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WasserleilungSfrage näher zu treten. DieMein Geld, mein schönes Geld!" vom Unglück Betroffenen sollen sämmtlichl jammerte die Frau laut klagend, indem sie versichert sein. Ueber die Ursache der Ent- sich schnell an die Erde warf, um das Geld stehung des Feuers und die Größe des wieder auszulesen.Er hat es mir ja

Schadens ist noch nichts bekannt. Abge­brannt sind die Wohnhäuser des Bäcker Rauser, Flaschner Blum, Oekonom Grü- ninger, Partikulier Gaab, Bäcker Seeger und Tuchmacher Reichert, sowie 5 gefüllte Scheunen.

Miszellen.

Ein Verbrecher.

Aus den Aufzeichnungen eines Criminalbeamten.

(Fortsetzung.)

Erst am folgenden Abende trat Heinrich wieder in die ärmliche Hütte, in welcher seine Mutter wohnte. Es überraschte ihn, daß er schon vor der Thür Stimmen ver­nahm. Wer konnte bei ihr sein! Jeder Mensch mied sonst die Nähe derNärrischen" der Geistesschwachen. Vielleicht seit Jahren batte kein fremder Fuß die Schwelle dieser Hütte überschritten.

Rasch trat Heinrich ein. Ueberrascht blieb er an der Thür stehen, als er bei dem spärlichen Lampenschimmer den Guts­besitzer erkannte. Auch dieser trat erschreckt zurück. Es halten Beide nicht erwartet, hier einander zu begegnen.

Schnell überkam Heinrich die Frage: Was will Der hier?" Dann dachte er nn den Austritt mit ihm an dem Tage zuvor. Sein Auge blickte düsterer ; ehe er indeß im Stande war, sich völlig zu fassen, glitt Buchen gewandt, schnell an ihm vor­bei, aus der Thür, aus dem Hause.

Heinrich wollte ihm Nacheilen, ihn ein- cholen und fragen, was er bei seiner Mutter gemacht es war zu spät. Und konnte er diese Frage nicht an seine Mutter richten. Sie lachte ihm irrsinniger entgegen als je.

Dennoch fragte er:Was wollte der Gutsbesitzer hier ?"

Hihi", lachte die Alle,ich darf eS ja nicht sogen. Und ich sage es auch nicht. Hihi, ich verra'.he ihn nicht!"

Was wollte er hier?" wiederholte Heinrich lauter und befehlender.

Die Irre flüchtete sich erschreckt in eine Ecke.

Heinrich trat aus sie zu, erfaßte ihre Hand und fragte ruhig, bittend:Mutter, sag', was wollte er hier? Mir darfst Du ja Alles sagen."

Ich darf nicht", flüsterte die Frau, sich scheu umblickend, als könne sie Jemand belauscht haben.Aber hier sieh hier." fuhr sie grinsend fort und zeigte eine Hand voll Silbergeld.

Von wem hast Du das?

Haha! von ihm von ihm. Deß- halb darf ich auch nichts sagen.

Von dem Gutsbesitzer?"

Hihi! Von ihm von ihm."

Schneill nahm Heinrich den größten Theil des Geldes ihr aus der Hand und schleuderte es an die Erde.Du sollst von Dem kein Geld nehmen!" rief er heftig. Leidest Du etwa Hunger? Sorge ich nicht für Dich?"

geschenkt ein Kleid soll ich mir dafür kaufen ein schönes Kleid bunt wie es eine Gräfin trägt! Und dann soll ich mit ihm morgen zum Tanze gehen! Hihi! Du weißt nicht, wie Der tanzen kann! Mein Geld mein Geld! Schändlicher Junge Du fort fort aus meinem Hanse! Wen» ich erst mein neues Kleid habe hui da wollen wir tanzen!"

Sie summte die Melodie eines Tanzes vor sich hin, während sie eifrig nach dem Gelds suchte.

Heinrich trat an's Fenster und blickte schweigend in die Nacht hinaus. Er hatte seine Mutter fast nie anders gekannt, und dennoch schnitt es ihm jedesmal tief in'S Herz, wenn er sie so sprechen hörte.

Das war ihr unglückseliger Wahn, daß sie Den, der sie einst so unglücklich gemacht, um dessen willen sie ihr Vater, ein wohl­habender Müller, dessen einziges Kind sie war, aus dem Hause gejagt und sich für immer von ihr lvsgesagl, der sie mit den heiligsten Schwüren und den festesten Ver­sprechungen bethört und dann bald darauf schmachvoll verlassen hatte, daß sie De» noch immer im Herzen trug, daß sie glaubte, er käme »och einst wieder, um sie zu sich zu holen und dann zu schmücken wie eine Gräfin.

