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daran zu denken, wie mühsam ihr Begleiter folgen konnte. Dennoch blieb er an ihrer Seite, und in abgebrochenen Sätzen klangen seine in Aufregung gesprochenen Worte an ihr Ohr: „Sie überschätzen in Ihrem edlen Mitleid die Kraft eines Mädchenherzens — o gedenken Sie auch an das
Maß der Kräfte in dem unfern-ich
fürchte einmal bang für meinen armen Heinz — jetzt — auch für mich.-"
Die letzten Worte vernahm sie nicht mehr, sie hatten die übrige Gesellschaft eingeholt, welche auf einem schattigen Ruheplatz lagerte, und in ihrer Verwirrung war sie Tümmler aufrichtig dankbar, daß er ihr sofort mit einer lebhaften Bitte um ihr Schiedsrichteramt in einer großen Streitfrage zwischen ihm und Agnes entgegen trat.
Es flutete und wirbelte in ihrem Hirn, sie war keines klaren Gedanken fähig. Begeisterung für Vaterland und Heldentum, Mitleid mit dem harten Loos der Tapferen, das hatte ihr Interesse für sie geweckt, lebte noch anderes, noch mehr auf dem Grunde ihrer Seele? Sie war nicht im Stande, das in diesem Augenblick zu unterscheiden, ihr war zu Mute wie dem Zauberlehrling, der unbekannte Geister kühn heraufbeschwor und sie nicht mehr zu bannen vermochte.
Sie gewahrte Waldow, welcher seinen Rollstuhl in einiger Entfernung an einer geschützteren Stelle hatte halten lassen; er sah so ruhig und mit so friedevollem Antlitz zu ihr auf, als sie jetzt zu ihm trat, um ihm das Sträußchen Waldblumen, die sie für ihn gepflückt, zu bringen, daß die wilden Wellen ihres Blutes zur Ruhe kamen. Sie war so aus dem Geleise gerissen, daß sie nicht mehr in der bisher gewohnten Weise ihr Thun und Lassen regelte, sie flüchtete förmlich instinktartig zu dem Friedensport an der Seite des Mannes, der ihr trotz seiner Hilflosigkeit doch als ein Schutz uns Schirm erschien.
„Wo waren Sie so lange?" fragteer, und eine unterdrückte Sehnsucht, der Ausdruck, wie er sie vermißt, sprach aus dem Ton.
Hildegard war zu haltlos in dem Augenblick, um sich ganz beherrschen zu können. „Mich hat eben ein Gespräch furchtbar erschüttert," sagte sie leise zu ihm herabgebeugt, und ein paar große Thrünen sielen aus ihren Augen auf die Blumen.
„Wer — wer hat Ihnen etwas zu Leide gethan?" fragte er hastig, „wer — wer hat es gewagt, Ihnen etwas zu sagen, was Sie so bewegen konnte?"
„Still! still!" beschwichtigte jetzt°Hilde- gard den Aufgeregten, der wieder daran war, seine Hilflosigkeit zu vergessen, „verzeihen Sie mir, ich war eben sehr unbedacht. Es war Assessor Eckhardt, Ihr Freund, und Sie wissen wohl, er thut mir nichts zu Leide. Und doch hat, was er sagte, mir so weh gethan! Nicht wahr, Sie halten mich nicht für kleinherzig, für falsch und treulos?"
Waldows große Augen ruhten voll grenzenlosen Staunens auf ihrem erregten Gesicht.
„Was hat Eckhart Ihnen gesagt?" fragte er plötzlich in tiefem Ernst.
„O vergessen Sie, vergessen Sie, was ich eben sprach," flüsterte jetzt Hildegard in großer Angst, „ich begreife mich selber nicht, wie ich so alle Beherrschung verlieren und Sie mit beunruhigen konnte, um einer kindischen Empfindung willen."
(Fortsetzung folgt.)
