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sagte leise: „Die Leute schlafen noch nicht" — der Müllergeselle war aber bereits aus seinem Versteck hervorgekrochen, leise hinter den unheimlichen Gast geschlichen und indem er die Füße desselben packte, stürzte er ihn zum Fenster hinaus. Hcrunter- laufen, die Leute wecken, war das Werk eines Augenblicks, als sie aber vor die Thür traten, waren weder Wagen noch Nonne mehr zu sehen — es hat sich bis jetzt auch noch niemand zu den zurückgelassenen Sachen gemeldet.
(Statistik.) Es giebt gegenwärtig 3064 Sprachen auf der Erde und deren Bewohner bekennen sich zu mehr als tausend Religionen. Die Anzahl der Männer ist nahezu jener der Frauen gleich. Das Durchschnittsalter beträgt 33 Jahre. Ein Viertel der Erdbevölkerung stirbt vor erreichtem siebzehnten Lebensjahre. Unter 1000 Personen erreicht nur eine das Alter von 100 und nur 6 das Alter von 95 Jahren. Es giebt etwas mehr als eine Milliarde Menschen auf der Erde; davon sterben 35 214 200 jedes Jahr, 96 480 jeden Tag, 4020 jede Stunde, 67 in jeder Minute und 1 in jeder Sekunde. Dagegen werden jährlich 36 792 000, täglich 100 800, stündlich 4200 und in jeder Minute 70 Menschen geboren. Die Verheirateten sind langlebiger als die Unverheirateten, die Mäßigen und Fleißigen leben länger als die Schwelger und Faulen und die Angehörigen zivilisierter Völker haben eine durchschnittlich längere Lebensdauer als jene der noch unzivilisierten. Große Menschen leben in der Regel länger als kleine. Frauen haben den Männern gegenüber günstigere Lebenschancen vor Erreichung des fünfzigsten Lebensjahres, aber ungünstigere nach demselben. Die Zahl der verheirateten zu den unverheirateten Personen steht in dem Verhältnisse von 75 : 1000. Die im Frühling Geborenen sind von robusterer Konstitution als die in anderen Jahreszeiten zur Welt gekommenen. Geburt und Tod finden häufiger in der Nacht als am Tage statt. Um endlich diesen statistischen Streiszug mit etwas sehr aktuellem abzuschließen, sei noch beigefügt, daß nur ein Viertel der männlichen Bevölkerung fähig wird, Waffen zu tragen und Kriegsdienste zu leisten.
(So oder so.) Zur Zeit, als dieStraf- gefällc noch den Beamten zufielen, lebte zu R im Oldenburgischen ein alter Amtmann, der mit großem Eifer darauf hielt, daß die Landleute zur Zeit der Wegschau die „Bicinal"- und andere Wege gehörig in Ordnung hatten. Jedes kleine Versäumnis wurde mit schweren Geldstrafen gebüßt. „Je will jo woll kriegen", sagte der alte Herr, wenn ihm der Amtsbvte die Liste der Säumigen überreichte. Aber selbst wenn sich die Wege im besten Zustande befanden, entgiengcn die Bauern ihrem Schicksal nicht. Dann nämlich gab der Amtmann seine lobende Anerkennung kund, und mit den Worten: „Kinners, nu dot jo van Abend wat to gode!" warf er ein Goldstück auf den Tisch. „Use Herr Amtmann schall lewen!" hieß es dann, und es wurde bis in die tiefe Nacht hinein getrunken, bis die Unterhaltung —
wie das bei einem rechten Bauernvergnügen mit dazu gehört — in Streitigkeiten und Raufereien ausartete. Aber schon harrte ein böses Geschick auf die lustigen Brüder: Den Nichtsahnenden erscheint plötzlich der Amtsbote, um die Namen derjenigen, welche sich Ausschreitungen zu Schulden kommen ließen, erbarmungslos niederzuschreiben. Der Amtmann aber, der am andern Morgen die Geldstrafen für die Schuldigen festsetzt, meint schmunzelnd: „Hüt hebbt wi doch mal wedder'n godes Geschäft makt!"
(Auch ein Ideal.) Als Dr. Franklin seine erste Reise nach England machte, hielt er sich längere Zeit in den Fabriksdistrikten des Nordens auf. Sein Diener, ein Negersklave, ein treuer Mensch, aber ein Erz-Nigger, schien der gewaltigen Betriebsamkeit ebenso viel Aufmerksamkeit zu schenken als sein Herr. Aber der Gesichtspunkt, von welchem er seine Beobachtungen anstellte, war etwas eigentümlicher Art, wie die folgende Anekdote zeigt, die Franklin stets mit großem Ergötzen erzählte. „Mafia", redete Sambo einst den Doktor an, „England, eine komische Land, Mafia, Alles arbeiten, Mann arbeiten, Frau arbeiten, Kinder arbeiten, Feuer arbeiten, Wasser arbeiten, Luft arbeiten, Pferd, Kuh, Stier arbeiten, Esel arbeiten! Nur Schwein arbeit nicht. Schwein ißt, Schwein trinkt, Schwein schläft, wo er will, Schwein lustig singt: „^68, zalllrao cloocke", Schwein brummig, schilt Arbeitsleute, Schwein thut nichts, geht spazieren den ganzen Tag wie ein Gentlemen, blos hat Schwein kein Hemd an, kein Hut auf, geht barfuß und hat keine Uhr in Tasche — sonst ganz Gentlemen. O, die glückliche Schwein! Sambo möchte wohl Schwein sein in England, wenn nicht."-„Wenn nicht
was, Sambo?" unterbrach ihn der Doktor. Wurst machen und geräucherte Schinken, Mafia."
