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gebiet kann als gelungen betrachtet werden und schon prächtige Aale im Gewichte von 2—4 Pfund wurden gefangen. Diese Erfolge haben den deutschen Fischereiverein bestimmt, zur Verteilung im württemb. Donaugebiet dem Prof. vr. Sieglin in Hohenheim 150 000 Stück und für das bahr. Donaugebiet dem Landgerichtspräsidenten v. Staudinger in München 240 000 Stück zu überweisen, welche sämtlich der Direktor der kaiserl. Brutanstalt in Hüningen (Elsaß) in Italien besorgt.
Oesterreich.
Zum Ableben des Kronprinzen Rudolf.
Gegenüberden Deutungen und Zweifeln, welche in der Presse und im Publikum über die Todesart des so jäh einer hoffnungsreichen Zukunft entrissenen österreichischen Thronerben laut wurden, ist nunmehr die tiefschmerzliche Wahrheit amtlich bekannt gegeben — Kronprinz Rudolf hat mit eigener Hand die Waffe gegen sich gerichtet und seinem kostbaren Leben aus eigener Entschließung ein Ende gemacht.
Durch diese traurige Katastrophe wird man vor ein Rätsel gestellt, welches man niemals vollständig wird lösen können, das aber noch lange das gesamte Interesse in weiten Kreisen beherrschen wird.
Wien, 1. Februar 9 Uhr abends. Heute Nacht wurde das Testament des Kronprinzen eröffnet; dasselbe datiert aus dem Jahre 1886. Erbin ist die Tochter des Kronprinzen, Elisabeth, die Kronprinzessin bleibt auf Lebenszeit Erbin des Fruchtgenusses.
Die Bestattung ist in einfachster Form angeordnet, mit Ausnahme des Königs und der Königin von Belgien werden keine Mitglieder von Fürstenhäusern erwartet. Ebenso hat man mitgeteilt, daß keine Mlitärdeputationen gewünscht werden.
(N. N.)
Wien, 3. Februar. Am vorigen Sonntag Abend ersuchte auf der Soiree in der deutschen Botschaft der Kronprinz den Prinzen Reuß, dem Kaiser Wilhelm seine herzlichsten Grüße zu bestellen. Der Courier überbrachte mit anderen Aktenstücken dem Deutschen Kaiser die Grüße, als Kronprinz Rudolf bereits tot war.
lF. I.)
Wien, 2. Febr. Der Extrazug mit dem König und der Königin von Belgien ist um 10'/- Uhr Nachts hiereingetroffen. Auf dem Bahnhofe waren außer dem Kaiser nur die dem Könige und dem Prinzen Balduin zugeteilten Ehrenkavaliere, ferner der Statthalter, der Polizeipräsident, der Korpskommandant rc. anwesend, der Kaiser und der König küßten sich unter Thränen; hierauf küßte der Kaiser der laut aufschluchzenden Königin die Hand. Nach rascher Vorstellung des Gefolges fuhren die Herrschaften nach der Hofburg, wo die Kaiserin und die Kronprinzessin- Witwe die hohen Gäste erwarteten. Dte Begegnung war eine rührende. Tausende von Menschen außerhalb des Bahnhofes und in der Mariahilferstraße erwarteten entblößten Hauptes die Auffahrt.
(F. J-)
Miszellen.
Schloß Kergenhorst.
Novelle von Maria Widdern.
(Nachdruck verboten.)
In seinem Arbeitszimmer ging der Generaladministrator der gräflich Bergen- horst'schen Güter mit mächtigen Schritten auf und nieder. Der noch im besten Mannesalter stehende Herr befand sich sichtlich in freudigster Aufregung. Das verriet nicht blos die lebhafte Röte des tiefgebräunten Gesichts, davon sprachen auch seine leuchtende Augen. Immer aber, wenn die breitschultrige, fast hünenhafte Gestalt in die Nähe der Fenster des elegant eingerichteten Gemachs kam, schweiften die Blicke desGeneraladministrators ungeduldig den von Linden begrenzten Weg hinab, welcher das Rittergut Bergenhorst von dem Kreisstädtchen Gonten mit seinen dreitausend Einwohnern trennte.
Endlich wurde in der Ferne das Rollen eines Wagens vernehmbar. „Sie kommt!" murmelte Stettmüller und ein glückseliges Lächeln zuckte um den bärtigen Mund. Dann öffnete er mit fester Hand rasch die breite Glasthür, welche direkt aus dem Gemach in das Vorgärtchen führte. Hier stand er Momente lang regungslos. Die Hand über die Augen haltend, blickte er die Allee hinab, in der sich nun ein elegantes Gefährt zeigte — die rasch näher kommende Equipage des allmächtigen Generaladministrators der Bergenhorst'schen Güter.
Dann aber — dann: die kostbaren Apfelschimmel standen. Ein Bedienter öffnete den Schlag und schon im nächsten Augenblick lag eine zarte, schlanke Frauengestalt im nobelsten Reisekostüm an der breiten Brust des Administrators.
