gossen hatte und dasselbe umschüttelte, flog der nicht genug befestigte Zapfen heraus und ein Strahl des siedenden Peches über­goß dem Unglücklichen das ganze Gesicht und füllte ihm noch außerdem Nase und Mund mit der heißen und zähen Flüßig- keit, so daß er nun unter schrecklichen Schmerzen schwer darnieder liegt.

(W. Ldz.t

Hi Herren a lb , 26. März. Eine stattliche Zahl von Männern der ver­schiedensten Berufstellungen nicht nur von hier, sondern auch von den Nachbarge­meinden Bernbach, Dobel, Neusatz und Rothensol versammelten sich gestern Abend im Saale des Gasthofs zur Sonne hier, um den 70. Geburtstag des Reichskanzlers Fürsten Bismarck festlich zu begehen. Der die Versammlung leitende Hr. Revier­förster Hiller hieß die Anwesenden mit herzlichen Worten willkommen und brachte das erste Hoch ans Seine Majestät den Kaiser, den obersten Kriegsherrn aus. Die Festrede auf Fürst Bismarck hielt Hr. Revier-Assist. Heck. Derselbe führte aus, daß wenn wir einen Blick auf die Kulturgeschichte des deutschen Volkes wer­fen, wir vornehmlich 2 Männern begegnen, welche auf ihr Jahrhundert, sei es durch die Vermehrung der geistigen oder der materiellen Güter desselben bestimmend und dauernd eingewirkt haben. Diese beiden Männer seien Martin Luther und Fürst Bismarck. Während der Erstere dadurch, daß er das deutsche Volk aus seiner religiösen Verirrung befreite, der geistliche Reformator desselben wurde, müsse Bismarck der politische und soziale Reformator des deutschen Volkes genannt werden. Es seie einer der merkwürdigsten Vorgänge in der Geschichte, daß Bismarck, der die nationale Grundlage der Beweg­ung der 48ger Jahre, welche auch Preußen zwang, die konstitutionelle Volksvertretung als die Grundlage des modernen Staates anzuerkenncn, leugnete, später der Mitbe­gründer des deutschen Reiches wurde. Der Redner beschäftigte sich dann eingehend mit der Stellung, die Bismarck Oesterreich gegenüber auf dem Bundestag in Frank­furt, dann während des österreichisch-itali­enischen Krieges und endlich in der schles­wig-holsteinischen Frage und im Jahr 1866 einnahm. Durch die Thätigkeit als Kanzler des norddeutschen Bundes, durch die Entlarvung der maßlosen Jntrignen der französischen Diplomatie und durch die Teilnahme an dem glorreichen Kriege 70/71 und an der Wiederherstellung des deutschen Reiches sei Bismarck der popu­lärste Mann in ganz Deutschland gewor­den. Nachdem der äußere Bau des deut­schen Reiches errichtet war. habe es sich Bismarck zur Lebensaufgabe gemacht, das­selbe durch Werke des Friedens, durch die wirtschaftliche und soziale Reform (Zollre­form und Arbeiter-Kranken- und Unfall­versicherung auf dem Wege der Gesetz­gebung auch in seinem Innern zu vollenden. Was sodann die Kolonialpolitik betreffe, so stehe unzweifelhaft fest, daß Bismarck den größten und nationalgesinntcn Teil des deutschen Volkes hinter sich habe. Das größte Verdienst Bismarcks sei es jedoch, daß er es verstanden habe, die Wolken, welche seit der Gründung des

Reichs den politischen Horizont mehrfach zu verfinstern drohten, stets zu zerstreuen und einen europäischen Friedensbund auf- znrichten, der den Frieden nach außen auf eine lange Dauer aufrecht zu erhalten im Stande ist. Der Redner ladet in Anbe­tracht dieser Verdienste Bismarcks ein, einzustimmen in den RufFürst Bismarck, der Vater des Vaterlandes lebe hoch." Die Versammlung stimmte begeistert in den Toast ein. Anknüpfcnd an das Lied:Deutschland. Deutschland über alles w.", toastierte Hr. Pfarrer Harttcr auf Seine Majestät unfern König, davon ausgehend, daß wir an einem Tag wie dem heutigen, unfern angestammten Für­sten nicht vergessen dürfen, der ja einer der ersten deutschen Fürsten war, welche dem damaligen König von Preußen die Kaiserkrone angeboten haben. Als letzter Redner ergriff Hr. Schultheiß Beutter das Wort, um in zündenden von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Worten seine Freude über die in heutiger Versammlung zum Ausdruck gekommene Reichstreue auszusprcchen und den Wunsch anzufügen, es möge diese Rcichstreue insbesondere auch diejenigen Reichstagsabgeordneten, die dem Reiche immer noch ferne stehen, ergreifen, sie möge überall in unserem engeren und weiteren Vaterland immer mehr Herzen erfassen, so daß bald die Zeit kommen werde, in welcher es keinen Deutschen mehr gebe, der diese Reichstreue nicht tief im Herzen trage. Stürmischer Beifall gab das Einverständnis der Versammlung mit den Worten des Herrn Schultheißen kund. Auf den Vorschlag der Hrn. Verwaltungs-Assistenten Nietzer wurde der Feststimmung durch ein Glückwunsch^ Telegramm an den Reichskanzler Ausdruck gegeben. Während des Abends spielte ein Teil der Kapelle der Unterosfizierschule Ettlingen und trug hierdurch wesentlich zur Verherrlichung des Festes bei.

