/

-

692

VII. Neichstagswahlkreis.

Wir hören von verschiedener Seite, daß im Wahlbezirk die Behauptung ver breitet wird, Herr Jul. Stuelin sei gegen die Erhöhung des Holzzollcs gewesen und habe bei der Abstimmung über die Vorlage im Reichstag absichtlich gefehlt. Diese Behauptung ist durchaus unwahr. Herr Staelin hat sowohl in der Kommission, deren Mitglied er war, wie in der Gesamtsitzung des Reichstags für die Holzzoll­erhöhung gestimmt.

Der offizielle Sitzungsbericht gibt folgendes Bild über die Abstimmung der 17 württembergischen Reichstagsabgeordneten: für die Erhöhung des Zolls auf Holz haben gestimmt: Graf Adelmann, Freiherr von Neurath, Freiherr von Ow, Reiniger, Staelin, Utz, Graf Waldburg-Zeil, Freiherr von Wöllwarth.

Dagegen haben gestimmt: Hähnle, Hürle, Mayer, Payer, Retter, Schott. Schwarz, von Bühler, (also, wie man sieht, sämtliche württb. Demokraten).

Als krank war abwesend, Erbgraf von Neipperg.

Das Staelin'sche Wahtkomite.

Am Sonntag ist ein die Wahrheit verzerrendes SchandblattWähler aus dem Volke" (gedruckt bei R. Hohmann, Pforzheimer Anzeiger) ver­breitet worden.

Dasselbe überschreitet in gleiß­nerischer Frechheit und verlüumderi- scher Beleidigung so sehr alles ver­nünftige Maß, daß eine Widerlegung nicht wert erscheint, zumal da zur Ehre Georgii's anzunehmen ist, daß er persönlich demselben fern stehe.

Denkende Menschen werden dieses armselige Geistesmachwerk ohnehin nicht anders auffassen als eine Marrheit.

Mehrere Deutsche.

, , ^ -2 6 ' '2 p ^ 2 4- D L

L 2 ^. 508 -

! K- 4, 4- dL 2 ^ ^2 ,2"

.0 OS L

0 LL N

<2

- -2

v

L:

ö >

- Q

,

-«r

.ä:

c«

üu

'^r

NA

Ititzatör in ^ 6 U 6 üdür^.

Im Saale zurAlten Post" Montag den 27. d. Mts. ?ieu! üieu!

Hafemanns Töchter.

Lustspiel in 4 Akten v. A. L'Arvnge.

Schmidt u. Günther's Leipziger Jllu- strirte Jagdzeitung 1884 Nr. 2, heraus­gegeben vomKönigl.Oberförster Nitzsche, enthält folgende Artikel:

Der Eskimo-Hund. Von Dr. Lang- kavel zu Hamburg. Zur Jagd und Naturgeschichte des Wolfes. Bon M. I. Meßkoff zu Charkow. (Schluß.) Die Pelzjäger und der Pelzhandel in Britisch-Nordamerika. Von G. Cogho. (Fortsetzung.) AufderDachs- jagd. Von Freiherrn Karl Schenck zu Schweinsberg ans Darmstadt. Mancher­lei. Illustrationen: Kaiser Alexander auf der Bärenjagd. Rehe zur Aesung ziehend. Inserate.

DieJllustrirte Jagdzeitung von Sch midt L Günther in Leipzig erscheint am 1. und 15. des Monats und kostet bei den Buchhandlungen halbjährlich 3. Bei den Postanstalten vierteljährlich c,lL 1.50.

Kronik.

D e

u r s ch l a n d.

Der Wahltag.

Die weit durch alle Volksschichten ihre Kreise ziehende Wahlbewegung hat nun ihren Gipfelpunkt erreicht und unmittelbar darauf wird die Entscheidung fallen. Wenig Erfolg versprechen jetzt noch Angriffe und Anfeindungen der Parteien, unnütz ist es daher auch, jetzt noch auf die Parteikämpfe zurückznkommen, die Nachlese im Wahl­kampfe und die Ergebnisse der Wahl selbst können später geschildert werden.

