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wagten. Mit meinem ganzen Herzen und Sie alle teilen meine Gefühle trinke ich deshalb auf die Gesundheit und Genesung unseres hochverehrten Krön Prinzen.

Der bewegt vorgetragene Trinkspruch wurde von den Versammelten mit Heller Begeisterung ausgenommen.

Paris, 8 Dez. Das neue Mini­sterium ist, so viel bis jetzt bekannt, zu­sammengesetzt: Goblet Inneres, Christofle oder Clamageran Finanzen, Siegfried Handel, Loubet Ackerbau, Ribot Justiz oder Auswärtiges, Fähe Justiz. Wenn Ribot das Auswärtige, dann übernimmt General Fevrier oder Thomassin den Krieg, Admiral Bourgeois die Marine, Lacroix (als Vertreter der äußersten Linken), den Unterricht.

Die Schwierigkeiten, welche der Präsi­dent Carnot bei der Bildung eines neuen Ministeriums findet, beweisen nur zu deutlich, daß die Erledigung der Präsi­dentschaftskrisis Frankreich keineswegs über alle Calamitätcn hinweggeholfen hat. Die Parteistreitigkeiten undParteieifersüchteleien stehen bereits wieder in voller Blüthe.

Aus London wird derPost" tele­graphiert: Die diplomatischen Kreise ver­legen den Schwerpunkt der Krisis nach Paris. Dort ist Rußlands Einfluß sehr thätig. Wiener offizielle Meldungen be­stätigen obiges, es wird ein Gewaltstreich in Bulgarien erwartet. Der Geldmarkt ist beunruhigt.

Ein äußerst blutiger Zwei kamps hat dieser Tage in Palermo zwischen zwei italienischen Deputierten, dem Grafen Monroy-Rhanchibile und dem Herrn Polieastrelli stattgefunden. Die Forderung lautete auf Säbel und waren die Zeugen in einer Entfernung von 90 Schritt placiert mit der ausdrück­lichen Bedingung, in den Kampf nicht einzugreifen. Nach einem Zeiträume von 15 Minuten des erbittersten Kampfes wurde der Graf Monroy durch einen ' Stich in die Brust auf der Stelle ge- tödtet; aber auch sein Gegner hatte ein sichtbares Andenken davongetrageu, die Nase und ein Ohr waren ihm abgehauen worden.

Washington, 6. Dez. (Kongreß.) Palmer kündigt einen Gesetzantrag an, die Einwanderung einzuschränken. Jeder I Einwanderer soll durch ein Zeugnis des amerikanischen Konsuls die Würdigkeit zur Erlangung des amerikanischen Bürgerrechts darthun, andernfalls sei die Landung zu versagen. (F. I.)

unbegreiflicher Affenliebe ihren eigen sinnigen Buben zu Willen sind und ihm zum Namenstage die langgewünschte Schuß­waffe zum Geschenk machen, die in solchen Händen einzig den Zweck hat, Leben und Gesundheit anderer zu bedrohen. Dem streitsüchtigen Burschen in Stadt und Land ist selbstverständlich der Revolver ein steter Begleiter, die geringfügigste Ursache ge­nügt, um Gebrauch von demselben zu machen. Wie bisher ein harmloses Taschen­messer getragen wurde, so droht jetzt der scharfgeladene Revolver ein ganz gewöhn­licher Tascheninhalt zu werden, mit dem bei jeder Gelegenheit geprahlt und gespielt, und womöglich jemand angeschossen wird. Wo früher auf dem Lande es zur Sonn- und Feiertagsfeier etliche Prügel absetzte, da ist jetzt der Revolver als Kampfmittel in Schwung gekommen, denn das muß schon ein recht lammfrommer Bauern­bursche sein, der nicht Sonntags wohlbe- waffnct mit dem Sechsläufigen ins Wirts­haus oder ans Kammerfenster geht. Was aus diesen Zuständen entspringt, das lehren zahllose Beispiele. Eine gefährliche Waffe in den Händen von Unzuverlässigen ist eine Gefahr für die Gesellschaft, die ver­langen kann, daß sie nicht von dem nächst­besten dummen Menschen bedroht wird. Der Apotheker darf Gift nur gegen Vor­weis verabfolgen; wäre es nicht ebenso! berechtigt, nur an Leute Waffen verkaufen' zu dürfen, die sich über das Recht, solche zu tragen, ausweisen können? Ein Zustand wie der jetzige, wo jedem Buben, oder jedem Menschen, auch wenn jede Faser an ihm den Spitzbuben verrät, gefährliche Waffen verkauft werden, dürfte kaum als ein glücklicher gelten können.

In der nächtlichen Bauernschlacht zu Flintschbach bei Hengersberg waren die Kämpfer mit neuen armsdicken Prügeln bewaffnet, welche sich vortrefflich an den gegenseitigen Schädeldecken bewährten. Als Wurfgeschosse wurden Maßkrüge ver­wendet, die an den Hartköpfen wie Granaten zerspitterten. Zur Belebung der Kampf­szenen wurden auch einige Revolver ab­gefeuert, jedoch ohne zu treffen. Erst in Folge der Intervention der mit mächtigen Zaunstecken bewaffneten und um ihre Männer kämpfenden Weiber wurden die Burschen schließlich auf's Haupt und in die Flucht geschlagen. Verlustliste: 10 Burschen und Männer ziemlich schwer ver­wundet; meist Kopfwunden.

