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Berlin. Am Tage der Beisetzung fand im K. Schloß große Marschallstafel statt, zu welcher aus dem Bundesrar die Staatsminister von Lutz aus München und von Mittnacht aus Stuttgart ge­laden waren.

Dem Bund es rat ist der Entwurf einer kaiserlichen Verordnung (die erste unter Kaiser Friedrich) betreffend die In­kraftsetzung der Unfall- und Krankenver­sicherung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Preußen, Waldeck und Pyr­mont, sowie für die freie und Hansastadt Lübeck zugegangen.

* General Graf Blumen thal, der kommandierende General des 4. Armee­korps, ist zum Generalfeldmarschall ernannt worden. Die Ernennung vollzog sich für den hochverdienten Heerführer in besonders auszeichnender Weise dadurch, daß ihm Kaiser Friedrich seinen eigenen Marschallstab übersandte, mit der Bitte, der neue Feldmarschall möge diesen Stab so lange benutzen, bis ein eigener für ihn fertig gestellt sein werde. Graf Blumenthal ist der älteste kommandierende General der preußisch-deutschen Armee, denn am 22. März 1873 wurde er zu dieser Würde befördert. Mit Kaiser Friedrich verbinden den greisen General besondere Erinnerungen, denn bekanntlich war v. Blumenthal Generalstabschef der vom damaligen Kronprinzen von Preußen im Kriege von 1866 befehligten zweiten Armee und ebenso fungierte er im deutsch­französischen Kriege als Generalstabschef der unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm stehenden dritten Armee und in beiden Stellungen hat General v. Blumenthal ganz Ausgezeichnetes ge­leistet.

Pforzheim, 20. März. DerBe­obachter" enthält einen von einer Reihe angesehener Bürger Unterzeichneten Aufruf zur Beisteuer für ein in unserer Stadt zu errichtendes Denkmal für Kaiser Wilhelm. Selbstverständlich sind bezüglich der Aus­führung dieses Projekts noch keine Be­schlüsse gefaßt worden, da zunächst das Erträgnis der Sammlung abzuwarten ist. Daß dasselbe ein reichliches sein wird, glauben wir bei den bewährten Gesinn­ungen der Einwohnerschaft annehmen zu dürfen.

Württemberg.

Stuttgart, 17. März. Das heute erschienene Militär-Verordnungsblatt hat nachstehenden Inhalt :

Ich bestimme heule, am Tage der feier­lichen Beisetzung des Höchstseligen Kaisers Wilhelm, Königs von Preußen Majestät hiermit Folgendes:

Zum bleibenden Gedächtnis seines verewigten Hohen Chefs hat Mein zweites Infanterie-Regiment für alle Zeiten den Namen

Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Würt- tembergisches) Nr. 120 beizubehalten.

Florenz, den 16. März 1888.

Karl.

Steinheil.

S. K. H. Prinz Wilhelm von Würt­temberg und S. K. H. Herzog Albrecht

von Württemberg sind verflossene Nacht von Berlin wieder in Stuttgart ein­getroffen.

S. H. Prinz Herrmann zu Sachsen- Weimar, welcher in Berlin plötzlich er­krankte und in Folge dessen den Bei­setzungsfeierlichkeiten nicht beiwohnenkonnte, befindet sich, wie wir hören, wieder auf dem Wege der Besserung. Derselbe wird, wie wir hören, noch eine Audienz bei S. Maj. dem Kaiser haben, sich sodann nach Weimar begeben und von dort vor­aussichtlich nächsten Donnerstag wieder nach Stuttgart zurückkehren. (S. M.) Verfügung der Domänendirektion, be­treffend die Preise für die Besoldungs­früchte der Kirchen- und Schuldiener im Etatsjahr 1888/89.

Die Preise der bezeichneten Besold­ungsfrüchte, zu deren Bezahlung die Kameralämter hiemit ermächtigt werden, sind für das Etatsjahr 1888/89 folgen­dermaßen festgestellt worden: für 1 Ztr. Kernen . . 9 ^ 08

für 1 Roggen . . 7 ^ 48

für 1 Gerste . . , 7 vlL 80

für 1 Mischling . . 7 64

für 1 Haber . . . 6 34

Am 9. März wurde von der evan­gelischen Oberschulbehörde die dritte Schul­stelle in Neuenbürg dem Stellvertreter Frank in Frcudenstadt übertragen.

