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gewesen zu sein, der Stadt Heilbronn einen Besuch abzustatten. Se. Mas. gedenke aber diesen Plan in Bälde auszuführen. Gleichzeitig erwähnte S. Mas., er werde zu den Jubiläumsfeierlichkeiten Sr. Mas. des Königs nach Stuttgart kommen und man giebt sich hier der Hoffnung hin, dass bei dieser Gelegenheit der kaiserliche Besuch in Heilbronn erfolgen werde.

(S. M.)

Wildbad, 22. März. Ein bedauerns­werter Unfall ereignete sich heute Nacht auf der Sprollensägmühlc. Ein junger Säger arbeitete an der Zirkelsäge, wurde von derselben am linken Arme er­saßt und ihm die linke Hand oberhalb des Handgelenks vollständig weggeschnitten. Derselbe wurde sofort im hies. Kranken­hause untergebracht.

Der Schw. Merk, vom 23. enthält folgendes Eingesendet. Wildbad soll demnächst eine bedeutende Vergrößerung, bestehend in zweck- und zeitgemäßer Er­weiterung der Bäder, erfahren. Zu diesem Behuse hat das K. Finanzministerium die bedeutende Summe von 470 000 ^ im kommenden Etat angesetzt. Wer Wildbad und seine Bäder re. kennt, den wird es nur freuen können, wenn er hört, daß die Bäder und ihre Einrichtungen verbessert und erweitert werden sollen. Wildbad hat gegenwärtig einen Besuch von gegen 7000 Badgästen, die von allen Enden der Erde hieher ihren Weg juchen. In der Hoch­saison (Juli und August) ist cs nun eine wahre Kalamität mit den Bädern, die Bassinbäder sind dann so voll gepfropft, daß man sich nicht mehr rühren kann, ohne den Mitbadenden lästig zu werden; Einzelbäder sind dann kaum mehr zu haben, und sind immer schon zum Voraus bestellt, das ist doch gewiß ein sehr großer Mißstand, dem nun endlich abgeholfen werden soll. Ferner fehlt es an den oft und viel begehrten Kaltwasser-, Dampf- und elektrischen Bädern, deren Errichtung nun auch in Aussicht stehen soll. Auch der Wunsch nach einem bleibenden größern Lesesaal ist sehr begreiflich und berechtigt. Es hat daher nicht bloß in Wildbad und in ganz Württemberg, sondern sogar in weit entlegenen Ländern und Städten jene Vorlage der Staatsregierung lebhaften Beifall gefunden. Einsender dieses hat in letzter Zeit aus Italien, aus Petersburg, Wien und Berlin Schreiben erhalten, in welchen sich Wildbader Badegäste ange­legentlichst nach den in Aussicht stehenden Erweiterungen der hiesigen Badeanstalten erkundigen; sie glaubten nämlich gelesen zn haben, der wnrtt. Landtag hätte die in Frage stehende Summe schon genehmigt. Wenn nun noch besonders in Betracht zu ziehen ist, was in den Konkurrenzbädern Wildbads in Baden-Baden und Wiesbaden alljährlich für enorme Summen ausgegeben werden, um ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm als nur immer möglich zu machen, so dürfte es wohl von niemand angcfochten werden mögen, wenn wir den für Wildbad vorgesehenen Ausgabeposten einen wohlberechtigten und berechneten nennen. Kommt er ja doch nicht bloß einem einzelnen Orte Württembergs zu gut. sondern auch zugleich dem ganzen Lande.

AlisMei,.

Aus dem Wiemnstaal.*)

Träumerei von F. Kiß.

