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aus, ein Glück, daß dabei nicht weitere ernstliche Unfälle vorgekommen sind. Zur Zeit des Gewitters waren im Wirtschaftslokal Fenster und Thüren geöffnet und dasselbe, wie schon gesagt, voll mit Personen besetzt. Man kann wohl annehmen, daß dieser Umstand und die Beschaffenheit der Luft einen Anziehungspunkt für die elektrische Entladung gebildet hat.
Ausland.
* In Frankreich nehmen die Vernehmungen und Untersuchungen in Sachen der boulan gistischen Agitation vor der Kommission des Senatsgerichtshofes einen immer größeren Umfang an. Die Haussuchungen bei den Anhängern Bou- langer's mehren sich und auch der Kreis derjenigen Persönlichkeiten, welche über ihre Beziehungen zu Boulanger vor dem Untersuchungsausschuß vernommen werden, erweitert sich immer mehr.
Miszellen.
Km UWenleich.
Erzählung von Marc. Boyen.
(Fortsetzung.)
Dem jungen Burschen durchschauerte es bei den klanglosen Worten des Mädchens. Wie ein fremdes Wesen, das er bisher nicht recht gekannt, kam sie ihm vor, wie eine Heilige, die sich opfern wollte. Um die beiden her war es totenstill, nur das Rauschen des Wassers tönte drohend zu ihnen hin, die Nachtluft lag schwer auf Baum und Strauch, und der Duft des Flieders und der Nachtviolen wogte über den Erdboden.
„Wie kommt es, daß Du hier in der Nacht allein bist, Marie?" fragte endlich Heinz.
„Die Mutter schloß mir selbst die Thür auf, sie sagte nichts, sie strich mir stillschweigend über den Kopf und reichte mir ein Tuch gegen die Nachtluft. Ach heute schläft die Mutter wohl auch nicht, und sie weiß wohl, daß so eine wie ich im Dunkeln gern ein Wort zur Nacht spricht. Die Mühle steht seit einigen Tagen still, der Vater ist krank, ihm schneidet es ins Herz, daß er mich unglücklich macht, ich meint' heute, er stürb' mir unter den Händen."
„Marie, Wenns nicht sein soll, daß wir auf Erden zusammen leben sollen, so laß uns jetzt zusammen sterben", bat Heinz. „Hier nimm den Ring, ich geb' ihn doch nie einem andern Mädchen als dir. dann hast Du Dich mir für alle Ewigkeit angelobt, und wenn wir zusammen dort ins Wasser gehen, sind wir schnell da, wo wir allezeit beisammen jein können."
„Den Ring nehm ich nicht Heinz", sagte das Mädchen, „mit uns ist es für immer vorbei und ins Wasser geh ich nicht, auch nicht um die Seligkeit, von der Du mir da sprichst, ich wäre dann nichts anderes als der Mörder von meinen Eltern, und wenn Gott Dir deinen Tod vergeben thäte, ich wäre verdammt für alle Ewigkeit und wir dürften nie beisammen sein. Den Ring behalt, ich darf ihn nicht nehmen, ich will ihn küssen den lieben Ring, und will hier von Dir Abschied nehmen. Ich bete für Dich alle
Tage, daß Du bald ein gutes Mädchen lieben lernen könntest, das glaube mir, mein guter Heinz. Und jetzt geh heim; sei gut und komm morgen nicht hierher, ich könnt' das Leid nimmer aushalten, Dir bei Tag in Dein liebes Gesicht zu sehen. Komm auch nicht übermorgen in die Kirche, laß mich meinen schweren Gang allein tragen." Fester faßten die kleinen Finger nach den Händen des schweratmenden Burschen, dann sprach die leise gebrochene Stimme weiter. „Einmal sollst Du noch zu mir kommen, Heinz, sie werden Dich rufen lassen meine Mutter oder der Vater, und es soll Dir keiner wehren, mir ein Kräuzlein auf die stille Brust zu legen, wenn ich in meinem letzten Bett liege und zu Gott gehe, um oben zu hören, daß ich hier meine Pflicht ge- than habe. Ich danke Gott, daß ich Dich heute hier gefunden habe, ich Hab es ja nicht hoffen dürfen, daß ich Dir noch würd' alles sagen können, was ich Dir zu sagen hatte; das hat mir Frieden gegeben. Geh Heinz, geh jetzt fort." Marie schob den Burschen von sich fort, dann zog sie ihn heftig wieder an sich und bedeckte sein Gesicht mit heißen Küssen. „Nun ists vorbei", sprach sie dann heiser und während der halb betäubte Bursche sich zitternd auf die kleine Bank niederfallen ließ, gierig sie festen Schrittes der nahen Mühle zu und Heinz hörte das Rauschen der Büsche, an welchen sie vorüberkam.
