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denken war. Die Verstorbenen wurden auf Wagen nach dem Friedhof befördert und dort in Massengräbern geborgen. Kein Geistlicher zur Abhaltung des Trauergottesdienstes war mehr aufzutreiben und so entschlossen sich mutige Männer, ihren Mitbürgern das letzte Geleite zu geben und an deren Gräbern einen Choral zu singen. Zum Gedächtnis an diese That hat sich damals die Gesellschaft gebildet und sie hat sich erhalten bis auf den heutigen Tag. Die ältesten Urkunden giengen bei der Zerstörung Pforzheims durch die Franzosen 1689 zu Grunde. Im Jahre 1701 wurdeein neues Protokollbuch angelegt, das noch vorhanden ist und interessante Aufzeichnungen enthält. Dasselbe ist reich an kalligraphischen Aus' stattungen und wird von dem Vereine als wertvolles Dokument geschätzt. Einem alten schönen Gebrauche gemäß schließt der Verein alljährlich seine Generalversammlung mit einem kurzen Gottesdienste, an welchen sich dann ein gemeinschaftliches Abendessen anreiht, welches durch vaterländische Reden und Gesänge reich gewürzt ist. Die Gesellschaft zählt 610 Mitglieder, zahlt an die Hinterbliebenen der Verstorbenen je 50 M. und verwendet ihre Ueberschüsse zur Unterstützung verschämter Armen. (F. I.)
Württemberg.
S t v t t g a r t, 15. Jan. Nach einer vorläufigen Zusammenstellung wurden bei den Wahlen vom 9. Januar im ganzen Königreich zusammen 245 000 St. abgegeben, abgesehen von den zersplitterten Stimmen. Davon fielen auf die deutsche und die Landespartei 157 000, auf die Volkspartei und die Linke 77 000, auf die sozialdemokratische Partei 10 000 St. Auf die beiden ersten Parteien fielen somit 64°/o, auf die beiden 31,i°/o, auf die Sozialisten 4°/» der abgegebenen Stimmen. Jene 157 000 Stimmen verteilen sich nach einer vorläufigen Abzählung aus 90 500 für die deutsche, 66 500 für die Landespartei abgegebene Stimmen. Jene 77 000 zerfallen in 37 000 Stimmen der Volkspartei und 40 000 der Linken.
Stuttgart, 14. Jan. Unfall auf dem Neckar bei Cannstatt. Der seit gestern zum zweiten Male in diesem Monat zugefrorene Neckar hatte auf heute Nachmittag zahlreiche Schlittschuhläufer nach Cannstatt gelockt, welche sich auf der Eisfläche vergnügten. Da — gegen 4 Uhr — brach der 12jährige Sohn des Briefträgers Spieß aus Cannstatt durch und stand plötzlich bis an die Schultern im Wasser. Sofort angestellte Rettungsversuche blieben anfangs erfolglos, da die betreffenden Personen ebenfalls einbrachen. Zuerst war es der Eisenbahnarbeiter Joos aus Cannstatt, der zu dem Knaben zu gelangen suchte, aber sofort einbrach und selbst nur mit Mühe dem nassen Element entzogen werden konnte. Ebenso erqieng es zwei anderen Männern, welche mit einem Nachen von der anderen Seite sich zu nähern versuchten. Auch sie wurden mit großer Mühe gerettet. Schließlich unternahm ein auf der Cannstatter Eisbahn anwesender Herr die Rettungsversuche, indem er einen Nachen auf dem
Eise vor sich her schob. Aber auch er brach durch. Er arbeitete sich wieder empor und strebte weiter vorwärts, um indes leider nochmals einzubrechen. Inzwischen ließen Männer vom anderen Ufer aus gleichfalls ein Nachen los, der betreffende Herr gelangte mit diesem Fahrzeug auch zu dem Knaben und zog ihn in das Boot. Auf dem Rückwege kippte der Nachen aber um und der mutige Mann stürzte nochmals ins Wasser. Er schwamm sofort nach dem Ufer und zog den Nachen hinter sich her. Laute Bravorufe erschollen von beiden Ufern des Neckars. Es gelang endlich, alle sechs eingebrochenen Personen mittelst zugeworsener Seile zu retten. Zwei Männer, die mit dem umkippenden Boot ins Wasser stürzten, mußten, da das Boot unter einer Eisscholle trieb, sich am Eise festhalten, bis Hilfe nahte. (F- I.)
(Stuttgarter Stadtanlehen.) Die Stadtgemeinde Stuttgart begiebt von dem im Jahr 1887 genehmigten Anlehen von 4 Millionen Mark weitere 400000 Mark zum Zinsfuß von 3'/-°/«, und hat letztere heute auf Grund eines Offertes von 101 Mark 07 Pf. für 100 Mark Nennwert einem aus den Bankhäusern Württemb. Vereinsbank, K. Württ. Hofbank, Württ. Bankanstalt, Allg. Rentenanstalt, Dörten- bach u. Cie., Hummel u. Cie., Panl Kapff, G. H. Kellers Söhne und Stahl u. Federer bestehenden Konsortium übertragen.
(St.-Anz.)
Verlosung württemb. Staatskapitalien. Zur Verwendung der Tilgungsmittel vom 1. April 1888 bis 31. März 1889 sollen bei der 3'/-°/» Staatsschuld 1 599 357 38 und bei der 4°/o Staatsschuld 1070 080 93 zus. 2 669 438
31 ^ am 11. Febr. zur Verlosung gebracht werden.
