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er;ist dies Gleichgültigkeit oder blose Verstellung?"

Willst Du nicht eine Partie Schach mit Herrn Hartenstern spielen, während ich noch ein unaufschiebbares Geschäft be­sorge, Julie?" fragte Henne.

Er giebt sich selber den Todesstoß, der thörichte Gatte!" dachte Hartenstern! warte Du kleine Kokette, ich werde Dich strafen! Ich weiß, daß Du nicht gerne geschlagen wirst!"

Allein entweder spielte die Frau Dok­torin mit ungeheurer Gewandtheit, oder Hartenstern war ungemein zerstreut und vergeßlich genug, ehe fünf Minuten vergingen, hatte er die Partie verloren, warmatt" gemacht worden. Er ärgerte sich, daß er das Schachbrett samt den Figuren hätte aus dem Fenster werfen mögen. Frau Henne konnte sich nicht enthalten, jubelnd laut aufzulachen, was zwar nicht artig sein mochte, aber ihr sehr wohl that. Es wollte lange kein Gespräch in Gang kommen der Doktor war von seinem Schreibtisch zurückgekommen, hatte seine Kerze auf den Tisch gestellt, und blätterte in einem Buche.

Woher hast Du denn diesen Roman, Weibchen? höre nur diesen sentimentalen Unsinn!" sagte er und las nun mit komischem Pathos einige Sätze von einer höchst geschraubten Liebeserklärung. Das war boshaft von ihm, aber sein Weibchen freute sich herzlich darüber, und rief: sie habe in ihrem Leben noch nichts so Komisches und Spaßhaftes gehört. Harten­stern schien nicht ihrer Ansicht zu sein, denn er erkannte das Buch, welches er Julien geschickt hatte. Gedankenvoll und innerlich ergrimmt kaute er an den Nägeln und fragte sich: ob es denn wirklich wahr feie, daß ihn dieses Kind, diese kleine un­gebildete Frau eines Landarztes so zum Besten gehabt, hintergangen und lächerlich gemacht habe? Er schien es selbst kaum glauben zu können. Plötzlich schreckte ihn ein lautes, fröhliches Lachen Juliens aus seinem Sinnen auf.

Jakob! sieh' nur die Katze!" rief sie.

Hartenstern blickte hin und sah, wie die große Katze auf dem Fußteppich im Erker das schöne Bouqet zerzauste, das er der Doktorin am Nachmittag überbracht hatte. Die kleine Frau sah ganz gleich­gültig zu und lachte, daß ihr die Thränen über die Wangen liefen. Hartenstern erblaßte; er konnte es nicht länger mit ansehen, sondern stand auf, um sich zu verabschieden. Die Doktorin sagte ihm gute Nacht, begleitete ihn bis zur Thüre und flüsterte ihm dann, ungehört von ihrem Manne, aber mit dem Tone kältester Ruhe und Entschiedenheit zu:Mir scheint, Sie haben sich geirrt, Herr v. Hartenstern. Dieses Bullet hier fand ich in dem Buche, welches Sie mir heute Abend schickten. Es ist zwar an mich adressiert, aber da ich im Voraus überzeugt bin, daß es nur ein Versehen war, so ist das Billet noch nicht erbrochen, wie Sie sehen. Wenn es jedoch für mich bestimmt ist, so will ich es sogleich meinem Manne übergeben, welcher alle meine Briefe zuerst liest. Vielleicht thun sie übrigens am Besten,

mich nicht wieder zu besuchen. Leben Sie wohl!"

(Schluß folgt.)

Die Hlröeivohner des schwarzen Erdteils.

(Schluß.)

