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Wirt war die erste Regung, die er aber nicht verraten durfte. Von der andern Seite bedrängte ihn das demokratische Teilen, dem er bisher selbst das Wort geredet hatte. Aber auch diese Besorgnis durfte er nicht laut werden lassen; er mußte das Los zugleich fest und geheim halten.
Dies war für einen Mann, wie Remitiert, zu viel: es machte ihn unbeholfen und stöckisch. Gewohnt, in seinem Lebens und Geschäftskreise, in dem Maße, als dieser beschränkt und roh war, hart und herrisch zu Verfahren, fehlte es ihm an Ueberlegung für das Verwickelte und an gewandter Rede zum Unterhandeln. Er gehörte zu jenen ungebildeten Leuten, die das Verdrießliche in ihrem Innern sich ansammeln lassen, bis etwa unter anschwellendem Zorn und Zank ihre schwere Zunge flott wird; da sie dann desto heftiger losschlagcn.
Und hierzu war der Anlaß näher, als Remmert dachte.
(Fortsetzung folgt.)
Auv Weuvkeil'ung dev Küte des WadeLbcruhotzes werden im „Landwirtschaftsblatt für das Großherzogtum Oldenburg" folgende Kennzeichen aufgeführt:
1. Nadelholzbäume, besonders Kiefernstämme, die auf Anhöhen wachsen, zieht man denjenigen vor, die in niederen und sumpfigen Gegenden stehen, weil erstere durch Wind und Wetter mehr abgehärtet und fest geworden sind, als letztere, und gibt der niedere Stand der Bäume häufig Veranlassung, daß dieselben anbrüchig und schwammig werden.
2. Schält man den Baum von der Südseite an und schlägt mit einem Hammer auf die an Rinde entblöste Stelle, so kann man aus einem Hellen Klang auf einen gesunden, aus einem dumpfen auf einen kranken Baum schließen.
3. Graue Erhöhungen und rötliche Vertiefungen der Rinde deuten auf einen gesunden, hingegen weiße Erhöhungen und graue Vertiefungen auf einen kranken Baum hin.
4. Ist der Baum gefällt, so zeigen hellrötliche Jahrringe mit blassen Zwischenräumen einen frischen guten, hingegen grünliche Jahrringe mit weißen weichen und gekrümmten Zwischenräumen einen abgestorbenen Baum an.
5. Bei einem gefällten Stamm ist die Fähigkeit den Schall fortzupflanzen, das sicherste Kennzeichen der Güte. Hält man das Ohr an das eine Ende des Baumstammes und läßt an das andere Ende leise klopfen, so muß man das deutlich hören können.
fEingemachte Mohrrüben.j Mohrrüben werden, nachdem sie gereinigt, in ganz feine Streifen, etwa von der Länge einer Nähnagel und nicht viel dicker, geschnitten, in Wasser weich gekocht und zum Ablaufen auf ein Sieb gethan; mit den Rüben kocht man die Schale einer Citrone ebenso geschnitten, gleichfalls weich. Dann läutert man (auf kg. Rüben) kg. Zucker mit etwa einem Weinglas Wasser in einer Kasserolle, thnt die Rüben hinein, drückt den Saft von 3 Citronen dazu
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und läßt sie so lange kochen, bis sie anfangen, klar auszusehen und der Saft dicklich wird. Dann füllt man die Rüben in kleine Gläser, bedeckt sie, wenn sie erkaltet sind, mitin Salichllösung getauchtem, weißem Papier und bindet sie mit Blase oder Pergamentpapier zu.
fObstessig im Kleinen für Haushaltungen.) Kleinere Haushaltungen können ihren Essigbedarf auf höchst einfache Weise bereiten. Es ist dazu, wie das „Oe. L. W. aufmerksam macht, nur ein großer steinerner Topf oder ein kleines Füßchen notwendig, in die man Schalen und Kernhäuser des Obstes wirft, welches im Hause zur Verwendung kommt. Die Ueberreste werden bis zu ihrer Bedeckung mit kochendem Wasser übcrgossen. Die nächsten Abfälle fügt man hinzu und gießt mehr Wasser auf, bis der Topf gefüllt ist. Bei warmem Wetter setzt man letzteren, sorgfältig mit einem Tuche bedeckt, in die Sonne, bei kaltem Wetter in die Nähe eines Ofens oder Herdes. Weitere Zusätze sind nicht notwendig. In sechs bis acht Wochen ist das Wasser zu einem vortrefflichen, bernsteinfarbigen Essig geworden.