Für die Gesundung und Ausbildung unserer politischen Verhältnisse haben wir jetzt einen anderen Wunsch. Derselbe geht dahin, daß auch alle Wahlberechtigten von ihrer Ehrenpflicht Gebrauch machen und ihre Stimmen zur Reichstagswahl abgeben mögen. Die Gelegenheit dazu ist jedem Wahlberechtigten am Wahltage von früh 10 Uhr bis Abends 6 Uhr gegeben und über den sehr einfachen Wahlmodus wird er vor jedem Wahllokal unterrichtet. Im klebrigen sei uns gestattet, vor einigen ebenso bedauerlichen als verwerflichen Arten zu wählen, zu warnen, es ist das gedankenlose Wählen und die Stimm­abgabe aus niedriger Gesinnung, aus Haß, Scheelsucht oder in Folge von Be­stechung.

Da wir für den Reichstag das allge­meine, gleiche und direkte Wahlrecht be­sitzen, also weder Stand noch Vermögen, noch Gelehrsamkeit irgend einen Vorzug

bei der Ausübung des Wahlrechts ein­räumen, so kann eben unser politisches Leben bei den Wahlen nur dann zu einem gesunden Ausdruck kommen, wenn die große Mehrzahl der Wühler von dem Wahlrecht einen ehrlichen Gebrauch macht, das heißt, nach einer selbst erworbenen oder durch vernünftige Belehrung von Seiten anderer erlangten Ueberzeugung wählt.

Der Kaiser empfing in den letzten Tagen wiederholt den Reichskanzler in längerer Audienz. An Stoff für die Konferenzen des greisen Monarchen mit seinem ersten Berater sehlt es nicht und liegt die Annahme nahe, daß es sich zu­nächst um die braunschweigische Erbfolge­frage und die für den preußischen Staats­rat, dessen Eröffnung, wie bekannt, am Samstag durch den Kronprinzen erfolgt ist, vorbereiteten Vorlagen gehandelt hat. Mit letzterer Angelegenheit hat sich jeden­falls auch die am Mittwoch unter dem persönlichen Vorsitze des Fürsten Bismarck abgehaltene Sitzung des preußischen Staats­ministeriums beschäftigt.

Berlin, 25. Okt. Die Postdampfer- Subventionsvorlage hat 3 Paragraphen. Nach Z 1 wird der Reichskanzler ermächtigt, Einrichtung und Unterhaltung der regel­mäßigen Postdampfschiff - Verbindungen zwischen Deutschland einerseits und Ost­asien, sowie Australien und Afrika anderer­seits, auf eine Dauer bis zu fünfzehn Jahren an geeignete Unternehmer zu über­tragen und in den hierüber abzuschließen­den Verträgen vermittelst Beihilfe bis zum Höchstbetrage von jährlich 5 Millionen vierhunderttausend Mark aus Reichsmitteln zu bewilligen. Nach H 2 bedürfen Ver­träge zu ihrer Giltigkeit der Genehmigung des Bundesrats, lieber den Inhalt der Verträge, sowie die auf Grund derselben geleisteten Zahlungen ist dem Reichstag bei Vorlage des nächsten Reichshaushalts- Etat Mitteilung zu machen. § 3 lautet: Die nach ß 1 zahlbaren Beträge sind in den Reichshaushaltsetat einzustellen.

Berlin, 25. Okt Der Reichskanzler hat beim Bnndesrat den Antrag gestellt, daß die vom braunschweigischen Regent- schastsrat zu ernennenden Bevollmächtigten zum Bundcsratc auf Grund des Artikels 6 der Reichsverfassung anerkannt werden. Zugleich theilt der Kanzler mit, daß der Kaiser während der Dauer des Provisoriums die in Artikel 66 der Reichsverfassung dem Herzog von Braunschweig vorbehaltenen Rechte bezüglich des Miltärcontingents während der Dauer des Provisoriums ausüben werde. (F. I.)

Berlin, 25. Okt. Nach dem Deutschen Tagbl. berührt die neue afrikanische Linie der Dampfervorlage Havre, Goree, Angra Pequena, Kapstadt, Natal, Mozambique, Zanzibar. In der nächsten Sitzung des Bundesrats dürfte die Ver­tretung Brannschweigs im Bun­desrate zur Sprache kommen und dem­nächst die durch den Regentschaftsrat legitimierten Vertreter ihren Sitz im Bundes­rate einnehmen.

Ettlingen, 24. Okt. In heutiger Sitzung des Gemeinderats und Bürger­ausschusses wurde dem Gemeinderat die Ermächtigung erteilt, bei Großh. Ministe­rium um Konzession zur Erbauung einer