Von den Negervölkern spricht kein Geschichtsschreiber und während in den Kriegs-Gesängen der nordamerikanischen Wilden noch heute die Thaten ihrer Vor­fahren, die vielleicht schon vor Jahrhunder­ten auf flüchtigem Renner die weiten Prairieen durchschweiften, fortleben, treffen wir bei den Negervölkern nur vereinzelt derartige Traditionen an. Erst als Las Casas die unglückliche Idee hatte, zur Schonung der schwachgebauten amerikani­schen Ureinwohner kräftige Afrikaner nach der neuen Welt zu befördern und dadurch der schuldlose Gründer des Sklavenhandels wurde, geschah der arme» Schwarzen Er­wähnung, aber ungefähr in der Art, wie man von einer neuen Gattung Haustiere spricht. Ja, der Fluch der Sklaverei ist es, der dem schwarzen Sohne Afrikas seinen Stempel aufdrückt und ihn zum Tiere herabwürdigt, in seiner sonnendurchglühten Heimat wie in fremden Landen, wohin ihn menschliche Spekulation einer Ware gleich importiert hat. Wenn der gezähmte Neger, welcher seit vielen Generationen mit ge­sitteten Völkern umging, nicht im Stande war, sich geistig und moralisch über sein ursprüngliches Niveau zu erheben, so kann man sich ungefähr denken, wie es im Heimatlande der schwarzen Menschenrace zugehen mag. Wir reden nicht von den edleren aethiopischen Stämmen des inneren Afrikas, sondern von den Bewohnern der afrikanischen Westküste, dem Dorado der Sklavenhändler, deren einträglichesGeschäft in neuerer Zeit allerdings etwas ins Stocken geraten ist. Hier Hausen noch eine Menge sogenannter Negerkönige, die ihre Unterthanen als Viehcerden betrachten und mit deren lebendigem Fleische Handel treiben. Mord und Totschlag ist daselbst an der Tagesordnung und wehe der Be­mannung des Schiffes, die sich hier ohne hinreichende Bewaffnung oder nur in schwacher Zahl ans Land wagt Massak- rierung oder eine Gefangenschaft, die noch schimmer ist als der Tod, wird hier ihr unausbleibliches Loos. Ehe nicht von der schwarzen Race Afrikas der Fluch der Sklaverei genommen ist und ihr hiermit die Grundlagen zu einem menschenwürdigen Dasein gegeben sind, wird sie aus ihrem bisherigen niedrigen Niveau stehen bleiben. Ob es überhaupt gelingen wird, im Laufe der Zeit unter den Negern den staatlichen Institutionen und sonstigen kulturellen Errungenschaften des Abendlandes dauern- den Einfluß zu verschaffen, muß noch sehr

bezweifelt werden; wenigstens zeugt die Karrikatur der Negerrepublik Liberia an der Küste von Oberguinea dafür, wie wenig noch die schwarze Race selbst in ihrem freiesten" Zustande von den Segnungen der westlichen Zivilisation Gebrauch z» machen versteht.

(Entgegengesetzte Wirkung.)Die Zeit­ungen bringen aber doch Alles höchst ober­flächlich ! Da les' ich aus einer Gerichts- Verhandlung, daß a Lehrer an' Bub'n mit'n Staberl g'wichst hat"Das ist doch ganz genau und ausführlich be­schrieben?"Aber d' Adress' von derer Schul' is net an'geben, damit m'r seine Kinder dorthin schicken könnt' . . .!"

(Auf dem Balle.) Herr: Haben gnä­diges Fräulein auch jüngst den herrlichen Kometen bewundert? Dame: Nein; ich hatte einen längeren Landaufenthalt genommen und als ich zurückkehrte, war er nicht mehr zu sehen.

Der kleine Bernhard im Zoologischen Garten ermutigend zu dem im Hinter, gründe seines Käfigs liegenden Löwen: Komm' nur her Löwe, ich thu' Dir nichts!"

(Der kluge Sextaner.) Lehrer: Wie heißt das Untier, welches Theseus im Labyrinth bekämpfen mußte? Schüler: Das das Labyrinthsvieh!

(Wie muß das Mehl beschaffen sein? Ein gutes unverfälschtes Mehl erkennt man an folgenden Eigenschaften: Nimmt man eine Handvoll Mehl, drückt sie zu­sammen und setzt die zusammengedrückte Masse auf einen Tisch oder auf ein Brett, so muß sie beieinander bleiben; fällt die Masse auseinander, so ist das Mehl ge­wöhnlich verfälscht. Ferner soll sich gutes Mehl mild anfühlen, aber doch etwas körnig und grieslich sein; fährt man mit einer Messerklinge über dasselbe, so muß es sich weit ausstrecken lassen, mit etwas Wasser zu einem Teig angerührt, muß selbiger baldigst erhärten. Diese Merkmale müssen sämtlichen Mehlsorten eigen sein.

W a L s e c.

Was jedes Kind mit A als Leitungs­röhre kennt,

Gehört mit E und O zum feuchten Element.

R. V7.

Hesteüungen ais de« E«rthäler

Können täglich Sei allen Kost- ärnlern gemacht werden.

K a t m ö a ch.

Gasthaus zurKrone".

Mittwoch den 28. ds., von Abends 6 Mhr an:

durch das Fohmanu'sche Quartett

wozu freundlichst eingeladen wird.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.