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esetzt nach beiden die Freudenruse,

) die Reihen der ;enjubelten. Der wen Jahren, im mg; die Kaiserin der Kronprinz r ihm persönlich eutenant v. d> Wilhelm ist bei reral v. Heuduck den deutschen ng von Sachsen, »en und Hessen, Bayern, Georg n Württemberg, Lachsen-Weimar, >t von Preußen, lweig. Es sind ine geladen, von er dem Verbände ehören oder zn en sind. Kaiser hsland von den mischen Staaten dieser fürstlichen irenze des Reichs bekundet. Ge- r Umgestaltung tadt beigetragen: snhof, die Uni- l von Palästen; >e-Platz, Jll und iner Vollendung last. Hinter dem die gewaltigen Kaserne, für 4 i ist hierorts nicht Festlichkeiten im können nur eine ind im weiteren:

ich tung. Von rtigkeit des Wer­gs konnte man chen Beleuchtung eine Vorahnung lätze und breiten strahlenden Ge- : Zusammenhang äraßburg herzu- nden funkelnden, de hin und her- ihiger erhabener nseres Münsters,

rmelanstrebenden ld mit Flammen- nn schienen. Ein Die Beleuchtung >ier schon in den fungen gesehen, angeordnete Be­bet weitem alle lnblick hält man man die Lämp- ludc Höhe hinauf lliordnen könnte, d Kreuz strahlten auf das Angc wllständigt, da>! Riutfeuer erhellt

wurde, so daß in der That der ganze mächtige Turm durchglüht schien. Und oben von der höchsten Spitze, wie kost­bare Diamanten in der Krone strahlte bald rotes, bald Weißes und anderfarbiges Licht weit in das Land hinein.

Der große Zapfenstreich: In die von vielen Tausenden von Menschen an­gestaunte und in vollen Zügen genossene Lichtpracht hinein ertönten um 9 Uhr fern vom Contades her die ersten Trommel­wirbel des großen Zapfenstreichs. Nament­lich von dem vor dem Statthalterpalais und dem hellstrahlenden Theater für das Offizierkorps freigehaltenen Platze aus bot der Anmarsch dieses Musikheeres einen überwältigenden Anblick. Von zahllosen Magnesium- und andern Lichtern umtanzt, bewegte sich der Tonkoloß unter den Klängen des alten berühmten Marsches durch die Deutsche Straße und über den Kaiserplatz heran; von der optischen und akustischen Wirkung dieses Hör- und Schau­spiels kann man sich keine Vorstellung machen, wenn man es nicht gesehen und gehört hat. Es war einfach überwältigend. Wie von einer einzigen, unsichtbaren Kraft in die Höhe geschnellt, hoben und senkten sich die Stäbe der 27 Trommlerkorps und nach ihrem Takte marschierten die 32 Musikkorps in den durch Spielleute des 4. und 8. bayerischen Infanterieregiments markierten Halbkreis. So einig wir in Deutschland auch geworden sein mögen, zn einem einigen Kammerton haben wir es noch nicht gebracht; die freudige Erregung der Zuhörer brach sich Bahn in Spontinis Siegesfestmarsch". Als die in denselben eingewobenc Königshymne erklang, da er­scholl dasHeil Dir im Siegeskranz", ge­sungen von Tausenden mächtig durch die Luft und drang bis zu dem Altan des Palais, wo der greise Kaiser mit den Seinigen diese großartige Huldigung freund­lich dankend entgegennahm. Die Zehnuhr­glocke des Münsters läutete bereits, als nach der schmetternden Retraite und dem ergreifendenGebete" der letzte langge- zogene Trommel- und Pfeifcuwirbel ver­hallt war. Immer wieder erschien Kaiser Wilhelm am Fenster, begrüßt von dem Jubel der erregten Menge.

