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Wcinhaus zur Stadt Stuttgart" rc.) Nicht wenige unserer Landsleute befassen sich mit dem rentablen Wein Handel: außer den europäischen, unter den die Rhein­weine sich besonderer Beliebtheit erfreuen, sind es die inländischen Weine, welche von Jahr zu Jahr mehr gesucht werden: Cali­fornia-, Missouri-, Ohio-, Delaware-Weine, die meist gleichfalls von schwäbischen und rheinischen Weinbauern erzeugt sind.

Miszellen.

Geprüfte Kerzen.

Novelle von F. Stöckert.

(Fortsetzung.)

Es war noch gar nicht lange her, da hatte sie dort im Garten auf dem von der Abendsonne beleuchteten Rasenplatz mit ihrer Freundin aus dem Nachbarhause Elsa Vogel noch mit ihre» Puppen ge­spielt und dann war alles so schnell ge­kommen, erst die Backfisch- und Tanzstund­zeit, dann die langen Kleider und der erste Ball im Club. Dann die Bekanntschaft mit Fritz es war auf einer Gesellschaft gewesen und erinnerte sich nur noch, daß sie sich in seinen starken Armen so recht sicher und geborgen gefühlt. Dann war der Maskenball gewesen, den sie als reizende Polin besucht hatte und Fritz auch im Polenkostüm dort und fast nicht von ihrer Seite gewichen war.

Bald darauf hatte er um sie ange­halten, sie war seine Braut geworden und heute seine Frau.

Gott im Himmel, ich eine Frau", seufzte Lilii,ich mit meinen achtzehn Jahren. Alle Haare stehen mir zu Berge, wenn ich denke, ich soll morgen auf dem großen Gute als Frau auftreten, Knechten und Mägde Befehle erteilen, mit der Mamsell über Mittagessen konferieren. Wenn Fritz ein Lieutenant wäre, wie Anna Köhlers Bräutigam oder Assessor, mit einem Mädchen, und auch noch einem Burschen würde sie schon fertig werden, aber so als Gutsbesitzerin ist es zu schreck­lich Frau zu sein."

Unter solchen Gedanken begann Lilli ihre Brauttoilette abzulegen. Der elegante Promenaden-Auzug, in welchem sie Fritz nach der Heimat hatte begleiten sollen, lag ausgebreitet auf einem Stuhl; sie warf nur einen scheuen Blick darauf und nahm aus ihrem Kleiderschrank ein anderes Gewand, ein himmelblaues Kattunkleid, noch aus ihren Backfischjahren stammend.

Es geht wirklich noch!" rief sie lächelnd, indem sie vor den Spiegel trat; der das sehr wenig frauenhafte Bild getreu zurück­gab. Das kurze Kleid ließ die noch mit den weißen Atlasschuhen bekleideten Füßchen frei und als sie jetzt noch die langen Flechten über den Rücken fallen ließ, glich sie viel eher einem Backfisch als einer jungen Frau.

Sinnend blickte Lilli auf ihr Spiegel­bild und dann auf den goldenen Reif am Finger.

Ich eine Frau," seufzte sie noch ein­mal und nun flog es doch wieder wie ein mattes Lächeln über ihre Züge.Wenn Fritz mich so sähe, wenn er wieder umge­kehrt wäre und käme nun hier herein."

Aber Fritz kam nicht, er war schon Meilen von ihr entfernt.

Nur Schwester Klara kam noch einmal und steckte den Kopf zur Thür hinein, sie wollte fragen, ob Lilli nicht zum Abend- brod herüber kommen wollte, als sie aber die junge Frau in dem sonderbaren Kostüm erblickte, rief sie ganz entsetzt:Mein Gott, Lilli, bist Du närrisch geworden!" und warf die Thür wieder zu, den Anderen drüben diese neue Ungeheuerlichkeit zu ver­künden.

Dann kam die Nacht. Lilli verbrachte sie schlaflos, voll Unruhe dem nächsten Tag entgegensetzend; der unerbittlich, in leuchtender Klarheit hercinbrach.

