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ferner Partien aus Stuttgart und Um­gebung: Schloßplatz; Villa Berg; Beben­hausen, Friedrichshafen. Die Schrift ist nach Form und Inhalt des festlichen An­lasses würdig, welcher ihr die Entstehung gegeben hat.

Stuttgart, 9. März. Das Ge­burtsfest Sr. Maj. des Königs wurde am Hoflager in Nizza am 6. d. Mts. in der Stille gefeiert. S. M. nahmen vor­mittags die Glückwünsche der zum Gefolge ihrer Majestäten gehörigen Personen ent­gegen; zur Tafel war der Neffe I. M., S. Kais. H. der Herzog Georg v. Leuchten­berg eingeladen. Bei derselben brachte Z. M. die Königin den Toast auf Seine Majestät auf Höchstdeffen Wunsch in vater­ländischem Schaumwein aus. Im Laufe des Tags empfing der König zahlreiche Glückwunschtelegramme und Schreiben von den Mitgliedern der k. Familie, fremden Souveränen und Fürstlichkeiten, insbe­sondere von Sr. M. dem deutschen Kaiser und von Sr. M. dem Kaiser von Rußland, den Kaiserinnen Augusta und Friedrich, dem Prinzen von Wales, dem Fürsten Bismarck u. a., sodann von dem K. Staatsministerium, dem ständischen Ausschuß, den Gemeinde­vertretungen von Stuttgart, Ulm, Heil­bronn und Cannstatt u. s. w. Auch am 7. kamen Sr. M. noch eine Reihe von Gratulationen von Vereinen und Gesell­schaften zu, die zur Feier des allerhöchsten Geburtsfestes an diesem Tage versammelt waren. In Nizza schrieben sich die da­selbst weilenden Württemberger, sowie die Ihren Majestäten vorgestellten Personen der dortigen Gesellschaft und der Fremden- lolonie bei Höchstdenselben ein und wurden Seine Majestät durch zahlreiche prachtvolle Blumenspenden erfreut. Die Witterung iu Nizza ist in der letzten Zeit prachtvoll, nur morgens und abends etwas frisch, so daß S. M. täglich die gewohnten Spazier­fahrten, wenn auch im geschloffenen Wagen, machen kann. (S. M.)

Stuttgart. In den Brauereien Württembergs ist man auf jede Weise bemüht, die neuesten technischen Vorricht­ungen einzuführen. So war es die den Herren Weiß und Formis gehörige Brauerei Siegelberg, welche die erste pneumatische Mälzerei erhalten hat, die in etwa vier Wochen in Betrieb kommen wird. Die Einrichtung ist nach dem System einer Offenbacher Firma erfolgt. Auch die Tivolibrauerei wird ihre neu zu erstellende Mälzerei pneumatisch einrichten und zwar ist das System Saladin in Potsdam ge­wählt worden. (W. L.-Ztg.)

Stuttgart. Neues imLandes- Gewerbemuseum. Schnittproben einer neuen Brettschneid-Maschine (ohne Ver­lust durch Sägespäne); von der Ma­schinenfabrik von Ernst Kirchner u. Comp, m Leipzig-Sellerhausen. Eine Schale mit Fuß, Silberfiligran mit farbigem Email und teilweiser Vergoldung; von M. Hammer m Bergen (Norwegen).

Neuenbürg, 10. März. Die sonst beargwöhnten 40 Ritter haben sich dies­mal ganz unverdächtig eingeführt; mildere Temperas und Sonnenschein waren die Losung; sogar ein Frühlingshauch war ö" vmffpiiren. Der Schnee schmilzt rasch und da und dort haben sich Vorboten des nahenden Frühlings knndgegeben.

Ausland.

DieStrikebewegung in Arme ntieres hat einen ernsteren Charakter angenommen, gegen 10000 Arbeiter haben die Arbeit niedergelegt, es wurden zwei Eskadrons Kavallerie und zwei Kompagnien Infanterie dorthin entsendet.

In der f r a n z ö s i s ch e n Hauptstadt herrscht seit einigen Tagen große Börsen­panik. Das große Geldinstitut des Comptoir d'Escompte hat sich in Kupferaktien total verspekuliert und sein Zusammenbruch würde eine unübersehbare finanzielle Kata­strophe für den Pariser Platz im Gefolge haben; schon jetzt sollen einige mit dem Comptoir d'Escompte zugleich in der Kupfer-Spekulation engagiert gewesene Pariser Bankhäuser ihre Zahlungen ein­gestellt haben. Um einen allgemeinen Krach zu verhüten, hat eine Vereinigung der größten Pariser Finanziers mit Gustav v. Rothschild an der Spitze den Beschluß gefaßt, dem Comptoir d'Escompte zur Re­gulierung seiner Verbindlichkeiten einen Vorschuß von 100 Millionen Frcs. zu gewähren, die nötigen Mittel will die Bank von Frankreich gegen Garantien gewähren. Der Finanzminister Rouvier hat sich um diese Uebereinkunft wesentlich verdient gemacht und hofft dieLibertä", daß Dank der Initiative Rouvier's die Crisis beschworen sei, welche dem Pariser Handel am Vorabend der Weltausstellung einen unermeßlichen Schaden zufügen könnte.