(Ein unnatürlicher Vater.) Es geschah vor nicht langer Zeit, daß in ein Gasthaus der Isarvorstadt zu München ein Mann mit drei Kindern eintrat und nachdem alle Platz genommen hatten und auch Bier beschafft war, die Kinder fragte: „Kinderln habt's Hunger?" „Ja." „Mögt's Bratwürst'l?" „Ja, ja." „Kellnerin, bringen's ein, zwei, drei Dutzend Bratwürst'l! Na mir könn's auch ein Dutzend bringen, also vier Dutzend." Die Würste kommen. „So Kinderln laßt's Euch nur schmecken, möcht's Ihr auch Brot?" „Ja." „Kellnerin. Brot!" Feierliches Gabelgeklirr. Endlich sind die Würste vertilgt; vergnügte Gesichter der Kinder. „So, Kinderln, hat's Euch geschmeckt?" „Ja." „Wollt Ihr vielleicht noch mehr Würst'l? „Ja ja." „Kellnerin, noch ein Dutzend!" Auch dieses Dutzend verschwindet in der unter der Nase befindlichen Oeff- nung. Der Gast hat soeben ein frisches Glas bekommen, da erhebt er sich, nimmt Hut und Stock und sagt zu den Kindern: „So, Kinderln, daß Ihr fein brav seid und Euch gut nufführt, tch komme gleich wieder, ich hol mir nur schnell Zigarren." „O, ja." Fünf Minuten, eine Viertel- ja eine halbe Stunde vergeht, der Mann kommt nicht. Da sprach der Wirt zu den Kindern: „Aber Euer Vater bleibt lange aus!" „Dös is ja unser Vater gar nöt. Wir hab'u da draußen gespielt, da kommt ein Herr daher zu uns und sagt: „Kinderln, mögt's Ihr keine Bratwürst'l?" Ob wir die mögen? Wir haben alle geschrieen: Ja. Da hat denn der Herr zu uns gesagt: „So geht's mit mir da 'rein." Und da sind wir alle milgegangen."
(Dumm und doch Pfiffig.) Der Felix war das Kreuz seines Schulmeisters. Nichts, gar nichts brachte er in den harten Schädel des Buben hinein. Am Tag der Prüfung klagte denn auch der Schulmonarch nicht wenig bei dem Dekan über den Simplex, wie er den Burschen nannte. „Ich will doch selber sehen, ob er wirklich so blitzdumm ist, wie ihr sagt, Schulmeister" sprach der geistliche Herr und wandte sich gar freundlich an Felix: „Sag einmal Büblein, wenn d» rechnen kannst: Wenn auf einem Baum zehn Vögel sitzens, und es kommt ein Jäger und schießt zwei davon herab, wieviel sind dann noch aus dem Baum?" „Keiner mehr", rief Felix, „denn die andern fliegen davon!" „Das Büblein ist nicht einmal so dumm", meinte der Dekan und der Schulmeister lachte.
Wie kurz dem Pferde der Schwanz geschnitten ist? Mein Herr gehört zum Tierschutzverein; er meinte, daß durch diese Maßregel die armen Fliegen am wenigsten zu leiden hätten.
Furcht, Schreck und Vergrößerungs-Gläser Zeigen alle Mücken größer.
Bitte des Pferdes.
Bergauf — schlag' mich nicht.
Bergab — treib' mich nicht.
Auf ebenem Wege — schone mich nicht. Im Stalle — vergiß mich nicht.
Heu und Korn — versag' mir nicht. Reines Wasser — laß fehlen mir nicht. Mit Schwamm und Bürste — versäume mich nicht.
Weiches, trockenes Lager — entzieh' mir nicht.
Matt oder heiß — verlaß mich nicht. Krank oder kalt — laß frieren mich nicht. Mit Gebiß und Zügeln — reiß' mich nicht. Bist Du zornig, — so schlag' mich nicht.
sUngedroschener Hafer für Pferde.j Ungedroschener Hafer ist nach dem „Fuhr- halter" besseres Futter für Pferde, als die Körner allein, oder wie die Körner und Stroh, wenn beide separat gefüttert werden. Es ist viel besser, wenn Körner und Rauhfutter zusammen gefressen werden. Wir können Heu schneiden, es mit den Körnern mischen und die Masse anfeuchten; aber wir erreichen dasselbe viel billiger, wenn wir den ungedroschenen Hafer verfüttern, denn dann werden die Körner, alle Spreu und ein großer Teil des Strohes zusammen verdaut. Mau erspart dabei die Mühe und Kosten des Dreschens. In dieser Weise zu verfüttern sollte der Hafer gemäht werden, ehe die Körner ganz reif sind; er wird gut getrocknet und in der Banse untergebracht. Es ist gerade das Futter für den Winter; es wird gut verdaut und die Tiere gedeihen besser dabei, wie bei fast jedem anderen Futter.
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auf den
Knzthäter
für das vierte Quartal 1886 .
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