Von dem mit der Lebensversicherungs­und Ersparnisbank in Stuttgart ver­bundenen Kapitalistenverein wird die Serie 1 zur Rückzahlung per 15. Juni d. I. aufgerufen. Mit Ablauf dieses Termins hört die Verzinsung für die betreffenden Pfandbriefe auf. Nunmehr sind sämtliche Pfandbriefe des Vereins zur Heimzahlung aufgerufen. Für die Serie 16 läuft der Einlösungstermin am 6. April d. I. ab. Die Pfandbriefe Serie 10 I^u. v. Nr. 5450 über 1000 und Serie 14 I/m. 0. Nr. 5773 über vlL 500 sind den In­habern abhanden gekommen und wurde bezüglich derselben gemäß Artikel 7 des Gesetzes vom 18. Aug. 1879 ein gericht­liches Aufgebot erlassen.

Balingen, 16. März. Ein be­dauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern abend gegen halb 10 Uhr beim Passieren des letzten Zugs (75) in der Richtung nach Ebingen unweit der Station Frommem. Eine jüngere Frau aus diesem Ort, welche noch vor dem Zug den dort befindlichen Uebergang gewinnen wollte, trat in der Dunkelheit ungeschickt zwischen die Schienen, vermochte sich nicht mehr loszumachen und wurde vom heranbrausen­den Zug erfaßt, der gefangene Fuß wurde ihr abgerissen, weitere Verletzungen erlitt sie nicht. Bald darauf des Wegs kommende

Leute hörten ihr Hilferufen und bracht« sie nach Hause. Der Fuß mußte M Gewalt aus den Schienen herausgehamr werden. Das Bahnpersonal trifft keim Schuld, der in so später Stunde in dich Jahreszeit sonst nicht benützte Fcldiibeo gang war vorschriftsmäßig abgespen, worden.

Ausland.

Paris, 17. März. Gestern Abend haben die Boulangisten vor den Burennz der verschiedenen Organe des Generals- La France,"La Cocarde" in der Rne Montmartre,La Lanterne" in der R«! de Richer lärmende Manifestationen organisiert, an denen sich aber nur Ge­sindel und Straßenjungen beteiligt haben, so daß es der Polizei ohne große Schwierig­keit gelungen ist. die Banden auseiuandel- zutreiben und ernstliche Unruhen zu ver­hindern.

London, 17. März. In Folge da furchtbaren Schneestürme sind eineAnzch Eisenbahnzüge im nördlichen England uni Schottland im Schnee stecken geblieben und ist der Verkehr vielfach gestört.

Miszellen.

(Aus dem Gedicht eines Schweizers auf den Tod unseres Kaisers.) Daß auch noch andere Gesinnungen in der deutschen Schweiz obwalten, als die in dem be­rüchtigten Basler Schandgedicht bei Ge­legenheit der Fastnacht geäußerten, be­weist uns ein poetisches Gedenkblatt aus den 9. März, welches ein Herr Schmidl- Häßler im Tagblatt der Stadt St. Gallen veröffentlicht und in dem es u. a. heißt:

So tret' auch ich in diese dichten Reihen, Dem Vaterherzen, das sein Volk beglückte, Der stillen Thränen letzten Zoll zu weihen: Dem edlen Menschen, den der Purpur schmückte, Aus freier Schweizerberge Gletscherwänden Der Liebe letztes Abschiedswort zu senden! -

Ein kampfbegeistert Volk zum Sieg zu leiten, Ihm zu gewähreu einen langen Frieden,

Sich eine Kaiserkrone zu erstreiten Ist groß! Doch Größeres war Dir beschiedein An Deinem Sarg, erschüttert in der Runde, Weint Freund und Feind in Deiner letzten Stunde!

Aus solchen Thränen muß ein Frühling

sprießen,

Ein Völkerfrühling, allem Neid zum Hohne, Und duft'ge Knosspen werden sich erschließen, In heit'rer Fülle Deinem großen Sohne, Zum Heile seines Volks wird er genesen!

Ein Fürst der Liebe sein, wie Du gewesen!

Der Vater ging, für seinen Sohn zu beten, Er wird verklärt in reinen, lautern Sphären, Mit unserer Bitte vor den Schöpfer treten, Und Gott der Herr wird gütig sie gewähren, In seinem Sohne wird er werter leben, , Und uns in ihm ein Reich des Friedens geben

Md.)

Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreidegattungeii nach dem Schrannen-Ergedniß vom 10. März 1888.

Quantum

Gattung

Gewicht per Simri

Preis per Simri

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Simri

Kernen .

Pfd.

Pfd.

Pfd.

34

_,

3

40

Dinkel .

20

20

18

1

54

1

53

1

so

,,

Haber .

20

18

16

1

37

1

37

1

20

Roggen .

_

_

_

--

Gerste .

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.

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Nr. 47.

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auf dem Ratk versteigert.

Entfernun Bahnstation l Gute Abfuhr zur Unterbri Grunbach.

Um I Uhr Schälschlags.

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