Erledigung der Balkankrise etwas zu beeinträchtigen.
In Lothringen, besonders in der Gegend von Metz, treiben die Wölfe seit einiger Zeit wieder ihr Unwesen und richten namentlich unter den Schafherden viel Unheil an, so daß die Schafbesitzer es nicht mehr wagen, ihre Herden Nachts pferchen zu lassen. — Auch aus der Gegend von Zweibrücken (Pfalz) wird von einem Wolfe berichtet, der den dortigen Schafherden bös mitspielt.
Der deutsche Jmkermeister Pfarrer vr. Dzierzon, dessen Werke über Bienenzucht in der gesamten Jmkerwelt rühmlich bekannt sind, feierte im vorigen Monat sein öOjähriges Jmkerjubiläum. Die „deutsche illustrirte Bienenzeitung" widmete diesem Jubiläum eine Festnummer, welche ein Bild des Jubilars und eine Abbildung seines Bienengartens zu Lobkowitz (Oberschlesien) sowie eine von vr. Dzierzon selbst verfaßte Lebensbeschreibung desselben enthält. In der letzteren schildert vr. Dzierzon u. A. auch in schlichten Worten die Verfolgungen, welche er in seinem Berufe als katholischer Priester zu Karlsmarkt infolge seiner Weigerung, das Unfehlbarkeitsdogma anzuerkenuen, von seilen des ultramontanen Fanatismus erdulden mußte.
Pforzheim. Die festliche Einweihung des „Evang. Vereinshauses" dahier findet am nächsten Sonntag den 11. Okt. statt. Bei der Festfeier am Nachmittag, welche '/-2 Uhr beginnt, wird Hr. Dekan Gehres die Hauptrede halten.
Pforzheim, 6. Okt. Der gestern dahier stattgehabte Viehmarkt war von 103 Pferden, 2 Fohlen, 566 Stück Großvieh und 11 Stück Kleinvieh befahren. Unter den zugeführten Tieren befanden sich sehr schöne fette Ochsen, die gut im Preise standen. Schöne junge Farren und Kühe, die sich zur Zucht eignen, waren gesucht, jedoch in zu geringer Anzahl vorhanden.
(Pf- B.)
Württemberg.
SeineMajestätderKönig haben Allergnädigst zu verfügen geruht: den 29. September: Graf v. Zeppelin, Oberst, Flügeladjutant und Kommandeur des Ulanenregiments König Karl Nr. 19, wird zum Militärbevollmächtiaten in Berlin ernannt.
Das 100 jährige Jubiläum des Schwäbischen Merkurs nahm am Samstag in der Liederhalle einen erhebenden und glänzenden Verlauf. Das gesamte Personal nahm am Feste Teil, das sich nicht nur zu einem Familienfest, sondern durch eine große Zahl von Ehrengästen zu einem für weitere Kreise hochinteressanten allgemeinen Feste gestaltete, vr. Otto Elben begrüßte die ansehnliche Festversammlung und teilt mit, daß die Besitzer in Würdigung des großherzigen Gedankens der Altersversorgung für ihre Arbeiter eine weitere Altersversorguugskasse gründen und solche mit 40 000 fundieren. Daraus sollen Alterszulagen, Jnvalidenunterstützungen re. gewährt werden. Diese Schenkung machte auf die Versammlung den besten Eindruck. Staatsminister v. Hölder übergab die von Sr. Majestät dem König Herrn vr. Otto Elben verliehene große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und sprach seine wärmsten Glückwünsche aus.
— Ferner erhielt Elben von dem Fürsten von Hohenzollern das Kreuz des Hohen- zollernschen Hausordens. Gemeinderat vr. Göz verlas eine Glückwunschadresse vom Gemeinderat der Stadt Stuttgart.
— Den ersten Festakt, welchem viele hervorragende Persönlichkeiten und Vertreter der Presse anwohnten, schloß der Lieblings- Choral des Prof. Elben „Womit soll ich Dich wohl loben" von der ganzen Versammlung gesungen. — Zum Festmahl im Kouzertsaal waren es 220 Gedecke. — Am Abend begannen die Aufführungen und scenischen Darstellungen, alle äusterst gelungen. — Bon allen Seiten, selbst vom fernsten Auslande waren Glückwunschschreiben und Telegramme eingelaufen. Schriftsteller, württembergische und andere Zeitungen, Korrespondenten, Vereine, Gesellschaften und die deutsche Partei in Württemberg sandten ihre Grüße. — Möge der Merkur, der heute als guter Deutscher und guter Schwabe auf eine 100jährige ehrenvolle Geschichte zurückblickt, in dem sinnigen und bedeutungsvollen Feste wie in den dargebrachten Wünschen seine schönste Anerkennung finden.
Göppingen, 4. Oktober. Heute Nachmittag unternahm hier der Luftschiffer Karl Securius seine (wie es in der Ankündigung hieß) 294. Luftballon-Auffahrt. Der Ballon bewegte sich langsam in der Richtung gegen den Hohenstaufen, in dessen Nähe er l'/r Stunden nach der Auffahrt auch niedergcgangen sein soll.