Der am 31. Juli in Langbanshyttan in der schwedischen Provinz Wermland ge­borene Mechaniker John Ericson, der Er­finder des Schraubendampfers und anderer wertvoller Errungenschaften auf mechani­schem Gebiete ist soeben in New-Jork gestorben.

Mizellen.

Schloß Wergenhorst.

Novelle von Maria Widdern.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Kaum aber hatte er sich entfernt, als der Doktor aufgeregt Hilda's Hand faßte und mit fliegender Hast sagte:

Wir sind dem Verderben Preis ge­geben, Hilda, wenn wir nicht fliehen, oder unserem Leben ein Ende machen."

Sie schauderte:Ich mag noch nicht sterben fliehen wir."

Wieviel hast Du von den Revenuen des Grafen gespart?" fragte er.

Gegen 90,000 Mark! Aber der Familienschmuck der Bergenhorst ist minde­stens doppelt so viel wert."

Kannst Du Dich in fünf Minuten, mit Geld und Kostbarkeiten versehen, am Hinteren Ansgang des Palastes einfinden?" fragte er wieder.Selbstverständlich in Hut und Mantel."

Ich will es versuchen", hauchte sie.

Dann schnell, schnell! Wir sind ent­larvt, Hilda, bedenke das!"

Sie nickte wie abwesend. Nun flog sie die Treppe hinauf nach ihrem An­kleidezimmer. Im Nu hatte sie aus einem Schränkchen Gelder und Kostbarkeiten ge­nommen. Der Mantel war um ihre Schulter gelegt, ein Schleier über den >Kopf geworfen. Und eben wollte die

Unglückselige das Gemach verlassen, als sie zu ihrem Entsetzen Lucie bemerkte, die gerade im Begriff war, einzutreten.

Mit einem Wehelaut sank Hilda in einen Sessel. Lucie aber trat ruhig auf die Vernichtete zu und, ihre Hand auf das Haupt der Verbrecherin legend, flüsterte sie:Sie wollen fliehen, Gräfin, ich sehe es! Zögern Sie nicht, noch ist es Zeit

wenige Minuten später und Sie wären verloren! Ja, fliehen Sie, fliehen Sie, ich will mein Glück nicht auf Ihr gänzliches Verderben erbaut wissen!"

Ihr Glück!" stammelte Hilda.Mein Gott, wer sind Sie denn?!"

Da richtete sich Lucie vor ihr auf. Ich bin die Braut des Mannes, den Sie um sein Erbe bringen wollten", sagte sie. Aber nocb einmal, fliehen Sie, Gräfin, Justizrat Glöckner ist auch hier, er spricht mit Baron Wilchingen und beabsichtigt, sofort die nötigen Schritte zu thun, um Sie in Sicherheit zu bringen." Hilda war aufgesprungen. Aber noch im Gehen warf sie dem Mädchen, welches sie doch verderben konnte, wenn sie wollte, einen Blick tiefsten Hasses zu. Dann schlüpfte sie ans dem Gemach und nur eine Minute später verließ eine tiefverhüllte Frauengestalt am Arm eines großen, dunk­len Mannes den Palast Bonetti.

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Während das saubere Pärchen in der Säulenhalle Zukunftspläne geschmiedet, hatte Justizrat Glöckner und Leo von Guntrun ungehindert da Giacomo vor­bereitet war und der Portier bezahlt den Palast betreten. Auf der Treppe kam ihnen Luzie entgegen. Sie war kreideweiß und keines Wortes mächtig. Stumm führte sie die beiden Herren nach den Gemächern, die der Patient bewohnte. Die graue Schwester war schon auf ihrem Posten. Sie empsieng die Herren ernst, feierlich.

Schläft der Kranke noch?" fragte Leo und seine Stimme zitterte.

O nein! Er ist auch vorbereitet auf einen überraschenden Besuch. Ich bitte also die Herren, ohne alle Umstände bei ihm einzutreten." Eigenhändig hob sie nun die Portiere, und von dem Jiistizrat gefolgt, betrat Leo den Raum, in welchem er der geehrte Leser weiß es wohl längst nicht Graf Bergenhorst, sondern Baron von Wilchingen finden sollte.

Onkel Richard lieber teurer Onkel Richard!"

Bleich und teilnahmslos hatte die ab­gezehrte Gestalt des Barons auf den Kiffen gelegen. Wie ihn aber von lieber, be­kannter Stimme diese Worte trafen, zuckte er wie elektrisiert zusammen. Der müde Kopf hob sich und mit einem überirdischen Lächeln auf den Lippen streckte er dem teuren Neffen seine Arme entgegen.Du

Du mein Junge!" flüsterte er mit halberstickter Stimme.Und auch Sie, lieber Glöckner?" O, man hat Sie wirklich zu mir gelassen? !"

Wir ertrotzten uns einfach den Weg zu Ihnen", erwiderte der Justizrat.Und verlassen Sie auch nicht mehr. Jetzt stehen Sie unter unserm Schutz."

Gott sei Dank", flüsterte der Kranke. Dann schweifte sein Blick zu der Schwester zurück, und mit einem freundlichen Kopf-