(Abwechselung ergötzt.) Hausfrau: Weßhalb wollen Sie denn fort. Jette?"

Jette:Hier in der Nähe der Dragoner- Kaserne Hab' ich es schon überdrüssig ... nun möcht' ich 'mal so in der Gegend von die Ulanen."

(Verraten.) Doktor (zum Ausgehobenen): Sind Sie krank?" Ausgehobener:Ja­wohl. ich habe krumme Finger." (Zeigt seine krummen Finger.) Doktor:Und wie waren sie denn früher?" Ausgehobener (die Finger ausstreckend):So Herr Doktor!"

Mis)k!len-

(Der Revolver.) Kaum kann man jetzt eine Zeitung zur Hand nehmen, so schreibt derLpz. St.- u. Dfanz.", ohne von Unheil, das dieses Instrument ge­bracht, hören zu müssen. Einmal ist es ein gemeinfährliches Subjekt, das den Revolver zieht und das Organ der öffent­lichen Sicherheit niederknallt, das in Aus­übung seiner Pflicht ihm nahe kommt; dann ist es ein unreifer Junge, der für geschenktes Geld keine bessere Verwendung weiß, als sich ein Mordinstrumcnt anzu­schaffen, oder cs sind gar Eltern, die in

Folgende originelle Geschichte ist der Allgemeinen Hotel- u. Gastwirtszeitung", einem neu erschienenen Fachblart, von einem älteren Herrn, der jetzt als Rentier lebt, erzählt worden:Ich mochte so un­gefähr 24 Jahre alt sein und war damals Reisender. Meine Reise führte mich nach Coburg, wo ich, also vor ca. 40 Jahren, im Hotel zumGrünen Baum", dessen Besitzer Herr Prediger war, abstieg. Ich war natürlich als junger Mann lebens­lustig und da meine Reiseerfolge ziemlich günstige waren, so sah ich durchaus keinen Verstoß darin, mir gegen 10 Uhr morgens eine halbe Flasche Wein zu bestellen. Ich äußerte diesen Wunsch gegenüber Herrn Prediger selbst, kam aber dabei schön an. Junger Herr, es ist besser, Sie gehen erst hinaus und verdienen Ihr Geld, dann, wenn Sie Ihr Geschäft gemacht haben, bin ich gerne bereit, Ihnen Wein zu geben." Ich war arg verblüfft," sagt unser Ge­währsmann,nahm aber schleunigst meinen Hut und ging an mein Geschäft. Erst wollte ich dem Mann zürnen, nach reif­licher Ueberlegung aber fand ich, daß Herr Prediger nicht ganz Unrecht hatte, und nie habe ich es mir einfallen lassen, morgens irgendwo Wein zu verlangen." Die Sache spielte vor 40 Jahren, heute möchten wir den Wirt sehen, der das Gleiche thut, vor Allem aber den Gast, der sich so etwas gefallen läßt. Andere Zeiten, andere Sitten.

sZum Schutz der Wetterseite eines Hauses) wird imLandwirt" der sogenannte Rapputz empfohlen. Er wird nur ange- worsen, ist fast unverwüstlich, eben wegen der rauhen Oberfläche, an welcher Wind und Regen machtlos gebrochen werden und sich auch niemals Haarrisse bilden, welche die ersten Vorläufer des Abplatzens sind. Freilich sieht ein solcher einfacher Rappputz nicht schön aus. Will man sich die Kosten des wiederholten Anstreichens ersparen und zugleich die Gebäude ver­schönern, so bepflanze man die Mauern mit Schlinggewächsen, deren es ja eine große Auswahl giebt. Vor allem sind aber ganz besonders zwei hier zu empfehlen, welche ohne Spalier, Nägel, Draht u. s. w. selbst emporklettern. Das ist erstens der Epheu, welcher bekanntlich mit seinen Luft­wurzeln an dem Putz, namentlich an rauhem Putz oder an rohem Mauerwerk anhastet und zweitens der selbstkletternde wilde Wein, welcher dies vermöge seiner Saugwarzen vollbringt. Beide Gewächse sind deshalb zur Bekleidung der Wetter­seiten von Gebäuden und namentlich von Häusern um so nachdrücklicher zu empfehlen, als sie eben vermöge ihrer Anheftung durch Saugwurzeln oder Saugwarzen zugleich die Feuchtigkeit aus den Wändern heraus­saugen, also dadurch dazu beitragen, die Wände und die Wohnungen gesunder zu machen. Außerdem gewähren sie in der heißen Jahreszeit durch ihre Beschattung angenehme Abkühlung und zumal der immergrüne Epheu auch im Winter einigen Schutz vor der Kälte.

Goldkurs der K. Staatskassenverwaltung vom 8. Dezember 1887. 20-Frankenstücke . . . . 16 «/L 8 L

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.