Beleuchtung des Contades und derStaden. Bestrickend war der Rund­blick vom Kaiserplatz aus um die Stunde des Zapfenstreichs. Gewaltige Menschenmassen waren auf den Beinen und empfingen die Riesenfeucrschlange, deren Spitze die Theaterbrücke errreichte, während die letzten Glieder noch am Contades marschierten. Auf den Wassern des Kanals spielten im Wieder­schein die zahllosen Achterreihen nah u. fern. Zauberisch grüßten im Hintergründe die glutgezeicheneten Formen des Münsters. Durch den Contades huschte bengalisches Buntfeuer und entriß bald da bald dort eine Baumgruppe dem Dunkel der Nacht. Das Landesausschußgebäude hatte die künstlerische Hand des Beleuchtungstcch- Eers zum Mittelpunkt des feenhaften Bildes gemacht. Die reich ausgcstattcn Wohngebäude am Contades, die nahen Kasernen vollendeten den mächtigen Ein­druck auf den überwältigten Beschauer, drr sich schwer von dem Platze trennte. Äm Kleberstaden zeichnete sich hervorragend bw Villa des Staatsministers v. Hosmann

aus. Die ausgedehnte Bahnhofanlage hatte außer besonderen elektrischen Lichtern Jlluminationsreihen erhalten, welche durch ihre Massenhaftigkeit und Ausdehnung wirkten. An Lichtglanz und Formenschön­heit wurden sie aber von dem gar freund­lich erstrahlenden alten Bahnhofsgebäude übertroffen. Sie erfreuten sich daher bis in die späteste Nachtstunde regen Verkehrs.

(For tsetzung fo lgt.)

In der elsässischen Hauptstadt begrüßt den Kaiser Heuer auch zum erstenmale ein regelrecht gewählter Gemeinderat, in wel­chem neben dem einheimischen auch das altdeutsche Element seine vollberechtigte Vertretung gefunden hat und dem ein alt­deutscher Bürgermeister vorsteht und somit gewinnt der Kaiserbesuch in Straßburg auch in dieser Richtung hin eine erhöhte Bedeutung.

Straßburg i. E., 11. Sept. Die Kaiserparade nahm bei leicht bedecktem Himmel eine« glänzenden Verlauf. Der Kaiser fuhr im Schritt die Fronten der beiden Treffen ab, die aus zusammen 36 OOO Mann gebildet waren. Diese Frontfahrt dauerte allein 48 Minuten. Sodann nahm der Kaiser, im Wagen stehend, den einmaligen Vorbeimarsch der Truppen ab. Die Infanterie marschierte in Kompagnie - Front, die Kavallerie in halber Schwadron-Front. Hisrnach verließ das kaiserliche Paar, überall mit stürmischem Jubel begrüßt, das Parade­feld. Um 3 Uhr findet ein großes Diner von 333 Gedanken statt. (F. I.)

In Wiesbaden ist am 8. d. der 18. deutsche Juristentag eröffnet worden. Bei der Eröffnungsfeier waren etwa 300 Herren und Damen anwesend. Württem­berg ist durch Staatsrat v. Köstlin ver­treten.

München. (Abschaffung des Raupen­helms.) Ein Erlaß des Prinz-Regenten ordnet außer einigen sonstigen geringen Aenderungen in der Adjustierung der bayerischen Truppen auch die Ersetzung des Ranpenhelmes durch den preußischen Helm an.

Württemberg.

Am 10. September wurde von der evangelischen Oberschulbehörde die 4te Schulstelle inWildbad, Bez. Neuenbürg, dem Schullehrer Wörner in Obergrönigcn, Bez. Gaildorf übertragen.

Stuttgart. (Neues im Musterlager.) Ein elektrischer Gasanzünder, von C. F. Dorn in Stuttgart. Ein Well­blechfaß, verzinkt, mit Schutzreifen, 168 Liter haltend, nebst Ventilhahn und Schlüssel, zum Transport von feuergefähr­lichen Flüssigkeiten, von H. Lehmann und Comp, in Berlin. Ein Apparat zur Bereitung von Gas mittelst Gasoline, System Faignot, von Xaver Thiebant in Jambe bei Namnr (Belgien.)