(Weshalb es so viel regnet.) In dem in Amerika erscheinenden „Northwestern Railrooder" wird eine seltsame Theorie über die Zunahme der Ueberschwemmungen und des Regens ausgestellt. In Nordamerika — meint der Einsender — seien allein über 30 000 Lokomotiven im Betrieb. Diesen entströmen ca. 53 000 000 000 Kubikmeter Dampf jede Woche, welche als Regen zur Erde fallen, genug um alle 24 Stunden einen tüchtigen Platzregen zu erzeugen. Wenn man nun den von den übrigen im Betrieb befindlichen Dampfmaschinen in die Luft entsandten Dampf auf das Achtfache veranschlagt, so steigen allein in Amerika 470 000 000000 Kubikmeter Wasser allwöchentlich in dampfförmigem Zustand in die Atmosphäre. Kann man sich da noch wundern über das häufige Vorkommen von Platzregen und Wolkcnbrüchen.
(Aus der Schulwelt.) Der Lehrer hat eine Rechenaufgabe gestellt, Alles rechnet eifrig, nur Fritzchen schaut gedankenvoll durch's Fenster nach der gegenüberliegenden Pfarre hinüber. Plötzlich fährt ihn der Lehrer an: „Nun, Fritz, was kommt
heraus?" — Fritz, erschrocken: „Diesst»» Pastern!" "
Gemeinnütziges.
(Wie konservieren wir am besten unsere wichtigsten Lebensmittel.) Unsere wichtig, sten Lebensmittel sind doch wohl in echr Linie Brot, Fleisch, Kartoffeln, Buttz Eier und Milch, und will ich darum :!
, Nachstehendem einige bewährte Rezep, 'zur Konservierung derselben angeben.
Das Brot erhält man 6 Wochen frisch, ohne daß es schimmelt, wenn man dH Laibe, sobald sie aus dem Ofen komme», in einen Mehlsack bringt, in dem noch Mehl hängen muß, den Sack zubindetund denselben an einem luftigen Ort frei a»s- hängt. Beim Gebrauche bestreiche man es mit einer in Wasser getauchten Blich und lege es in den Keller, damit die Rinde weich wird, worauf es wie frisches ! Brot schmeckt. :
Will man frisches Fleisch längere - Zeit bei gutem Geschmack erhalten und es vor dem Verderben schützen, so schlag, man es in ein Tuch, legt es in einen Kasten und bedeckt es mit Sand, dann stellt man es an einen kühlen Ort. Bekanntlich leistet in dieser Beziehung auch saure Milch, die man alle zwei Tage wechselt, das Möglichste.
Kartoffeln sollen sich mehrere Jahre erhalten und zugleich am Keimen verhindern lassen, wenn man sie in einem Korbe in kochendes Wasser taucht, so das alle damit iu Berührung kommen, dann der Sonne oder einem starken Luftzug aussetzt und auf ein trocknes Lager bringt wo sie öfters umgewendet werden.
Butter hält sich recht lange, wenn man sie in einen gut gereinigten irdene» Topf thut, stark zusammenpreßt und ei» Stück weißen Zucker hineinsteckt.
Um Eier für den Winter aufzube- wahreu, bestreiche man sie mit Oel oder Fett, so daß nicht der geringste Teil un- überzogen bleibt. Sind sie so behandelt so kann man sie zur Aufbewahrung hinlegen, wo sie nur vor Frost oder einer zu starken Hitze geschützt sind.
Milch schützt man eine Zeit lang vor dem Gerinnen dadurch, daß man ein Stück Zucker oder etwas Mtron bicmrbonicuw hineinthut.
(Gegen Zahnschmerzen.) Ein neues Mittel, welches recht oft den Zahnschmerz vertreibt, ist folgendes: Eine Messerspitze : voll Borsäure wird in '/« Liter warmem Wasser aufgelöst und damit der Mund öfters ausgejpült. .
Schlußzeit
des Enzthälers für Inserate.
Dienstagblatt am Montag 9 Uhr vorm. Donnerstagblatt am Mittwoch 9 Uhr vorm. Samstagblatt am Kreitag 8'/, Uhr vorm. Sonntagblatt am Samstag 8V, Uhr vorm. Spätere Einsendungen müßten je für du nächste Nummer zurückgelegt werden.
Größere Anzeigen wollen womöglich früh» übergeben werden.
Mit einer Aetta-e.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
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