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Es lebe das Parlament! rief der Anwalt. Es lebe —
Es war im Augenblick zweifelhaft, sollte er sagen — die Republik oder der deutsche Kaiser, und setzte daher, das Es auf das Parlament zurückbeziehend, hinzu: Ja es lebe — hoch!
Mit einem Scharrfuß gegen den Kommissar öffnete er beiden Mädchen die Stubenthür. Unter andern Umständen wäre er ganz der Mann gewesen, der wegen grundloser Verhaftung arg rumort, und von Entschädigung gesprochen Hütte: jetzt war er zufrieden, so früh losznkommen, und hätte sich nur auch gestehen dürfen, daß der ihm ungewohnte Anstand des Kommissars ihm doch ein wenig imponiert hätte.
Unterwegs zum Rebstock erklärte der Advokat, man müsse den Windbeutel von Praktikanten seines boshaften Streiches wegen, eine innere Verachtung fühlen lassen, seine Gesellschaft ignorieren und über Vernehmung gänzlich schweigen. — Dies werde ihn am meisten drücken. — Uebrigens, sagte er, habe ich eine Feige in der Tasche, die er am schicklichen Ort an's Ohr bekommen soll.
Nur nicht in unserem Beisein, Herr Prokurator neckte ihn Susette. Das ist eine Heldenthat, die keine Zeugenschaft verträgt und von uns Mädchen lieber auf guten Glauben angenommen wird.
Ja, fügte Katharina hinzu, wenn's eine Wohlthat sein soll: so heißt's ja in der Bibel: laß die Linke nicht wissen, was die Rechte thut.
Ihr Teufelsmädchen! rief Wilhelmi. Wo bekommt Ihr denn auf einmal den Witz her? Euer Liebessommer, glaub' ich, brütet soche Schnacken aus.
Wie sie, kaum schon erwartet, in's Gastzimmer traten, schienen in der That Hertwig und Dora unangenehm, als Remmert und der Rektor freudig überrascht. Man saß bereits beim Nachtische und da es auf zwei Uhr gieng, so mußten sich die Verspäteten mit ihrer Mahlzeit kurz fassen. Der Advokat konnte doch seinen Aerger nicht ganz verwinden, und ließ ihn nach seiner Gewohnheit in gesuchten Witzen und Wortspielen aus. Er schob einige der vor ihm stehenden Schüsseln zurück, indem er mit anzüglicher Betonung sagte:
Bon der einfältigen — Torte mag ich nichts! Auch der Rosinenkloß ist mir zuwider. Aber Herr Gastwirt, die Windbeut e l in Ihrem reichlichen Dessert Hütten Sie sparen können: wir — praktizieren schon mit dergleichen.
Aber Wirt Hambach schenkte dem Rebstock nichts, sondern leerte unter dem Bezahlen für seine Gesellschaft, von der er aber den Praktikanten ausschloß, seine Flasche.
Auf dem Wege zum Bahnhof nahm Wilhelmi den Rektor bei Seite, erzählte ihm die Tücke des Praktikanten, und fragte, ob er sich gegen Katharinen erklärt habe. Schnegel antwortete:
Wie ich so recht im Zeug und Zug war, wurde sie nach dem Rathause abgeholt. Nun will ich eine gute Frankfurter Gelegenheit abwarten, und da sie selbst über ihren Gewinn sich gegen mich ausgesprochen hat: so ist's ja nun auch einer
lei, ob ich vor oder nach dem Geldempfang werbe, Vertrauen oder Mißtrauen in meine Uneigenuützigkeit bleibt ja so doch gleich.
Während dessen hielt sich Susette an Katharine, und erzählte ihr flüchtig den Inhalt des Briefes.
Peter Tanner hatte nach manchen vergeblichen Schritten durch glückliche Fügung eine gute Anstellung gefunden. Er war nämlich auf dem Kölner Rhein-Dampfschiffe durch sein gutes Aussehen dem Mitreisenden Prinzen Adolf in die Augen gefallen, und hatte sich ihm auf dessen Anfrage als gelernter Gärtner bekannt gemacht. Der Prinz, ein großer Gartenliebhaber, nahm ihn mit nach Biebrich und Schwetzingen zur Besichtigung der Gärten. Dort ließ er ihn von den geschicktesten Garten-Inspektoren ihm selbst unvermerkt prüfen, und da er mit dessen Bildung so zufrieden war, als ihm Tauners Persönlichkeit schon gefallen hatte, bot er ihm die Stelle eines Hofgärtners auf seinen in Böhmen erkauften Besitzungen an. Die Bedingnisse waren günstig und die Erlaubnis zur Verheiratung gegeben. Nun verweilte der Prinz aus Interesse an den Parlamentsverhandlungen in Frankfurt und Tanner fragte in dem Brief an, wie bald er nach Neucnzell kommen und Su- setten als Hofgürtnerin mit nach Böhmen nehmen könnte.
Ach Gott! rief Katharine, unser gewonnenes Gut liegt ja auch in Böhmen. Da kann's ja Tanner übernehmen, und zahlt uns beiden andern heraus.
Aber wo so viel Geld hernehmen? fragte die überraschte Susette.
Ei, sein Prinz schießt's ihm vor, oder — der Prinz übernimmt noch die Besitzung, und vielleicht höher als sie für uns angeschlagen ist.
Gut! ich will's mit Tanner besprechen. Ei! was bist Du so berechnend geworden, Katharinchen! j
Ach, was werdet ihr nicht alles mündlich abzvmachen haben! sagte Katharinchen über ihre eigene Schalkheit errötend.
Du — Nonne! drohte Susette.
O wegen der Nonne! — lächelte die Kleine.
Hat dich der Doktor von Deiner Schleiersucht kuriert? drohte Susette mit dem Finger.
Eduard hat sich ziemlich deutlich erklärt, er wurde aber gestört, flüsterte Katharine. Ach wie wurde mir, als er mich an der Hand faßte so beklommen! Ich glaubte schon das platte Nonnenmieder anzuhaben.
Also Eduard heißt er? lächelte Susette — — —
(Forts, folgt.)
(Ein Theaterzettel aus dem Jahre 1734), der als Kuriosität im städtischen Museum in Braunschweig aufbewahrt wird, enthielt wörtlich folgende fingnisikante Schlußklausel: „B. B." Bekwemlichkeit des Bublikumß ist angeordne tas die erste Reihe sich hinterlegt, die zweude Reihe knieth, die drüdte sützt, die vührte steht) so könnens Alle sehen. Das Lachen ist Berbothen, weils ein Trauerspiel ißt."
(Die Krankheitsverhältnisse der Truppen in Kriegszeiten) werden durch folgende Zahlen deutlich illustrirt. Bon 4'/r Mill. Conscribirten, die Napoleon I. während seiner Kriege von 1794 bis 1815 aushob, fielen 150 000 im Kampfe, während 2^4 Millionen in den Hospitälern an Krankheiten starben. Im russisch-türkischen Kriege der Jahre 1828/29 starben von 115 000 russischen Soldaten 20 000 den Tod der Ehre, während 80 000 Opfer von Pest und Krankheiten wurden. Im Krimkrieg verloren die Franzosen 95 000 Mann, darunter 75 000 durch Krankheiten. Im amerikanischen Bürgerkrieg blieben 95 000 Mann auf dem Schlachtfeld, die doppelte Anzahl dagegen in den Hospitälern.
Auflösung des Homonyms in Nr. 180.
Schimmel.
Nach Loffenau!
Dem freundl. Spender eines frisch gepflückten Erdbeer st räußche ns sagt besten Dank Die Red.
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8. 15
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.