Ulm, 14. Jan. Das „U. T." berichtet: Die Frage eines in Aussicht zu nehmenden Festes zum Ausbau des Hauptturmes im kommenden Jahre wurde in heutiger Sitzung des Münsterbaukomites zur Sprache gebracht und ein engeres Konnte mit der Vorbesprechung eines Planes betraut.
In Heilbronn gerieten, wie die „Neckztg." berichtet, zwei Bierbankpolitiker über das Ergebnis der Landtagswahl so in Streit, daß der eine dem andern zwei bedeutende Wunden im Gesicht und an der Hand beibrachte. Der Verletzte wurde in den Spital verbracht, der Messerheld, der sich seiner Festnahme widersetzte, ist m Haft.
Oe st erreich.
Wien, 15. Januar. Die hiesigen Morgenblätter betonen ausnahmslos den friedlichen Charakter der preußischen Thronrede. Das „Fremdenblatt" sagt, Kaiser Wilhelm sei ein Friedensfürst wie seine unvergessenen Vorfahren, er freue sich wie diese, sein Vaterland in innerer Con- solidierung und wirtschaftlichem Gedeihen fortschreiten zu sehen. Die Thronrede beweise dies klar und unzweideutig. Dies Vertrauen in die Zukunft werde sich allen europäischen Völkern mitteilen.
Schweiz.
Wie die „Neue Züricher Ztg." meldet, ist der wegen des Raubmords in Feuerbach steckbrieflich verfolgte Metzger Hirn aus Markgröningen am 14. d. in Zürich in einem Gasthof zweiten Rangs morgens im Bette verhaftet worden. Er war als Knecht bei einem Pferdehändler in Zürich eingetreten und sieht seiner Auslieferung ! entgegen. 1
Zürich, 13. Jan. Das Erdbeben, welches man in Konstanz, Stuttgart und Ulm am 7. Januar verspürt hat, wurde auch in der Nordostschweiz an verschiedenen Orten gleichen Tages einige Minuten vor Mittag in verschiedenen Städten, meist mit dumpfem Geräusch, vorherrschend aber nur im Innern der Wohnungen wahrgenommen.
Ausland.
Ein seltenes Ereignis wird aus Origny gemeldet. Dreißig Arbeiter des von dort, wie wir schon mitgeteilt, ausgewiesenen deutschen Brauereibesitzers Faßbender, darunter 24 Franzosen, durchzogen die Straße von Origny unter Hochrufen auf Preußen und auf Faßbender, ihren Prinzipal und unter Schmähungen aufdiefran- h zösische Regierung. — Ein solcher Vorgang ! könnte wirklich Ben Akiba stutzig machen.
^ London, 15. Jan. Die meisten Morgenblätter besprechen die Thronrede ^ des Kaisers Wilhelm II. und drücken ihre > Befriedigung über die Friedensworte des Kaisers aus. i
Miszellen.
(Tod durch Erdölgase.) In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember wurde der Kutscher des Hotels Hecht in St. Gallen das Opfer einer Unvorsichtigkeit, vor der nicht eindringlich genug gewarnt werden kann. Er löschte beim Schlafengehen die im Zimmer hängende Erdöllampe nicht gehörig aus und erstickte an den der letzteren entweichenden giftigen Dämpfen. Das Gemach, über der Stallung gelegen, war, als man es öffnete, dicht mit Rauch gefüllt; in der Laterne qualmte noch ein Erdöllämpchen.
Gemeinnütziges.
sEier zu konservieren.) Es giebt zwar , schon viele Methoden, um Eier möglichst lange frisch zu erhalten, doch haben sich dieselben fast alle in mehr als einer Beziehung als unzuverlässig erwiesen. Das nachstehend beschriebene Verfahren soll nun ein ganz sicheres und zuverlässiges sein, weshalb wir glauben, unseren Lesern dasselbe nicht vorenthalten zu dürfen. Man löst zu diesem Zweck ein Drittel Bienenwachs in zwei Drittel warmem '
Olivenöl auf und bestreicht das ganze Ei s vollständig damit. Die Eierschale absor- j biert allmählich das Oel und ihre Poren i werden mit Wachs angefüllt und auf diese Weise luftdicht verschlossen. Es wird versichert, daß selbst nach zwei Jahren so präparierte Eier noch wohlschmeckend sind, wenn solche nicht an einem zu warmen !
Orte aufbewahrt werden.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.
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im Bezirk vierteljährl
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werden aufgesordert, tagswahl erwachsene, nach Art. II. des G 1882 (Reg.-Bl. S kaffe zur Last fallen liquidieren.
Den 19. Januar
K. Amtsgerichi
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Friedrich Schnai
Hardt hat das Aufge vom 3. April 1867 verzinsliches Darleh Fischer von Liebenz an den ledigen Fri Liebenzell beantragt
Der Inhaber di aufgefordert, spätest Dienstag den vormittc von dem oben gen räumten Aufgebotst zumelden und die widrigenfalls die folgen würde.
Den 2. Januar
Veröffentlicht di
K. Amtsgerich
OkffeM
Christian Fried alt, Bäcker von He Haft in Bernbach, Wehrmann II. Auf; sein, ohne von de Wanderung der Mil stattet zu haben.
Uebertretung g Strafgesetzbuchs.
Derselbe wird Königlichen Amtsgi Freitag dei vormit! vor das K. Schöffe Hauptverhandlung
Bei unentschuld derselbe auf Grün