Kapitän ist schwer verletzt, aber gerettet. Das Scküff war mit 16000 Ctr. Stückgut befrachtet, meistens Kaffee und Petroleum. Für Köln waren 7000 Ctr. bestimmt, darunter 100 Ballen Kaffee für ein hie­siges Haus.

Frankfurt. Die Frühkartoffel sind in solcher Masse vorhanden, daß ein be­deutender Oekonom solche einem hiesigen großen Händler zu -,16 3 per Malter an- geboten hat. Die Aussichten für die Spät­kartoffeln sind in der ganzen Umgegend brillant.

Freiburg, 18. Aug. Seitens der Regierung sind nun die Arbeiten für die Höllenthalbahn zur Bewerbung ausge­schrieben. Wie ursprünglich festgesetzt, wird auf der Höhe mit dem Bau begonnen werden.

In der chemischen Fabrik in Ludwi gs- hafen stieß ein Schmied einem anderen Arbeiter im Zorn eine glühende Eisenstange in den Unterleib, da der Arbeiter dieselbe mit dem Haininer verfehlt hatte. Der THÜter wurde sofort entlassen und hat sich dcu Nachforschungen der Polizei entzogen.

Pforzheim, 18. Ang. Die Frage, ob hier ein neues Schulgebäude für die Volksschule oder für die höhere Bürger- (Rcal-) Schule errichtet werden soll, ist hoffentlich nun entschieden. Eine Kom­mission aus Karlsruhe, bestehend aus dem Präsidenten des Oberschulraths, cinemOber- schulrath und einem Oberbaurath, hat sich nach genommener Einsicht dafür entschieden, daß das gemeinschaftlich von der höheren Bürgerschule und der Volksschule innege- habte Gebäude ganz für die Volksschule ein­zurichten sei und für die andere Anstalt zu einem Neubau geschritten werde, wozu sich auch die Stadtgemeinde bereit erklärt hat. Die Frequenz der hieß Gewerbeschule wächst noch immer in ganz außerordent­licher Weise. Die Schülerzahl derselben beträgt gegenwärtig über 1500.

Pforzheim. Die Liedertafel macht Sonntag den 26. Aug. einen Ausflug nach Höfen.

Württemberg.

Beben Hausen, 18. Aug. Heute hatte Bischof Dr. v. Hefele von Rotten- bürg die Ehre, zur Kgl. Tafel geladen zu werden. Seine Majestät empfingen den­selben vor dem Diner, um ihm HöchstJhre Glückwünsche zu seinem bevorstehenden 50jährigen Priesterjubilüum auszusprechen und als Andenken bei diesem Anlasse HöchstJhr in Oel gemaltes Bild zu über­geben. Bei der Tafel brachte der König das Wohl des Jubilars mit Worten warmer Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens und dem Wunsche aus, daß er noch lange zum Wohle des Landes und zum Segen der seiner Leitung anvertrauten Kirche seinem wichtigen Amte erhalten bleiben möge. (St.-Anz.)

Stuttgart, 20 . Aug. Das Gedücht- uiß des 50jährigen Priesterjubiläums, wel­ches der hochwürdigste Bischof von Rotten­burg, Dr. Karl Josef v. Hefele, morgen in seiner Kathedrale feiern wird, ist nach Anordnung des bischöflichen Domkapitels am gestrigen Sonntag in sämmtlichen katholischen Gemeinden des Landes und so auch in den beiden hiesigen Stadtpfarr­kirchen mit solennem Gottesdienste begangen worden.

Das 50jährige Priester-Jubiläum des Hochw. Bischofs vr. v. Hefele am 20. und 21 . August wurde außer in Rottenburg am Sonntag in einer großen Reihe württb. Städte durch Festgottes- dienste, kirchlich und weltlich aufs Feier­lichste begangen.

Stuttgart. (Gewerbehalle.) Die Lagerräume erfreuen sich vermehrter Nach­frage, da dieselben vollständig trocken und die Lagerungsbedingungen sehr annehm­bare sind. Die Unterbringung voluminöser und schwerer Güter wird mittelst des dem­nächst anzubringenden Krahnen wesentlich erleichtert.

Stuttgart, 18. Aug. (Kartoffel-, Obst- und Krautmarkt.) Leonhardsplatz: 500 Säcke Kartoffeln, ä 3 -,16 bis 3 50 L per Centner. Wilhelmsplatz: 30 Säcke Mostobst ä 2 -^6 20 bis 2 -,/L 50 per Centner. Marktplatz: 1500 Stück Filderkraut ü 15 -^6 bis 18 Per 100 Stück.

Ulm, 19. Aug. Heute Abend ^,'48 Uhr traf nach Iwöcheutlicher Abwesenheit das Fußart.Bataillon Nr. 13 von Straßburg hier ein.

Eßlingen, 19. Aug. Die Arbeiten zur Fertigstellung der Zahnradbahn von Stuttgart über Degerloch nach den Fil­dern werden eifrigst betrieben. Die hiesige Maschinenfabrik liefert vorerst zwei Ma­schinen für dieselbe. Mit der Verkehrs­eröffnung der Bahn soll das Fest der Vollendung der 2000 . Lokomotive ver­bunden werden.