St. Gallen weist 319 Jäger auf. Ob so viele Hasen im ganzen Kanton vorhanden, wissen wir nicht. Aber das wissen wir, schreibt man von dort dem „Oberland", daß nicht alle Schüsse treffen! Waren nämlich letzthin vier Nimrode auf der Jagd, ohne auch nur ein Häslein zu entdecken. Mißmutig steckten sie gegen Abend den „G'werb" auf, um sich an einer Flasche Guten zu erlaben. Der Wirt fragte teilnehmend nach ihrem Jagdglück und kopfschüttelnd erzählten die Bier ihr Pech. „Da kann geholfen werden," sagte der Wirt. „Letzten Heuet habe ich ein ganzes Hasennest ausgenommen, das ich beim Mähen auf meiner Wiese fand, 's Sind 5 Stück Prachtkerle, da ich dieselben den Sommer über gut gefüttert. Um einen Napoleon könnet Ihr alle haben. Ihr müßt dann doch nicht leer in die Stadt zurückkehren." Gesagt gethan. Aber weidmännisch müssen die Lampes erlegt sein. Zu diesem Zwecke wird der Behälter, in dem sich das edle Wild befindet, auf die Wiese getragen, die Jägerstellen sich in Positur, der Deckel wird geöffnet, alle fünf Hasen Heraus vier Schüsse knallen und das Resultat ist, daß sich alle fünf Hafen im nahen Wald verlieren. Also geschehen bei St. Gallen, nicht gar weit vom Wartberg !
fDas Reisen sonst und jetzt.) Wie seit fünfzig Jahren die Schnelligkeit des Reifens gestiegen ist, zeigt folgende Zusammenstellung. 1830 waren 70 Tage nötig, um von England das Kap der guten Hoffnung, 120, um Bombay und 130, um Sydney zu erreichen. Eine Reise von England nach New-Iork erforderte 40 Tage, nach Jamaika 42 Tage, nach Rio 86 und nach Valparaiso 110 Tage. Heute rechnet die Post von London nur folgende Reisezeit nach diesen Plätzen: nach Kapstadt 21 Tage, Bombay 18, Sydney 43 Tage, New-Iork 10 Tage, Jamaika 18 Tage, Rio 21 Tage und Valparaiso 39 Tage
Die durchschnittliche Zunahme an Schnelligkeit beträgt mehr als das Dreifache. Es giebt in der Gegenwart kaum irgend einen wichtigen Ort auf der Erde, der nicht in zwei Monaten von London aus erreicht werden könnte.
(Ein hübsches Rezept.) Ein „Haus- Rezepten-Buch" aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in Frankfurt gedruckt, enthält auch ein Mittel für den Biß eines tollen Hundes. Zuerst werden die 27 Bestandteile des Hundetrankes aufgezählt und die Herstellung genau angegeben. Dann fährt der Verfasser wörtlich fort: „Sothaner Liquor wird acht Tage nach dem Bisse viermal vierzig Tropfen vor den Tag rezipiert; mit den vorbemeldeten Schwitzbädern muß aber der Anfang drei Wochen vorher punekualiker begonnen werden."
(Die praktische Köchin.) Eine Dam sieht in ihrem Salon auf einer Majolikaschale ein kleines Fleckchen. Sie nimmt ihr Taschentuch, befeuchtet es mit den Lippen und wischt das Fleckchen ab. Die Köchin hat dies grinsend beobachtet und sagt: „So ist's richtig, jnädigc Frau! Beit' Reinemachen von Porzellan jeht nischt über Spucke!"
(Merkwürdiges Zusammentreffen.) In Löbtau bei Dresden fanden am letzten Sonntag in ein und demselben Hause eine Geburt, eine Taufe, eine Hochzeit und — ein Leichenbegängnis statt.
WüLfel.
Verbleicht das fahle Grün der Flur Und sinkt in Schlummer die Natur, Enteilen rasch des Tages Stunden, Tobt immerfort Der kalte Nord
Dann wird mein erstes Wort gefunden.
Doch wehe wieder milde Luft Und atmen Blüten Balsamduft, Erweitert sich der Kreis der Horen, Schwillt dann die Brust Von süßer Lust,
Dann wird mein zweites neu geboren.
Heil, heil dem Ganzen! Es gebar Den Mann, kühn trotzend der Gefahr, Zum Dienst der Wahrheit selbst zu bluten; Nichts hemmen thut Der Wahrheit Flut Den Drang zum Edlen und zum Guten.
Neuenbürg.
Eine geprüfte
welche auf Veranlassung des Pfarrge- meinderats hierher berufen worden, weilt gegenwärtig ohneVerwendnng hier. Hiesige und auswärtige Familien, in welchen Bedürfnis für eine solche Privatpslege vorhanden oder in den nächsten Tagen ein- treten sollte, wollen sich wenden an die Wedcrktion des GnztHlv.
"7>en HH. Wahlvorstehern wäre für die (^baldigst thunliche Mitteilung des Ergebnisses der Reichstagswahl sehr dankbar die Redaktion des Enzthälers.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.