Ausland. ^

Paris, 26. März. Die Depesche des Generals Negrier, worin ein Mißerfolg der französischen Truppen in der Nähe von Dong-Dang gemeldet und ein Ver­lust von 200 Toten und Verwundeten angegeben wird, hat hier einen ziemlichen Eindruck gemacht. Es wird als sehr be­unruhigend erachtet, daß die Chinesen die Angreifer waren und daß die Franzosen gezwungen gewesen sind, sich nach Dong- Dangzurückzuziehen."

MisMen.

Holzerhaltung.

lieber die Verwendung von Carboli - neum (^voimrius) schreibt die landwirt­schaftliche Zeitschrift für das Großherzog­tum Hessen:

Es ist Thatsache, daß alle unsere Ackergeräte, Karren, Wagen rc., soweit sie von Holz gefertigt sind, am meisten unter dem Schwinden und Reißen des Holzes leiden. Durch das Schwinden werden die Beschläge sowie die Verzapfungen locker, und geht so ohne weitere Abnutzung durch den Gebrauch schon am neuen Stücke ein bedeutender Teil der Haltbarkeit verloren;

die Beschläge schlottern und müssen ent­weder neu aufgezogen werden, oder die Abnutzung im Gebrauche wird verhältnis­mäßig bedeutend. Diese Lockerung wird noch verstärkt durch das unter dem Ein­flüsse von Trockenheit und Nässe ab­wechselnd auftretende Schwinden und Quellen der Holzteile, welches endlich zu Rissen führt, in denen, wie jedem Land­wirte bekannt ist, unter Zuhilfenahme von Staub, organischen Neubildungen, Insekten w. die Zersetzung beginnt. Allen diesen llebelständen begegnet man dauernd durch reichliches Trünken der Holzteile mit Carbolineum. Weißbuchen-, Rothbuchen-, Erlen-, Eschen-, Birken-, Apfelbaum-, Tannen-, Nußbaum-, Eichenholz im Splint sättigen sich energisch aus dem aufge­tragenen Oele und quellen förmlich in die Beschläge hinein, das Oel geht innerhalb des Holzes chemische Verbindungen ein, verdichtet die Eiweißbestandteilc und bleibt den Witterungseinslnssen fast unempfind­lich; dabei überklebt und verstopft es nicht die Holzzellen, wie der Theer, dadurch Verstopfung herbeiführend, sondern macht seinen konservierenden Einfluß im Innern des Holzes geltend, nebenbei dem Aeußern ein recht gefälliges maserirtes nußbraunes Aussehen verleihend. Es sollte wirklich kein Wagner hölzerne Geschirrteile an­fertigen, aber auch keine solche in Gebrauch genommen werden, deren man nicht vor­her durch Tränken von Carbolineum die erreichbar größte Widerstandsfähigkeit und längste Dauer gegeben hat, um so mehr, da die Kosten gegenüber den Vorteilen geradezu verschwindend sind^

(Forts etzung folgt.)

(Genau befolgt.) Herr (Mittags): Johann, heb' mir nur diese Flasche gut auf." Johann:Zu Befehl, guä'Herr." Herr (Abends):Johann, bring' mal den Wein her von heut' Mittag." Johann: Den Wein? Gnä' Herr haben nur von der Flasche gesprochen, den Wein Hab' ich ausgetrunken." (B. a. Schw.)

(Kindermund.) Lieschen: Sag' mal, Mama, gibt es denn eigentlich auch schwarzen Puder? Mama: Ei, bewahre, mein Kind! Wie kommst du denn auf diese sonderbare Frage? Lieschen: Ja, dann sag' mir doch nur, womit pudern sich denn da die armen Damen in Little Popo?

(Widerspruch.) Conditor: Meine Damen, das von mir eigenhändig zubereitete Frucht-Eis kann ich Ihnen nicht warm genug empfehlen.

Küchenkatender über Wild u. Fische. April.

Kmpfeytenswerty

und daher gesetzlich erlaubt: Auerhahn. Birkhahn. Schnepfen bis zum 15. April. Salm. Forellen. Aal. Angesund oder «nzeitgemLß und deshalb verboten:

Hirsch- und Rehwildpret. Hasen. Reb­hühner. Schnepfen vom 15. April ab. Krebse. Aeschen. Barsche. Hecht. Rotfisch.

Mit einer Beilage.

Zur Jubelfeier unseres Reichskanzlers."

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.