Einsender dieses ist ein Sonntagskind, d. h. er sieht und hört vieles, was andere Menschen nicht sehen und nicht hören; z. B. Gras wachsen, Salat schießen, ver­steht die Sprache der Tiere. Er hat schon eine Menge Erfahrungen gemacht, die teils geographisch, teils naturgeschichtlich sehr merkwürdig sind; er hat schon General­versammlungen von Störchen, Abschieds- kommersen von Schwalben, Konzerten von Fröschen mit Solovortrügen eines Laub- froschs, Kneipabenden (in des Wortes ver- wegendster Bedeutung) von Flöhen, letzten Sommer auch einem Ball von Heuschrecken angewohnt und diesen Geschöpfen ibre Ge­heimnisse abgelauscht. Ich könnte dem ge­neigten Leser vieles davon erzählen.

Da ich nun seit einiger Zeit mich auch mit Bienenzucht beschäftige, habe ich auch über das Leben und Treiben dieser Tier­chen, soweit es anderen weniger begünstigten Menschen nicht verständlich ist, ziemlich viel Erfahrungen gemacht. Vielleicht macht es dir, lieber Leser, Vergnügen, etwas von deinen Lieblingen zu erfahren, was du ihnen trotz alles Fleißes und aller Auf­merksamkeit, bisher nicht ablauschen konntest; ich bin bereit, es dir mitzuteilen; solltest du aber etwas Belehrendes vorziehen, bitte, so nehme unfern Kern, oder Huber oder irgend ein anderes gutes Bienenbuch zur Hand und studiere dort.

An einem freien Nachmittag also setzte ich mich hinter einen Bienenstock, steckte den Kopf zur hintern Oeffnung hinein, verhüllte dann die Oeffnung, damit es wieder finster wurde und belauschte die Bienen nun in ihrer Arbeit und in ihrer Unterhaltung. Voraus schicken muß ich, daß der Stock ein Ableger ist, es sind unter diesem Volk Deutsche, Italiener. Bastarde, sogar einige Böhmen und Cyprier vertreten. Letztere können noch nicht gut deutsch; des Verständnisses wegen über­setze ich ihre Reden ins Hochdeutsche.

In einer Ecke saßen zwei Bienen mit ziemlich gewöhnlichen Physiognomien und unterhielten sich über das Wetter, räson­ierten darüber, daß man nicht hinaus­fliegen könne re. Da ich Gespräche dieser Art in meiner eigenen Umgebung hören kann, so wandte ich meine Aufmerksamkeit einem Häuflein anderer zu. Diese waren mit dem Bau einer Wabe beschäftigt und beratschlagten gerade darüber, ob sie in der Ecke des Rähmchens einen Durchgang frei lassen wollten. Eine alte Biene mit nur drei Haaren auf dem sonst kahlen Kopf, an der mir überhaupt eine gewisse Aehnlichkeit mit Bismarck auffiel, sprach dagegen; eine junge, sehr lebhafte dafür; letztere sprach überhaupt viel von Freiheit, und dergl.; berief sich auf Marx, Lasalle, schien mir stark sozialdemokratisch ange­haucht. Sic sprach überhaupt gegen alles, was jene alte verlangte, brachte auch, wie ich später bemerkte, mit Vorliebe rote Höschen mit heim. Schließlich drang der

*) AusDie Biene und ihre Zucht." Monats­blatt des bad. Vereins für Bienenzucht. Karls­ruhe, Verlag von I. I. Reiff.

r, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neu

Antrag der alten durch und die Ecke wurde zugemauert, oder wie die Bienen sich aus- drücken, zugewabt. In der Mitte der Wabe war die Königin mit Eierlegen be­schäftigt. Eine Drohne, ein dicker fetter Kerl lag vor ihr auf den Knieen und machte ihr eine Liebeserklärung, doch die Königin nahm zuerst keine Notiz von ihm, dann sah sie ihn ungefähr an, wie der geneigte Leser einen zudringlichen Hand­lungsreisenden:Danke bestens, bin ver­sehen." Der liebesdurstige Jüngling wurde kühn, schlang seinen rechten vorderen Fus; um ihre Taille, dochMit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten und das Unglück schreitet schnell"; nämlich in Gestalt von zwei strammen Arbeitsbienen, die gerade inneren Dienst hatten, sie packten unfern Minnesänger und warfen ihn kurzer Hand zur Thüre hinaus, wo der Regen sein liebealühendes Herz abkühlte.

