gefunden, wohl aber lange Fasern des Schaftes, die gelegentlich als abgegangene vermeintliche Eingeweidewürmer dem Arzte vorgezeigt werden.

Der Dichtigkeit schließt sich die Zer- thcilung an; je feiner zertheilt eine Sub­stanz in den Magen gebracht wird, desto leicher kann sie verdaut werden; daher sind durchgerührte Hülsenfrüchte, Kartoffeln: Möhren. Kastanien in Breiform, geschabtes Fleisch rc. rc. verdaulicher als dieselben im nicht präparirten Zustande; daher verdauen Leute, die gesunde, vollzählige Zähne be­sitzen, besser, als solche mit fehlerhaftem Gebiß.

Die Verdaulichkeit wird ferner beein­flußt durch die Menge des in der einge­führten Substanz enthaltenen Fettes. Des­halb gehört das weiße, zarte, aber fett­reiche Schweinefleisch zn den schwerverdau­lichen, das dunkle, aber gewöhnlich sehr magere Wildpret zu den leichtverdaulichen Speisen, obschon cs, wenn man vom Fettglanze absieht, feststeht, daß weißes Fleisch verdaulicher ist, als dunkles. Auch die Schwervcrdaulichkeit mancher Fische, so des Aales, Lachses rc. wird durch den Fettgehalt ihres Fleisches bedingt. Der Unterschied in Fettgehalt ist auch die Ur­sache, daß manche Thcile eines Thieres, ja eines und desselben Organs eines Thieres schwerer verdaulich sind, als andere. So wird die magere Spitze einer geräucherten Ochsenzunge viel leichter verdaut als der fettreiche Untertheil; so ist der fettreiche Bauchtheil der meisten Fische weit schwerer verdaulich als der magere Rücken. Pflanzen­fette wirken in derselben Weise, deshalb wird Cacao entölt, um ihn verdaulicher zu machen; deshalb sind Mandeln, Nüsse und namentlich die Kokosnuß schwer ver­daulich, denn sie enthalten reichlich Oel. Den Speisen künstlich beigemengte Fette wirken nicht anders. Butterteige, Brat- sauqen, Mayonnaisen mögen hierfür als Beispiel dienen.

Der Grund, weßhalb Dichtigkeit, Zer- theilung und Fettgehalt der Nahrungs­mittel und Speisen ebenfalls die Verdau­lichkeit beeinflussen, ist unschwer einzusehen. Die Verdauungssäfte müssen, um ihre Wirkung auszuüben, die eingcführten Massen durchdringen, und sie werden dies um so leichter bewerkstelligen, je lockerer und feiner zertheilt diese sind und je weniger Fett sie enthalten.

(Fortsetzung folgt.)

Eine muthige Geschäftsfrau. In den Laden eines Goldarbeiters B. in der Elsasserstraße zn Berlin war am 18. v. Mts., Abends gegen 8 Uhr, ein junger Mann eingetreten, welcher Ver­lobungsringe zu kaufen wünschte. Die im Laden allein anwesende Frau legte infolge dessen einen Kasten mit 32 Ringen vor. Gleich darauf betrat ein anderer Herr den Laden, welcher ein goldenes Kreuz kaufen wollte. Frau B., welche den zuerst in den Laden getretenen Kunden keinen Augenblick aus den Augen ließ, zeigte dem zweiten Herrn mehrere Kreuze, be­merkte aber dabei, wie der erste 2 Ringe im Werthe von 36 -/lL in seine Taschen verschwinden ließ. Sie ging hierauf um den Ladentisch zur Ladenthür, riegelte die­

selbe ab und forderte nun den Dieb auf, die Ringe hcrauszugeben. Der Dieb ver­suchte zuerst die Entwendung zn bestreiten, gab aber schließlich der entschlossenen Frau die beiden Ringe heraus. Der zweite Kunde wollte darauf, ohne etwas gekauft zu haben, sich entfernen, angeblich, weil er nach dem unliebsamen Vorfall die Lust zum Kaufen verloren habe. Frau B. ver­sperrte ihm aber den Ausgang mit der Erklärung, daß er wahrscheinlich ein Spieß­geselle des Diebes wäre, und klingelte nach ihrem in der Arbeitsstube befindlichen Ehe­manne. Die beiden Männer, welche jede gegenseitige Bekanntschaft ableugneten und angaben, nur zufällig im Laden zusammen­getroffen zu sein, wurden von einem hcr- beigerufcncn Schutzmann nach der nächsten Polizeiwache geschafft. Beide räumten schließlich ein, auf vorherige Verabredung den Laden betreten zu haben, um einen Diebstahl auszuführen. (F. I.)

Etwas Neues. Für Hotels, Re­staurationen und Hausfrauen dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, daß die erste Fabrik für Suppenkräuter-Essenz in Hildburghausen eine Essenz bereitet, mittelst welcher bei Benutzung des Fleisch-Extractes in kürzester Zeit eine sehr schmackhafte Bouillon hergestcllt wird. Es ist stets mißlich gewesen, außer der Mittagszeit eine gute Bouillon zu erhalten. Die Suppenkräuter-Essenz hilft diesem Uebel- stand vollständig ab, da etwas Fleisch- Extract, Salz, Suppenkräuter-Essenz und heißes Wasser genügen, um in einer Minute eine große Tasse Bouillon oder einen Teller Suppe für höchstens 1 Pfg. genießen zu können. Es ergibt sich hier­aus nicht allein eine Ersparniß an Geld, sondern auch an Zeit und sonstigen Be­mühungen. Die Fabrik leistet Garantie dafür, daß die Essenz keinerlei Bestand- theile enthält, die nicht zur Bereitung einer guten Suppe in den feinen Küchen ver­wendet werden, namentlich keinen Alkohol.