Die Frau Professorin kam und weckte sie aus ihrem kurzen Schlummer, der in den ersten Morgenstunden ihr die müden Augen geschlossen.

Kind, Du mußt Dich beeilen, wenn ihr noch zu dem ersten Zug auf der Bahn sein wollt," sagte sie und half ihr dann beim Ankleiden.

Im Fluge wurde das Frühstück einge­nommen, dann ein kurzer Abschied zwischen Mutter und Schwestern und dann saß die junge Frau im Wagen neben ihrem Vater, der sie nach der Bahn geleiten wollte. Hie und da wurde in den Nachbarhäusern ein Fenster geöffnet, verschlafene Gesichter kamen zum Vorschein und starrten ver­wundert auf die tief verschleierte zierliche Gestalt, die da regungslos im Fond des Wagens saß; Niemand vermutete die mun­tere bewegliche Lilli, hinter dieser stillen Erscheinung.

Schweigend wurde die kurze Fahrt nach dem Bahnhof von dem Professor und seiner Tochter zurückgelegt. Dort angekommen, besorgte Ersterer ein Billet für die junge Reisende und dann kam der letzte Abschied.

Sei mir nicht böse. Papa," bat Lilli leise."

Ueber des Professors ernste Züge zuckte es in tiefer Bewegung.Mein liebes, liebes Kind", sagte er mit zitternder Stimme, wir haben ja nur Dein Glück gewollt, aber ich fürchte, Du bist wirklich noch zu jung, wir hätten noch warten sollen mit der Hochzeit.

Ja, wir hätten noch warten sollen", erwiderte die junge Frau betrübt, während schwere Thränentropfen über die blassen Wangen rollten.

Es ist aber nun doch nicht mehr zu ändern, Du mußt Dich darein finden, mein Kind." Ein schwerer Seufzer war die ganze Antwort.

Und hier ist auch noch etwas Nadel­geld für Dich", fuhr der Professor fort, er händigte ihr eine Rolle Gold ein.Fritz wollte nichts davon hören, aber so ganz mit leeren Händen sollst Du doch nicht in sein Haus kommen, wenn es auch nicht gerade viel ist. Noch einmal nahm er jetzt die zierliche Gestalt seines Kindes in seine Arme, dann hob er sie in das Coupe und der Zug brauste davon.

Lilli lehnte das thrünenüberströmte Ge­sicht zum Wagen heraus und winkte mit dem Taschentuch, bis die lange, schon et­was gebeugte Figur des Professors, der einsam auf dem menschenleeren Perron stand, ihren Blicken entschwunden war.

Nach einer Stunde hatte sie ihr Ziel schon erreicht. Der Zug hielt auf der primitiven Haltestelle der Station Feld­heim nur wenige Minuten und Lilli war der einzige Passagier, der ausstieg.

(Fortsetzung folgt.)

(Die Hotelrechnung.) Gast: Sie ha­ben mir hier auf die Rechnung gesetzt: Papier 50 Cent., während Sie mir doch überhaupt kein Papier geliefert haben. Kellner: Verzeihung, mein Herr, das ist dies Papier hier, auf dem Ihre Rechnung geschrieben ist.

(Kindermund.) Tante bringt der kleinen dreijährigen Hedwig ein Stückchen Bisquit mit. Die Kleine greift sofort danach. Da sagt der Papa :Aber, Hedwig wie sagt man, wenn man etwas bekommt?" Mehr!" sagt Hedwig ganz stramm.

Goldkurs der K. Staatskassenverwaltung

vom 15. September 1884. 20-Frankenstücke: . . . 16 »tL 16

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aus MuenbürZ . . .

über iV 1 arx 26 l 1 in Herrenalb ....

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aus Herrenälb ....

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über NarxrmII in Herrenalb ....

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Hobm. 5. 15

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in LtklinZen, Labnbok .

Vorm. 5. 50

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aus Oernsbaeb ....

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aus Herrenalb ....

über I-vtl'enau in Oernsbaeb ....

**Vorm.

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.