Nagold. Am Bartholomäusfeiertag, 24. August findet in der Stadtkirche zu Nagold von den vereinigten Lehrer- und Kirchengesangvereincn des Bezirks in Form eines liturgischen Gottesdienstes das jähr­liche Kirchengesangfest statt. Auch auswärtige Freunde geistlicher Musik sind dabei willkommen.

Herrenalb. Durch den Tod des Herrn Oberstabsarzts I)r. Tüllman n, des ebenso sachkundigen wie um den Auf­schwung Herrenalbs in dieser Richtung sehr verdienten Leiters der hiesigen Wasser­heilanstalt, hat unser Kurort einen em­pfindlichen Verlust erlitten. Der Ver­storbene hatte es verstanden, den guten Ruf der von ihm seit sieben Jahren ge­leiteten Anstalt weiter zu fördern und ihr in immer weiteren Kreisen die gebührende Anerkennung zu gewinnen. Wie wir hören, wird der schon länger hier an­sässige Kollege Hr. vr. Mülberger, der über die Dauer der Krankheit die ärztliche Leitung der Anstalt übernommen hatte, dieselbe nach dem Wunsche und im Lünne des Freundes weiterführen.

Neuenbürg, 20 . Aug. Ein Ricsen- cxcmplar eines Rettichs aus dem Garten der Frau Bub Wittwe an der Thalstraße wird uns als Seltenheit vorgezeigt. Der Rettich ist gesund und wiegt 4'/s Pfund.

Ausland.

Die schnellste Reise, die je ein Dampfer zwischen China und England gemacht hat, !war die desStirling Castle", mit einer Ladung Thee neuer Ernte au Bord, welcher kürzlich die Fahrt von Hankow, 800 Meilen den Aantse-Kiang hinaufgelegen, nach London in 31 Tagen 10 '/- Stunden zu­rücklegte.

MisMcn.

Jas Mädchen von <Liebenstein.

(Schluß.) ^

Die gute Frau begriff vollkommen, warum ihr Sohn sich bei dem Mädchen von Liebenstein so glücklich gefühlt hatte; sie hatte daheim in ihrem prachtvollen Schlosse so gute Tage nicht gesehen wie Alexander in Auna's Hause.

Sie erfüllte auch den letzten Wunsch des Sterbenden, in Liebenstein begraben zu werden, und versprach ihm aus freien Stücken, jedes Jahr nach Liebenstein zu kommen, um an seinem Grabe zu beten und frische Blumen darauf zu pflanzen.

Sie hielt Wort.

Als sie das erste Mal wieder kam, geschah es in Begleitung ihres Gemahls, den der Tod seines einzigen Kindes tiefer erschüttert hatte, als man bei dem rauhen Manne erwartet haben würde. Allein eine innere Stimme rief ihm zu:Du bist der Mörder Deines Sohnes!" Und dieser Vor­wurf drückte ihn, bis er ihm das Herz zerdrückt hatte. Er vermachte in seinem Testamente große Summen den Findel­und Waisenhäusern in Moskau und Peters­burg und gedachte reichlich der Armen.

Als die Fürstin zum zweiten Male wieder kam nach Liebenstein, kam sie als Wittwe. Sie brachte reiche Geschenke mit für Anna und ihre Eltern, die solche an- nahinen und wie Alles, was sie schon früher von Alexander erhalten hatten bei Seite legten und aufbewahrten wie geheiligte Dinge, die gar nicht zu ihnen gehörten. Anna war nie zu bewegen ge­wesen, von den Schmucksachen, welche Alexander ihr geschenkt hatt, etwas An­deres zu tragen als ein goldenes Kreuz mit dem Bilde des Heilandes; die goldene Kette ließ sie ablösen und trug das Kreuz an einer schwarzen Schnur am Halse.

Eines Tages ließ sich bei der Fürstin ein junger, sehr schmuck aussehender Mann melden, der sie sehr verlegen und bewegt um ihre Vermittelung bei Anna bat, die er leidenschaftlich liebe und der er auch früher, bevor sie den jungen Fürsten ge­kannt, nicht ganz gleichgültig gewesen sei. Allein damals habe er nicht gewagt um sie zu werbe», weil ihm noch die Mittel zum Heirathen gefehlt hätten, und später habe ihn ihr Verhältniß zum Fürsten und ihre Trauer um seinen Tod von ihr fern­gehalten. Inzwischen sei er aber durch Fleiß und Glück in behagliche Verhältnisse gekommen und würde ganz glücklich sein, wenn es ihm gelänge, ihre Hand zu er­halten, denn ein braveres Mädchen als die Anna lebe im ganzen Thüringer Lande nicht.

Die Fürstin versprach ihre Vermittlung. Anna's Zustimmung war schwer zu ge­winnen, aber ehe der Herbst ins Land kam, wurde sie gewonnen, denn der junge Mann war ihr in der That nicht gleich­gültig.

Als die Fürstin zum dritten Mal seit dein Tode ihres Sohnes nach Liebenstein kam, veranstaltete sie selbst die Hochzeits­feier des hübschen Paares, das sie gar zu gern mit sich nach Rußland auf ihre Güter genommen hätte. Allein Anna wollte ihr thcures Liebenstein mit dem geheiligten Grabe und ihre Eltern nicht verlassen.