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Hiedurch zeige ich ergebenst an, daß ich mich zur Ausübung der

Nechtscinweiltschcift

in Calw niedergelassen habe. Mein Bureau befindet sich im Gasthaus zumOchsen".

Calw den 2. Dezember 1887.

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Gräfenhausen.

Ein in den landwirtschaftlichen Arbeiten gewandter fleißiger

Wann

findet auf Jahre laug Stelle und kann sofort eintreten bei

Werkmeister Kämmerer.

Neuenbürg.

Eine größere Partie kleine

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K. Weik, Uhrmacher.

Neuenbürg.

Frischer

Portland-Cenleiit

ist wieder eingetroffen und empfehle solchen zu gefl. Abnahme.

Gg. Haizmann.

Heute Samstag

abends 8 Uhr

Hurnlag

im Lokal.

Der Vorstand.

Neuenbürg. Morgen Montag

Metzelsuppe

bei Rob. Silbereisen.

Kronilr.

Deutschland.

Der Zar hat dem deutschen Reichs­kanzler am 18. November die Genug- thuung versprochen, daß die Noten- sälschung streng untersucht und die Fälscher selbst vor der Oeffentlichkeit blosgestellt werden sollen. Wie dieKöln. Ztg." gestern festzustellen in der Lage war, tritt bei der Untersuchung immer deutlicher hervor, daß auch hohe russische Beamte bei jenen bulgarischen Fälsch­ungen nicht ganz unbeteiligt gewesen sind.

Mainz, 7. Dez. In der Gastel'- schen Wagenfabrik Mombach sind zwei ältere Reichspost-Eisenbahnwagen im Um­bau. Bei dem Auseinandernehmen der dopelten Wände fand sich nun ein da­zwischengeratenes Packet Briefe aus dem Jahre 1870 und zwar sämtlich Soldaten­briefe aus dem Oldenburgischen von An­gehörigen der in Frankreich befindlichen Soldaten. Diese Briefe sind meist schon vermodert, bei einigen ist indeß der In­halt noch zu entziffern. Die Briefe wer­

den, soweit dies angeht, noch an die Ab­sender zurückbefördert werden und sind zu diesem Zwecke der Reichspost zugestellt worden.

Mülhausen, 30. Nov. Heute kehrte wieder einmal einer von jenen zurück, welche, um sich dem Dienste im vaterländischen Heere zu entziehen, ihre Kräfte und ihre Gesundheit in Tonkm gelassen haben; krank und ausgemergelt stellte sich der vorher gesunde und kräftige Mann freiwillig bei der Polizei, um die über ihn verhängte Strafe wegen Ent- ziehung von der Militärpflicht zu ver­büßen, aber dennoch froh, wieder in seinem Baterlande zu sein.

St. Avold, 5. Dez. In einer kleinen Jagd schoß Rittmeister Meier des hiesigen 14. Ulanenregiments einen Wolf seinen zweiten und Oberförster Grimmell schoß seinen elften Wolf, sodaß in zwei Treiben mit fünf Schützen zwei Wölfe zur Strecke gebracht wurden. Die erlegten Tiere sind einjährige Wölfe im Gewicht von 60 bis 70 Pfund.

Im Hardtwalde bei Karlsruhe wurde der 60 Jahre alte Holzhändler Schcidle aus Blankenloch, nach dem er vor­her in der Residenz 2000 ^ eingezogen hatte, von drei Weglageren von rückwärts angefallen. Die Raubgesellen kamen aber an den Unrechten, denn Scheidle, trotz sein Alters ein mutiger und kräftiger Mann, hieb dem einen so kräftig mit seinem Regenschirm auf den Kopf, daß derselbe zurücktaumelte und den Kampf aufgab, den zweiten bearbeitete er mit dem starken Heft eines geschlossenen Messers, daß auch dieser von ihm abließ. Dem dritten, welcher, nach der Brusttasche des alten Mannes greifend, seinem Munde mit der einen Hand nahe kam, biß Scheidle einen Finger bis auf den Knochen durch. Durch das Herannahen eines Wagens wurden die Weglagerer dann verscheucht.

Württemberg.

