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neigen setzte er hinzu:Sie hat mich freilich nichts entbehren lassen; aber wir konnten uns doch nicht miteinander ver­ständigen."

Und Hilda der Doktor?" fragte Leo.

Ich kann mich auch nicht über sie beklagen! Ja, seit mein armer Bruder tot ist, schien ihnen förmlich bange zu sein, daß ich auch bald heimgienge. Nur daß sie mich von vornherein in diesen Zimmern sesthielten daß ich mein Bett gar nicht verlassen, den Bruder nie sehen durfte, war nicht hübsch!"

Sie sollen die Erklärung dafür haben, lieber Wilchingen; aber können Sie auch Aufregungen vertragen?"

Ja, ja, sie werden mir im Gegenteil wohlthun!"

Nun, dazu sind unsere Nachrichten nicht gerade angethan! Immerhin aber müssen Sie Alles wissen, und wir können nur bitten, sich mit möglichster Fassung zu wappnen."

Ich bin ganz ruhig, lieber Justizrat! So, da setzen Sie sich an mein Bett, Du auch, mein Junge. O Gott, Leo, wie freue ich mich, daß Du bei mir bist! Und nun berichten Sie, Justiziar, berichten Sie!"

Noch einmal kraute sich der alte Herr in dem üppigen grauen Haar, dann be­gann er zuerst mit leiser Stimme seine Erzählung.

Es ist Ihnen aufgefallen, lieber Baron, daß man Sie hier nurHerr Graf" nannte. Diese Titulatur aber hatte ihre guten Gründe. Wir haben uns jetzt genau informiert und wissen alles. Von vornherein hatte man Sie hier für Graf Bergenhorst ausgegeben und durfte das wagen, da Sie sich mit Niemand unter den Domestiken verständigen konnten und sonst keine Seele zu Ihnen gelassen wurde, die nicht in den Palast gehörte. Ihren armen Bruder, der in Folge des Sturzes mit dem Pferde seinen Verstand verloren, hieß man hier von Anfang an Baron Wilchingen" und als Baron Wilchingen ist er auch beerdigt worden."

Aber wozu das wozu?" unter­brach Richard die Rede des Justizrats.

Welch' eine harmlose Seele Sie sind!" lächelte der erfahrene Mann des Rechtes. Na, ich will Sie aber nicht auf die Folter spannen hören Sie also nur weiter. Unbegreiflicherweise, vielleicht, weil Graf Bergenhorst auch dem Aber­glauben gefröhnt, daß ein alter Mensch nur sein Testament zu machen brauche, um sich auch auf das Sterbebett zu legen, halte Ihr Bruder es unterlassen, nachdem er sich wieder verheiratet, das früher gemachte Testament aufzuheben und seinen nunmehrigen letzten Willen zu Protokoll zu geben. Gerade an dem Tage, an dem die Gräfin ihn daran gemahnt, wie es seine Pflicht sei, für ihr Interesse Sorge zu tragen, geschah das Unglück. Graf Bergenhorst stürzte vom Pferde und sein Zustand wurde und blieb derart, daß kein Notar der Welt sich bereit erklärt haben würde, sein Testament aufzunehmen.

In der Zeit, die nun folgte, war Dokror Bollner allein der Ratgeber Ihrer schönen Schwägerin. Folglich weiß der Generaladministrator auch nicht das

Geringste von den Plänen, die das saubere Pärchen geschmiedet und auch zur Aus­führung gebracht hatte.

Der Doktor erkannte jedenfalls sofort, daß die Tage des armen blödsinnig ge­wordenen Grafen gezählt seien, Sie da­gegen, lieber Baron, noch ein längeres Leben vor sich hätten. Man beschloß nun mit Ihnen Beiden, wie elend und so krank Sie auch waren, nach Italien zu gehen. Hier ließ man Sie, wie gesagt, die Rollen wechseln. Da kein Testa­ment vorhanden und auch keins gemacht werden konnte, so mußte ein Graf Bergen­horst so lange wie möglich am Leben bleiben, damit der Nießbrauch der Be­sitzungen Hilda zu Gute käme, die damit zugleich ihre Rache an Herrn von Guntrun kühlte.

Wissen Sie nun, weshalb Ihr armer Bruder als Baron Wilchingen bestattet wurde? Ja? Nun, ich denke auch. Der Aermste war kaum unter der Erde, als man auch noch zu anderen Betrügereien schritt. Herr Doktor Bollner, ein talentierter Taugenichts, fälschte die Handschrift des Grafen und stellte im Namen desselben das Ansuchen an mich, kolossale Kapitalien auf Bergenhorst auszunehmen.

! (Fortsetzung folgt.',

- Der berühmte französ. Anthropologe Dr. Braca ist der Verfasser und Heraus­geber einer Schrift über die menschliche Größe und Schwere. Seiner Berechnung nach müßte ein Mensch so viel Kilogramm schwer sein, als er Zentimeter an Höhe mißt, nach Abzug des ersten Meters. Ein Mensch also, welcher einen Meter 80 Zentimeter an Höhe mißt, sollte 80 Kilo wiegen. Wiegt er mehr oder weniger, so ist er entweder zu stark oder zu mager.