Tuttlingen, 5. Okt. Ein gräßlicher Unglücksfall hat am Samstag Abend sich in Fridingen zugetragen. Metzgermeister Andr. Storz hier wollte mit einem anderen hiesigen Metzger einen zum Schlachten bestimmten Farren in Fridingen abholen. Als dieselben im Farrenstall, mit der Fesselung des Tieres beschäftigt, Nachsehen wollten, ob alles in Ordnung, stieß der Farren gegen A. Storz und schlitzte ihm mit den Hörnern den Unterleib auf, infolge dessen der Verletzte gestern nach furchtbaren Schmerzen gestorben ist.
Murr Hardt, 3. Okt. Gestern Abend kam ein schwer beladenes Fuhrwerk ohne Knecht nach Hause. Man schickte Leute mit Laternen fort, den Vermißten zu suchen, und dieselben fanden ihn unweit der Stadt auf der Sulzbacher Straße entseelt liegen. Derselbe ist, wie man vermutet, im Schlaf vom Fuhrwerk gefallen, ein Rad ging über ihn hinweg und er blieb tot auf dem Platze. Der Vorgänger des Verunglückten, der vor einigen Monaten auf dieselbe Weise verunglückte, liegt noch auf seinem Schmerzenslager und es ist keine Hoffnung für seine Genesung vorhanden.
Auf der Weinbau-Ausstellung in Colmar haben aus Württemberg Ehrenpreise erhalten: Die Weinbauschule Weinsberg und der Weingärtnerverein Hcilbronn.
Die Weinlese beginnt am Montag den 12. Oktober in den Bezirken Besigheim, Brackenheim, Marbach, Neckarsulm, Oehringen, Weinsbcrg und Heilbronn. Die Qualität des heurigen Erzeugnisses wird bei sorgfältiger Weinlese als eine durchaus gute bezeichnet. — Im Remsthal hat die Weinlese teilweise schon mit dem heutigen Tage (6. Okt.) begonnen.
Birke nfeld, 6. Oktober. Zum Abschied des nach Pfalzgrafenweiler ver
setzten Landjägers Gohl versammelte sich gestern Abend im Gasthaus zum Rößle dahier eine größere Anzahl Ortseinwohner. Einige Mitglieder des hiesigen Gesangvereins trugen schöne Lieder vor und würzten dadurch den Abend. Auch die Kriegskameraden von 1870 stellten sich ein. Gohl, welcher nunmehr 8vr Jahre hier stationiert ist. hat sich während dieser Zeit, obgleich streng in seinem Dienst, Liebe und Achtung der hiesigen Ortseinwohner erworben und sieht mau ihn allseits ungern scheiden. Wir wünschen, daß er in seinem neuen Wirkungskreise eine ebenso gute Aufnahme findet wie hier.
Neuenbürg, 6. Oktober. „Nur der Wechsel ist bleibend"; dies hat sich wie schon des öftern aus diesen Blättern, auch gestern Abend wieder bestätigt, als eine ansehnliche Gesellschaft von hier und Umgebung in der „Sonne" dahier um den in gleicher Eigenschaft nach Leonberg berufenen Herrn Kameralverwalter Haug zum Scheidegruß sich versammelte. Hr. Forstmeister Graf v. Uxkull als derjenige Bezirksbeamte, welchem die meisten Berührungspunkte Anlaß gaben, gibt in herzlich anregenden Worten ein treffendes Bild des scheidenden, hochgeachteten Mannes und Beamten in seiner Pflichttreue und Zuvorkommenheit. Obwohl seine schweigsame Bescheidenheit es nicht liebte, seine liebenswürdigen Eigenschaften hervortreten zu lassen, seien sein stets warmes Interesse, seine tief innigen Empfindungen nicht ganz verborgen geblieben; auch sein feiner Humor habe manches poetische Produkt gezeitigt und andere erfreut. Der Hr. Kameralverwalter, mehr ein Mann der Thaten, denn der Worte fordere unsere Achtung heraus. Dem Andenken des biedern Mannes und Dichters widmet Redner ein Hoch. — In blumenreichen Worten schildert Hr. Dekan Cranz die achtungswerte Persönlichkeit und die vielfachen Beziehungen zum Kameralbeamten bei dessen Eigenschaften als „Nährvater." Als Geistlicher der Stadt kann Redner nicht unterlassen, der liebenswürdigen Familie und ihrer Wohlthaten, die im Stillen so manchen Trost gespendet und Wunden geheilt, dankbarst zu gedenken. — Hr. Zeltmann von Dobel rühmt im Namen der Holzhändler, welche so vielfach mit dem Kameralbeamten in Berührung kommen, wie als Mitglied der Steuerschätzungs-Kommission die Coulanz und das jederzeit humane Entgegenkommen des Hrn. Kameralverwalters. — Der Hr. Kameralverwalter betont, daß er von Stadt und Bezirk, wo man ihm während seines bald 9jährigen Aufenthalts so freundlich begegnet, ungern scheide und meist Gesundheitsrücksichten für seinen Weggang entscheidend gewesen. Der Scheidende läßt nun seine poetische Ader fließen und gibt in köstlichen mit Humor gewürzten Versen eine treuherzige Skizze seiner hiesigen Erlebnisse und seines luftigen, oft sturmumwehten Wohnsitzes zum Besten. in Wahrheit und Dichtung so gelungen, daß wir nicht zweifeln, die Enz werde mit der von .milderen' Lüften begleiteten Glems künftig manch' freundliche Grüße zu tauschen bekommen. Im Sinne des werten Scheidenden wollen wir hiermit unfern pruuklosen Bericht über seine Abschiedsfeier schließen.