In solchem Zustande, wie sie jetzt war, war sie nicht im Stande, einen ruhigen, vernünftigen Gedanken zu fassen. Heinrich fragte sie auch nicht weiter, so viel ibm auch daran lag, zu erfahren, was sie ihm am Tage zuvor zugeflüstert und was ihn den stolzen Mann heute zu ihr ge führt. Er ließ es ruhig geschehen, daß sie die einzelnen Geldstücke zusammensuchte, sich hinter den Ösen setzte, das Geld in ihren Schooß nahm, damit spielte wie ein Kind und vor sich hin murmelte von Klei dcrn und Tanz.

Er war ermüdet; keinen Augenblick hatte er in der Nacht zuvor geschlafen, aber hier hier konnte er keine Ruhe finden. Es stürmte und tobte in ihm, an der armen Geistesschwachen konnte er seine Erbiit-rung nicht auslaffen, und wie ihn ähnliche Stim mungen schon oft dazu verleitet hatte», eilte er auch jetzt wieder fort, in'S Wirlhs- Haus, um bis spät in die Nacht Hinein4zu trinken. Seine Mutter vermißte ihn nicht;

-die war am liebsten allein und unterhielt sich mit den Bildern und Träumen ihre- Wahns.

Niemand begriff dann, weßhalb er oft so wild war, wetzhalb er so heftig ausfuhr wenn Jemand den Zustand seiner Mutter auch nur mit einem Worte erwähnte. Er selbst litt so schwer darunter. Sein ganze- L-densglttck lag unter diesem Zustande ge­beugt darnieder. Es war die wunde Stelle in seinem Gemülh, deren leiseste Berührung ihm Schmerzen verursachte.

* *

Der Frühling brach herein.

Die Noth, welche trotz Heinrich's Unter­stützung oft in dem Hause des Waldhüters geherrscht, war zu Erde, denn nun gab es heitere Tage, wo Marie aus einem be» nachbarten Dorfe etwas verdienen konnte. Heinrich selbst hatte in diesem Winter oft oürfrige Zeilen durchgemacht, di»n der Paschhanoel ging schlecht, und wollte er einen Rehbock schießen, so mußte er auf seiner Hut sein, denn der Gutsbesitzer und Förster hatten sich vereint, ihm das Hand­werk zu legen und ihn aus frischer Thal zu übeiraschen.

Dazu kamen sie freilich nicht, denn an Schlauheit übertraf er Beide. Der Wald­hüter saß noch immer im Gesängniß, ohne daß das Urtheil über ihn gesprochen war. Er war bei seinem Läugnen, daß er den Mord nicht begangen hätte, geblieben, und den Richtern leibst waren bei dem Verbrechen einige unerklärliche Umstände vorgekommen, welche die Möglichkeit von des Waldhüters Unschuld nicht ausschloffen. Das erschwerte die Untersuchung bedeutend.

Mit neuemLebensmnthe schweifte Heinrich in seinen freien Stunden in dem frisch be­laubten Walde umher. Es lhal ihm wohl, dies kräftige Naturleben ringsum. Den Menschen gegenüber war er oft wild und heftig, hier allein unter den frühlingsduften- den Bäumen war sein Herz weich und biegsam. (Fortsetzung folgt.)

Geldkurs der StaatSkaffrnverwaltung

vom 15. Dezember 1878. 20-Fr4nke»s'iücke . . 16 16 L

Frankfurter Courfe vom 14. Dez. 1878.

Geldsorten. ^z.

20-Frankenstücke.16 16-20

Englische Souvercigns . . . . 20 3843 Ruß. Imperiales ...... 16 6671

Holland. 10 fl.-Stück .....

Dukaten. 9 55-60

Dollars in Gold.4 17--20

Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Grtreidegattungrn nach dem Schrannen-Ergebniß vom 11. Dezember 1878.

Quantum

Gattung

Gewicht per Simri

Preis per Simri

höchstes

mittleres

niederstes

höchster

mittlerer

niederster

Pfd.

Pfd.

Psd.

-4L

-4L

1 Simri

Kernen .

29

27

26

2

9i

2

67

2 ,

5Z

Dinkel .

17

16'/-

16

1

22

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16

1

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Haber

19

1

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Gerste .

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Bohnen .

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Erbsen .

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