(Schluß folgt.)

Berlin. (Zur Warnung für Damen.; Auf ganz eigentümliche Weisen zu Schaden gekommen ist die Gattin eines Tylographen. Dieselbe stieß, indem sie auf dem Sopha sitzend beim fröhliche» Lachen den Kops nach hinten warf, so unglücklich gegen die Lehne des Sophas, daß sie sofort mit einem lauten Aufschrei ohnmächtig zu­sammenbrach; sie hatte sich eine Haar­nadel tief in den Schädel getrieben. Der herbeigerufene Arzt erklärte die Verwund­ung für so bedenklich, daß er die Ncber- führung der Verunglückten nach dem Krankenhause anordnele, wo sie jetzt schwer- krank darniederliegt. Der Fall verdient um so mehr mitgeteilt zu werden, als er unsere Frauenwelt dringend zu der immer­hin so notwendigen Vorsicht bei dem Ge­brauch der Haarnadeln mahnt.

(Der bin ich!") Zwei Bauern, die auf der Station C. den letzten Zug ver­säumt, flehten den Stationsvorstand an, er sollte ihnen die Möglichkeit verschaffen, mit dem in zwei Stunden ankommenden Güterzug weiterfahren zu dürfen, obwohl jede Personenbeförderung hierbei streng­stens ausgeschlossen war. Nach vielen Auseinandersetzungen erklärte ihnen der Stalionsvorstand, daß sie die Taxe eiues Viehwagens bezahlen sollten, daun sei die Möglichkeit der Weiterbeförderung noch geboten, der Eine sei Begleiter, der Andere als Ochse in den Beförderungsschein vor­getragen, womit Beide einverstanden waren. Die Gebühren wurden bezahlt und die Vorbereitungen zum Einstellei! des Wagens in den Güterzug getroffen. Als dieser ankam und der Schaffner die übliche Wagenbesichtigung vornahm, fragte erden angeblichen Viehbegleiter nach dem Ochsen. Der bin ich", ertönte es ingrimmig aus der hintersten Wagenecke, und unter allgemeinem Gelächter wurde der Wagen in den Zug gestellt.

(Wasserdichte Schmiere für Jagdstiesel.) I Teil Kolophonium wird in vier Teilen Leberthran unter Aufkochen gelöst und es werden der Lösung 1012 Teile Schweine­fett welch letzterem etwas Kienruß znge- setzt worden ist, beigemischt.

»bürg.

§

Anzeiger

Ar. 49.

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bieHundebefitzer; ihrer Hurrve aus 1 April 188S bii

In Gemäßheit i September 1852 (N vom 16. Januar 18! werden sämtliche Hu steuerung ihrer Hunt I. April 1889/31. indem zugleich folgen

1. Bon allen in Hunden, welche über ist eine Abgabe zu e schließlich des Steuer jeden Hund, ohne U »ng desselben betrüg

2. Steuerpflichtig Hundes. Wer in dei

1888 / 31. März 18! steuert hat und denst l. bis 15. April 188 die Steuer von dem! jahr I. April 1889/ zuentrichten, wenn ei

1889 keinen Hund n

3. Auf den I. A

her nur diejenigen § zeige zu machen, wel Hund von steuerpslic ohne schon in dem ! angezeigt und verstei diejenigen, welche an pflichtige Hunde best Vorjahr angezeigt (Anmeldung.) Diese bis 15. April zu April einen in dem Hund nicht mehr l anderen Hund an S hat hievon ebenfall April Anzeige zn m der Steuer für das werden will (Abmelt

4. Wie die Anze

auch die Abmeldun oder mündlich bei d« desjenigen Orts zu , der Hundebesitzer (I wohnt. ^