Ihm war zu Mut, als hätte er eine übernatürliche Erscheinung gehabt, erhielt den silbernen Ring in seinen Fingern, er sah wie das fahle Mondlicht darauf glänzte, gewiß die Marie war hier eben bei ihm gewesen und hatte ihn zuletzt geküßt, aber die Marie, mit der er in seiner Heimat zur Kirmes hatte tanzen und jubeln wollen, die war es nicht gewesen. Es war an ihr etwas heiliges, etwas überirdisches gewesen, das ihn abgehalten hatte, seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen, als er sie in seinen Armen gehalten hatte, und was ihm geboten hatte, ihr nicht zu folgen, als sie jetzt von ihm gegangen war.
Dem Burschen schlug das Blut in den Adern, daß er meinte, es pochen zu hören, die schwüle Nachtluft und der schwere Blumenduft beengte sein Herz, er riß sich die Jacke auf und bot die nackte Brust dem schwachen Luftzug dar, der über das rauschende Wasser hinbebte. Dann horchte er, ob er nicht ein Geräusch vom Hause her vernehmen würde, oder ein Wort, das ihn zurückrufen würde, aber es blieb still um ihn her, nur die Fledermäuse strichen über das Wasser hin und an seinem Kopf vorüber. Vor der roten Mondscheibe tanzten die Dunstwolken wie Gespenster hin und her und den Burschen ergriff jähe Furcht, er lief ins Dorf zurück, hin nach dem Hofe, an welchem er vorhin zögernd gestanden hatte und das laute Freudengebell des Hofhundes verkündete dem Hause bald die unerwartete Ankunft des einzigen Sohnes.
(Fortsetzung folgt.)
(Der Doktor.) En bessere Dokter, als ich, Hot keen Mensch. Sächt der zu m'r vor verzehn Däg, wie ich'n Hab rufe losse,
weil ichs Widder so arg im Mage M, Hab: Herr Schwämmle, sächt er, Ihne,, Ihr ganz Leide besteht darin, daß Zjx die Lewer zu arg uf der Sommersell un en große Dorscht hawe! Do derdorch jz Ihne Ihr Mage verruiniert und der,i- wege misse mir em ganz energisch zu U gehe: Sie misse die Milchkur brach oder Sie sin ime halwe Johr en dolle Mann! „So sag ich. Non, was sei, muß, des muß halt sei: is's eenerlei, W wem ich die Milch bezieh?" Des iz egal, sächt er, nor e gude ungewässerle un unverfälschte Milch muß es halt sei»!
— Nou, do haw ich dann an de Hm Widder in Neustadt g'schriewe un der ho! m'r e Fäßche voll Milch geschickt, unverfälscht und ungewässert, e Fäßche Lieb- frauemilch. Die bekommt mir recht aut. unberufe!
(Die jüngste Schwester.) „Kanu ich die Dame des Hauses sehen?" fragte ein Hausierer. — „Sie sehen sie, wenn Sie nicht blind sind", fuhr ihn die Frau an, die ihm geöffnet hatte. — O, Verzeihung, Madame, Sie sind die Dame des Hauses?"
— „Was denn sonst?" Für was hielten Sie mich, für den Hausherrn, den Gärtner oder gar für die Köchin?" fragte die Beleidigte erzürnt. — „Keineswegs", erwiderte der Handelsmann, „ich hielt Sie für die jüngste Tochter des Hauses." - „Wirklich? Wirklich?" Und der Hausierer durfte seine Waren auspacken; als er sort- gieng lächelte er Pfiffig, denn er halte ein gutes Geschäft gemacht.
(Der Münchener Bauerim Abgeordnetenhause.) Bäuerin: Na, wie war's? Bauers Hm! Da stand z'erst aner auf und hat g'redt, dann setzt er sich hin und ös lland an andrer auf und hat g'redt, und so gierig es fort, da wurd's mi zu lang und i Hab' garnet abgewart, bis se z'raafen ang'fangen habe.
Gemeinnütziges.
(Alter Honig.) Eine für Naturforscher interessante Entdeckung wurde kürzlich, wie aus London geschrieben wird, auf dem Zimmermanns-Hof der Taffaale Eisenbahn gemacht. Man zerschnitt eine große aus Gloucestershire eingeführte Ulme, als man in der Mitte eine Höhlung entdeckte, die einen Durchschnitt von 8 Fuß halte und beinahe vollständig mit Honigwaben ausgefüllt war; außerdem lag der Schädel eines Eichhörnchens darin. Ein Zugang zur Höhlung war nirgends sichtbar, auch zeigten sich keine Spuren von Fäulnis; rings um die Höhlung zeigte man öl) Jahresringe und die Rinde war vollständig unbeschädigt. Augenscheinlich wam die Bienen mehrere Jahre im Besitz dieser Höhlung gewesen. Vorher hatte jedenfalls ein Eichhörnchen dort gewohnt und war krepiert, nachdem es das Loch gleichmäßig ausgegraben hatte. Der enge Eingang wurde durch irgend einen Zufall verschlossen. Die Bienen schwärmten weiter, und der Baum wuchs öO Jahre lang, ohne daß der Honig im geringM beschädigt wurde.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.