Heilbronn, 10. Sept. Die Frau eines Hilfswärters setzte gestern ihr ein­jähriges Kind neben den Herd, ans dem eine Schüssel mit heißem Wasser stand. Das Kind warf beim Spielen die Schüssel um und wurde furchtbar verbrüht. Nach 24 Stunden schrecklicher Schmerzen erlag das Kind. ___

Stuttgart, 11. Septbr. (Kartoffel- Obst- und Krautmarkt.) Leonhsrdtsplatz:

400 Säcke Kartoffeln ä, 2 40 Pf. bis

3 -M Pf. Pr. Zentner. Wilhelmsplatz: 300 Säcke Mostobst ä 6 c/L Pf. bis 6 80 ^ Pr. Zentner. Marktplatz:

2000 Stück Filderkraut ü 18 bis 20 ^ pr. 100 Stück.

Neuenbürg, 10. Sept. Kar­toffel-Markt. Weiße Rastatter 2 ^ pr. Ztr._

Turnvater Zahn's Leben und Wirken.

IV.

Bei der Besprechung der Jugend- Erziehung gedenkt Jahn auch der Leibes­übungen. Dies führt uns zu Jahns be­deutendster und nachhaltigster That: Zur Begründung des Turnens. Wohl wissen wir, daß der Betrieb der Leibesübungen als ein Teil der Erziehung nicht neu war, daß auch der Tugendbund schon auf die gymnastische Erziehung der Jugend hinge- wicsen, ja in Braunsberg bereits 1810 eine gymnastische Anstalt errichtet, daß auch der Staat die Gymnastik in seinem Unterrichts­und Erziehungsplan schon vor Jahns Auf­treten in Berlin vorgesehen hatte. Dennoch darf er mit Recht von der Gründung des Turnens und dem ersten Turnplatz auf der Hasenhaide sprechen. Sein Turnen

er hat ihm ja auch den Namen ge­geben beschränkt sich nicht auf den engen Kreis der Schule und der Erzieh­ungsanstalt; die Seele des Jahn'schen Turnens war nach Jahns eigenem Aus­spruchdas Volksleben und dieses gedeiht nur in Oeffentlichkeit, Luft und Licht."

Der Turnplatz auf der Hasenhaide um­faßte die Schüler aller Schulen, die hier zum erstenmale sich näher traten und hier alte Feindschaften vergaßen; große und kleine, alte und junge Schüler kamen hier zu­sammen zum gemeinschaftlichen Thun. Der leidige Klassengeist hörte hier auf. Keinen Ständeunterschied kannte man, die Turn­kleidung machte alle auch äußerlich gleich. Jeder galt hier nur das, was er leistete. Alle Verweichlichung war hier verbannt, echter deutscher Sinn. Ehrbarkeit und Sitt­lichkeit wurde gepflegt, glühende Liebe zum Vaterlande der Jugend ins Herz gepflanzt, die Hoffnung von der dereinstigen Be­freiung von fremden Joch erweckt und ge­nährt, auf die Mitwirkung der durch die Turnübungen, die Turnspiele, die Turn- fahrtcn gekräftigten, in Ertragung von Strapazen geübten Jugend bei dem Be­freiungswerke hingewiesen. Klein und un­scheinbar war der Anfang. Mit wenigen Schülern begann Jahn schon Ende des Jahres 1809 seine Spiele, ähnlich wie einst in Mecklenburg, wo Jahn Haus­lehrer war. Als Lehrer am grauen Kloster, wo er in innigem Verein mit Friedr. Friesen und Dr. Harnisch wirkte, setzte er im Sommer 1810 mit den Schülern dieser Schule seine Spiele fort und nahm daneben mancherlei Leibes­übungen vor. 1811 wurde der erste kleine Turnplatz in der Hasenhaide eröffnet, 1812 derselbe verlegt und vergrößert. Die Zahl der turnenden Schüler wuchs 1811 auf 200, 1812 auf 500, auch solche, die be­reits der Schule entwachsen waren, schlossen sich an. Thatkrüftige Unterstützung fand Jahn vor Allem in Friedrich Friesen. Unter Zen Schülern erzog er sich geschickte und eifrige Gehilfen, wie Dr. Düren, Ernst Eiselen und andere. Der Beifall echter