„Hilda — Kind! — Jetzt bist Du eine Lubostrow vom Scheitel bis zur Sohle!" flüsterte Stettmüller und dann fügte er hinzu: „Aber welch' eine unverhoffte Freude brachte mir gestern Deine Benachrichtigung, daß Du endlich, endlich wieder in die Heimat und zu Deinem Vater zurückkehren wolltest!"
Die Blicke Friedrich Stettmüller's hingen dabei immer bewundernd an dem schönen Gesicht seiner Tochter. Sie versenkten sich zärtlich in die nachtdunklen, strahlenden Augen, deren intensives Schwarz so wunderbar zu dem Hellen Aschblond der mächtigen Flechten auf dem kleinen Köpfchen des Mädchens kontrastierten.
„Und nun komm' auch in's Haus, Töchterchen", sagte Stettmüller dann, indem er Hilda's Arm in den seinen legte.
Während Bedienter und Kutscher jetzt Koffer und Hutschachteln, Kisten und Kästchen aus dem Wagen hoben, führte der Administrator das einzige Kind, welches er achtzehn Monate hindurch nicht gesehen, durch die zu ihrem Empfange festlich geschmückte Zimmerflucht seines Hauses.
Aber Hilda hatte kaum ein Auge für die Blumengewinde um Thüren und Fenster. Sie sah nicht, daß manches an der Einrichtung der Gemächer verändert und wie besonders ihre Zimmer mit vollständig neuen Mobilien ausgestattet waren. Ach, die junge schöne Tochter des gräflichen
Generaladministrators hatteinder Zwischenzeit ja so viel Besseres gesehen. Sie war : in der Residenz gewesen und hatte die j nobelste Pension gefunden. Friedrich Stell- j müller war ein reicher Mann und da er' Hilda zu einer bedeutenden sozialen Stellung' erziehen wollte, so sparte er nicht. Es waren kolossale Summen gewesen, inil! denen der einfache deutsche Landmann den Aufenthalt seiner Tochter in der Residenz unter den jungen Damen aus den vornehmsten Ständen bezahlte.
In der Heimat lachte man über die Marotte des Administrators und zischelle sich in die Ohren: Stettmüller könne partout nicht die verwandtschaftlichen Beziehungen seiner verstorbenen Frau zu der Heimgegangenen letzten Gräfin Bergenhoch vergessen. Aber den Administrator kümmerten derartige Klatschereien wenig. Dik Leute wußten ja nicht, was er wußte:sik hatten keine Ahnung davon, daß seim Tochter sich mit dem Erben der Bergen- horst'schen Güter verlobt hatte.
Leo von Guntrun war nur ein entfernter Neffe des augenblicklichen Hem! dieses riesigen Grundbesitzes. Aber dnff Graf Kurt lange verwitwet und kinderlos, war, so erfreute sich der lebensfrohe junge' Mann, welcher von Kindheit an alljähr-. lich ganze Monate auf Bergenhost zuge-j bracht, der vollsten Liebe des alten Herrn, j Was war da natürlicher, als daß Bergen-! Horst auch zu Gunsten Leo's testiert Haltes daß er bestimmte, sein ganzer Besitz solle» dereinst in die Hände des Lieblings über-s gehen, den er über die Taufe gehalten hatte.
Als Leo vor zwei Jahren nun wieder einmal aus dem fernen Schlesien, wo er auf dem tiefverschuldeten Gute seines Vater?, lebte und bei der Bewirtschaftung half! nach Bergenhorst gekommen, sah er auch; die eben erst erblühte Hilda wieder, Wenige Wochen darauf aber hatte da?! junge Mädchen schon das Versprechen de? Aristokraten, sie — trotz Allem und Allein — dereinst zu seiner Gemahlin zu machen,
Damals war Hilda aber noch nich! die elegante Dame von heute. Nur von , älteren, einseitigen und immerfort wechselnden Gouvernanten erzogen, repräsentierte , sie, trotz ihrer berückenden Schönheit, doch nur das Kind vom Lande. Und wenn sie Leo von Guntrun vielleicht auch gerade so gefiel, sagte er sich doch einerseits den-; noch, daß ein Graf Kurt von Bergenhoch mehr von der Gemahlin seines künftigen Erben verlangen dürfte. So war denn auch Herr von Guntrun es, der zuerst auf den Gedanken kam, seine schöne, ihn> „heimlich" Verlobte in eine residenzliche Pension zu geben, in welcher er sie so oft als thunlich besuchen wollte.
(Fortsetzung folgt.)
(Verschiedener Begriff.) Sie: „Hast Du mir nicht versprochen, alle meine Bedürfnisse zu bestreiten?" — Er: „Gewiß, das thue ich auch!" — Sie: „So, also ich brauche ein neues Kleid!" - Er: „Und ich bestreite das."
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
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2) der am 14. Juli 1i Gde. Wildbad geb. f Fr. Alber in Amer
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4) der am 20. März Bayern, geb. Mülle:
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