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, die älteste Tochter des Farmes, an und erwürgte sie mit einem Strick. Dann ergriff' er die Mutter, welche ihrer Tochter zu Hilfe geeilt war, und erdrosselte auch diese. Zunächst begab er sich nach der Scheune, griff den Vater mit einer Axt an und hieb dessen Kopf buchstäbchlich in Stücke. Nach oben gehend, griff er­den Sohn des Farmers, George, der im Bett lag, an und tvdtete ihn mit der Axt. Dann fiel er über den Sohn Willis her und fügte demselben eine gefährliche Wunde zu. Willis rang mit dem Irr­sinnigen und das Geräusch alarmirte zwei Schwestern, welche ihrem Bruder zu Hilfe eilten. Die eine derselben bemächtigte sich der Axt, aber Mann schlug das andere Mädchen mit einer Lampe nieder. Mann eilte jetzt nach unten, ergriff ein Schür­eisen und drang mit demselben auf die Mädchen ein; denselben gelang es indes;, die Thüre hinter ihm zu schließen, und dann riefen sic außerhalb des Hauses laut um Beistand. Mann ergriff daraus die Flucht, nachdem er vier Personen getödtet und zwei verwundet hatte. Die Nachbarn fahnden auf ihn in großer Aufregung. Der Pachthof zeigt traurige Spuren eines verzweifelten Kampfes.

Mizellen.

Die Katze der Favoritin.

Erzählung von Graf Ulrich Bandissin.

(Fortsetzung.)

6 .

Mittlerweile war der Medieinalrath Brand, nachdem er an einer Straßenecke einen Schusterjungen in den Korb einer Obsthändlerin gestoßen und dann eine kleine Weile den Schleppsübel eines jungen Lieutenants gleich einem Steckenpferd ge­ritten hatte, im Museum angelangt, wo er sich mit wunderbarer Schnelligkeit des geborgten Ucbcrziehers entledigte.

Der Himmel sei gepriesen", sagte er keuchend,dieses unheilvolle Kleidungsstück wäre ich glücklich wieder los. Möge nun Derjenige die Katze weiterschleppen, der sie umgebracht hat. Hm, spaßhaft wäre es, könnt ich herausbringen, wer der Uebel- thätcr ist."

Das einfachste Mittel hinter dieses Ge- heimniß zu kommen, glaubte der Mcdi- cinalrath nach einigem Sinnen gefunden zu haben.Meiner Treu, ich Weiche nicht von der Stelle", dachte er,bis der Katzcntvdter den Uebcrzieher sich geholt hat." Und damit setzte er sich auf einen in der Garderobe befindlichen Stuhl, zog seine Brieftasche hervor und machte, als nvtire er etwas darin. Das Glück war ihm günstig, denn nur wenige Minuten hatte er mit dem nicht zugespitzten Ende des Bleistiftes notirt, als der Rittmeister Baron von Rahenstein, Flügeladjutant des Herzogs, aus dem Lesezimmer trat und, ohne des Medicinalraths ansichtig zu werden, nach dem verhängnißvollen Uebcrzieher langte.

Also Der ist der Katzcnmörder! ei, ei, wer hätte das gedacht!" murmelte der Medieinalrath schmunzelnd in den Bart.

Sie hier, lieber Medieinalrath?" redete ihn jetzt der Rittmeister an.Ich glaubte Sie bei der Gräfin Lilienthal."

Komme soeben von dort zurück, mon eller. Auch Sie waren heute bei der Gräsin he?"

Ja, diesen Morgen."

Hihi! Wie das zusammentrifft hihi!"

Der Rittmeister sah den Medieinalrath verwundert an, er wußte nicht recht, was er von dessen sonderbaremHihi" halten solle.

Wie fanden Sie die Gräfin?" fragte er.Hoffentlich nicht ernstlich erkrankt?"

Der Medieinalrath hatte sich erhoben. Er trat jetzt dicht an den Rittmeister heran, machte ein äußerst verschmitztes Ge­sicht und raunte ihm ins Ohr:Die Gnä­dige hat den-Katzenjammer!"

Wie?" rief der Rittmeister zurück­prallend,den Katz"

Pst, pst! mein Theuerster, es bleibt unter uns hier meine Hand darauf."

Und hier die meinige", sagte der Ritt­meister,o, daß ich diese Neuigkeit nicht weiter tragen werde, darauf dürfen Sie sich verlassen."

Glaubs Ihnen, Spiegelberg, der Sie sind oh, oh, glaubs Ihnen hihihi!"

Der Medieinalrath lachte, daß ihm der Bauch wackelte, und der Rittmeister lachte mit, ohne eigentlich zu wissen, über was.

Aber mochten Sie sich nicht gefälligst etwas deutlicher ausdrücken, lieber Medi- cinalrath?" bat er.

O, gar nicht uöthig, wir Beide ver­stehen uns auch so", meinte der Arzt, indem er dem Rittmeister die Hand auf die Schulter legte und ihn mit den durch­bohrenden Blicken eines Criminalrichters scharf fixirte.Sie sind ein Ungeheuer", sprach er dann, den Rittmeister tüchtig rüttelnd,ein blutdürstiger Wütherich, der vor den fürchterlichsten Unthaten nicht zurückbebt, dennoch dürfen Sie ohne Sorge sein, denn bei mir ist das gräßliche Ge­heimnis; so sicher bewahrt, wie sub siZillo eonlossionis!"