Von Sr. Maj. dem Kaiser, König von Preußen, ist, wie wir vernehmen, dem Geh. Rat, Kanzler Dr. v. Rümelin der Orden der preußischen Krone I. Kl. ver­liehen worden. (S. M.)

Für den zu erwartenden umfangreichen Post-Päckerei-Verkehr vor Weihnachten sind, wie in früheren Jahren, ausge­dehntere Vorkehrungen durch Vermehrung der Beförderungsangelegenheiten und der Arbeitskräfte rc. getroffen worden.

Gleichwohl muß den Aufgebern von Postpacketen, wenn sie auf die rechtzeitige und unversehrte Ankunft der letzteren rechnen wollen, dringend empfohlen wer­den, die Einlieferung zur Post nicht erst in den letzten Tagen vor dem Christfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken,

auch die Sendungen fest und dauerhaft zu verpacken und mit einer deutlichen, vollständigen und haltbar befestigten Auf­schrift zu versehen.

Im Weiteren wird es sich empfehlen, die auf den I.Janaar 1888 zu erneuern­den Zeitungsbestellungen in Bälde, noch vor den Christfeiertagen bei den Postan­stalten oder Landpostboten zu machen, wenn der ununterbrochene Fortbezug der Zeitungen gesichert sein soll.

Stuttgart, 9. Dez. Der Evan­gelische Synodus hat heute seine Berat­ungen geschlossen.

Stuttgart, 8. Dez. Gestern wurden auf der württ. Bahn Proben mit einer neuen Art von Oelgas für Beleuchtung von Personen- und Postwagen gemacht. Die Wagen waren auswärts mit dem neuen Beleuchtungsstoffe versehen worden. Es würde sich einschlagenden Falles darum handeln, die bereits vorhandene Einricht­ung nach den neuen Erfordernissen umzu­gestalten.

Leonberg, 8. Dez. Einem Knecht, der mit Holzspalten beschäftigt war. wollte der 11jährige Knabe eines Nachbars, durch Auflegen von Holzstücken auf den Hau­block, behilflich sein. Er kam hiebei mit der rechten Hand dem Hieb des Beils zu nahe, wodurch der Zeig- und Mittelfinger so schwer verletzt wurden, daß dieselben abgenommen werden mußten.

Waldsee, 5. Dez. In Thannweiler verunglückte gestern ein Knabe beim Schlittenfahren dadurch, daß er von einer Anhöhe herunter in den Aachfluß hinein­fuhr und obwohl er von dem in der Nähe auf Posten stehenden Bahnwärter eiligst herausgezogen wurde, tvt blieb. Ein zweites auf dem Schlitten sitzendes Kind kam mit einem kalten Bad davon. Das Gleiche begegnete hier zwei Knaben, welche sich zu früh auf den Stadtsee gewagt hatten und einbrachen. Beide wurden durch Erwachsene gerettet.

Ausland.

Paris, 6. Dez. Allmonatlich während der Wiuterzeit pflegen sich Mitglieder der hiesigen deutschen Kolonie in den Sälen des Grand Vefour zu einem gemeinsamen Abendessen zu versammeln, dem gestern auch der Botschafter Graf Münster mit dem gesamten Personal der Botschaft bei­wohnte. Graf Münster hielt dabei eine Ansprache, welche nach der Kölnischen Zeitung folgenden Wortlaut hatte:

Es ist zwar nicht Brauch, an diesen Abenden Toaste auszubringen, aber heute glaube ich von dieser Gewohnheit ab­weichen zu sollen. Handelt es sich doch um Verhältnisse, die uns alle aufs tiefste bewegen, handelt es sich doch um die Hoffnung und den Stolz unserer Nation unseren Kronprinzen. Die Augen aller Deutschen sind nach San Remo gerichtet, und nicht nur die Deutschen verfolgen mit Bangen die Nachrichten aus der italienischen Küstenstadt, sondern die ganze zivilisierte Welt ist mit uns einig in dem Gefühl der Verehrung, dem Wunsche nach Besserung. Ich bin heute in der glücklichen Lage, Ihnen sagen zu können, daß neueste mir zugegangene Nach­richten Grund zu Hoffnungen geben, an die wir noch vor kurzem kaum zu denken