Die älteste Räderuhr Nürn­bergs hat jüngst der Hofuhrmacher Gustav Speckhart unter altem Eisen auf­gefunden und dem Germanischen Museum geschenkt. Speckhart gibt demFränk. Cur." über diese Uhr u. A. Mittheilungen: Die Uhr ist unzweifelhaft eine der ältesten Räderuhr und um 14001420 gebaut, somit die erste und älteste Uhr Nürnbergs. Sie befand sich ursprünglich auf dem Glockcnthurm der St. Sebalduskirche zu Nürnberg und gab dem Wächter die ver­flossenen Stunden an, damit derselbe diese den Bewohnern Nürnbergs durch wuchtige, mittels eines großen Hammers auf die Thurmglocke geführte Schläge verkünden konnte. Trotz ihres hohen Alters war die Uhr doch wieder in Gang zu bringen und schreitet nun, nachdem sie von mehr- hundertjährigem Roste und Schmutz be­reift ist, wieder rüstig vorwärts.

Daskinderreichste" Land ist nach der neuesten Veröffentlichung des kaiserlichen statistischen Amtes über die Volkszählung vom Dezember 1880 unser liebes Vaterland. Es wurden nämlich ge­zählt bei einer Gesammtbevölkerung von 45V« Millionen Seelen 6,168,862 Kinder

unter 5 Jahren, 5,170,838 zwischen 5 und 10 Jahren, 4,676,345 zwischen 10 und 15 Jahren, 4,226,672 Personen zwischen 15 und 20 Jahren, 3,874,069 zwischen 20 und 25, 3,316,223 zwischen 25 und 30 Jahren, 5,884,491 zwischen 30 und 40 Jahren, 4,693,032 zwischen 40 und 50 Jahren, 3,607,754 zwischen 50 und 60 Jahren, 2,408,695 zwischen 60 und 70 Jahren, 970,419 zwischen 70 und 80 Jahren. _ (F. I.)

Kindliche Einfalt. Auf seiner Firmungsreisc fragte der Bischof von Trier. Dr. Felix Korum. jüngst in der Schule einen sechsjährigen Knaben:Kannst Du schon beten?" Als der Kleine mitJa" antwortete, forderte der Bischof ihn auf. es nun auch zu zeigen.Halt emal mer Mütz'", sagte der Kleine und der Bischof nahm die Kappe, worauf der Kleine die Händchen faltete und schön sein Vater­unser betete.

Was derSchnee kostet. Der letzte größere Schneefall hat der Stadt Berlin eine Ausgabe von 33,074.75 ^ verursacht. Zum Wcgfahren des Schnees, wozu eine Zeit von 5 Tagen erforderlich war, machten sich 12,221 Fuhren nöthig, für die 24,403.74 ^ bezahlt wurden. Dazu kamen noch 4335'/- von Hilfsarbeitern geleistete Tagewerke zum Zusammenwerfen und Aufladen der Schneemassen, die einen Kostenaufwand von 8671 bewirkten.

Aus dem Berliner Volksleben. Ein kleiner Berliner Schuljunge aus braver Arbeiterfamilie hat keine Fibel und ent­schuldigt sich weinend:Mein Vater hat es mich aus der Mappe genommen und vergessen, cs wieder inzustcchen." Lehrer: Was thut denn dein Vater mit deiner Fibel?" Junge:Er lernt sich lesen."

Lehrer (besänftigt):Aber wenn er etwas nicht versteht? Junge (noch immer schluchzend) iDann fragt er mir."

Der Lehrer ist entwaffnet.

Ein Neujahrswunsch. Die Ber­liner Montagszeitung bringt ihren Abon­nenten folgenden Glückwunsch:

Scheint anfangs Euch mein Wunsch nicht recht geheuer

Erwägt ihn wohl und fühlet Euch ergötzt:

Ich wünsche, daß man bei der Renten- Steuer

Euch ein zur allerhöchsten Stufe schätzt!

Nur Muth! Auf Grund des Ange­bots eines Menageriebesitzers:Sieben­hundert Thaler demjenigen, der in den Löwenkäfig geht", erklärte sich ein Bauer sofort bereit; aber auf die Aufforderung, hereinzuspazieren, antwortete er:Ja woll, aber erst muß det Brest raus!"

DerglücklicheZahn. Frau: Ich habe mir einen Zahn ziehen lassen. Mann (seufzend): Der glückliche Zahn! Er ist jetzt gänzlich außer dem Bereiche deiner Zunge. _

N ä t h s e r.

Wenn es schreit, wird's unbequem,

Doch gegerbt ist's angenehm

Und gewährt Dir Wohlbehagen

In des Winters kalten Tagen.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.