In diesem Augenblick erschienen mehrere andere Herren in der Garderobe. Sie bestürmten sofort den Medieinalrath mit Fragen nach dem Befinden der Gräfin Lilienthal. Der Medieinalrath aber nahm nun eine ernste, diplomatische Miene an und entgeguete:Eine kleine Alteration der Nerven, meine Herren, ein leichtes Fieberchen, weiter nichts." Dann blinzelte er wieder verstohlen den Rittmeister an und hustete in die Hand. Der Rittmeister schüttelte gar bedenklich den Kopf und verließ das Clublocal, indem er vor sich hin murmelte:Der gute Doctor ist offen­bar ein wenig übergeschnappt."

Als der Rittmeister das Museum ver­lassen hatte, lenkte er seine Schritte direct nach dem Hotel der Gräfin, denn er sagte sich, daß, selbst wenn auch wirklich das plötzliche Erkranken dieser hohen Dame weiter nichts sein sollte, als ein kleiuer Katzenjammer, es doch einem Flügelad­jutanten des Herzogs geziemend sei, in Person den Stundenbericht über den Ver­lauf der Krankheit einzuholen. Nun wollte es aber der Zufall, daß der Rittmeister, gerade als er in den gewölbten Thorweg

nicht gehörenden Gegenstand fand. Er blieb stehen und betrachtete sich denselben.

(Fortsetzung folgt.)

Glückliche Zufälle.

(Ein Beitrag zur Geschichte der Erfindungen.)

Wer mit der Geschichte der Erfindungen vertraut ist, dem ist es eine wohlbekannte Thatsache, daß die nützlichsten Entdeckungen gewöhnlich ein Ergebniß des Zufalls sind. Selten hat sich Jemand mit dem festen, bestimmten Entschlüsse hingesetzt, einen neuen Grundsatz zu entdecken oder ein neues Verfahren zu erfinden, höchstens ist ein unklarer versteckter Begriff dessen vor­handen, was man will, oder von der Art und Weise, wie dasselbe am leichtesten zu erreichen wäre. Kurz, es kommt ein Et­was in's Spiel, das wir aus Mangel einer bessern BezeichnungZufall" nennen, es tritt eine Erscheinung auf, oder es kommt eine Wirkung zu Stande, welche der Beobachter weder berechnete noch er­wartete (ein Zufall allerdings, soweit er persönlich in Frage kommt), sei es nun die bis dahin unbekannte Offenbarung einer Natureigenschaft, oder eine für die Praxis verwerthbare Wirkung eines Stoffes auf einen anderen. Hierin liegt zugleich, kurz gesagt, der Unterschied zwischen einer Entdeckung und einer Erfindung. Allein ein wohl zu beachtender Punkt ist der, daß es in Hinsicht auf den Werth des Zufalls darauf ankommt, welcher Art der Menschengcist ist, der ihn zuerst wahr­nimmt. Wenn der Boden nicht hinreichend vorbereitet ist, kann der Same nicht wachsen. Tausende hatten das Licht durch entfernte Fenster zurückgeworfen und je nach dem Reflectionswinkel wechseln sehen, allein ein wohldisponirter Geist leitete bei einer besonderen Veranlassung aus dieser Er­scheinung einen Gedanken her, welcher den Grund der schönen Wissenschaft, der Polari­sation des Lichtes legte. Es ist ein Ver­gnügen zu lesen, in welcher Weise kluge Köpfe eine zufällige Beobachtung praktisch verwerthet haben.

(Fortsetzung folgt.)

Ein sanfter Tod endete in Fürsten­berg (Großh. Mecklenbnrg-Strelitz) das Leben eines der letzten Waffengefährten Th. Körner's, des früheren Rektors Anton Probsthan. Derselbe hat den todeswunden Körner aus dem Gefechte des Lützow'schen Korps bei Gladebusch mit anderen Kriegsgefährten herausge­tragen und bis zu dessen Begräbniß unter der Wöbbelin-Eiche treu bei ihm ausgc- halten. Probsthan hat ein Alter von über 90 Jahren erreicht.

Naiv. Zn einem amerikanischen Frie­densrichter kommt ein Mädchen und fragt, was eine Verheirathung koste. Die Ant­wort lautet:2 Dollar."Gut, so werde ich morgen um diese Zeit wieder kommen, daß Sie mich verheirathen. Halten Sie alles bereit!" Am andern Tag kommt das Mädchen und fragt, ob jetzt die Bcr- bcirathung stattfinden könne.Gewiß!" er­widert der Friedensrichter,aber wo haben

^ , Sie denn den Bräutigam?"Ei!" ist die ^des Hotels einbog, in die Brusttasche seines Antwort,ich glaubte um zwei Doller I Ueberziehers griff und daselbst einen ihm'stellen Sie auch den Bräutigam!

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Msteh in Neuenbürg.