieben. Die weiteren Kosten für die hydro­technischen Einrichtungen und Tiefbauanlagen zu den neuen Bädern berechnen sich nach den vom technischen Referenten des K. Finanzministeriums, Baudirektor Dr. v. Ehmann, ausgearbeiteten Plänen im ganzen auf 145 000 Mk. für die hydrotechnischen und Jngenieurbauwesen, wonach der Gesamtaufwand für die projektierten Er­weiterungen der Kureinrichtungen in Wildbad, mit welchen auch das K. Medizinalkollegium sich in allen Teilen einverstanden erklärt hat, ein­schließlich der weiter oben mit zusammen 325 000 Mark berechneten Kosten für Hochbau und Mo- biliarausstattung, sich ergiebt mit rund 470000 Mark.

Ausland-

Paris. Der Mann, welcher das Attentat gegen den Präsidenten Carnot verübte, nennt sich Perrin und ist ^ Magazinverwalter bei der Marine. Er erklärt, er habe nur mit Pulver (osM Kugel) geschossen und habe niemanden m- letzen, sondern nur die Aufmerksamkeit ch sich lenken wollen, weil er das Opfer v« gegen ihn begangenen Ungerechtigkeiten sti.

Paris, 7. Mai. Auf dem Con- cordien-Platz und dem Quai der Jnstl Saint-Louis bis Grenelle bewegte sich gestern Nacht eine ungeheure Menschen­menge, um die großartige Jlluminalio» anzusehen. An der Seine wurden drei !

Feuerwerke abgebrannt. Den Schlich bildete die bengalische Beleuchtung des k

Eiffelturmes, welche großartig ausfiel. f

Ueberall herrschte die größte Ordnung; kein Unfall wurde angezeigt. (St.A.)

Versailles. 6. Mai. Die National- ; feier verlief programmmäßig, Carnot hielt ^ eine Rede, worin er die Väter und Groß- l Väter pries, welche Frankreich und der ganzen Menschheit so große Dienste ge­leistet haben. Ihr Werk sei durch die Republik gekrönt, Frankreich habe definitiv mit der persönlichen Gewalt eines einzigen Mannes gebrochen. Carnot forderte zur Eintracht und Aussöhnung aller Franzose» auf.

Neapel, 4. Mai. Der Vesuv ent­wickelt eine erhöhte Thätigkeit, der Ernp- tionskegel ist cingestürzt. An der Nord­westseite des Berges ergießt sich ein größerer Lavaftrom bis herab zur Basis des großen Kegels.

Muytllt'il.

(Motiviert.) Napoleon 1. sagteeinst zu dem Gouverneur von Sevilla: „Wenn die Stadt sich nicht ergiebt, so werde ich i sie rasieren lassen", worauf der Gon- - verncur antwortete: „Erlauben Sie mir, s dies zu bezweifeln, denn ich glaube nicht, daß Ew. Majestät zu dem Titel: Kaiser der Franzosen und König Von Italien noch den des „Barbiers von Sevilla" werden hinzusügen wollen!" (Univ.) i

(Die Leichenbittermiene.) Pastor: „Sie wollen Leichenbittcr werden? Das geht nicht! Sie haben ein viel zu heiteres Gesicht dazu." — Bewerber: „Ja, Herr Pastor, heut ist auch erst Montag; Sie sollen mich aber mal am Freilag sehen, wenn's Geld alle ist!"

An die Gattin!

Wenn Hauben, Hüte Dich beglücken,

Ich gebe gern Dir Geld zum Kauf;

Du magst Dein Haupt mit allem schmück«,

Nur — setze nie Dein — Köpfchen auf

Scherzfrage.

Welche Achnlichkeit ist zwischen einein ungeschickten Barbier und einem Komiker.

(Univ.)

'aarchsisH) aqiog uoqiaulxj

Westell'ungen auf den KnMater

können täglich bei allen Postämtern ge macht werden.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

AM

Sir. 73.

Erscheint Aienr im Bezirk vie

S

Gegen de ledigen Golk Bieselsberg, Untersuchung verhängt.

Es-wird c und in das Neuenbür >

Neuenbür

O

K. Staats

Vir

In der 9 wurden den in Kleinenzh erschwerte W nuster mit gol eine goldene Verzierung, ei Plättchen die sind, sowie k. II. gezeich Um Fahr Den 6.

K. Amt

Für den, Johann Mich, welcher vor > gereist und ein Brudergn seit dem Jal waltet.

Nachdem Lebensjahr z> ihn, bezw. se Aufforderung

hier zu meli schollene für l seines Vermä Anverwandte, Den 8. 9

R

stk««

Am T vor