Klein-Lieschen ist, schreibt dasB. T.", Schülerin der untersten Klasse geworden, und die Lehrerin müht sich ab, dem neuen Zögling die Anfangsgründe der edlen Rechenkunst klar zu machen. Sie läßt sich von dem Kinde sagen, wie viel 2 mal 2 sei, wie viel 3-f-5 und dergl. Dann läßt sie Klein-Lieschen von 110 zählen, und ohne Stocken geht das 1, 2, 3 u. s. w. dem geweckten Kinde von den Lippen. Lieschen, kannst Du nun auch rückwärts zählen?Gewiß, Fräulein", antwortet die Kleine zuversichtlich, kehrt der Lehrerin den Rücken und zählt dann tapfer l, 2, 3 u. s. w.

(Etwas Grammatik.) Am Gasthaus­tische wird darüber gestritten, ob es richtiger sei zu sagen:Ich versichere Sie", oder Ich versichere Ihnen". Man wendet sich an einen zufällig anwesenden Fremden um seine Meinung. Sehr angenehm, meine Herren, sagt dieser, ich bin Versicherungs­agent der Leipziger Gesellschaft; ich ver­sichere Sie auf den Todesfall und wenn Sie wünschen, versichere ich Ihnen auch das Haus und die Möbel.

(Unter Lehrlingen.)Warum bist Du aus Deinem bisherigen Dienste getreten?" Weil der Meister mir zuviel und die Meisterin zu wenig auftrug."

Gemeinnütziges.

sUeber dle Einwirkung des Sonnm­oder Tageslichtes auf den Geruch und Geschmack von Bier) hat nach der Allg, Zeitschr. f. Bierbr. und Malzsabrikati», S. 593 W. Schnitze Versuche an Münchener, Wiener und Pilsener Bier angestellt und dabei gefunden, daß sämtliche Biere, Pils« in geringerem Grade, nach wenigen Minuter einen üblen Geruch und Geschmack v nahmen, wenn sie in einem farblosen Gl», den direkten Sonnenstrahlen ausgesek waren. Ebenso verändertezerstreutes Tagrs- § licht nach längerer Einwirkung die Eigen- > schäften der Biere in gleicher Weise. Bei- ! fasser empfiehlt auf Grund seiner Studien, das Flaschenbier stets vor Tageslicht geschützt in dunkelbraunroten Flaschen auf- zubewahren und beim Konsum Licht nicht durchlassende Gefäße, am besten Stein- krüge, in Anwendung zu bringen.

(Zur Hühnerzucht.) Mancher Land­mann hat eine Masse Hühner, aber er­hält dennoch verhältnismäßig wenig Eier, wenn er nicht versteht, die guten Hühner von den schlechten auszusondern und blos ,die ersteren zur Zucht zu behalten. Ein genauer Beobachter kann leicht ein gutes Leghuhn von einem schlechten unterscheiden. Das erste Zeichen liefert der Kamm und Bart. Je dunkler dieselben zur Zeit, M die Hühner Eier legen, sind, um so bessere Eierleger sind die Hühner. Mittelmäßige und schlechte Legerinnen haben mehr blaß- rot gefärbte Kämme und Bärte, während ihre Ohrenschciben schmutzig, weiß und gelblich rosarot sind. Unter das Hühner­futter eine hinreichende Menge Eierschalen oder Kalk gemengt, bewirkt nicht nur ein begieriges Fressen derselben seitens der Hühner, sondern die letzteren legen auch mehr Eier als sonst. Eine gut genährte Henne ist im Stande eine Menge Eier zu legen, jedoch kann sie dies nicht ohne das nötige Material zur Schale, wenS ihr Futter auch sonst noch so nahrhaft ist, und muß damit ganz aufhören, wenn sie nur mit kalkfreiem Futter und Wasser er­nährt wird.

(Eine Weinprobe.j Daß heutzutage sehr viele Rotweine gefälscht sind, ist- , bekannt. Ein einfaches Mittel, derartig ! verdächtige Rotweine zu prüfen, besteht in s folgendem: Es wird ein viereckiges Kreide (Tafelkreide) an irgend einer Stelle mit einigen Tropfen des zu prüfenden Rotweins befeuchtet. Der Wein wird blau, beinahe violett, wenn er mit Heidelbeer- saft, blau oder grün, wenn er mit Malven gefärbt ist, braun oder schiefergrau, wenn er echt ist. Bei Färbung mit Fuchsin je­doch bleibt die Farbe unverändert.

sSchnellräucherungj wird nach der Wochenschrift für Nahrungsmittel und Kochkunst mittelst Holzessig (Holzsäure) bewirkt, welcher mit einem Pinsel auf das gut abgewaschene Fleisch von allen Seite» - sorgfältig aufgetragen wird; das so prä­parierte Fleisch wird an der Luft M Abtrocknen aufgehängt. Dieses Aufträgen von Holzessig wird 34 mal vorgenomuien / und hat das so behandelte Fleisch dann Geschmack und Eigenschaften eines guten I Rauchfleisches erhalten. ^ 1

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.